Zu Sini Coreths Installation "How to get out"Es
ist die Verbindung zur Welt aufrechtzuerhalten, indem man etwas aufrecht
hält, das eigentlich fort möchte. Beim Schreiben versucht man
schon einmal nicht, die Buchstaben, die Worte zurückzuhalten. Man
bringt sie hervor und ab die Post. Dann gibt man sie preis, damit sie
ein wenig spazierengehen können.
Installation, Helium-Gasflasche, Plastikschlauch, Ballon, Seile,
Entscheidend dabei ist, daß der Raum ringsherum leer ist und doch wieder nicht. Normalerweise ist Leere das Fehlen von etwas, das sie ausfüllen, etwas, das auch alle ihre Zwischen-Räume ausfüllen würde. In diesem Fall ist die Leere aber etwas anderes, wie soll ich es sagen: Diese Leere ist gleichzeitig der Zwischenraum und jeder andere Raum, der sich denken ließ e, auch noch, denn dieses Kunstwerk ist leer und angefüllt zugleich. Doch die mit Nichts aufgefüllte Leere des Ballons, die durch dieses Nichts ein Etwas geworden ist, sie gehört in diesen Raum, denn sie macht erst den Raum, sie bringt ihn hervor und bringt gleichzeitig sich selbst hervor. Daher ist dieses Werk auch sein eigenes Negativ, ein Nicht-Werk, das sich selbst den belebenden Wink gibt oder den Finger, der Adam aus sich herausreißt, ins Leben. Es würde nur eines winzigen Zeichens der Schöpferin bedürfen: z.B. des Heraussägens von etwas Eisengitter!, dann, ohne Unterstützung von unten, flöge er fort, der aufgeblähte Wanderer, sich und sogar den Bericht von sich einzufangen, der, ohne Worte und Zeichen, nichts ist: genau das ist was bleibt. Ein Nichts, das mehr wäre als dieses Nichts, hat man noch nie gesehen, denn es verkörpert die Leere in der Leere, es ist also das meiste Nichts, das denkbar ist. Diese Leere macht erst den Ort, einen Ort im Ort, denn der Ort, wo sich das abspielt, bleibt da, auch wenn einmal die Hülle schlapp am Boden liegt und auf nichts mehr verweist als auf das, was sie einmal eingeräumt hat: den Raum, der die Leere seinerseits lebend nicht mehr freigegeben hat. So, diese Gegend ist eröffnet! Doch dieser Käfig ist nicht erst ein Ort geworden dadurch, daß man den Ballon in ihn eingehängt hat, er ist schon vorher ein Platz gewesen, im Gegensatz zum Weiten und Freien, wo der Ballon ursprünglich ja hinwollte. Jetzt ist er in Verwahrung genommen von seinem eigenen Ort, der ihn verhaftet hat, und so gehören sie zueinander, der Ort und der Nichtort, der eben auch wiederum ein ganz eigener Ort ist, vielleicht aber auch ein andrer. Wenn man es sich anders vorstellen wollte: Jetzt sind soeben zwei Ortschaften zusammengestoßen, das ist eine Folge des Einräumens, das, selber schuld, kein Ordnen ist, sondern ein Freigeben. Warum also haben Sie das alles nicht selber freigegeben? Das Offene ist ja die ganze Zeit dagewesen und hat drauf gewartet, sich endlich um etwas schließen zu dürfen. Warum muß ten sie sich auch ausgerechnet hier versammeln, diese Ortschaften? Indem man von ihnen spricht, rodet man sie, man nimmt alles weg, was da war, nur um sie besser sehen zu können.
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