ENGLAND. EIN ZUSATZ. Und ich hab doch immer nur was auszusetzen!
Epilog 4 zu DIE KONTRAKTE DES KAUFMANNS (2014 / 2015)
(singen – jeder kennt es in GB – "Abide with me") Bitte bleib bei uns, liebe Insel, denn es will Abend werden! Ach, bleib bei uns, Herr Jesu Christ, ja, du auch, weil es nun Abend worden ist; dein göttlich Wort, das helle Licht, laß ja bei uns auslöschen nicht. Ihr! (Man kann auch den Bach-Choral einspielen. Und selber singen macht auch fett.) Bleibt bei uns, denn es gibt gleich Abendessen, nein, nicht ihr! Ihr gehört zwar schon zu uns, doch die Suppenküche für euch ist dort drüben. Und ja, auch ihr seid gemeint. Na, wer denn? O Gott, jetzt wollen die Schotten auch noch dicht machen! Bleibt bitte bei uns und bleibt alle zusammen! Es sollen alle bleiben, wo und wie sie sind. Die einen hier, die andren dort. Die Schotten also dicht, und Europa macht auch zu, hackevoll, wie es schon ist, ihr aber, aber ihr sollt bleiben! Ihr, nicht weggehn! Herr, bleib bei uns, wie hast du das gemacht, daß der blöde Abend nicht und nicht kommt. Wenn du gingst, käme er vielleicht schneller, und wir könnten Spaß haben. Oder vielleicht ist er ja schon da, der Abend, und wir haben es bloß nicht gemerkt? Der Fernseher läuft jedenfalls schon, aber er kommt nicht raus, unsre Tür ist versperrt. Gegen Einbruch und daher auch gegen Ausbruchsversuche. Willst du es dir noch überlegen, ob du bleibst? Ja, auch ihr seid gemeint, auch ihr, niemandes Herren, Väter unser aller Knechte, ja, ihr seid gemeint, bleibt bei uns! Ja, ihr alle! Bleibt doch hier in der Gemeinschaft! Bitte belohnt uns mit euch! Geht nicht weg! Wir brauchen euch alle. Europa braucht euch. England braucht euch nicht, wen braucht es schon? Andere, die wieder England nicht brauchen. Täglich werden wir von euren Plänen beansprucht, die darin bestehen: fortzugehen. Wir haben andre Sorgen, aber ihr beschäftigt uns ständig. Ihr hättet alle Voraussetzungen, um zu bleiben, warum wollt ihr dann nicht? Eure wesentlichen Versuche, von uns fortzukommen, würden wir gern verhindern. Eure glänzend polierte Fassade bewundern wir doch schon so lang, von Anfang an. Das Dahinter kennen wir aber auch. Jeder war schon bei euch und hat hinter eure Fassaden geblickt, außer mir. Ich versuche es, doch ich komm nicht fort, obwohl mein persönliches Fortkommen gesichert ist: Ihr Weltbesitzer, ja, ich gehör nur mir, aber ihr habt den weiteren Horizont, ihr seid immer schon weiter gewesen. Macht uns glücklich, zum Beispiel mit Musik! Wir brauchen euch, um über den leeren Tellerrand schauen zu können. Weiter gehts nicht. Wir waren auch mal wer, doch das war einmal, ohne euch glänzt hier nichts mehr. Heute fügen wir uns eher in die Deutschen ein, was bleibt uns übrig, als fügsam zu sein, ihr aber sollt selber bleiben. Bitte nicht Deutschland! Dort habt ihr einen Teil eurer Autos hingeschickt, die davor ihr zusammengeschraubt habt, zumindest das Schönste davon gehört euch nicht mehr, doch auch hier teilen sich die Ansichten, was Schönheit betrifft, aber ihr bitte, ihr bleibt da! Schickt das Schöne weg, aber bleibt! Erspart uns, daß wir bei den Deutschen betteln müssen! Dort wollen wir nicht hin. Wenn ihr nicht bleiben wollt, nehmt wenigstens uns mit! Je haltbarer die Fessel, desto schöner ist es doch, sich an die Gemeinschaft Europas zu binden. Was schon ist, ist genau das, was wir immer schon wollten. Bitte bleibt! Wir brauchen den Wind, den ihr macht, wir brauchen ihn für unser Fortfahren, nein, wir wollen in die andre Richtung, eine See haben wir leider nicht zu bieten, kommt trotzdem mit uns! Wir sind so viele, ich weiß nicht, warum wir nicht zählen ohne euch. Ihr wachst uns über den Kopf, bevor ihr noch eingepflanzt seid. Zählt doch ihr zu uns, dann fliegt uns das alles zu. Widersteht Verlockungen und bleibt! Es ist ein Irrtum, wenn ihr euch von anderen gelockt fühlt. Ihr gehört zu uns. Wir gehören zu euch. Ist so. Wenn ihr nicht zu uns gehören wollt, gehören wir eben zu euch. Wir nehmen uns das Wort aus dem Mund, ja, die Hand auch, wir haben gesehen, dort ist kein Platz mehr. Ihr sollt uns nicht dieser Bestrafung würdigen, daß ihr geht. Ihr sollt bleiben! Auch wenn nichts mehr ist, was es ist, und schon gar nicht, was es war. Ein Anschluß für diese Nummer sollte bitte noch möglich sein. Alle anderen Anschlüsse waren entsetzlich, wir haben sie schon ausprobiert, sie waren alle wie ahnungslos in ein fremdes Zimmer treten, und das Zimmer tritt dann zurück. Was ist denn vor dem Tod? Was ist das denn? Warum bringt uns der Tod dazu, unser Leben vom Ende her und in Bezug auf das keuchende, röchelige Ende zu sehen, von Anfang an? Sobald man denken kann? Wie kann man nur den Kapitalismus, der so schön begonnen hat, wenn auch nur für wenige, von seinem Ende her sehen? Was würde Marx sagen? Na, genau das! Die Sorge von vielen hat ihn beschäftigt, er hat den Menschen zugeschaut, wie sie sich aus ihrer Verpuppung befreit haben, schon das ziemlich viel Arbeit, schauen Sie mal den Insekten zu, wie die sich plagen, um wenigstens einmal aus sich herausgehen zu können! Öfter ist auch nicht nötig. Die Arbeit verliert man ja auch nur einmal, weil man dann meist keine mehr kriegt. Wie die sich aus ihren Tierzuständen in andre Tierzustände hineinmanövrieren, die kleinen Flugkünstler!, um andre zu fressen, das ist ihnen lieber, um selbst gefressen zu werden, das mögen sie wieder gar nicht. Ja: naturwüchsige Produktivität, die hat es einmal gegeben. Und genauso haben sich die Menschen, wie dieser Herr sagt, aus ihren ersten Tierzuständen herausgearbeitet, um zu arbeiten, sie haben gelernt, ihre Arbeit vergesellschaften zu lassen, und wollten sie das nicht zulassen, so hat man sie dazu gezwungen. Oder sie waren halt weg vom Fenster, durch das man das Freie noch sehen konnte, Äcker, Wiesen und Felder. Es ist ja auch ein innerer, ja, es ist sogar nur ein innerer Zwang für die Larve, in andrer Gestalt, die ihr von der Natur her zufliegt, damit sie eben wegfliegen kann, endlich hervorzukommen, um vorzukommen, damit ihr Endergebnis endlich davonfliegen kann, nur weg von hier! Rette sich, wer kann. Diese Arbeit ist rein naturwüchsig, an diesem Halm, auf diesem Ast wächst sie, ganz von selbst. Unsere nicht. Von selbst täten wir gar nichts und noch weniger für andre. Ich persönlich wäre ja damit zufrieden. Wer mich liebt, der folge mir nach, sprach der Herr. Aber die Leute sind unbelehrbar, sogar auf ihre Herren hören sie nicht gern. Und doch hat irgendwann einmal niemand mehr für sich selbst gearbeitet, sondern hauptsächlich für andre. So wurde die Mehrarbeit des einen zur Existenzbedingung des anderen. Es folgte Uneinigkeit, ohne daß man erkennen konnte, mit wem man uneins war. Am Anfang leben nur wenige von wenig Arbeit der anderen. Irgendwann schmeißt es einen dann unausweichlich auf den ökonomischen Boden! Da ist doch noch mehr zu holen, da ist eindeutig mehr drin! Und Arbeit brauchen wir dazu gar nicht mehr, jedenfalls nicht in unsrer Nähe. Aua, ich glaube, jetzt hat mich was getroffen. Die Entwicklung dazwischen, also daß mit dem Fortschritt der Produktivkraft von Arbeit die verhältnismäßige Größe der Gesellschaftsanteile, die von fremder Arbeit leben, verschwindend klein wurde gegen die Masse, die tatsächlich was arbeitet, was arbeiten darf, denn auch das war einmal neu!, die lassen wir hier aus. Das ist vergangen. Die etwas gelernt haben, müssen es jetzt vergessen. Endgültig. Das ist hier Vergangenheit. Menschen stehen einander bei? Das ist vergangen. Ja, das ist wahr, ich glaube Marx, ich glaube an ihn, ich glaube wirklich, es ist wahr, was er sagt, aber ich würde jedem glauben, der das sagt, weil ich es nicht so gut sagen kann, daß nämlich die Produktivität von Arbeit nicht Gabe von Natur ist, sondern der Geschichte. Nein, besser gehts nicht. Besser könnte ich es nicht sagen. Egal, diese Geschichte ist jetzt auf jeden Fall beendet, obwohl noch ein paar von den Beatles leben und fast alle von den Stones, von den andren weiß ich es nicht, da habe ich, wie so oft, den Überblick verloren, es sind so viele, ja, und übrigens das andre, was auch immer, erkläre ich auch für beendet. Alles ist jetzt beendet. Es ist vorbei. Es ist vollbracht. Arbeit gibt es nicht mehr, und wenn, dann nicht hier, die finden Sie nirgends mehr, um Gottes willen, suchen Sie sie nicht ausgerechnet bei uns!, aber wenn es sie nicht mehr gibt, dann nützt sie nicht viel und ist nur für wenige. Arbeit nimmt ab, Produktivität wächst, aber das Geld wächst noch mehr. Alles nimmt ab, nur das Geld nimmt zu. Es findet ideale Bedingungen vor. Es arbeitet selbst, ohne sich anzustrengen. Es schwitzt nicht, es keucht nicht. Es ist da und tut gar nichts. Es wird etwas getan, aber was? Man sieht es nicht, obwohl diese Autos ja immer noch zusammengebaut werden müssen. Man sieht nicht, wie schön es gewachsen ist. Finden Sie nicht? Also ich finde schon, daß das Geld schön ist. Im Gegensatz zu uns wird es nicht schöner, wenn es abnimmt. Und wieso ist es dort drüben so viel geworden? Keine Ahnung, sonst hätte ja auch ich rechtzeitig die Seite gewechselt. Die Naturbedingungen für die Produktivität von Menschen sind verschwunden, die Natur ist verschwunden, es produziert sich nur noch der Profit, für den keiner mehr was tun muß. Nichts ist mehr rückführbar auf die Natur des Menschen und nicht auf die umgebende Natur, die es nicht mehr gibt, nicht mehr hier jedenfalls. Sie wird verkauft für eine schöne Fabrik, die nach 18 Monaten ohnedies wieder zugesperrt wird. Und was wird dann mit der Natur? Ich glaube, ein Park, ein Gewerbepark. Oder gleich ein Outlet. Und jetzt alle, singen: Take a walk on the Tyneside! Der Text wurde verändert, aber hier hat sich ja auch alles verändert. Auf der grünen Wiese, die aber Wiese nie mehr sein wird. Es gibt nur noch das Geld, das wandert, dafür muß es sich weder warm anziehen noch früh aufstehen, weil es so bequem und schnell da sein kann. Das Geld ist das Geld und ist das Geld geworden und hat nicht mehr unter uns gewohnt, wie wir es von früher gewohnt waren. Das ist jetzt was Besseres gewohnt als uns. Nichts mehr wird gemacht, nur das Geld scheint sich von selbst zu machen und zu vermehren. Die Zeit ist nicht aus den Fugen, wir sind ihre Fugenmasse, wir spachteln die Türen zum Verbrauch der wenigen zu, damit kein Lichtstrahl mehr zu uns dringt, höchstens der von Kameras, die sie aufnehmen, wenn sie sie erwischen, und wer nimmt uns auf? Wir sollen sie nicht sehen, die da aufgenommen werden. Und sie sehen uns sowieso nicht. Hiermit erkläre ich die Arbeit für verstorben. Dort drüben wird sie schon verbrannt. Unfriede ihrer Asche noch! Hiermit erkläre ich die Arbeit des Geldes für eröffnet, nur sehe ich das passende Outlet dafür noch nicht, sonst wäre ich schon dort und hätte mich rechtzeitig angestellt. Dazu hätte ich aber früher aufstehen müssen. Ich ginge dort wahrscheinlich gar nicht hinein, ich bin zu klein. Diese Größe paßt mir leider nicht. Einfach irre, einfach irre, gehen wir ein, bevor wir eingehen, kommen wir uns zuvor, bevor wir auf die nähere Bestimmung der Akkumulation eingehen und mit ihr eingehen und ohne sie jedoch genauso eingehen, ja, leider!; bevor das alles in der Bank landet und dort dann stirbt, nein, aus der Bank schon wieder herauskommt, als Mehr, wenn es anderen gehört, als Weniger, wenn es uns gehört, aus der Bank Johann Ohneland, John Lackland, einer Bank ganz allein im Nirgendwo, bevor wir also eingehen auf die näheren Bestimmungen der Akkumulation, ich habe sie noch nie gesehen, denn ich habe nichts zu akkumulieren außer meinem kleinen Fischbestand im Biotop, hält die Spannung ganz ohne Akku, ohne Akkumulation, ohne Saft und Kraft, ohne daß was aus der Dose kommt als Hundefutter der Armen, denn was Billigeres können die sich nicht mehr leisten, ohne dies, ohne das. Ohne diese Zweideutigkeit von Haben und Nichthaben können wir nicht beginnen, was vielleicht besser wäre. Ohne die Zwietracht der Armen können wir nicht akkumulieren. Wenn wir sie ordentlich aufeinander hetzen, können wir noch gewinnen. Besinnen wir uns! Wir müssen besser auf die Richtigen setzen, was Vermehrung betrifft. Frauen müssen ja auch schauen, auf wen sie für ihre Nachkommen setzen. Durch die Zwietracht der Armen können aber in der Zwischenzeit natürlich wieder andre noch besser akkumulieren. Wir schauen ihnen gütig zu, es kommt nicht mehr auf sie an. Es ist aber nichts mehr nötig. Nicht einmal mehr Zwietracht ist nötig. Was? Statt Waren zu kaufen und Arbeit in Mehrwert zu verwandeln, verzehren Sie so einfach Ihr Einkommen und werden durch dieses Einkommen schließlich selber verzehrt, warum machen Sie das? Weil Sie vielleicht gar keine Arbeit mehr haben? Weil es keine gibt? Arbeit? Nie gehört, und wenn, dann gehört sie jemand anderem. Es wäre doch wirklich besser, den kleinen Reichtum, den Sie von Ihrem Einkommen gespart haben, zu Profitzwecken umzuwandeln, genau!, schauen Sie auf den Börsenticker, den Sie abonniert haben, das war klug von Ihnen, aber haben Sie auch bedacht, daß Sie so schnell gar nicht schauen können, und es sind plötzlich ganz andre Zahlen! Wenden Sie Ihre Taschen um, da muß noch etwas Reichtum vorhanden sein, den dann auch Sie vielleicht in Profit umwandeln können, wenigstens ein bißchen. Das können Sie nicht? Sie können sich nichts ersparen und wenn, dann würden Ihre Ersparnisse sich weigern zu arbeiten? Weil die nicht so blöd sind wie Sie? Aber schauen Sie nur, die herrlichen Banken, die warten doch nur, die warten auf Sie! Das ganze Land eine einzige Bank, Sie können gar nicht danebentreten. Doch Vorsicht! Die nehmen Sie vielleicht gar nicht mehr, weil sie schon überfüllt sind. Die lassen Sie gar nicht mehr rein. Ich fürchte, das, was Sie da haben, wird kein Reichtum mehr, das wird nichts mehr, auch nicht, wenn Sie nicht Waren in Geld umwandeln, sondern das Geld selbst herumwandeln und Waren kaufen lassen, bis Sie über beide Ohren verschuldet sind, weil Sie dem Weizen oder den Schweinebäuchen zu sehr getraut haben! Wer braucht schon so viel von so viel? Ja, Sie hier, Sie sind gemeint! Sie und Ihre wunderbaren Sammelstellen, an denen ein ganzes Land dranhängt, wo sonst gibt es so glückliche Banken als hier, die ihre ganze Umgebung besitzen, die sie aber auch noch selber sind? In dieser Umgebung gedeiht Gedeihliches. Dort ist alles. Sie sind nichts. Geld brütet sich selbst aus. Was, Sie haben gar keine Bank? Aber die Banken sind doch alles und überall, die können Sie gar nicht verfehlen! Die Bank war, wie das Geld, das sie enthält, immer schon vor Ihnen da. Es wird ohnedies und ohne Sie mehr. Sie sparen und sparen, und dann tragen Sie es auf die Bank, und die nimmt das dann nicht, weil es so klein ist, daß die Bank es gar nicht sehen kann. Wo soll das hin? Kann das weg? Brauchen Sie den Schotter noch für Ihr in ewiger Planung und Ungewißheit schwankendes Einfamilienhaus, oder kann das weg? Es ist nichts. Ich zum Beispiel weiß es nicht, ich weiß gar nicht, was ich nicht weiß, das heißt aber nicht, daß es nichts mehr gibt, was gewußt werden könnte. Im Gegenteil. Der Mehrwert teilt sich in Produktionsmittel und Arbeitskraft? Nein, der teilt nicht, und sich schon gar nicht, mit niemandem. Geteilt wird nicht. Es gibt auch gar nichts mehr zu verteilen, außer Almosen, da ja die Arbeitskraft nichts mehr wert ist. Nichts ist mehr was wert außer dem Wert. Dem einzigen Wert. Dem Geld. Dem Wert an sich. Dem Versprechen für sich. An und für und auf sich. Die Antwort darauf weiß ganz sicher nicht allein der Wind, die wissen mehrere, bloß Sie nicht. Den Kredit an niemand. Es ist unnötig, es ist eine Zweideutigkeit, ein Mißverständnis, man müsse arbeiten, um zu akkumulieren, nein, kein Mißverständnis, es muß ja nur aufgeteilt werden, dann haben alle was davon, oder? Teilen Sie, dann werden Sie sehen, daß nichts zu teilen übrig ist! Das müssen Sie lernen, das Herrschen könnten Sie auch lernen, aber das lohnt sich nicht, Sie werden niemand je beherrschen können als sich selbst, aber wozu sollten Sie? Sie müssen arbeiten. Andre akkumulieren. Das war schon immer so. Dafür hätten wir keinen Marx gebraucht. Also: So wenig die Ware Ihnen dient, die Sie sich ohnehin nicht kaufen können, so sehr dient Ihre Arbeit anderen. Sie müßten schon so glücklich sein, eine Ware zu entdecken, deren Verbrauch selbst die eigentümliche Beschaffenheit besäße, Quelle von Wert zu sein, ach?, das ist wohl Ihre eigene Arbeitskraft? Aber die muß woanders in Dienst gehen! Sie muß sich woanders verdingen, damit andre was mit ihr verdienen. Ihre Arbeit muß weg von Ihnen, damit Sie leben können. Es gibt nichts, was weniger wäre. Niemand will weniger als mehr. Niemand will mehr als er. Denn Vorhandenes konsumiert er nicht, er will was Neues haben, immer was Neues, er konsumiert in die Zukunft hinein, indem er die Arbeit zukauft und wieder abstößt, wenn sie sich nicht lohnt, wenn die Löhne zu hoch, die Subventionen und Förderungen aufgebraucht sind, was weiß ich. Dieses Land hier ist dafür gemacht, nicht direkt fürs Schöne, aber dafür, daß das Schöne gemacht wird, so viel Schönes hat es uns gebracht, das Land, mit ihm kam die Schönheit überhaupt erst in unsere Welt, wie der Dichter sagt, ich kann genau datieren, wann, wann sind die Beatles zum ersten Mal aufgetreten? Nicht hier jedenfalls, sie mußten sich erst woanders bewähren, um Ihrer Abwehr erst mal geschlossen gegenüberzutreten. Jetzt liebt sie jedes Kind. Wo sind sie für Abbey Road über den Zebrastreifen gegangen? Weiß nicht mehr, aber sie tun es heute noch, immer, stürzen sich wie die Lemminge drüber und machen im Überfahrenwerden noch ihre Selfies. Wir waren hier. Jetzt sind wir nicht mehr. Da drängeln sie sich nun, ihre nachfahrenden Bewunderer, ihre Fans auf ewig. Irgendwas muß ja ewig halten, die Waren tun das ja längst nicht mehr. Die Garantie erlischt, das Leben flackert auch schon, der Körper wie die Ware sagen uns: Öfter mal was Neues! Die Geräte gehen genau einen Tag nach Ablauf der Garantiefrist kaputt und sorgen damit für Handeln und Wandeln, denn ihre Besitzer haben sich schon so an sie gewöhnt, die brauchen sie, aber in neu, immer mal was Neues, immer mal dasselbe. Nur die Kunst ist für immer, sie ist unser Proviant, die Fabrik hält nicht lang. Egal, das mußte ja alles gemacht werden, von Sängern, von Gruppen, von Bands, das mußte ja alles erst mal erzeugt werden, und dann hat es uns allen gehört, der gesamten Menschheit, bis der liebe Sänger, bis die ganze Menschheit ausgerottet wurde. Aber jetzt, jetzt aber, jetzt kann man, obwohl sie dem Kapitalisten gar nicht als Produktions- und Verwertungsmittel dient und sowenig die Arbeit, die er gekauft hat und hier ausgibt, hier anlegt, in der Bank, als Bank, über die Bank, unter der Bank anlegt, gesehen werden kann, der Arbeit des Geldausgebens die eigentliche Arbeit noch ansehen, mit der sich sogar durchaus ansehnliche Menschen einst verausgabt haben. Jetzt sind sie aber müde. Sie sind müde und drehen die Freizeit, die Freiheit und die Musik auf. Und schon ist es nun ganz seine Arbeit geworden, so ist sie eben, die Arbeit des Kapitalisten, alles ganz seines!, er hat sie gekauft, er konnte sie sich leisten, und jetzt gehört sie ihm, und auch wenn es gar keine Arbeit mehr gibt, ist sie ihm noch Profit. Another fab bites the dust! O Gott, das ist ja gar kein richtiger Mensch! Das ist ja eine Aktiengesellschaft, wen soll ich denn jetzt anklagen?! Das ist doch meine Lieblingsbeschäftigung! Ja, wäre das denn nötig gewesen, daß die Fabrik plötzlich so vielen gehört, nur uns hier nicht? Da könnten wir doch auch dabei sein! Gehts noch? Wir sind zu vielen, aber es gehört uns nichts. Was sagt der Herr Vorstand, der Herr Vorstandsvorsitzende, der ist auch nur einer von vielen, voriges Jahr war es ein ganz andrer, zu dumm, daß das Kapital kein Gesicht mehr hat, in das man spucken kann. Den Staat, die Gemeinden, die melken wir vorher noch aus, sagt der Herr Fabriks-Versteher, die quetschen wir bis zum letzten Tropfen aus, bevor wir dann doch zusperren. Die Subventionen werden wir doch nicht liegenlassen! Oder wir holen uns die Menschen, wenn sie schon ausgepreßt sind, und sperren dann gleich zu, noch bevor die sich an unser Klima gewöhnt haben. Wir, das sind nicht viele, das sind nur wenige. Die Eigner gehören auch dazu, von mir aus können sie es auch selber sein. Ja, Sie sind gemeint, der Sie nie mit mir auch nur reden würden! Arbeit für die Befriedigung Ihrer persönlichen und sozialen Bedürfnisse also, die Sie kaufen, das ist aber nicht, bitte, lassen Sie mich und Marx das noch sagen, nein, Entschuldigung, der sagt das nicht, nur ich sage es, bevor Sie diese Fabrik, die Sie haben schleifen lassen, nachdem Sie Gemeinden um Subventionen angegangen sind und ausgemolken haben, bevor die Schleifspuren ganz verschwunden sind, lassen Sie mich sagen: Das ist aber keine produktive Arbeit, also wirklich nicht! Nein. Ist sie nicht. Was ist das, was ist das? Ist das überhaupt Arbeit, man sieht ja nichts? Die haben andre gemacht, jetzt machen sie die aber woanders, deshalb sieht man sie schon nach eineinhalb Jahren nicht mehr. Jetzt könnten wir sie hier brauchen, jetzt sind Halbleiter für die Mobile Phones ja so gefragt, wenn wir das früher gewußt hätten, als es die noch nicht gab!, in die Zukunft sollte man schauen können! Ist aber egal, wir kassieren auf jeden Fall. Schade, die Fabrik ist schon hin, die haben wir abgerissen, es war mit ihr nichts mehr zu holen, da steht nichts mehr auf. Ein Irrtum? Der Kapitalist begeht keinen Irrtum. Er hat kein Gesicht, das sehe ich jetzt erst, nein, doch nicht, ein Gesicht kann man das nicht nennen, was ich sehe, und wahrscheinlich ist es gar nicht seins. Er läßt Bilder von sich anfertigen, aber wenn sie fertig sind, passen sie ihm nicht mehr, er ist es nicht, wer ist das überhaupt, sowas haben wir ja noch nie gesehn? Es ist der liebe Siemens-Konzern, der, wie alle andern auch, seine Chips mampft und die Brösel überall verstreut, daß keiner mehr in diesem Bett schlafen kann, das ihm hier, vor aller Augen, gemacht wurde, von eifrigen Gemeinden aufgestellt wurde, die ihre Bewohner zumindest tagsüber loswerden wollten, ist ja nur ein Beispiel, herein, nur herein! Also. Hier gibt er sie nur aus, seine Reichtümer. Ich sehe derzeit nicht, wer das ist, ich sehe niemanden etwas ausgeben und abgeben erst recht nicht. Die Zeiten sind vorbei, vielleicht nicht alle, aber unsre ganz sicher. Weshalb wir ihn nicht sehen, wen auch immer, wir haben diesen Konzern gewählt, den deutschen, warum gerade den, wo es doch auch andre gibt? Na deshalb. Europa. Zählt nicht. Nützts nichts, schadets nichts. Indien? Schon besser. Egal. Es gibt ihn hier nicht mehr, den Konzern. Er ist ja schon wieder weg. Schade, wir hätten ihn uns gern länger angeschaut. Jetzt könnten wir ihn hier brauchen, die Arbeiter wären vorhanden, die hätten wir sogar im Sonderangebot, die werden jetzt unter Wert geschlagen, da zahlen wir ja noch zu!, die Arbeiter bleiben hier, obwohl es anderswo besser wäre, wo das Kapital hingezogen ist, aber ihre Fabrik, die sie so gerngehabt haben, ist längst weg. Vorhin war sie noch da, jetzt ist sie weg, schon lange, mir kommt vor, schon ewig nichts mehr los, an der Börse ist ja jede Millisekunde immer was andres los, nur mit den Menschen: nichts Besondres mehr. Sie können schon lang nicht mehr folgen. Und was macht man mit Arbeitern, die nicht folgen können, weil sie zuwenig flexibel sind? Also biegsam sind sie schon. Was die alles aushalten! Sie sind da, aber was Besondres sind sie wirklich nicht. Man kommt im Denken gar nicht mehr mit, die Maschine aber schon, die rechnet Ihnen das alles aus, warten Sie eine Millisekunde, dann wissen Sie bereits, wo Sie morgen stehen werden. An die Börse ist sie gegangen, aber nicht in unsere, sie ist doch gar nicht hier, die Fabrik! Sie ist an der Börse, wo sie aufgetankt wird. In Ihrer kleinen Börse: nichts. Das Nichts. Das Gesicht, an dem wir ihn erkennen könnten, den Kapitalisten, das hat er nicht mehr. Damit wir ihn nicht erkennen. Aber dort, auf dem Foto, dort ist er ja! Oder ist er nicht? Der da hat ein Gesicht, das steht fest. Er steht für alle, die aber nicht viele sind. Die Orte, wo er sich verausgabt, können Sie in diesem Bild und dem dort auch anschauen, ja, von mir aus auch im Fernsehn! Entschuldigung, irgendwo muß er das ja machen, sonst denken wir noch, es gibt ihn gar nicht! Wo soll er es denn sonst tun als vor unser aller Augen und gleichzeitig unsichtbar? Hier hat er sein Haus. Hier ist er. Hier springt er an, hier läßt er seine Motoren anspringen, die in verschiedene Fahrgelegenheiten eingebaut sind und keine Mitfahrgelegenheiten bieten, obwohl er genau weiß, wohin es geht. Wir wissen es nicht. Wer draußen ist, bleibt auch draußen. Statt durch den Kauf jener Waren und Arbeit den Mehrwert in Kapital zu verwandeln, verzehrt oder verausgabt er ihn umgekehrt als Einkommen, das sagten wir schon mal, es wird dadurch aber nicht richtiger. Es war einmal. So war es einmal. Das liebe Geld hat kein Gesicht mehr. Das Geld hat keinen Namen, aber doch, aber doch, hier steht er ja, der Name! Und hier kommen Sie ins Spiel. Hier wird verzehrt. Menschen werden woanders verzehrt, hier verzehrt ihr Herrchen, ihr Besitzer, bitte nicht stören!, hier wohnt und verzehrt er und verzärtelt er seine Kinder. Früher, ja, früher waren da Aristokraten, nein, ich glaubs nicht, die sind ja immer noch da, hier sind sie da, dort sind sie weg, egal, ja, hier kommen sie noch vor, ich glaubs nicht, schaue mir aber gern diese schönen Bilder an, und hier verzehren sie Vorhandenes, die andren aber müssen derweil schon wieder akkumulieren, müssen sich in der Steckdose verschwenden, damit sie etwas zu geben haben, mehr Licht, ehemals: Tretmühle, jeder sein Doktor Frankenstein, der Menschen schafft, die wiederum Mehrwert schaffen, natürlich woanders, hier wird der Reichtum nur aufbewahrt, hier wird er nicht geschaffen, und aus dem Wert wird das Mehr gemacht, und seine Besitzer schlafen gleich daneben, recht haben Sie! Sie aber: Gehen Sie weiter, hier gibts nichts zu sehen!, die müssen sich ihren eigenen Reichtum nicht jeden Tag anschauen, damit er ihnen nicht wegkommt, all die Eigner, dafür sind sie ja hergekommen, um den Reichtum zu verzehren und zu vermehren und zu verehren, nein, verehren sollen ihn andre, die die Akkumulation ermöglicht haben, wieder woanders, und selbst zu Akkumulatoren wurden, die noch mehr schaffen könnten, hätte man ihnen die Fabrik nicht unterm Hintern weggerissen, ließe man sie nur machen, die wüßten schon, was und wie, aber ohne Strom kein Garnichts, Strom muß her, das ist das mindeste, ob aus dem Akku oder sonst woher, er muß die Menschen antreiben, sonst tun die ja nichts. Von sich aus tut keiner was, für andre aber schon. Also was ist jetzt Pflicht, natürlich woanders?, denn hier keine Pflicht als das Ausgeben, das Verausgaben woanders, keine Pflicht, wird aber trotzdem immer wieder gern gemacht, also das Ausgeben hier, und hier sind Sie schon angekommen, dafür brauchen Sie kein GPS. Wenn Sie hier angekommen sind, dann sind Sie wirklich da, im Hier und Jetzt, mein Glückwunsch, hier sind Sie angekommen, sonst dürften Sie hier nicht einmal in einer Hundehütte schlafen, hier, ja, hier, kommen Sie, aber nicht jeder, nur der Akku, nur der Akkumulateur, der Reichtum schafft, aber woanders, in den Weiten der russischen Ebenen, auf Indiens Hain und Flur, Tata, jaja, und daneben kacken sich die Menschen aus und graben ein, was sie geschaffen haben, wie wir unser Geld nicht. Sie haben keinen Respekt, den brauchen sie auch nicht, und was die nicht brauchen, kriegen auch wir nicht. Die schaffen keinen Reichtum, auch nicht woanders, und doch, sie verzehren ihn dann hier, nicht?, irgendwo müssen die ja auch essen, nein?, oje, die, die ihn durch Schuften schufen, werden verzehrt. Also wer verzehrt jetzt was? Bitte schicken Sie mir meinen Reichtum nach, Adresse folgt, die Makler sind unterwegs, dort rennen sie, direkt in den Nebel hinein, den sie selbst gemacht haben, sie haben alles vernebelt, ja, die Steuern rennen derweil woandershin, alles rennt auseinander, als wäre ein Schuß gefallen, nein keine Steuern hier, sondern woanders, die haben einen andren Hafen angesteuert, ist ja nicht weit, wir haben es nicht weit dorthin, wo keine Steuern gezahlt werden müssen, nur etwas Wasser dazwischen, für einen Fisch wäre das gar nichts. Jawohl, Steuerplanung mit Hilfe der Offshore-Gebiete. Unternehmern bieten sich etliche Möglichkeiten der Steuerplanung an, bei denen die britischen Offshore-Gebiete vorteilhaft eingesetzt werden können. Das habe ich irgendwo gelesen. Ja, hier, hier stehts ja. Ich steh natürlich wieder woanders. Es stimmt wahrscheinlich gar nicht. Sonst müßten wir dorthin auch noch fahren, und zwar sofort, aber nein, das kommt zu uns, es wird uns zugeschickt, wo das ist, wo wir nichts zahlen müssen, wir schicken auch Leute hin, damit wir woanders keine Steuern zahlen müssen, aber allzu weit darf das nicht sein, nein, ist es nicht, es ist eh gleich vor der Küste, bis dorthin sehen wir noch, doch da bleiben wir schön außen vor, damit uns keiner einen Strick daraus dreht, wo war ich? An keiner Küste jedenfalls, aber trotzdem immer gleich dort drüben, nicht weit von meinen Bedürfnissen entfernt. Was entscheidet? Muß es nicht heißen, wer entscheidet? Egal, der Personenkreis, der entscheidet, ist immer derselbe, und er akkumuliert, wie gesagt, und er braucht Akkus, damit er überhaupt was sieht, wenn er auf sein Cellphone starrt, jedem das Seine. Keine Seitenblicke mehr üblich oder nötig, es liegt alles kristallklar vor allen. Er steckt den Finger in die Dose und wird aufgeladen, ja, sein Mobile auch, die Akkus stehn woanders, die muß man nicht unbedingt sehen, nicht wahr, und die Leute, die euch dabei zusehen, die uns dabei zusehen, verwechseln wohl die kapitalistische Produktion mit der Schatzbildung, die ihnen auf Bildern dauernd vorgeführt wird, nur in klein, damit sie nicht so neidisch werden, nein, nicht die Bilder, Sie sind gemeint! Es muß immer auf das Display draufgehen, was auch immer, alles, genau diese Größe muß es haben, das muß genormt werden. Hat man ein größeres Phone, hat man mehr davon, deshalb macht man sie immer größer, der Bildschirm wird einmal genauso groß wie Sie sein, dann können Sie dahinter verschwinden, doch schützen wird er Sie nicht, der kluge Schirm. Er weiß, worauf es ankommt. Auf sein Dahinter kommt es an. Verwechslungen zwischen einem selbst und seinen Wünschen passieren aber heute schon öfter, und noch dazu sehen wir ganz anders aus als jene Großartigen, jene Größerartigen (oder sind sie überhaupt eine andre Art? Kann gut möglich sein!), Mächtigen, auf unserem Zellentelefon, ja, die, die sich das alles erfüllt haben und bereits wegen Übererfüllung abgewiesen werden mußten, denn das Limit wurde grade erhöht, oje, schon wieder sind welche dabei draufgegangen. Ja, die ersten werden schon abgewiesen, dort gehen sie traurig hin. Sie entsprechen uns nicht und werden aus dem Verkehr gezogen. So ein Fehler passiert uns dauernd, daß wir nichts produzieren, unser Cellphone daheim vergessen, nein, das ist ganz sicher nicht möglich, da blieben eher wir außen vor; aber möglich ist, daß wir auch keinen Schatz haben und daher auf ewig im Nichts schweben müssen, nein, das ist falsch, dort gehören wir echt nicht hin! Sie dürfen Ihre Waren, die Sie sich auf Raten gekauft haben, natürlich nicht als Schatz akkumulieren, das wäre sinnlos, obwohl ja auch die Schulden dafür sich jeden Monat immer mehr anhäufen, nein, diese Gegenstände der Pracht und der Verschwendung, die immer mehr anschwellen, aua, immer geschwollener werden, hören Sie mal: Die wollen Sie ja gar nicht sehen! Schauen Sie weg! Schauen Sie lieber auf die Ebene, auf die Ebbe Ihrer Kontoauszüge und fürchten Sie sich, daß Sie selber bald ausziehen müssen, während Kate schon wieder den Bikini anzieht! Denn sehen heißt Besitz wollen. Hüten Sie sich vor dem Wollen! Sonst werden Sie geschoren anstatt der Schafe. Hier wurde das gemacht und wird das gemacht, lassen Sie sich nicht ablenken, lenken Sie lieber selbst Ihren Ferrari, besitzen Sie selbst die Immobilien, die dermaßen angeschwollen sind, daß sie nie mehr mobilisiert werden können, selbst wenn man wollte, und durch die Gesetze des Eigentums praktischerweise in einer einzigen Gesellschaftsklasse vereinigt sind, dort finden Sie sie, ja, dort drängeln sie sich, dort sind sie alle beisammen. Und diese Klasse, von der Sie was lernen könnten, würden Sie die Tür dorthin überhaupt sehen, befindet sich genau hier, wo Sie sie anschauen, aber nicht hineingehen und nichts anfassen dürfen. Ins Telefon können Sie ja auch nicht hineingreifen, da holen Sie sich einen Stromschlag oder sonst einen Schlag. Es sind nicht Sie, der dort ist, und es werden auch nicht Sie sein. Diese Gegenstände werden den Menschen vorgeführt wie Kleider, hinter denen dann alles verschwindet. Nur das Model nicht, und auch das wird nur von den Reichen geheiratet. So. Hier ist also Ihre Klasse, ist doch eh alles angeschrieben, Sie müssen endlich die Augen aufmachen, sonst gehen sie Ihnen noch von selber auf! Sonst gehen sie Ihnen über! Da gehen sie hin, die Großen, die Gefährlichen, die keine Rettung brauchen und keine Füße, weil sie ständig geflogen werden, das ist privat, während Sie immer nur rausfliegen, das ist aber auch nicht öffentlich. Keiner sieht es. Schauen Sie sich dieses Foto an, kann es sein, daß Menschen so leben? Sicher nur in England. Auf der Insel, auf die sie drei Bücher mitnehmen durften, ein Sparbuch ist nicht darunter. Jemand, der so lebt, der könnte genausogut Sie sein! Nein, das können Sie nicht. Sie sind ja woanders und müssen auch dort bleiben. Treten Sie also nicht ein in dieses Stadthaus, das ein andrer neu gekauft hat, in dieses Landgut, das schon immer da war und jetzt ebenfalls nicht Ihnen gehört, treten Sie ein, nein, nicht Sie. Das Schild Betreten verboten, das sehen Sie gar nicht? Sie werden schon sehen, was Sie nicht sehen dürfen. Diese Stadt, diese schöne Stadt mit Gurkenhochäusern, also einem einzigen, aber das gefällt mir so gut, ich würde es glatt kaufen!, na, irgendwann platzt diese Blase auch, vielleicht ist es sogar jetzt, und ich bin nicht dabei!, diese wunderbare Stadt also ist ein Eintritt für diejenigen, die gar keinen Eintritt bezahlen müssen, weil sie immer schon da waren, wenn auch nicht viele von ihnen. Da sie mehr Platz brauchen, gibt es natürlich weniger von ihnen. Nur wenige sind auserlesen, die Mehrheit ist schon ausgelesen, bevor sie sich noch öffnen kann, wem denn? Keiner interessiert? Keiner, das muß ja auch irgendwer sein. Es sind immer andere, die auserwählt wurden. Die neu hinzukamen nicht mitgerechnet. Hier sind alle immer neu, auch wenn sie alt sind. So einfach ist es nicht, so einfach ist es nicht. Wo sich der Reichtum auftürmt, ja, genau hier, wo Sie stehen, unter Ihren Füßen, über Ihren Köpfen, vor Ihren Augen aufstapelt, dort ist er Natur geworden, es ist Reichtum in seiner Naturalform, weil es ihn schon so lange gibt, er ist ganz natürlich. Sowas finden Sie nicht oft und nicht überall. Als wäre es hier gewachsen, hier können es alle sehen, den Reichtum können Sie alle sehen, von Ihrem Standpunkt, Ihrem Standort aus, von dort aus können Sie ihn hier aufragen sehen, wie gesagt in seiner natürlichsten Form, für Ihrem Verbrauch bestimmt, nein, Ihrem Verbrauch gerade vorhin entzogen, als Sie die Hand ausstrecken und zugreifen wollten. Reichtum ist für andre da, merken Sie sich das, sonst ist noch alles für alle da, bloß der Reichtum leider nicht. Dieser Reichtum ist dem Verbrauch also entzogen oder vielleicht eher: entglitten, ich weiß es nicht, in Naturalform eher entglitten als entzogen, würde ich sagen, denn die Natur tut alles aus sich heraus, da muß man nicht nachhelfen, indem man sie auch noch anzieht, alles vollkommen natürlich Wolle oder Baumwolle, wurde alles einst hier verarbeitet, ehrlich. Das können Sie sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen. Jedenfalls ist es doch so oder nicht doch so und nicht anders: Indem er hier angehäuft wird, der Reichtum, ist er der Zirkulation entzogen, oder? Deshalb ist er immer weg, wenn Sie hingreifen. Er ist vor der Zirkulation gerettet worden. Und vor Ihren gierigen Händen. Er geht locker an Ihnen vorbei, er kennt Sie gar nicht. Was mein ist, ist mein. Was dein ist, ist uninteressant, es ist nichts, es kann gar nichts sein. Der liebe Reichtum, wie stellen Sie sich das vor? Daß er der schrecklichen Zerstörung in seiner bereits vorhandenen Naturalform, von der wir gern sprachen, denn wir gehen ja oft und gern in die Natur, daß er also dem Verbrauch entzogen wurde und daher auch vor der Zirkulation gerettet? Er würde vielleicht gern zirkulieren, aber die Straßen sind so schlecht geworden, keiner zahlt für sie, weil sie allen gehören und nicht Ihnen, auch wenn Sie das beim Überholen glauben mögen und unsanft auf dem Boden landen, weil Ihnen einer sagt: Die Straße gehört nicht Ihnen allein!, und dazu noch diese vielen Kreisverkehre, also nein. Das geht nicht. Wo führt denn das hin! Das fährt in den Stau, wo es von seinesgleichen zu Altmetall verarbeitet und verschrottet wird. So wie Jesus, der früher doch so verehrt wurde, sich in eine Oblate und einen Schluck Wein gerettet hat, damit wir ihn nicht noch mal umbringen, damit wir ihn, diesmal größer, vielleicht als Naturalgeld, das uns nichts nützt, oder als Giralgeld, das es gar nicht gibt, dafür allerdings sehr viel davon (aber Ihn, den Allerhöchsten, den Allerwertesten gibt es ja auch nicht, und der ist auch sehr groß, das Größte, was es gibt), damit wir also Ihn, damit wir das alles, in einer Gestalt zusammengefaßt, die man aber nicht sieht, mal mehr, mal weniger, in bar oder in andrer Gestalt wieder zurückkriegen, und zwar wann immer wir wollen, vielleicht sogar mehr zurückkriegen als das, was wir damals angebetet haben? Nein. Jetzt wollen wir ihn einmal nicht, vielleicht morgen wieder, doch jetzt sind andre dran, ihren eigenen Gott zu wollen. Das ist vielleicht ein super Gott! Wahnsinn! Der Neue ist ein Wahnsinn! Der wird immer größer, weil so viele für ihn umgebracht werden. Das scheint ihm zu schmecken. Der frißt das alles! Das ist mal ein Gott, und er wurde erfolgreich vor Ihren gierigen Händen gerettet, die auch ein wenig davon haben wollen, aber zu hoch gegriffen haben. Alle wollen auch was davon haben, daß sie sterben müssen. Nicht einmal ein Gott ist vor ihnen sicher! Schließlich gehört er ihnen, Sie wissen schon, wem, ich muß es nicht extra sagen, und die können jetzt mit ihm machen, was sie wollen. Im Fernsehn können auch Sie alles haben, im Bezahlfernsehn sogar noch mehr! Und alles, was mehr ist, wollen wir. Alles, was neu ist! Sie haben ihn nicht erzeugt, diesen Gott, also dürfen Sie ihn auch nicht verbrauchen, auch er ist jetzt vor dem Verbrauch durch Sie gerettet worden, wie das meiste, wir haben Gott vor Ihnen gerettet und die Banken auch, damit die dann weiterhin Wirtschaften retten und sich durch Staaten retten lassen können, ja, das haben wir fein gemacht! Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch ganz ordentlich in die Höhe. Gut so. Zum Beispiel. Schauen Sie: Das Geld ist hier in dieser Bank eingeschlossen, es ist wie Adern im Marmor von deren Foyer eingeschlossen, man kriegt ihn nicht mehr raus, man hat ihn ja auch nicht reingebracht, nur die Einbringer kennen das Zauberwort und bedienen sich reichlich, und Sie dürfen dann die bedienen, wenn Sie Glück haben und überhaupt an sie rankommen. Verschluß dieses Geldes gegen die Zirkulation, der es ja entzogen ist, wäre Gegenteil seiner Verwertung als Kapital, und die Akkumulation von Waren, Krempel, unnützem Zeugs halt, Schlösser, Jachten, Privatflugzeuge, ganze Fußballmannschaften, welche dauernd auseinanderstreben und nur mühsam wieder eingefangen werden können, ich weiß ja nicht, wer braucht denn sowas?, was es so alles gibt, nicht wahr, wir wüßten das ja gar nicht. Es findet ein Wettbewerb statt, wer die größere Jacht hat, und während die eine noch im Bau ist, entsteht bereits eine größere, und so muß die erste wieder mühsam um ein paar Meter verlängert werden, das ist lustig. Besser noch als Krieg! Besser als Kopfabschneiden. Sie haben es nicht, was auch immer, Ihren Kopf haben Sie schon noch, aber was machen Sie damit? Passen Sie auf ihn auf! Sie haben nichts und auch sonst nichts, Sie brauchen es auch nicht, Sie wüßten gar nichts damit anzufangen; also die Akkumulation von all diesem Schund, für den Sie jedoch Ihr Leben geben würden, wobei Sie Ihr Leben dafür schon immer gegeben haben, noch bevor es Sie und Ihr armseliges Leben überhaupt gab, bevor Sie es überhaupt hatten, diese Akkumulation also wäre Idiotie. Sinnloses Anhäufen ist Idiotie. Wenn Sie es tun jedenfalls. Na ja, kommt drauf an, wo man es anhäuft und vor allem: was, es kommt immer drauf an, wie und wo. Was nützt es, zehn Privatflugzeuge für einen einzigen Arsch zu horten? Ist ja vollkommen sinnlos, wenn auch vielleicht nicht zwecklos, nicht wahr, man kennt ja noch mehr Leute als sich selbst. Dann nehmen wir doch lieber eins, das dafür groß ist und super eingerichtet, da gibts nichts und für Sie schon gar nicht. Man kann die Sitze von dem Flieger mit Gold überziehen, und man tut es auch. Sie Volk, Sie gemeines Volk Sie, ja, auch für Sie war einst diese schöne Fabrik bestimmt, damit Sie auch ein wenig Schund für Ihren Mantelpiece akkumulieren können, Engelsfiguren, Weihnachtskarten, den Eiffelturm in klein, was auch immer, damit Sie für ein Einfamilienhaus und ein neues Auto und einen Ürlaub üben, für Ihren Hölliday, was Sie sowieso nicht können, Sie üben schon so lang, Sie schauen sich die Vorlage immer wieder an und machen es nach, und noch immer können Sie es nicht, in diesem Fall aber ganz besonders nicht, denn die Fabrik wurde zwar von Ihrer Majestät The Queen feierlich eröffnet, doch nie wurde dort produziert, nein, halt, wurde schon, aber nur sehr kurz, die kam sofort in große Schwierigkeiten, die Fabrik, beinahe sofort in Schieflage, bevor sie sich noch ordentlich und bequem hinlegen konnte, wie Sie, genau wie Sie, der Sie sich immer beinahe sofort etwas wünschen und es nie bekommen, dafür aber Ihre Arbeit verlieren, oje, sie wurde auch gerade in Schwierigkeiten gebracht, die liebe Fabrik, die Gute!, anspruchslos war sie nicht, die hat uns viel Geld gekostet, nicht uns, aber das ganze Equipment, das war ganz schön teuer, mußte ja alles extra angeschafft und hergekarrt werden, doch jetzt: Ausverkauf! Holen Sie sich Ihren Diffusionsofen, bevor er weg ist! Schreddern und nach Taiwan evakuieren, so wirds gemacht, nicht die Menschen werden evakuiert, sondern die Maschinen, die Geräte, die Pflanze selbst, the plant, ja, das Land vom umliegenden Gewerbepark hingeschoben, dann wieder her, dann ein Stück verkauft, und dann gehts ab, dann geht die Post schon wieder ab, kaum Zeit einzusteigen, wenigstens der Verkauf des Equipments bringt noch Geld, die Produktion geht dann weiter, die Karawane zieht weiter, nur die Kamele bleiben da, für die haben wir keine Verwendung mehr, hier tragen Autos die Menschen, Autos, die aber auch den Deutschen gehören, na ja, nicht alle, manche gehören auch anderen. Eine Nutzlast fällt herunter, die Karawane muß mit all dem Krempel umziehen, Frankreich und USA in diesem Fall, woanders in einem andren Fall; in China fällt ein Reissack, hier fällt der Bauer um seine Agrarsubventionen um, Hauptsache Fall, Hauptsache, etwas fällt, und was nicht fällt, wird kleingemacht, abgerissen, auch wenn es noch ganz gut ist. So, weiter, noch weiter, und die Maschinen gehn nach Taiwan, der Erlös für den Verkauf von etwas, das uns nicht erlösen konnte, bringt so einiges ein, aber die schönen praktischen Chips von Siemens werden jetzt anderswo gemacht, wo es nicht soviel kostet, die Kamele sind zurückgeblieben, sie kommen mit dem Ertragen nicht mehr nach. Die können nur staunen, und unser Gedächtnis bleibt auch da, alles bleibt, der Rest aber muß gehen. Ja, und unser eigenes Gedächtnis, das bleibt uns, das geht immer mit uns mit, doch was nützt uns das, unsere Eigenleistung ist ja sehr schwach! Ohne Hilfe kann sich unser Telefon nicht eine einzige Nummer merken. Die Memory Chips werden dringend gebraucht, bitte melden!, die wissen ja, wo wir sind, doch wir wissen nicht, wo sie sind. Etwa hier in meinem Tablet? Ja, dort arbeiten sie brav und fleißig. Erzeugt werden sie allerdings woanders, weit weg, nicht mehr bei uns, wir brauchen sie dringend, wir benützen sie ständig, doch was nützt uns das? Die Chips und ihre Verwandten sind nicht mehr da, die grüne Wiese ist leer. Die würden jederzeit gern zurückkommen, wenn wir sie zurückkaufen könnten, alle würden sofort zurückkommen, die können sich dann sicher noch an den Weg erinnern, ist ja ihre Aufgabe. Aber nichts und niemand wartet auf sie. Die nagelneue Fabrik, fast fabrikneu, jetzt abgerissen, ein Verbrechen an der Menschheit, nein, nicht an der ganzen, ist das und anderes und viele andere Verbrechen, nur 18 Monate später geschlossen, nachdem die Subventionen verzehrt sind, welche zurückgekrallt werden müssen. Clawed back. The skills are lost. Ja, wir sind alle mit ihnen verloren. Was wir einmal waren, inmitten unserer Übel und Leiden, aber immerhin, was wir waren, außerhalb der Waren, das alles ist verweht. Weg. Futsch. Vom Winde verweht, mit dem wir ziehen, der semiconductor industry hinterher, wir ziehen auch anderen Industrien hinterher, wir winken ihnen nach, allen, mitsamt unserem Fleiß sind sie fort, und man braucht auch uns nicht mehr, man wird uns einmal wieder brauchen, aber jetzt braucht man uns erst mal nicht, nein, auch die Halbleiter brauchen uns nicht, die warten, bis sie ganze Leitern geworden sind, die man für die Karriere hochsteigen kann, ins Nichts, wo es keine Luft mehr gibt; tja, so gehts der menschlichen Arbeitskraft, sie geht ungenutzt dahin. Unmenschen verzehren sie nicht mehr, und jetzt wären wir froh, sogar über die Unmenschen. Die Fabrik ist jetzt geschlossen. How come? Sie haben dort vielleicht die Akkus vergessen, egal, sie haben vergessen, daß sie selber die Akkus waren. Nie wurde produziert, mußte ja nicht sein, denn akkumuliert wäre in jedem Fall worden, bloß woanders. Was? Weiß ich nicht. Woanders halt, also überall, nur nicht hier. Nicht hier bei uns. Wir brauchen keine Überproduktion, so wie wir auch keine Zirkulationsstockung benötigen, weil es zuviel von zu vielem gibt und dann ein Stau entsteht. Was sagt der gemeine Mann, der in dieser Fabrik nicht mehr arbeiten kann und auch sonst nirgendwo, jedenfalls nicht in der Nähe, der reisen muß, immer der Arbeit nach, während das Geld auch reist, immer in die andre Richtung, riesige Mengen davon, aber woandershin, immer um den Erdball, aber ballspielen läßt es nicht mit sich. Geld ist, wie das Essen, nicht zum Spielen da. Geld ist nur zum Spielen da. Egal. Sie werden es nie einholen. Das kommt davon, wenn man was Spezielles gelernt hat und nicht nichts? Die ganze Arbeit vergeudet! Die Waren werden immer besser gemacht, aber nicht von Ihnen. Produkt und mit ihm der Produzent werden verbessert durch die Teilung der Arbeit, ja, die wird geteilt, schon ewig, aber wieso kriegen Sie immer noch nichts davon ab? Die Gebrauchswerte schwellen schon an wie frisch gefütterte Enten, man kann sie vom Handy ablesen, es werden ja auch mehr Produkte erzeugt, nicht wahr, o weh, wir müssen scheiden, die Arbeit muß auch scheiden, sie muß sich teilen in die einen, die sie brauchen, und die anderen, die nicht gebraucht werden. Und in die, die es gut machen, und in die, die es besser machen, was ja schon innerhalb einer simplen Autowerkstatt möglich ist. Unglaublich, wie sich Ihre Organe entwickelt haben! Das sind ja lebendige Arbeitsorgane! Daher rührt Ungleichheit. Ja. Das ist Natur, und Natur bedeutet halt Ungleichheit. Die Arbeit wird geschieden, sie scheidet sich, sie reicht die Scheidung ein, die zwischen Gelernten und Ungelernten einreißt, die die Kluft zwischen uns und uns aufreißt. Drinnen oder draußen? Entscheiden Sie sich! Was regen Sie sich auf, daß die einen so viel haben und Sie nichts und Sie noch dazu nichts davon haben, daß Sie nichts haben? Dort faulen die Reichtümer der Besitzenden vor sich hin, kaum hat er die 180m-Jacht, keine Ahnung, 533 Fuß, aber der Scheich hat 580, so eine Gemeinheit, wer auch immer, jetzt will er sie schon nicht mehr; ja, dort, sehen Sie das denn nicht? Dort will er seine nicht mehr. Jetzt macht sie ihm keine Freude mehr. Ins Reich der Reichen, dort müßten Sie hin. Die können Sie dann bedienen, denen können Sie eine Volksvorstellung geben, damit die wissen, was das Volk überhaupt ist und wo es hingekommen ist; da, wo die sind, ist ein Haufen Güter, nachlässig aufeinandergeschmissen, so stellen Sie sich das vor. Auf Ihrem Display sehen Sie nur immer ein Gut auf einmal. Bedienen Sie sich oder bedienen Sie andere! Die Reichen haben dort in ihren Konsumptionsfonds alles schön gestapelt, die Häuser, die Güter, die Schlösser, die Rösser, die Jets, die Jachten, die Fußballclubs, die Fabriken? Nein, die nicht, die brauchen wir nicht mehr, die sind nicht mehr nötig, das Geld schafft das schon allein, diese Güter wären das letzte, das wir brauchen können, das Geld allein reicht uns auch, das Geld arbeitet schon ganz allein und viel besser als wir, bloß: wo?, hier vielleicht?, das hat es schließlich von unserer Hände Arbeit gelernt, das hat es sich von uns abgeschaut, das Geld wurde von uns mühevoll aufgezogen, wir haben ihm das Wachsen beigebracht: wachsen, ohne was zu tun, genau. Irgendwo wird etwas getan, leider nicht von uns, und das Geld wächst dabei immer weiter, Sie können direkt zuschauen, bald ist es erwachsen, bald ist es uns entwachsen, schon bevor ein Trieb zu akkumulieren überhaupt zu sehen war, gewachsen, vor unseren Augen, das passiert schnell. Soll es hierhin gehen? Ja. Bitte! Das Geld wird es schon wissen. Soll es dorthin gehen? Das weiß es auch. Nein. So ist es nicht. Akkumulation durch produktive Arbeiter statt durch unproduktive als ihr charakteristisches Moment? Ja, sind Sie verrückt? Dieses Land macht ums Verrecken nichts mehr selber, da kann man nichts machen. Das machen jetzt andere. Selber machen macht wohl dumm und ist dumm, oder? Sogar die Häuserpreise, die Wohnungspreise arbeiten mehr als Sie, die wollen selber hochkommen, höher als jeder Mensch, diese Preise arbeiten sogar am meisten, als wollten sie sich selbst gewinnen; die keuchen schon, weil es immer nur bergauf geht. Also es macht schon einen Unterschied, ob die Produkte konsumiert werden durch solche, die einen andren Wert reproduzieren, irgendwas, irgendwas werden doch sogar Sie herstellen können!, irgendwas halt, einen Papierflieger? Ein Schifferl bringe ja sogar ich noch zustande! Irgendwas, was Produktives, damit Sie ein Anrecht auf irgendwas haben, das auch Ihnen nützt, und wäre es Sozialhilfe, die wieder andre erarbeiteten, eigens für Sie, ich sehe auch das derzeit nicht, ich sehe nicht, wo jemand was erarbeitet hat für die, die nichts arbeiten, oder durch solche, die ihren Wert nicht reproduzieren, doch es genügt, wenn es sie nur einmal gibt, im Grunde ist das schon zuviel. Aber vielleicht ist schon zuviel zuviel? Daß sich das Kapital selbst auf die Dauer ganz in Löhne verwandelt und wird, wenn es durch den Verkauf der Produkte ersetzt wird, schon wieder zu Löhnen? Blödsinn! Das war schon immer ganz und gar unsinnig! Kapital vermehrt sich nicht durch Nichtkonsum. Und doch gelangt es, auf keinem Umweg, je in unsere Hände, mit denen wir schon lang nichts mehr produzieren und daher auch nicht konsumieren? Nullen für Nullen, denn: Wer soll denn dann von uns leben? Es muß doch irgend jemand von uns leben, wenn wir es nicht können, wenigstens das! Es wird alles dem Kapital zugeschlagen, nur wir haben keins, wir haben ja auch keins geschaffen und keins anzulegen geschafft, ja, schlagen auch Sie zu, hier ist ein schönes Kaufhaus, das können Sie kaufen, wenn Sie wollen und aus dem arabischen Raum stammen, wo die Leute Sand fressen müssen und sich dann gegenseitig erschlagen, um wenigstens etwas Nährwert für ihren Gott zu schaffen. Aber jetzt was Schöneres: Dort befindet sich eine Boutique, die können Sie kaufen, dort drüben eine Galerie mit netten Sachen, schlagen Sie zu, für Ihre Gattin, darfs noch ein bißchen mehr sein? Natürlich! Das ist ganz natürlich, daß es mehr sein soll. Oder, nur ein Vorschlag: Schlagen Sie es wenigstens Ihrem Kapital zu, wenn Sie es nicht kaufen, es ist alles eins. Jeder kann alles kaufen, aber man muß es nicht mehr. Der ganze Krempel steht zum Verkauf, aber es macht einen Unterschied, ob ihn die kaufen, die nur verzehren, oder die, die sich nach ihm verzehren, ob diejenigen, die Mehrwert produzieren und der Ware wieder was zurückgeben, was die sich schon lange wünscht, oder diejenigen, die nicht reproduzieren, aber alles nehmen. Sie zum Beispiel, ja, Sie: Zuerst haben Sie Ihre Arbeitskraft gegeben, soll das etwa ein Leerverkauf sein?, jetzt haben Sie nichts mehr, und geben würden Sie es sowieso nicht, wer braucht sie? Niemand braucht Ihre Kraft, höchstens als Hilfskraft, wenn der eigene Motor nicht mehr will. Sie würden sie gern geben, nicht wahr, Sie würden sogar den Turbo noch einschalten, wenn Sie nur jemanden fänden, der sie nimmt. Sie würden sie gern hineinbuttern in Fabriken, die aber nichts mehr herstellen, kaum daß sie hierher gestellt worden sind und ganz still sind, wenn sie was gefragt werden, denn sie sind die Antwort, die sie uns geben, indem sie uns nichts geben, wir geben ihnen ja auch nichts, auf jeden Fall nicht unsere Arbeit, unser Leben. Nein, das ist nicht gleichzusetzen, aber mir ist das sowieso gleich. Und bitte wenn doch? Dann ist die Fabrik schon wieder weg. Eins rennt vor dem anderen davon. Und die Geschicklichkeit von Menschen ist vergeblich. Das ist die Zeitenwende. Arbeitskraft ist hier abgeschafft. Arbeitskraft war einst die Form, worin das variable Kapital (konstantes und variables Kapital, Produktionsmittel und Arbeitskraft, ist ja wurscht, keine Ahnung, das sehen Sie ja selbst, daß ich keine Ahnung habe, aber Marx hat sich das alles sowieso ganz anders vorgestellt) innerhalb des Produktionsprozesses existiert hat. Nix. Heute nicht. Heute Ruhetag und morgen auch. Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von schönen Ruhetagen. Aber Sie müssen. Sie haben nicht die Wahl! Sie müssen ruhen, so wie jeder von uns einmal ruhen wird müssen, auf ewig, und das könnte ihm dann wirklich keiner bezahlen, daher gibt er es, er muß alles hergeben, er gibt sein Leben dafür, ruhen zu müssen. Hier aber, hier aber, hier aber existiert nichts mehr, daher kann Ihre Arbeitskraft, die Sie aber ohnedies nicht haben, die so lang nicht mehr gebraucht wurde, bis Sie nicht mehr wußten, was das überhaupt ist, das Sie nicht mehr haben, hier also kann Ihre Arbeit nicht mehr existieren, hier wächst kein Gras mehr, aber es wird immer noch akkumuliert, was auch immer, na bitte wo denn?, ich sehe es nicht!, nicht Ihre Kraft, die brauchen wir ja längst nicht mehr, und jedenfalls wird der Akku nicht von Ihnen aufgeladen. Sie sind der Akku! Dafür ist hier nichts mehr aufzuladen, und eingeladen werden Sie auch nicht, von keinem. Bald wird das überall so sein. Gut, daß wir es hier schon üben können, damit wir es dann können, daß wir alle überflüssig werden. Und ich muß auch nichts übersetzen, ich weiß schon lange, daß ich nicht gebraucht werde; warum soll denn ich arbeiten, wenn es sonst keiner tut? Originalzitat, wenn auch nicht originell: Some of the biggest inward-investment schemes of the 1990s never made it into production. LG Semicon and Hyundai built large plants but never filled them. Und wem Rolls Royce und Jaguar jetzt gehören, das sage ich lieber nicht. Ich schaue gleich mal nach, ob die wenigstens noch bei Ihnen hergestellt werden, komm her, Google, ich gebe ein, weil ich selbst leider keine Eingebungen mehr habe, und auf diesem Gebiet schon gar nicht. Ich bedaure, daß diese Autofabrik Ihnen nicht mehr gehört und die dort auch nicht! Ich sage es ja nur! Und sowas gehört jetzt den Indern, die früher Ihnen gehört haben! Ich fasse es nicht. Darüber haben die natürlich getobt wie Insekten im Gurkenglas, und jetzt gehören sie nur sich allein. Also die sind weg. Ich kann nichts dafür. Auch nicht die Deutschen, die ich immer ungerecht beschuldige, die können auch nichts dafür. Ich sage das lieber gleich. Sonst geben Sie mir noch die Schuld an diesem Beben der Heimaterde. Was? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, wo. Die Reproduktion von Menschen, die eine Arbeitskraft bekommen, keine Ahnung, wie, gehört zu den einfachsten Mechanismen. Das werden auch Sie noch zusammenbringen! Es ist ganz einfach, Sie müssen nur Arbeitskraft und Maschine zusammenbringen, aber wie soll das gehen, wenn immer nur eins davon da ist und das andre weg? Ich weiß auch nicht, aber der Kapitalist investiert so lange, bis das, was er investiert hat, in Gestalt von Menschen und Waren wieder ausgespuckt ist, uns ins Gesicht gespuckt wird, aufgeteilt auf Arbeitslohn, Produkt und produktive Arbeiter, die es erzeugt haben, schön wärs ja. Das gibt es alles nicht mehr. Das ist Vergangenheit. Ich erkläre dies alles für unwahr und unmöglich, ich erkläre die Menschen für verfallen, ich erkläre hiermit, daß sie nichts wert sind und wahrscheinlich nie was wert waren. Warum hat man sonst so viele von ihnen kaputtgemacht? So können wir es abkürzen. Durch einen Krieg können wir es natürlich auch abkürzen. Weg die Menschen und geht schon. Na, geht schon! Los!
überarbeitete Fassung vom 6.8.2015
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