in Fetzen

im ORF (13.11. 2003)

 

Da habe ich gestern, nein, inzwischen ist es vorgestern, bin gespannt, wie lang das noch dauert, bis die Zeit ganz vergangen ist,  zufällig im ORF so eine Sendung gesehen, die heißt Grüß Gott, Österreich, nein, so heißt sie nicht, sie heißt (noch) Willkommen und nicht Vollkommen (auch nicht Verkommen!) in Österreich, und zwar die Promi Time so kurz vor sechs. Da muß ich natürlich schauen, wer da dazugehört zu den Promis, zum Glück ich nicht, da müßte ich mich ja selber verlassen, nachdem mich schon Gott seit langem verlassen hat, also den habe ich schon selber rechtzeitig weggeschickt, sonst würde er womöglich mit mir im Fernsehn auftreten wollen (das war jetzt so ähnlich wie die Ableitung des Klassenhasses, an dem ich doch so leide, unter der Bestimmung der Entfremdung, die von der gleichgültigen Fremdheit bis zur wirklichen feindseligen Entfremdung - in meinem Fall von Gott, bald aber von den österr. Massenmedien, wartet nur! Balde, nein es ist eh schon soweit! Ich dreh euch den Hals ab, aus dem es dauernd sprudelt! - fortschreiten muß, und die ich fortschreiben muß), der Gott. Schön. Ich hab mir das also angeschaut, am 11.11. 03, diese Promi Time, und da habe ich, wie eine Vision aus einer schöneren Welt, eine Modeschau aus dem Museumsquartier gesehen. Es gab da den chinesischen Preisträger für Mode, La Hong, der schöne Gewänder entworfen hat, die Frauen natürlich schöner machen als sie sind bzw. vorhandene Schönheit auf das natürlichste, bzw. Schönheit natürlich unterstreicht, was ja eh seine Pflicht ist, und dann gab es eine Modeschau von japanischen Modedesignern, in diesem Fall Junya Watanabe pour Comme des Garçons und Rei Kawakubo.  Hat mich so gefreut, daß ich rechtzeitig aufgedreht habe, denn ich interessiere mich besonders für japanische Mode, seit vielen Jahren schon, ich werde sicher einmal mehr darüber schreiben, denn diese Japaner heben in ihrer Mode die Mode auf, indem sie alles in ihr aufbewahren, was es in ihr je gegeben hat (ja, auch den Benjamin’schen Tigersprung in die Vergangenheit!), damit sie sich auch beliebig wieder alles herausnehmen können. Aber was nehmen sich die Kommentatoren vom staatlichen österr. Rundfunk dazu heraus? Sie pudeln sich auf. Tun sie ja immer. Aber jetzt stellen sie sich dazu auf die Hinterbeine, damit man ihre häßlichen Bäuche, zum Glück ohne jedes Geschlecht, das wäre nun wirklich zuviel, und ihr gestutztes Pudelhaar dort unten sehen kann.  Sie regen sich auf, diese moderaten Kommentatoren,  daß Frauen, anstatt ihren Empfindungen hinterher zu hecheln, für die allein sie ursprünglich geschaffen wurden, sich von  angeblichen Anhängern des Unnatürlichen das Natürlichste von der Welt, nämlich ihre eigene weibliche Schönheit (ist Gratis-Werbegeschenk zu den Empfindungen dazu!), absichtlich häßlich machen, entstellen lassen, um in Fetzen, eigentlich Lumpen herumzurennen, die aber dafür ein Vermögen kosten (das ist übrigens typisch: Wenn die Spießer etwas angreifen, das ihnen nicht paßt, dann sagen sie immer dazu, wieviel es gekostet hat, nein, nicht wieviel, sondern daß es sehr viel war, zuviel auf jeden Fall. "Die Künstler kriegen ein Geld", dieses Stereotyp krieg ich seit Jahren um die Ohren geknallt. Ja, wir kriegen ein Geld, mir wär auch lieber, es wären zwei oder mehr Geld, und zwar kriegen wir es für nichts, das ist aber auch richtig so, denn wir können nichts, aber auf jeden Fall können wir was dafür. Wir können was dafür, daß wir nichts können. Wir hätten ja was lernen können. Die Spießer wollen aber, daß wir was dafürkönnen, und kein Geld mehr kriegen für das Nichts, das wir produzieren, für den Dreck, den wir machen. Da bezahlen sie schon lieber dafür, daß wir und unser Dreck wieder weggeräumt werden - wenn sie ihn nicht grade auf die Stufen des Burgtheaters kippen, den Dreck). Da gehen die Models also in diesen wunderbaren Tweed-Kostümen  von Junya Watanabe herum, die die (noch  viel teureren) Chanel-Kostüme, die wiederum gehobene weibliche Persönlichkeiten an sich herumtragen, weil diese Frauenpersönlichkeiten ja allein nicht gehen könnten,  spielerisch ironisieren und parodieren, indem sie sie teilweise an den Nähten aufreissen, ausfransen lassen, schiefe Säume "verschneiden",  den Reichtum als solchen, der sich in diesen Teilen kodiert, gleichzeitig verarschen und lächerlich machen, nein, das wollen die Reichen aber nicht. Sie haben schließlich diese Kleider, in denen auf eingenähten Labels Chanel oder Prada steht, gekauft, um sich darin als Begebenheit, die jede Vorstellungskraft sprengt (was sie vortäuschen wollen!) und jedes Vergnügen herbeischafft, wenigstens irgenwelche Eigenschaften, Gaben, Talente anmaßen zu können, einer muß es ja tun, und so tun es halt ihre Kleider für ihre Larven, die, matt getönt, gespritzt, operiert, geklopft, wie Hunde an ihnen emporspringen, damit gezeigt wird, wie lieb man sie haben muß, aber nicht darf, weil sie über uns stehen. Egal. Aber das österreichische Dirndl und der österreichische Lederhosener, denen gefallt das nicht, daß man sich über den Kleidungscode der Bürger lustig macht,  wie schaut denn der Bürger aus, wenn er nicht das Richtige anhat! Und das Richtige erkennen wir schließlich immer daran, daß es die Richtigen tragen, und den Richtigen ihre Freiheit, je nach der Zeit, zu der sie auch noch passen sollten, wenns leicht geht, sonst werden sie halt passend gemacht (Bruno Walter hat ja beschrieben, wie schon einen Tag nach dem "Anschluß" 1938 wie durch Zauberhand die städtische Kleidung aus Wiens Straßen verschwunden war und durch die nationale Tracht ersetzt wurde, alles Dirndl! Alles Wadlstutzen!). Also tun wir daher jetzt den Junya Watanabe einmal auf sein ihm gebührendes Maß zusammenstutzen, aber ordentlich! Alles andre, das nicht zu uns paßt, gleich auch noch wegstutzen oder ausreißen! Der Mensch ist eh wie Gras, wie das Laub einer Schönbrunner Hecke, ich schweife dauernd ab, aber hier darf ich es, der ganze Raum gehört nämlich mir, soviel ich will, jaja! Das, was uns danach noch übrigbleibt, vielleicht auch noch irgendwie zurechtstutzen oder sofort weghauen, so, und die Menschen gleich hintennach. Vorher ihnen ihre Kleidung abnehmen und alles sonst, was man halt zu Geld machen kann! Denn wir wollen ja etwas von dem Geld zurückkriegen, was unsrer gesunden Volksgemeinschaft z.B. damals die Juden gestohlen haben, wenn sie sich was zum Anziehen gekauft oder Goldplomben in die Zähne getan haben und überhaupt. Da stehen sie auf im Fernsehn, da machen sie einen Aufstand (bei den Nachrichten bleiben sie sitzen, aber derselbe Schmarrn kommt, bereits vorgefertigt und zusammengerührt, auch dort aus ihren Mündern), die österreichischen Apfelbäckler und Hinterbänkler und Hinterwäldler, so wollen sie die Frau nicht sehen, daß sie mit gutem gesundem Essen spielt und gute gesunde saubere Kleidung verunglimpft und gute gesunde festgenähte Säume herunterreißt und Fäden herauszieht und dann miteinander verknotet oder hängen läßt, was brauchen mir uns mit sowas überhaupt zu beschäftigen, wo mir doch wissen, wer mir sind und was mir anziehen sollen, damit mir anständig ausschauen. Was Anständiges jedenfalls. Wie schaut denn das sonst aus.  Und dazu legen die Krampfhennen und Gewitterziegen in den "Seitenblicken" ihre aufgefetteten und abgestrafften und gut belegten Brustsemmeln auf gesteiften Unterlagen (wahrscheinlich damit sie nicht runterfallen)  zur Ansicht und Aussicht in die Anlage, ich meine Auslage, wie die Nachbarinnen in den Gemeindebauten (also dort wohnen sie nicht, neinnein!) ihren Vorderbau auf die Fensterbrüstungen platzieren, wenn sie sich miteinander unterhalten, von Fenster zu Fenster. Frau sein heißt sich zeigen, möglichst ausgezogen, ausgeschnitten, glattlackiert und neben einem finanzkräftigen Herrn womöglich, falls man rechtzeitig  einen erwischt hat. 

In dem Roman "Stadt ohne Juden" hat der später ermordete Hugo Bettauer (damals, als er das geschrieben hat, konnte er noch lachen, und man konnte mit ihm noch über sowas lachen) darüber gelästert, wie die schöne Wienerstadt ohne Juden aussehen würde: Die Leute würden in Loden und Barchent gehen, die Seide, der Witz, das Vergnügen, die Schönheit wären vorübergehend mit diesen Menschen verschwunden. Und daran, daß diese schönen Kleider fehlen, würde man erkennen, daß auch irgendwelche Menschen fehlen! Und sie im Triumphzug wieder zurückholen, so rasch wie möglich! Bettauer hat tatsächlich geglaubt, DAS WÜRDE DEN WIENERN ABGEHEN! Und all die Menschen würden ihnen fehlen, weil sie, die lieben Wienerinnen und Wiener, keine schönen Kleider und Stoffe mehr bei ihnen kaufen können. Er hat im Ernst geglaubt, daß die Wiener von der "natürlichen" Einfachheit schreiend zum Luxus zurückrennen würden, den die "Kosmopoliten" (ein in der Sowjetunion beliebtes Schimpfwort für die Juden) ihnen bieten können. Da hat er sich geirrt. Hat jeder engagierte Kommunist in der Frühzeit der kommunistischen Weltbewegung noch geglaubt, daß die Bestimmung des Arbeiters auf alle Menschen ausgedehnt werden könne, nämlich die Bestimmung, durch Arbeit schlicht Besitz zu erwerben ("Der physische unmittelbare Besitz gilt ihm als einziger Zweck des Lebens und Daseins" - eine Art Rohmilch-Kommunismus, der eben nur eine Verallgemeinerung und Vollendung des Privateigentums ist), und zwar alle den gleichen, die gleiche Menge davon, so hat Marx dann gesehen, wie wenig die Aufhebung des Privateigentums eine wirkliche Aneignung ist, man müßte ja die ganze Welt, die Bildung, die Zivilisation negieren (naja, ist auch schon gemacht worden! Jawohl!) und zur unnatürlichen Einfachheit des armen und bedürfnislosen Menschen zurückkehren, der "nicht über das Privateigentum hinaus, sondern noch nicht einmal bei demselben angelangt ist." So. Ich habe mir Kenntnisse in der Ästhetik der Mode über viele Jahre hinweg angeeignet, weil mich das interessiert, bitte, einen andren interessiert sicher was andres, mich interessiert halt das, ich kann Kleider sozusagen decodieren. Und es wäre zwar logisch zu sagen, daß das eine bourgeoise, elitäre Haltung ist, die ich da einnehme, sozusagen eine snobistische Einstellung, aber von mir kann man nichts übers Bürgertum lernen, von Watanabe kann man schon eher was lernen, weil er dessen Codes konsequent subversiv unterläuft, und zwar in der Nachahmung und gleichzeitig Veränderung dieser Codes, (würden sie nicht nachgeahmt, könnte man ja auch die Veränderungen an ihnen nicht bemerken) und auch, indem man den reinen Konsumentenstandpunkt vertritt, kann man nichts lernen, und indem man glaubt, einen besseren Standpunkt zu haben, noch weniger als nichts. Vielleicht ist es so: die japanischen Designer ahmen eine manufakturartige Produktionsweise nach, und sie machen ja auch sicher mehr von Hand als die anderen, das bringt ihre Liebe und Sorgfalt zum Material mit sich, es sind ja nicht zwei dieser ausgefransten Jacken und Röcke völlig gleich, und möglicherweise katapultiere ich mich, indem ich diese Sachen aus Tonnen von anderen sofort herauskenne, aus etwas Fremdem, Unheimlichem (mir immer fremd und unheimlich Gebliebenem) wieder heraus, denn die berühmte Marx’sche These ist ja, daß nur auf der Grundlage dieser ganz besonderen Art von Produktionsweise, nämlich der kapitalistischen, die Mehrzahl aller Produkte die Form der Ware annehmen. Annehmen müssen, naturhaft.  Ich eigne mir nichts Fremdes an, nichts, was andren gehört, ich besitze nicht Kapital, und ich verkörpere es erst recht nicht (eher verkörpern es manche in den "Seitenblicken" mit ihren mehr oder weniger "diskreten" Klunkern und ihren indiskreten seidenen Fetzen und ihren teuren Uhren, alles unsichtbar sichtbar, nicht sichtbar unsichtbar, wehe, einer klaut oder zerfetzt was davon!, denn schließlich ist das höchste Ziel dieser Klasse - die meisten, die uns da gezeigt werden, sind eh nur deren willfährige Schmarotzer und Parasiten - ihr Ziel ist es, ihren Code als den einzig möglichen durchzusetzen und dafür zu sorgen, daß ihre Kreaturen das nicht durchschauen). Der Kapitalist funktioniert als personifiziertes Kapital, aber nicht immer. In den "Seitenblicken" ist er auf Urlaub davon und damit erst recht im Dienst und von der Aneignung bzw. Kontrolle fremder Arbeit in Abwesenheit, immer natürlich in nur vorübergehender Abwesenheit, sozusagen karenziert, doch er personifiziert es trotzdem, das Kapital, er verkörpert eben nicht nur diese Kontrolle der Fremdarbeit, er personifiziert auch den Verkauf dieser Produkte, die durch Fremdarbeit erzeugt werden. Er sagt uns was und wie, er sagt es dem ORF, und der sagt es dann freundlicherweise uns weiter, was man anziehen kann und was nicht. 

Und "zerfetzte" Kleider von Junya Watanabe, für die auch noch ein horrendes Geld verlangt wird (obwohl sie natürlich nichts wert sind, sie sind ja hin, sehen Sie das denn nicht?!), die brauchen wir nicht, wir verlangen lieber das schöne Geld für unsere Buam und Madln und ihre Niedertracht, an der wir uns dauernd überheben, wenn wir sie von unserem Blut und unserem Boden mit unserem gesunden Volksempfinden (ein Luftkissen! Das hievt sogar ganze Schiffe aus dem Wasser!) hochheben wollen. Das macht uns langsam aber sicher überheblich. Das ausländische Japanische, das haben wir nicht erzeugt, an dem verdienen wir nichts, und es ist unserem Landvolk überdies artfremd. Das brauchen wir nicht. Und es kostet eben ein Geld, viel zuviel sogar, also weg damit, weil wir brauchen dieses Geld, um einen Begriff von unserem eigenen Wert zu erzeugen. Wenn wir in solchen zerfledderten Fetzen herumrennen, geht das nicht.  Also heute dürfen die Leute schon am Leben bleiben, wir bringen niemand mehr um, unser Totes ist die Wirtschaft, und die soll besonders hochleben, je toter sie ist und je zufriedener mit dem Toten, denn im Tod sind wir alle gleich, im Tod gibt es nur noch einen einzigen Konzern und nur noch ein einziges Produkt, das er erzeugt; wir zeigen ihre Treibenden, na gut, wir zeigen auch ihr Treiben, für die Armen, wir zeigen es, gerade weil es verborgen bleiben soll, was alle sehen, sieht niemand. Gut, die Wirtschaft hat als ihren Gegenstand die Ware. Das Tote. Den Tod. Diese japanischen Kleider sind keine Ware, weil sie nicht richtig tot sind. Sie ziehen Fäden wie Kaugummi, wie ein lebender Organismus, sie scheißen auf das Geordnete der kleinbürgerlichen alpinen  Festtagstracht.  Sie machen sich heuer z.B. lustig über Diors "New Look", der ersten eigenständigen Post-Nazi-Couture im befreiten Europa. Das scheint besonders verwerflich zu sein, daß man so schöne Kleider einfach verwirft, indem man etwas, das erst befreit werden mußte, in ihnen  parodiert.  Der Produktionsprozeß, den immer andere antreiben müssen, während der Seitengeblickte und Seitengeblitzte und Überflitzer schließlich davon profitieren möchte (indem er selber an sich selber zeigt, was grade angezeigt, angesagt ist, schön immer alle dasselbe, das ihre "ewige" Vereinigung anzeigt, bis zur nächsten Scheidung, wo wieder Mini angezeigt ist, ich meine: angesagt), soll in den gezeigten Abendkleidchen und Kostümchen und Hosenanzügerln und so fort, in dem, was "normale Menschen" so tragen, während die Wirtschaft von ihnen profitiert und den Leuten zeigt, was Anständig Angezogen Sein überhaupt heißt (es heißt, sich in Geldform Dinge überziehen, und wenn man nicht dasselbe Geld hat wie die Überflieger, dann zieht man trotzdem dieselben Dinge an, nur sind sie dann billiger, jeder, der zuhause eine Wand hat, also wirklich jeder, erkennt darauf die Zeichen), wie geht’s weiter im Text, also: Der Produktionsprozeß, die Arbeit wird den anständigen Produkten für anständige Menschen um die Ohren gehaut, und erlischt durch diesen Luftzug mit einem Seufzer in der Ware. Der Herstellungsprozeß stockt, er implodiert in dieser hergestellten Ware und verschwindet wie ein Gespenst im Spinnwebfaden-Gespinst. Die man uns öffentlich zeigt. Die Ware. Diese und keine andre. Und der Mensch soll nicht merken, daß sein eigener Zündfunke ausgeschlagen wurde, was wollen sie denn, das Vehikel läuft ja noch, wir brauchen doch das Erlöschen des Funkens, damit die Ware einen Wert bekommt, der mit Arbeit nichts mehr zu tun hat und nicht einmal mehr die Reste von ihr zeigt. Man soll Kleidung tragen, die keine Arbeit mehr an sich trägt, aber die arme Kleidung will selber ja auch was anhaben! Sonst könnten ja wir ihr was anhaben! Am besten, alle sind gleich angezogen, gleich fesch, gleich fashionable, wie es uns das Fernsehn zeigt, wo im Insert erscheint: dieser Moderator, diese Sprecherin wurde von Tlapa oder Fürnkranz "ausgestattet" (ich habe mich ja immer gewundert, wieso diese Leute so stattlich aussehen, jetzt weiß ich es), und alles andre: weg damit! Die Kluft zwischen Stadt und Land wird durch haltsame Brücken mühsam überbrückt, und jetzt ist alles alles alles: Land. Land in Sicht. Weg mit der sündigen Stadt, selbstverständlich ohne oder so gut wie ohne Juden, ja, noch viel besser ohne Juden! Gut so. Ich weiß sogar, welches Land. Ich bin ein Japaner.  Mein Zeichen: die Arbeit. Das Zeichen meiner Arbeit: was ich angezogen habe. Eine Schraube, die durch Wasser pflügt. Eine Schiffsschraube, die das Nichts aufwühlt, das sofort nachgibt, schweigender Eigentümer von etwas, das man nicht sieht. Ich ich ich.

 

Bilder aus:
http://www.vogue.co.uk
Autumn/Winter 2003, Paris, Junya Watanabe

13.11.2003


in Fetzen © 2003 Elfriede Jelinek

 

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