Warnung an Griechenland vor der Freiheit

Epilog 3 zu DIE KONTRAKTE DES KAUFMANNS (2014)

Ich glaube nicht, daß man Ihnen gestatten wird, noch mehr vorzubringen. Es ist ja jetzt schon zuviel! Sie sitzen jetzt seit Stunden hier, aber wenigstens sitzen Sie! Richtig, sagen Sie. Es werden die Hellenen nicht hellenisches Land verwüsten, da wären sie ja blöd, es werden sie Wohnungen nicht verbrennen, da wären sie ja irrsinnig, sie werden sie als Ferienwohnungen und Häuser als Ferienhäuser schwarz vermieten, natürlich schwarz, echt schwarz!, waschmaschinensicher!, es werden sie doch Geld nicht verbrennen, die sind doch nicht übergeschnappt, das Geld werden sie sich aufheben, sie werden es nicht weitergeben, sie werden es behalten, nichts davon werden sie abgeben, ist doch logisch, und wir sind die Meister der Logik. Keine Ahnung, wer wir sonst noch sind.

Gesetze zu geben, halte ich für einfältig. Denn es geschieht doch nicht und würde sich auch nicht erhalten, wenn wörtlich und buchstäblich etwas vorgeschrieben und eingehämmert worden wäre! Keiner würde das einhalten! Wie sollte ein Gesetz das Gute oder sein Gegenteil bewirken! Wir gestalten und gestalten (ja, das müssen wir schwankende Gestalten schon selber machen!), oder wollen wir uns wirklich damit abgeben, Gesetze zu geben über Marktsachen, Verkehr, über das, was die Leute miteinander treiben, über Beschimpfungen und Beleidigungen? Es lohnt ja nicht, jemandem was vorzuschreiben, er wird es eh nicht tun, er wird es grundsätzlich nicht tun, weil es diese Gesetze gibt, dann erst recht nicht! Ja, schön, aber was ist mit dem Sein, was immer das ist, das hat schon irgendwas!, wieso hat das noch keine Gestalt?, die hätten Sie doch wohl zuerst gestalten müssen, damit Sie wissen, was überhaupt da ist! Wo bleibt es, wer berücksichtigt es im Gesetz, wer berücksichtigt das Gesetz selber noch? Die Rücksichtslosen sicher nicht! Da kommt einer daher, irgend jemand, und schon laufen die Schwierigkeiten neben ihm her wie Hunde, doch ratlos, weil ihnen keiner sagt, was sie tun oder jagen sollen. Ziehen wir den roten Abreißfaden von der Geschichte weg, aufpassen, Sie halten die Packung ja verkehrt rum!, die Öffnung sollte sich immer oben befinden, wenn Sie also an diesem Faden ziehen, so trennt sich alles auf, es fällt unten alles heraus, denn Sie haben die Packung natürlich nicht umgedreht, wie wir Ihnen gesagt haben, und da fällt es also raus, alles fällt raus. Was nicht rausfällt, wird gefällt. Was, noch immer kein Sein darunter? Sie finden es jetzt nicht, vorhin war es noch drin? Wir finden es schon, keine Sorge. Das wird Ihnen dann eben zugeschickt werden, wenn wir es erst haben! Achten Sie nur darauf, daß Sie zu Hause sind, wenn es kommt. Je mehr Sein Ihnen im Paket geschickt werden wird, desto schneller wird sich Ihnen sein Wesen entziehen, wie sich Ihnen das Wesen des Gesetzes als solches entzieht, und zwar so gründlich entzieht, daß Sie nicht einmal eine Ahnung haben, wie es ausgesehen hat, bevor es verpackt wurde. Sie kriegen ja nicht einmal das Paket. So, hier haben Sie trotzdem schon mal den Abholschein. Das dazugehörige Sein — nein, die Farbe durften Sie sich nicht aussuchen, auch die Größe nicht! —wurde bei Ihrem Nachbarn einen Stock höher abgegeben, Sie müssen also zu ihm hinaufsteigen, wenn Sie es bekommen wollen. Dann werden Ihnen alle Dinge vertraut sein, Sie werden diesen völlig informellen Schein bekommen, der keine Rechtsgültigkeit besitzt, Sie werden ihn trotzdem ausgefolgt kriegen, es folgt Ihnen ja sonst keiner, damit das Sein nicht scheinen, sondern erscheinen kann. Klar? Nein. Mir auch nicht. Also stellen Sie sich das so vor, daß das Sein einen Scheinwerfer einschaltet, der den Weg vor sich erleuchtet, jedem Sein sein eigenes kleines Licht, nicht wahr, aber nicht, damit man es selbst sieht und damit man selbst irgendwas sieht, sondern damit man das sieht, was kommt, das aber genauso aussehen wird wie das ursprüngliche Sein. Das ist ungefähr wie bei einem seriellen Immobiliengeschäft, bei dem ungewöhnlich hohe Preise erzielt werden durch Zwischenverkäufer, am Ende weiß man nicht mehr, wer was verkauft hat um wieviel, doch es gibt eine Differenz, und auf die kommt es an, am Ende schleppen der Käufer, der Verkäufer und der Mittelsmann alles weg, was man neben dem Weg nicht gesehen hat, alles, was im Dunkel lag. Vermute ich mal. Alles eins. Ununterscheidbar. Klar? Nein. Aber natürlich heller, auch wenn Sie das gar nicht wollten, und sonderlich helle sind Sie ja nicht. Das Sein erleuchtet immer nur den Platz vor sich selbst, damit die anderen sehen, wo sie sich ansiedeln können, das ist nicht identisch mit dem, wo sie sich ansiedeln dürfen. Zum Ansiedeln hätte ich auch noch etwas zu sagen, und wenn Sie sich nicht auf das Steuergeheimnis berufen, werden Sie sowieso gesehen, auch wenn kein Licht auf Sie fällt, und das eigene werden Sie dann natürlich nicht einschalten, Sie sind ja nicht blöd. Und das Sein gibt die Taschenlampe nicht her, da können Sie betteln, soviel Sie wollen.

Schauen Sie, Sie können nicht einfach nur die Zahlungseingänge auf meinen Konten überprüfen, die da im Scheinwerferlicht erglühen, nicht nur die Einnahmen, nicht wahr, ohne jedoch die Herkunft und den Verbleib der strittigen Gelder berücksichtigt zu haben. Logisch, oder? Das ist der Satz vom Urgrund und der vom Grund in bester Vorort-Villenlage, daß man nicht nur Einkünfte, sondern auch Ausgaben hat, nicht wahr. Sie können im Licht dieser schwachen Funsel nicht nur das sehen, was vor Ihnen liegt, vor mir, meine ich, sondern auch das, was hinter mir liegt. Ich hatte Ausgaben. Ich hatte riesige Ausgaben! Es handelt sich dabei unter anderem um Zahlungen aus Immobilienverkäufen, Rentenzahlungen und über meine Kanzlei abgewickelte Entschädigungen von Versicherungen an Klienten. Das ist der Verbleib von Geldern, den Sie nicht sehen oder nicht sehen wollen. Ich werde neue Fakten vorbringen, verlassen Sie sich drauf! Nagelneue, die ich aber erst erfinden muß! Die sind so neu, daß ich sie noch gar nicht habe. Wie können Sie behaupten, daß ich in den letzten dreizehn Jahren ein Kommen, nein, ein Einkommen in der Höhe von fünf Millionen Euro nicht deklariert hätte? Sehen Sie, Sie können es nicht! Sie behaupten, daß die auf meinen Konten ausfindig gemachten Beträge eine erhebliche Abweichung von meinem deklarierten Einkommen aufweisen? Das ist ein politischer Schlag unter die Gürtellinie von kommunizierenden Gefäßen, die bestimmt wird, die Gürtellinie meine ich, durch die Höhe, die das Wasser Ihnen schon bis zum Hals steht. Nein, Blödsinn! Ich habe mich hier verfranzt. Die Höhe ist egal, sie ist immer gleich hoch, egal, wie hoch sie ist. So. Die Natur wird Ihnen schon sagen, wie hoch die Flüssigkeit stehen muß und aus. Das sind Gefäße, die leider auch nie so können, wie sie wollen. Im Gegenteil, sie müssen, wie sie können, ich meine, sie können, was sie müssen! Jeder nach seinem Maß. Vergessen Sie nicht die Zusammenhänge! Ich habe mich bemüht, die Gelder gleichmäßig zu verteilen, aber einer glaubt immer, zu kurz gekommen zu sein, ein andrer will höher steigen, dabei kriegt bei der Kommunikation, nein, der Kommunion der Gefäße, egal, es kriegt jeder etwas, der eine mehr, der andre weniger, irgend etwas ist es jedenfalls. Eins hängt vom anderen ab; wenn Schwerkraft und Luftdruck gleich sind, steigt die Flüssigkeit immer gleich hoch, das heißt, sie steigt nicht immer gleich hoch, da wäre ja das ganze Land mit Schaum bedeckt, weil es vor Wut so schäumen würde, sondern es steigt immer in gleicher Höhe, in jedem Gefäß, das Thema ist politisch, ich verlange eine offizielle Kopie, weiß nur noch nicht, wovon, es ist so viel, das kopiert werden muß, ich kopiere andere, die wiederum nichts kapieren, ich meine, mich kopieren, wir sind alle nicht echt, wir machen alle Kopien, wir sind alle Kopien, die aber ihre Kopie von sich, die sie sicherheitshalber gemacht haben, weil sie ja so wichtig sind, verloren haben, und jetzt können sie sich selbst nicht beweisen. Uns können Sie auch nichts beweisen. Uns können Sie gar nichts beweisen! Es gibt aber auch kein Original, das muß wohl weggeschmissen worden sein, obwohl wir als Originale gelten, das sagt man uns nach. Doch uns gibt es nicht mehr, und wir haben uns auch längst vergessen, das ist sicherer, falls jemand nach uns fragt; daher, hören Sie mir zu, ist das Gerede vom Sein völlig überflüssig geworden, denn das Sein gibt es gar nicht, die Scheinwerfer gibt es daher auch nicht, kein Weg wird erleuchtet, wir tappen alle im Dunkeln, was aber nichts macht, denn uns gibt es ja nicht, und die Kopie haben Sie auch verloren, die es bestätigt hätte, daß es zum Beispiel mich gibt. Das werden Sie nie beweisen können und auch nicht, was ich gemacht habe! Sie wollen die Sache breittreten, aber Sie wissen gar nicht, welche Sache, Sie wissen auch nicht, wer, was und wie, denn nach einem Werner, ich meine einem Wer, fragt niemand, wenn es keinen gibt.

Wir werden keinen Richter brauchen. Wir können nicht eintreiben, wir werden getrieben. Wir sind Getriebene und gleichzeitig der Sand im Getriebe. Welche Sorge treibt Sie jetzt noch an? Ist, was einer als dasselbe, nur größer oder kleiner nennt, insofern unähnlich, als es dasselbe heißt, oder eben: ähnlich? Ähnlich, sagen Sie? Also auch ein gerechter Mann wird von einem gerechten Staat in Beziehung auf eben diesen Begriff der Gerechtigkeit nicht verschieden, sondern ihm ähnlich sein? Ähnlich, sagen Sie? Aber der Staat schien uns doch gerecht zu sein, sofern drei, wieso drei?, ihm einwohnende Arten von Naturen jede das Ihrige verrichteten: besonnen und tapfer, von mir aus!, und weise durch eben jene drei Arten anderweitiger Zustände und Eigenschaften. Richtig, sagen Sie? Meinen Sie, Sie haben in Ihrer Seele dieselben Zustände wie der Staat, ich kürze das hier aber schon gewaltig ab, aber was soll ich machen, wenn ich es nicht kapiere? Vorsicht, das ist verkürzt dargestellt! O Sokrates! Ist das Sprichwort wahr, daß das Schöne schwer ist? Aber diese Halskette, die kein Original ist, ist doch auch schön! Sie ist nur leider falsch. Wie Sie, wie der Staat, wie die Gesetze, wie wir, alles falsch alles falsch alles falsch? Freilich nicht? Schwer einzusehen, doch es stimmt. Alles wahr. Alles falsch. Und noch dazu schwer einzusehen, aber wer will das schon, etwas einsehen?

Das sind so alte Sachen, wen interessiert das! Wir haben uns darauf geeinigt, daß es dieses Sein also nicht gibt, nie gegeben hat, höchstens als Kopie, die aber leider verlorenging. Es wurde zwar sofort eine Sicherheitskopie gemacht, aber die ist jetzt auch weg. Ihr früher Denker sagt, bloß kann sich heute keiner mehr erinnern: Das nämlich Selbe ist Vernehmen sowohl als auch Sein. So. Auf modern sagen wir, Vernunft und Sein gehören zusammen. Der Grund wird also gesetzt, ich meine: zugestellt, und dann wird er ins Grundbuch eingetragen, leider nicht unter Ihrem Namen, sondern unter dem Namen eines Mannes aus Stroh. Dabei gehört alles in Wirklichkeit, was ist Wirklichkeit?, Ihnen! Aber das geben Sie nicht zu. Sie sagen, Ihnen gehört nichts, Sie haben nur Schulden, ja, auch bei der Steuer, nur Schulden also, auch bei Kreditinstituten, bei allen haben Sie Schulden, am besten auch bei sich selber!, recht haben Sie, nichts zu haben, andere haben ja auch nichts, aber Sie haben natürlich ganz besonders nichts, denn Sie haben rechtzeitig dafür gesorgt, Ihr Gesellschaftskapital auf Konten jenseits des Meeres zu transferieren, wir werden dafür keine Schiffe brauchen, Konten auf dem Meer, unter dem Meer, jedenfalls nicht auf Land, kein Land in Sicht, für Ihre Konten kein Land in Sicht, die sind alle durch das Meer dem Land entzogen, so wie Sie Ihr Vermögen dem Land entzogen haben, was wollte ich sagen, also Ihr Kapital ist nicht weg, äh, nein, anders: Es ist schon weg, aber nur woanders, es ist transferiert worden, es ist in Paradiese überall auf der Welt überwiesen worden, wo Sie auch bald sein werden, das ist die kleine, melodische Weise des Kapitals, und überall können sie die mitsingen, diese kleinen Weisen, die kleinen Waisen der Wirtschaft, die hinterläßt ja nichts als Waisen, die Eltern sind schon abgehauen, so geht das bei diesen Leuten, wenn die rechtlichen Konsequenzen sich von ihnen abwenden oder sie sich von ihnen, alles wendet sich ab, alle wenden sich voneinander ab, alle schreiten davon, alle gehen jetzt, ich bitte Sie, das machen sie doch überall so!, ja, aber hier ganz besonders, weil sie hier noch weniger haben, wenige aber haben mehr, haben mehr davon, dafür haben wenige mehr, ist doch gut so, dort rennen sie, schauen Sie, dort rennen sie schon vor den Konsequenzen ihrer Handlungen davon, man sieht sie gar nicht mehr, man sieht sie nicht, man sieht zwar die alten Verbindlichkeiten, doch sie werden nicht beglichen, keine gleicht der andren, keine Verbindlichkeit einem andren Verband, oje, wir schreiten jetzt zur imaginären Übertragung der Verbindlichkeit, nein, zuerst übertragen wir die Übertragung auf neue Gesellschaften, dorthin schreiten wir, wir schreiten zur Verlagerung der Konsequenzen, nein, zur imaginären Übertragung der Verbindlichkeiten auf neue Gesellschaften, deren Gesellschaftskapital sehr viel geringer ist als die Summe der Verbindlichkeiten der alten Verbände, nein, der alten Unternehmen, sehr viel geringer. Alles ist sehr viel weniger, als es vorher war. Das verstehen Sie sicher. Fazit? Gläubiger kaputt, Forderungen nicht bedient, Streichungen der Forderungen, Forderung nach Streichung der alten Verbindungen, nein, der nicht, der alten Verbindlichkeiten, das muß man halt hinnehmen, wenn man es mit einer neuen Gesellschaft zu tun hat. Wo gehobelt wird, da fallen Späne, da fällt für jeden was ab, nur für Sie nicht, der Sie zweihundert Siphone für Badezimmer geliefert haben oder zehn Paletten Fliesen für Küchen, die es nicht gibt, was auch immer, und jetzt durch die Finger schauen können, Sie müssen das hinnehmen und aus, Ihre Forderungen sind berechtigt, doch sie sind im Eimer, der keinen Abfluß braucht, aber dennoch einen hat, wie gesagt, bla bla bla bla.

Sie mißachten Ihre Denker, welche behaupten, daß der Grund zureichend sei für jegliches im Hinblick darauf, wie es als Seiendes erscheint, das heißt vorgestellt und bestellt wird. Aber warum haben Sie so viel bestellt, statt Ihr eigenes Feld zu bestellen, und was?, noch dazu nicht einmal unter Ihrem Namen haben Sie das bestellt? Und warum wollen Sie das jetzt nicht zahlen, aber auch nicht zurückgehen lassen? Weil es nicht gehen kann? Weil es nicht gehen will? Wieso haben Sie viel mehr bestellt, als Sie bezahlen konnten, und wieso hat das Feld jetzt selber auch noch was bestellt, statt selbst bestellt zu werden, etwas, das es überhaupt nicht braucht, und außerdem ist es zu klein dafür, also für die bestellte Menge, meine ich? Und wieso lassen Sie sich behandeln, obwohl Sie überhaupt nicht versichert sind, den Arzt müssen Sie bar bezahlen, sonst zieht er Ihnen den Blinddarm nicht, auch wenn der schon platzt, das ist ihm ganz egal. Dem Arzt. Ihnen natürlich nicht. Und wieso handeln Sie überhaupt? Ja, wieso handeln Sie? Wenn Sie nicht vorsichtig sind, spreche ich hier auch noch vom Handel, und das hält keiner aus. Etwas kann behandelt oder gehandelt werden, aber das sind nun wirklich sehr unterschiedliche Dinge, das ist zu schwierig für mich. Ich kann es nicht sagen. Wieso sage ich überhaupt etwas, wenn ich es doch nicht kann und dann nicht einmal verstehe? Das ist auch schwer einzusehen, und ich will auch gar nicht, daß jemand das einsieht.

Wir haben also hiermit bewiesen, daß es Sie gar nicht gibt, und es gibt auch keine Unterschrift von Ihnen. Die haben die Männer aus Stroh getätigt, die hohlen Männer, gestopft mit Strom, nein, Stroh, die Nicht-Männer. Wenn es Sie nicht gibt, dann gehen Sie halt vor Ihre Küste, die ist schließlich lang genug, wenn man die ganzen Windungen mitzählt, ja, Sie sind irgendwie wie Ihre Küste, kommt mir vor, egal, gehen Sie, gehen Sie nur und erhalten Sie Beträge von vor der Küste, die Sie natürlich nicht deklarieren müssen, das ist schließlich Niemandsland, das ist überhaupt kein Land, das ist Wasser, das müssen Sie nicht angeben, das sieht ja jeder, und was sich vor der Küste im Meer befindet, das gehört keinem und gehört daher allerdings auch Ihnen nicht. Und was auf dem Wasser fährt, gehört keinem und daher auch Ihnen ganz gewiß nicht. Das gehört einer Gesellschaft, einer Gesellschaft mit gemischter Haftung, einer ohne Haftung, aber mit Hafen, einer mit Hafen, doch dort werden Sie verhaftet, sobald Sie aussteigen, einer Gesellschaft, die aber nicht viele ist, die sich zusammengeschlossen haben, sondern bloß einer, und der zahlt und zählt selbstverständlich genausowenig, auch wenn er viele in einem ist, wie die heilige Dreifaltigkeit, die Ihnen natürlich fremd ist, dann zahlen und zählen Sie auch nicht, bis drei werden Sie es schon schaffen!, es ist ganz egal, wer und wie viele Sie sind. Das Wasser ist ja auch da, dort draußen, und es gehört keinem, haben Sie je erlebt, daß für das Wasser Steuern eingehoben würden? Nein, sowas können Sie nicht gehört haben, denn das Wasser gehört allen, und es ist sowieso zuviel, es gibt zuviel davon, wenn auch oft an den falschen Stellen. Vom Trinkwasser rede ich nicht, dafür zahlen Sie vermutlich, falls Sie eins brauchen. Was auf dem Wasser, also auf dem Meer, schwimmt, gehört keinem und muß auch nichts bezahlen. Wenn Ihre Frau, Ihre Tochter, Ihr Sohn auf dem Wasser vor der Küste schwimmen oder auf der Luftmatratze dahintreiben oder diesem netten aufblasbaren Drachen, müssen Sie ja auch nicht für sie bezahlen, außer fürs Hotel, für Kost und Logis, nicht wahr? Ich will damit nicht sagen, daß das, was auf dem Wasser schwimmt, allen gehört, da würden Sie sich schön bedanken. Das gehört natürlich in erster Linie, einer Verteidigungslinie, die aber rasch zusammenbricht, sich selbst, und dann gehört es dem Eigner, aber bezahlt wird dafür nicht, wo kämen wir denn da hin? Wir kämen dahin, ja, dorthin auch, aber das Schiff, das große, der Tanker, der bezahlt nichts, der bezahlt grundsätzlich nichts, weil er ja nicht auf Grund gelaufen ist, mit oder ohne Grund, hoffentlich nicht. Es genügt, daß er das Öl schleppt und einen Ölfilm hinter sich herschleppt, aber diesen Film wird niemand sehen, der wird niemand je gezeigt werden, das ist ein verbotener Film, und deswegen sieht man ihn nicht. Wie meinen? Was die Götter wollen, ist uns egal. Das sind alles Marktsachen, ja, auch die bezüglich des Verkehrs auf dem Wasser, Marktsachen, die es miteinander treiben, nein, die es mit uns treiben, Handel, den wir treiben, Immobilien-Sondersteuern, die auf dem Meer nicht gezahlt und auf dem Land nicht eingenommen werden, sie verschwinden einfach. Alles verschwindet, fast alles. Apotheken, die den illegalen Verkauf von Anabolika verschleiern und das, was sie dafür eingenommen haben, auch? Sie verschwinden einfach. Wie? Die Häuser auch? Nein, die Häuser nicht, sie heißen ja nicht umsonst Immobilien. Hier verschwindet einfach alles, wenn man es nicht sofort fest annagelt. Alles verschwindet. Handarbeit, Verkehr im allgemeinen und im besonderen und die Beschimpfungen und Beleidigungen, die diese nach sich ziehen, die verschwinden nicht, nur die Einkünfte daraus. Die verschwinden. So. Da müssen wir Klagen einbringen und Klagen prüfen und die Prüfung der Klagen prüfen, bis wir die Klagen nicht mehr hören, wir können sie sowieso nicht mehr hören! Grauenhafter Lärm!, die Klagen verschwinden einfach und sind doch gleichzeitig da, und wir müssen Richter einsetzen, um die Klagen, auch die verschwundenen, zu überprüfen, und wo Zölle notwendig sind, sind sie nicht, aber bitte!, müssen wir sie eintreiben und auflegen auf dem Markt oder im Hafen, was immer das heißen mag, oder insgesamt und überhaupt, was irgend Marktrecht ist oder Stadtrecht oder Hafenrecht oder sonstwas, egal, wollen wir uns damit abgeben, wollen wir uns damit aufhalten, darüber Gesetze zu geben? Wollen wir das? Wollen wir uns aufhalten? Wollen wir uns aufhalten lassen? Wollen wir das? Es lohnt ja nicht, sage ich, rechtlichen und tüchtigen Männern dergleichen erst vorzuschreiben, wenn sie es dann eh nicht machen, wenn sie eh nicht zahlen, wenn sie eh nicht abdrücken, was dem Staat gehört, wenn sie gar nichts machen. Es lohnt ja nicht. Es lohnt sich nicht. Wenn wir sie, diese ehrenwerten und ehrlichen Männer, erst einzurichten hätten, dann ist es sinnlos, ihnen erst etwas vorzuschreiben. Sie wissen schon selbst, was sie zu tun haben, und tun es nicht. Ein Gesetz werden sie dafür nicht brauchen. Die wissen schon, was sie zu tun haben. Ein Gesetz würde sie nur aufhalten. Es wäre Verschwendung, denn sie werden das leicht selbst finden, was sie zu tun haben. Wer macht sich schon diese Arbeit, etwas einzurichten, das dann nicht eingehalten wird? Reine Zeitverschwendung! Die werden aber viel einzurichten haben, wieder zu verwerfen, neu einzurichten, auszumalen, sich was andres auszumachen, sie werden viel zu machen haben, diese Männer, ihr Leben lang in der Meinung, das Beste getan zu haben, allerdings für sich selbst, oder? Sie werden natürlich sagen: für andere. Werden sie handeln wie Kranke, die aus Unmäßigkeit nicht Lust haben, von ihrer schädlichen Lebensweise zu lassen? Genauso werden sie handeln, sie werden aber nicht wissen wollen, daß es schädlich ist, was sie tun. Das ist menschlich. Und sie werden für ihren ärgsten Feind halten, der ihnen die Wahrheit sagt, und daher werden sie auch mit dem Übermaß nicht aufhören, egal auf welchem Gebiet. Sie werden mit der Unmäßigkeit nicht aufhören, bis ihnen niemand mehr helfen kann. Und dann werden sie sagen: Der Arzt ist schuld. Sie werden weiter die Boten prügeln, sie werden die Heiler verdreschen, sie werden die Ärzte verhauen, sie werden die Befunde wegschmeißen, jedenfalls nicht bezahlen, sie werden auf die Wohlmeinenden unwillig sein, und darin liegt keine Anmut und kein Mut. Die lassen sich einfach nichts sagen. So ist es. Ja. Beim Zeus. Wir sagen es ihnen, und es ist wie nicht gesagt. Wir sagen es Ihnen ja auch, und es ist wie in den Wind gesagt. Wir sagen es, und es ist wie dem Meer gesagt, dem die Schiffe rudelweise entschlüpfen, ohne zu zahlen. Ist so. Und nein, auch Telefonkarten dürfen Sie nicht fälschen und nein, Sonnenbrillen auch nicht, da schreiben Sie Gucci drauf, doch das ist es nicht, nein, auch Prada nicht, und diese Armreifen sind nicht von Bulgari, da steht ja nicht mal Bulgari drauf!, und Tiffany steht auch nicht drauf, ich geh jetzt auf meinen Schlüsselanhänger schauen, ob da was draufsteht, Moment bitte, doch, da steht es, echt?, nein, nicht echt, denn bei Tiffany steht nie Tiffany drauf, Blödsinn, natürlich steht da Tiffany, das ist sogar das wichtigste an meinem Schlüsselanhänger, da steht es, wenn auch sehr klein, kein Wunder, daß Sie das weggelassen haben, aber bei diesem Anhänger hier ist Tiffany sowieso nicht drinnen, auch nicht was weiß ich, ich kenne diese Leute ja auch nicht, und von dieser Armbanduhr schweigen wir besser, und von diesen Brillanten, mit denen sie besetzt ist, erst recht, und diese Tasche? Soll der Bügel etwa Bambus sein? Das ist er nicht, schauen Sie, das ist gekerbtes Holz, schlampig mit Brandmalerei versehenes Holz, ja, und das Leder ist übrigens auch kein Leder, was soll das überhaupt sein? Insofern, als man was hineintun kann, ist es eine Tasche, gewiß, ich wüßte kein andres Wort dafür oder nur ein beleidigendes, und die Sportschuhe? Die sind mir vorhin auch noch eingefallen, die Sneakers, aber da haben Sie sich die ganzen Verzierungen und Applikationen gespart, was?!, Sie hatten wohl andre Anwendungen dafür, oder?, Aufdrucke und Aufnäher, die das Eigentliche daran sind, der Schuh darunter zählt ja überhaupt nicht, ob Sie ihn sich anziehen oder nicht, und Sie haben sich die Verzierungen, das Eigentliche an der Sache, gespart, und wie schaut das jetzt aus? Es ist nicht das Eigentliche, und das Wesentliche ist es erst recht nicht, es ist gar nichts, so, und diese Ohrringe haben keine bekannte Marke, also keine mir bekannte zumindest. Das ist alles nichts, und das wird auch nichts mehr. So wollen wir die Sache noch einmal prüfen, in dieser Sache werden aber elf Ausländer und ein einziger Grieche vorgeführt werden. Das schaut also recht gut für Sie aus. Und für sowas haben Sie innerhalb von zwei Jahren zweiundzwanzig Steuergesetze verabschiedet? Die werden Sie nie wiedersehen! Es wird ein Abschied für immer gewesen sein. Die haben sich garantiert fürs Leben verabschiedet. Und die rote Linie, die Sie in den Fällen der Hinterziehung hinterzogen, äh, gezogen haben, weil sie gezogen werden mußte, es ging nicht anders, also diese Linie, die Sie in Bezug auf Fälle gezogen haben, welche sich auf die Vergangenheit bezogen und in die Länge gezogen haben, ist für den Hugo, es sieht sie eh keiner, sie wird schon übertreten, bevor sie getrocknet ist, es kümmert keinen, weil wir uns jetzt mit den neuen Fällen zu beschäftigen haben, man braucht in jedem Fall eine Beschäftigung, nicht wahr, wir beschäftigen uns also damit, und dann schmeißen wir die Farbe weg, sie ist ohnedies eingetrocknet, bevor sie noch trocknen konnte. Aber all die Listen, all die Tücken, all die Lücken, all die Brücken haben während der ganzen Zeit keine Ergebnisse gebracht und werden auch keine bringen. Die Ergebnisse muß jemand auch weggenommen haben. Vorhin hatten wir sie noch, jetzt sind sie weg. Jemand muß sie eingezogen haben. Jemand muß den Schwanz eingezogen haben. Anders können wir uns das nicht vorstellen, und etwas Billigeres können wir uns nicht leisten. Wir können uns gar nichts mehr leisten.

Wir hier, auf der sicheren Seite, aber auf der Seite, nein, mehr seitlich, wir gehören dazu, aber nicht zu Ihnen, wir auf der Seite werden auch nicht jedesmal alle in der Stadt, in diesem Land, für feindselig halten, das ist nicht nötig, feindselig werden schon wir sein, denn jetzt auch Sie feindselig gegen uns. Wir zahlen es Ihnen heim, daß Sie nicht zahlen wollen. Das verstehen wir nicht, wir zahlen ja, wir zahlen für Sie, wir zahlen für andere auch, ja, für alle, auch für uns zahlen wir, aber wo ist die Dankbarkeit, nein, Ihre Männer, Ihre Weiber und Kinder werden wir auch nicht für feindselig halten, solange es geht zumindest werden sie nicht unsere Feinde sein, da müssen schon andre kommen!, wir werden ihnen nicht erlauben, unsere Feinde zu sein, nicht einmal das werden sie sein dürfen, denn wir bestimmen, wir sind die Urheber des Zwists, und wir werden noch weitere Zwiste führen, ganz wie es uns gefällt, wir haben ja das Urheberrecht. Wir entscheiden über den Zwist! Wir sind die Herren des Zwists! Und ob Sie zu uns feindselig sind, interessiert uns einen Dreck!

Wir werden Ihr Land nicht verwüsten wollen, da wären wir ja blöd, wir werden nicht mit Ihren Verwandten streiten wollen, das machen Sie schön selber!, nein, wir werden es nicht Krieg nennen, was wir führen, so können Sie es selber nennen, Sie werden sich vielleicht uneins nennen mit uns. Wir, auf der andren Seite, sind doch eins, wir sind doch einig, wir werden Sie schon noch zur Besinnung bringen, jetzt haben Sie ja Zeit dafür, Sie haben Zeit, sich zu besinnen. Nicht mit Knechtschaft werden wir Ihnen das antun noch mit Verwüstung, da wären wir ja dumm, wir wollen doch nur Ihre Züchtiger sein, nicht Ihre Feinde, eins nach dem andern, da wären wir ja Idioten, ein schönes Wort von Ihnen, Sie haben es schließlich erfunden: Idioten, anders als jeder, anders als alle, Ihre Feinde können Sie ruhig selber sein, warum sollten wir das alles machen? Wir wollen also nur Ihre Züchtiger sein, nicht Ihre Feinde. Von Feinden ist nichts zu holen, von Gezüchteten, nein, Gezüchtigten, nein, Züchtern, auch nein, egal, von denen, die wir selbst gezüchtigt haben, werden wir verlangen, daß sie sich selbst bezichtigen, das ist schon mal ein Anfang, und dann werden wir sie weiter züchten, nein, aber egal, züchtigen natürlich. Wir werden sie züchtigen. Sie werden abliefern, was abzuliefern ist, zu Ihrem eigenen Besten, das wir Ihnen mitteilen, und die Mitteilung werden wir Ihnen beizeiten zukommen lassen. Ja. Richtig, sage ich. Das ist richtig. Ich, sage ich, gestehe zu, daß Ihre Bürger Ihren Widersachern irgendwie begegnen müssen, Sie müssen sich drauf einstellen, uns zu begegnen, auf Ihren Inseln, in Ihren Tempeln, an Ihren Stränden, in Ihren Tavernen, überall müssen Sie sich drauf einstellen, uns zu begegnen, und Sie werden beiseite treten oder uns bedienen. Dazu sind Sie da. Wir werden Ihr Land nicht züchtigen, wir werden es nur bezichtigen, und wir werden erreichen, daß es sich selbst bezichtigt, wir können das nicht oft genug wiederholen, Sie verlieren alles, ja, alles, geben Sie es her!, und dann müssen Sie sich noch selbst bezüchtigen, nein, verzüchtigen, nein, berechtigen, denn Sie schaden sich sonst selbst am meisten. Verdächtigen, das ist das Wort! Klar! So begegnen wir Ihren Bürgern als Widersacher, das heißt, wir sind wider die Sachen, die Sie gemacht haben, wir sind dagegen, Sie haben alles falsch gemacht, Sie haben sich selbst dabei geschädigt, aber noch mehr uns, und das geht nicht: Jetzt schädigen Sie uns, ist Ihnen das klar? Da hört sich der Spaß auf. So müssen Sie also den Widersachern in den eigenen Reihen begegnen, nicht so, wie wir Ihnen begegnen, am Strand, im Tempel, auf dem Berg, in der Taverne, nicht so wie wir Ihnen, sondern so, wie Sie Bürger Ihren Widersachern begegnen müssen, den Barbaren, den Barbaren, ich nenne ihre Namen nicht, den Barbaren, ein Name, etwa so wie Barbara, Blödsinn, keine Barbara, den Barbaren so wie Sie einander untereinander, den Nächsten wie dich selbst, für den Nächsten werden Sie jetzt aber eine Qittung ausstellen müssen, das sind Sie nicht gewohnt, was?, eine Rechnung für den übernächsten und so weiter, Scheinrechnungen sowieso jede Menge zum Zwecke des Mehrwertsteuer-Betrugs oder was weiß ich, das sind Sie gewohnt, das haben Sie immer schon so gemacht. Ergibt jedenfalls summa summarum lebenslänglich, ist doch klar, jetzt wird hart durchgegriffen, ins Nichts, denn diese Rechnungen sind fiktiv, Ihr Leben ist es nicht, und Ihr Leben ist nicht genug kontrolliert worden, das müssen wir jetzt nachholen, und so kommt das, so kommt das zustande, denn von nichts kommt nichts, in Ewigkeit nichts. So. Nur zwanzig Jahre Knast für den, der die gestohlene Mehrwertsteuer wieder zurückgezahlt hat, viel Zeit haben Sie nicht mehr, Sie müssen ja jetzt auch noch diese zwanzig Jahre absitzen!, dieses Schnäppchen wird nicht mehr lang angeboten, greifen Sie zu, geben Sie her, was Sie zum Beispiel mittels Ihrer Gewächshäuser gestohlen haben! Wir sind Ihre Hüter, das ist Gesetz, so wie Sie die Hüter Ihrer Schafe sind. Von Ziegen raten wir ab, die fressen Ihnen das ganze Land auf, wenn Sie nicht aufpassen, aber das haben Sie schon selbst besorgt, also da waren Sie einmal echt nicht besorgt, und jetzt ist das Land hin! Eine Ziege werden Sie dafür gar nicht brauchen. Und wir sind ab sofort Ihre Hirten, klar, und jetzt brauchen wir noch ein Gesetz, ach so, das haben Sie schon!, also ein Gesetz, das Ihren Hütern, also uns, vorschreibt, weder Ihr Land zu verwüsten noch Ihre Ortschaften zu verbrennen. Wir sind ja nicht dumm! Doch, das sind wir. Das wollen wir, sagen wir, das wollen wir, sagen wir. Und sonst hat hier niemand was zu wollen oder zu sagen.

Na schön, wollen wir also nicht festsetzen, was Sie uns kosten, Sie können währenddessen festsetzen, was Sie sich selber kosten, aber trotzdem auch nicht bezahlen. Die, die können, zahlen nicht, und die, die nicht können, zahlen sowieso nicht, die sind doch nicht blöd, Mann! Wo nichts ist, hat der Kaiser, der Krake, der vielarmige, der einfach überall seine klebrigen Tentakel reinsteckt, sein Recht verloren. Wo keine Tür ist, kann man nicht durchgehen, es sei denn, Sie haben einen Bagger oder einen Vorschlaghammer. Unser Vorschlag, nein, falls Sie fragen: tiefer kann ich nicht, dafür bin ich schon oft so tief gegangen, beim nächsten Mal, da müßte ich unten bei den Bodenleisten anfangen, so wie Sie jetzt, ich müßte ganz unten anfangen und mich hinaufarbeiten, daß die Wände fallen, was wollte ich sagen, ja, also das wollen wir festsetzen, daß für Sie, Sie alte Zivilisten wie Krieger, jetzt die Wände fallen, gefällt werden, tja, nach Troja hätten Sie damals auch mit dem Tretboot fahren können, ist ja nicht weit, ist sogar ganz nah, aber ängstliche Küstenschiffer wie Sie, die in den Sternen noch nicht zu lesen gelernt haben, müssen natürlich jede Windung der Küste abfahren, weil sie sich nicht hinaustrauen aufs offene Meer, bloß nicht raus ins Offene!, da könnte ja ein Sturm kommen, da kann ja jeder kommen, nein, da müssen andre kommen, da müssen Eroberer kommen, sollen das aber besser nicht, Troja, Incerlik, Blödsinn, was rede ich da!, Hirsarlik, der Hügel von Hisarlik, Türkei, ja, die Deppen, die Bloßfüßigen von nebenan, ganz nah, gleich um die Ecke, aber Sie brauchen natürlich wieder Jahre, bis Sie dort hinkommen, denn Sie trauen sich nicht, klar, wir trauen Ihnen ja auch nicht, Sie verhinderte Krieger, die aber trotzdem immer losgestürmt sind, bis letzten Endes nur noch der Sieg sie behindert hat, weil keine Gegner mehr da waren! Hier hätte ich noch gern etwas über die Perser und das Meer und die Schiffe gesagt, auch über blinde Wut und Ketten, nein, nichts über Tanker, die Tanker sparen wir aus, und Sie sparen sich auch viel Geld mit Tankern!, nein, nicht beim Tanken, das hätten Sie wohl gern, was! Kaufen Sie einen Tanker und sparen Sie!, sogar bei uns kaufen sie Tanker und glauben, damit sparen zu können, aber sie verlieren, genau wie Sie! Tanker, ja, genau! Auf deren Kosten sind auch wir jetzt hier, weil durch Tanker, nicht an Tankern!, gespart worden ist, nein, an Tanker streife ich nicht an, auch wenn sie mir mein Bankberater ans Herz legt, ans schlagende, damit ich ein Geld habe, wenn meine Schulden schlagend werden, an Tanker streife ich nicht, ich möchte ja auch nicht, daß die an mich anstreifen. Nichts sagen möchte ich auch über Ihr entsetzliches Kriegsgebrüll, immer schon Ihre stärkste Waffe, so daß man den Fernseher nicht mehr hört oder die Musik zum Volkstanzen, und über das ewige Saufen ebenfalls kein Wort. Das alles hat hier keinen Platz, und ich habe auch keinen, man hat mir nämlich keinen gegeben. Im Gegensatz zu Ihnen, Ihnen hat man alles hineingestopft! Sie sind ein Loch ohne Boden für uns! Sie sind unsere Sparkasse, auch wenn Sie nicht am Eck, sondern am Sand sind! Immerhin, flink sind Sie, flink verschwindet das Geld in Ihren Taschen, wir können gar nicht so schnell zahlen, wie es verschwindet, das war schon immer so, also Sie Kriegsmänner, aufgepaßt: Zählen und Rechnenkönnen sollten auch für Sie notwendige Kenntnisse sein, meinen Sie nicht? Und das dann auf einen Zettel schreiben und aufheben und erst später wegschmeißen, falls zehn Jahre keiner danach fragt, aber wenn einer fragt, haben Sies, immerhin, das sollte doch auch Ihnen möglich sein, oder? Wenn Sie nur etwas von Aufstellungen verstehen, nein, das ist kein Schachbrett!, wenn Sie aber nur ein Mensch sein sollen, ein ganz normaler, sollten Sie unbedingt rechnen können, wenn auch nicht mit uns. Wenn Sie nicht beim Militär sind, ist das Pflicht. Und wenn Sie rechnen können, haben Sie immer noch die Möglichkeit, die Daten dann nicht herauszugeben, wenn Sie sie erhoben und die Daten Sie Ihrerseits niedergedrückt haben. Es ist also egal, wieviel Sie einstecken, die Daten bleiben, wo sie sind, und es sind gar keine Daten, denn was nicht gesammelt wird, kann kein Datum sein, äh, keins von den vielen Daten, keine Daten können das sein, was nicht herausgegeben wird, es wird erst zu Daten, wenn es auch die andren wissen. Was an Daten nicht herausgegeben wird, das kann vorher nicht eingenommen worden sein, logisch. Als Grundbesitzer geht es Ihnen jetzt an den Kragen, doch Sie haben keinen Grund! Ja, berufen Sie sich auf das Steuergeheimnis, unberufen, es wird sich gegen Sie wenden, wie sich alles gegen Sie wenden wird, einzig und allein auf das Geheimnis können Sie sich berufen, also auf nichts, auf etwas, das es nicht gibt. Ja. Verlangen Sie ruhig eine offizielle Kopie dieser anonymen Anzeige gegen Sie, es gibt sie nämlich auch nicht. Die werden behaupten, sie verloren zu haben. Daß sie sie verloren haben, dafür müssen Sie wieder extra zahlen, klar. Sie haben diese Sache angeleiert, weil es um einen Namen geht, den jeder kennt. So ein Minister ist das, glaub ich. Solange es aber auf den guten Namen geht, also auf nichts, kann man sich darauf berufen und ordentlich Kohle machen? Das muß ich erst googeln. Ein Recht auf Berufung wird es doch wohl geben! Die Mächtigen werden fallen. Und sie werden genau auf Sie drauf fallen, Sie werden schon sehn! Das tun sie immer. Als hätten sie nicht woanders genügend Platz. Sie werden Ihnen auf den Kopf fallen, denn sie sind selbst nicht auf den Kopf gefallen. Sie wollen ja nur weich fallen. Auf Sie. Ich weiß, Sie sind nicht von den Leuten, die ihre Hände in den Schoß legen. Sie legen die Hände in die Taschen anderer, aber die haben nichts mehr. Einem nackten Mann kann man nicht in die Taschen greifen.

Was werfen Sie mir eigentlich vor? Was werfen Sie mir, einem durch Vernunfteinsicht Führenden vor, denn ein andres Führungszeugnis kriege ich nicht, was haben Sie mir vorzuwerfen? Nichts. Daher werfen Sie mich selbst dem Volk zum Fraß vor? Womit habe ich das verdient? Ist so. Zeigen Sie es mir! Zeigen Sie es! Dann sage ich Ihnen, wie mir das vorkommt. Stimmen Sie mir bei oder stimmen Sie ab oder geben Sie Ihre Stimme gleich bei uns ab, wir wissen schon, was wir damit anfangen werden, wir sammeln Stimmen, doch einen Krieg werden wir schon nicht anfangen!, stimmen Sie also bei und stimmen Sie ab und stimmen Sie uns bei der Abstimmung zu, damit wir deutlich sehen, womit wir es zu tun haben, womit wir es mit Ihnen zu tun bekommen haben. Besser wärs gewesen, wir hätten Sie nie gekannt. Sie machen nur Ärger. Was sehen wir? Was müssen wir sehen? Wir müssen ja nicht, aber doch, wir müssen. Wir sehen, spreche ich also, einiges hier, in den Wahrnehmungen sehen wir einiges, was gar nicht die Vernunft zur Betrachtung auffordert, als würde es nicht schon hinreichend durch die Wahrnehmung bestimmt, ja, jetzt sehen wirs auch; anderes hingegen, was auf alle Weise jene, die wir sind, uns, jawohl, uns zur Betrachtung herbeiruft, dieses andere hingegen, von dem können wir jetzt schon sagen, daß die Wahrnehmung dabei nichts Gesundes ausrichten wird. Gesundheit ist immer das, was wir nicht, andere jedoch im Überfluß haben. Nichts, was nicht auch in entgegengesetzte Wahrnehmung ausschlägt. Was zu Ihrem Verderben ausschlägt, aber auch uns trifft, wenn es ausschlägt. Dies, sagen wir also, während diese drei Finger noch keine ganze Hand ergeben, ergeben Sie genausowenig einen ganzen Staat, schauen Sie, hier, der kleinste und hier der andere und der mittlere, sehen Sie das? Das sind nicht Ihre! Die ergeben sich nicht! Gut, also Sie sehen jetzt deutlicher, was wir meinen, lang können wir Ihnen diese Finger nicht zeigen, Sie klauen die sonst noch!, gleich sind sie weg!, Sie sehen, daß Sie gemeint sind, Sie Langfinger, und während Sie noch drüber nachdenken, daß eine Hand die andre wäscht und Sie damit so lange gut gefahren sind, greife ich Ihnen schon ins Lenkrad und habe die Erkenntnis, daß ein Finger gleichzeitig jeder von ihnen auf gleiche Weise ist, und es ist vollkommen egal, es ist sowieso egal, aber diesmal ganz besonders, ob man ihn in der Mitte sieht, den Finger, oder mehr seitlich oder am Ende oder welche Farbe. Welche Farbe? Komisch, aber von mir aus! Nur wieviel, das ist nicht egal. Das ist uns nicht egal. Aber Sie werden jetzt aufgefordert, zu sagen, was ein Finger überhaupt ist. Sehen Sie, mit solchen Fragen haben Sie sich die ganze Zeit aufgehalten und sich Ihr eigenes Grab geschaufelt! Die Vernunft, wie hier steht, werden Sie das nicht fragen können. Fragen Sie uns! Wir sagen es Ihnen, wir kennen uns aus, und danach ist er natürlich weg, der Finger. Oder Sie haben nie einen gehabt, Sie haben zehn gehabt, alle gleich und doch wieder nicht, alle von gleicher Art, bis ein Finger das Gegenteil eines Fingers geworden ist. Großes Nachdenken. Mit solchen Sachen beschäftigen Sie sich! Dafür haben Sie Zeit! Das heißt wirklich, die Vernunft fordern. Aber keine Sorge, wir sagen es Ihnen, wir haben schon die Hand in Ihren Taschen und zählen. Und uns ist auch egal, ob da einer liegt oder keiner, ob er in der Mitte liegt oder am Ende, ob er in der Mitte ist oder schon am Ende, oh, ich glaube, der in der Mitte ist sowieso am Ende. Wo ist der Sinn? Hat es einen Sinn, wenn Sie Ihren sündteuren Luxuswagen im Ausland anmelden und dann hier damit fahren? Hat Verheimlichung einen Sinn, da man doch sogar drei Finger sehen kann, wenn sie uns nur mal kurz gezeigt werden, und leider wurden sie dann gestohlen? Hat Schwarzhandel mit Feinschnitt-Tabak einen Sinn? Haben illegale Destillierapparate einen Sinn, die ohne Lizenz betrieben werden? Haben imitierte oder gefälschte Produkte einen Sinn? Hat es einen Sinn, daß Schiffe, Tanker, einfach so herumfahren? Immerhin sind sie die einzigen, die wissen, wohin, weil man es ihnen sagt. Hat es einen Sinn, daß das alles mehr Wut als Geld einbringt? Haben Olympische Spiele einen Sinn? Hatten sie nie, zu keiner Zeit. Der Sinn mußte hineingelegt werden, und damit legen Sie bis heute die Leute hinein.

So. Jetzt ziehen wir einmal eine rote Linie, bis hierher und nicht weiter, und dann warten wir wieder, daß das keine Ergebnisse bringt und gewiß auch keine mehr bringen wird. Hat es einen Sinn, die Kleinen zu verfolgen und die Großen laufen zu lassen? Hat es einen Sinn, das Nachtleben lahmzulegen? Hat es einen Sinn, daß die eine Hälfte glaubt, die andre betrüge, und wieviel das betrügt, äh, beträgt, das wissen sie natürlich auch schon. Hat es einen Sinn, dieses Gesindel zu ernähren? Zurückzukehren? In den Städten herumzuziehen und Ehrenbezeugungen zu erhalten, von Tyrannen, aber auch von Demokratien, die für uns aber Tyrannen sind. Die sehen jetzt ganz anders aus als zuvor. So. Endstation für Tyrannen, Endstadium für Tyrannei. Wovon wird der jetzt wieder sein Heer erhalten, denn das braucht er, ein Heer braucht er unbedingt, sowas braucht ein ordentlicher Tyrann? Offenbar wird er die Güter einziehen, das ist schon mal das erste, was er tut, alle Güter einziehen, und soweit der Tyrann mit dem Erlös des Veräußerten auskommt, solang es reicht also, wird er das Volk nur zu geringeren Steuern zwingen. Aber was ist, wenn die Güter ausgegangen sind und nicht mehr nach Hause zurückkommen? Dann soll das Volk, das Volk, das Volk, das selbst nichts mehr hat, nichts andres als sich selbst, und sich selbst gehört es längst auch nicht mehr, dann soll das Volk also den Tyrannen ernähren, ist doch klar, ihn und seine Freunde, ist doch klar. Und wenn das Volk dann den Tyrannen vertreiben will, dann wird es sehen, wen es da gehegt und gepflegt hat, klar. Und dann wird auf einmal der schwächere Teil den stärkeren zu vertreiben versuchen. Also ja. Wenn der Tyrann sogar seinen Vater umbringt und ihn dann umdreht, ob noch was aus seinen Taschen fällt, was, glauben Sie, wird er dann erst mit Ihnen machen? Wer sich an einem vergreift, vergreift sich an allen. Ist doch klar. Was sehe ich? Das sehe ich! Das sieht auch das Volk, welche fauligen Früchtchen es sich da in goldener Morgenröte herangezogen hat, weil es nicht aufgepaßt hat. So wird das nämlich ausgehen: Das liebe Volk, das gute, so wie wir es alle schätzen und lieben, das Volk, das der Knechtschaft entgehen wollte, wird in eine viel brutalere Zwingherrschaft hineingestürzt werden, das sehen wir, denn wir sind die Herrschaft, und wir sehen immer weiter, das werden wir schon noch sehen!, wenn wir einmal dort sind, sehen wir weiter!, wir zeigen uns dem Volk, wir dürfen das, wir müssen das, wir zeigen uns, hier sind wir, und statt der übergroßen und unzeitigen Freiheit, derer sich das Volk erfreut hat, indem es keine Quittungen gesammelt, keine richtigen Angaben gemacht, vielmehr dermaßen angegeben hat, daß Zeus das Trommelfell geplatzt ist, statt dieser großen schönen Freiheit also hat es, das Volk, ja, von dem sprechen wir die ganze Zeit, jetzt schaut es sich erst mal an, was es sich da angezogen hat, hat es also die Knechtschaft bekommen. Es hat unter zehn Gründen, keine Immobilie zu kaufen, einen Grund ausgesucht und gekauft. Und es hat, nein, nicht deswegen!, angezogen die unerträglichste und bitterste Knechtschaft, das ist das einzige, was das Volk noch anzuziehen hat. Das Volk ist nackt. Kein schöner Anblick, kein angenehmer Ausblick. Das Volk sind so viele! Man kann sie nicht alle ständig im Auge behalten. Sonst ist auch noch das Auge weg! Die nehmen Ihnen dann auch noch das Weiße aus dem Auge heraus, das sie vorher schon im ganzen genommen haben! Aber immerhin weiß es jetzt, weiß das Volk jetzt, wie aus Demokratie Tyrannei entsteht. Einer mußte ihm ja den Herren zeigen! Dann soll es mir das bitte sagen, wie sowas entsteht, denn ich habe es immer noch nicht verstanden. Wer, wenn nicht dieses Volk, kann es mir sagen, es hat das alles ja selbst erfunden! Vollkommen hinreichend wäre es, wenn es mir das morgen sagen könnte. Vielen Dank.



Vor den Vorhang, Mr. Platon, hier ist er, hier steht es, Politeia (übersetzt von Friedrich Schleiermacher), das steht drauf, bittesehr, Sie haben das gesagt, nicht ich, nein, Sie haben es mir vorgesagt, doch ich konnte es nicht richtig nachsagen. (Bitte entschuldigen Sie!)


Überarbeitete Fassung vom 4.8.2015



Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Aufführung durch Berufs- und Laienbühnen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung und Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Abschnitte. Das Recht der deutschsprachigen Aufführung ist nur vom Rowohlt Theater Verlag, Hamburger Straße 17, 21465 Reinbek, Tel.: 040 – 72 72 – 271, theater@rowohlt.de zu erwerben. Den Bühnen und Vereinen gegenüber als Manuskript gedruckt. Dieser Text gilt bis zum Tag der Uraufführung / deutschsprachigen Erstaufführung / bis zur ersten Aufführung der Neuübersetzung als nicht veröffentlicht im Sinne des Urheberrechtsgesetzes. Es ist nicht gestattet, vor diesem Zeitpunkt das Werk oder einzelne Teile daraus zu beschreiben oder seinen Inhalt in sonstiger Weise öffentlich mitzuteilen oder sich öffentlich mit ihm auseinanderzusetzen. Der Verlag behält sich vor, gegen ungenehmigte Veröffentlichungen gerichtliche Maßnahmen einleiten zu lassen.


Warnung an Griechenland vor der Freiheit. © 2014 Elfriede Jelinek

 

zur Startseite von www.elfriedejelinek.com