Schlechte Nachrede:

Und jetzt?


Die Kontrakte des Kaufmanns, Kölner Schauspiel

Schon sehen wir vor diesem Haus Menschen sich zusammenrotten. Wollen, Fuß an Fuß, die Herren der Chefetagen aus ihrem Gehäuse zerren und mit Genickschuß erledigen. So schreien sie jetzt laut auf den Straßen. Trampeln auf hartem Steinesgrund. Toben. Wissen, daß niemand sich mitleidsvoll auch nur ihrem Grab nähern würde. Brüllen. Stampfen, wollen sich nicht erkundigen, wollen nur schreien, denn ihre Kehle ist voll, alles andre ist leer. Doch selbst aus dieser Herde noch werden junge Lämmer, Unberatene, wie von selber herausgezogen, die Lippen schon wieder gespitzt nach der Mutter Brust, wo sie sich erneut anlegen wollen, kaum daß sie entwöhnt. Warten auf DIE Gelegenheit. Können kaum es erwarten, wieder zu verlieren, was sie schon längst nicht mehr hatten! Die Brust ihnen für immer entzogen wie der Muttermund, aber vielleicht kommt man ja doch wieder rein? Jederzeit wieder nach der Geldbrust, ihrer Quelle, schnappen würden sie, bloß um wieder, diesmal ganz neu, zu veranlagen und aufs neue zu verlieren. Oh, wenn diese Mutter sie nur annähme, wenn sie es nur um sich wieder lustig herumhüpfen ließe, das liebe, kleine Böcklein! Aus der Bank jedoch nichts mehr ziehen können sie. Schlecht aufgezogen selber. Von Starken dauernd aufgezogen, das schafft Verbitterung. Klar. Dieser alte, langbewahrte Schatz jetzt ganz verloren und unerreichbar für sie. Wie lieblich geduftet hat er, solang man ihn sicher geglaubt. Sicher: Das Wort schmeckt gut, was ist schon sicher?! Nichts. Auch nicht des Silberstücks glanzheller Stempel. Auch nicht das Gesicht des Scheins, der nichts ist, nur ein Schein, nur viele Scheine, nur viel Scheinen. Keine Ursache. Statt der Mutter Brust einen Becher gereicht, der niemand mehr reich macht, in den niemand hineinmacht. Denn für eine Untersuchung reichts nicht. Bringen wir die Fremden ins Haus hinein und uns hinaus. Bringen wir den fremden Eigner hinein, geben wir uns ihm hin und lassen wir unsere Guthaben hinausgehn, fort, nur fort von uns! Eben sehen wir vor dem Hause sie, wo wir sie sicher glaubten, die Guthaben, die wir nicht mehr haben. Nicht gut. Sie kommen jetzt heraus, Geiseln von Größeren, sie kommen mit erhobenen Armen heraus, sie ergeben sich, aber wir bekommen sie nicht. Es kommt alles heraus. Das Geld ist so weit, bis in die Karibik, gekommen, das Geld, das wir aufgezogen und auch gern immer wieder entzogen haben, in einer kleinen Geste, die aber Gemeinschaft zerreißt. Wir andren werden es nie wieder gut haben. So werden wir es nie wieder gut haben, wie wir es nie hatten. Mit dem letzten Zipfel die Augen trocknen, die feucht von Tränen sind. Ach! Die Augen schwimmen ja wirklich in Tränen! Wir hätten nicht gedacht, daß wir noch was übrig haben, das wir verschwenden können! Ein Beispiel: Nein, kein Beispiel, denn wir verstehen es nicht. Reden wir, wies klugen Männern ziemt. Nein, das können wir nicht. Reden wir also Klartext. Das können wir, doch es ist der falsche Text. Es liegt an unserem Sicherheitsbedürfnis, daß wir Sicherheit nie bekommen werden. Gestalten wir unser Schicksal, aber es wird nicht unsres sein! So viele haben es schon vor uns gehabt! Dieses Schicksal ist ausgespuckt worden! Und das sollen wir fressen? Gestalten wir es jetzt, obwohl wir seine Gestalt gar nicht erkennen können! Am letzten Drücker des Zeigefingers auf dem Abzug. Ziehen wir jetzt ab! Ziehen wir wenigstens die Spülung! Irgendeinen Hebel müssen doch auch wir betätigen können! Bevor es zu spät ist. Denn ins Haus des Glücks werden nur Glückliche eingeführt. Uns führt keiner rein und keiner aus, und wären wir Hunde. Wären wir Anleihen, schon würden wir ausgeführt! Kauf: bereits ausgeführt! Danke für Ihr Vertrauen. Es ist unbegründet. Und auch den Grund werden wir noch verlieren. Nie sind wir, was wir sein sollten. Also hören Sie, der Sie bei Kleinem nie so zufrieden sein werden wie bei Großem, da sind Sie unheilbar: Dies Zertifikat, als sichere Anlage gepriesen von der Bank, die Ihnen gern die Sicherheitsschleuse öffnet und vor Ihrer Nase wieder zuklappt, die Menschenfalle, eine Geldfalle, eine Falle für Ihre Mäuse, die Bank gewinnt immer, was verkauft sie Ihnen da, was hat Sie Ihnen da verkauft? Nur ein Beispiel, oh, ich kann es nicht einmal an einem Beispiel erklären, verzeihen Sie mir, ich bin nicht schuld, ich verstehe es nicht, aber ich bin an nichts schuld, bin nicht schuld, bin keinesfalls selber schuld, daß dieses Discount-Zertifikat in Wahrheit eine Inhaberschuldverschreibung ist, weil der Inhaber immer schuld ist und Schulden hat, da kann man nichts machen, es geschah durch Ihre Schuld, durch Ihre Schuld, durch Ihre übergroße Schuld! Denn alle Optionen gehen an die Bank, das ist schon mal sicher, das war schon vorher sicher, und jetzt, sind sie das? Sind sie das? Sind sie sicher? Was haben Sie da gekauft? Haben Sie wirklich Sicherheit gekauft, haben Sie gesagt, daß Sie Sicherheit wollen, als Sie dies kauften, diesen Ramsch? Das hätten Sie eigens sagen müssen, wir können das ja schließlich nicht erraten! Daß Sie Sicherheit wollen. Sie wollten Sicherheit, alle wollen ab sofort Sicherheit, doch jetzt sinken Sie, jetzt sinken Sie unter die Schwelle, und das bedeutet Unsicherheit. Spekulation. Aktie. Krach. Bumm. Kracks. Nein, ich kann es nicht erklären. Ich versuche es, aber ich kann nicht. Noch ist Ihr Herz mehr als zuvor erwärmt von Freude, aber freuen Sie sich nicht zu früh! Ihr Sicherheitsbedürfnis hat Sie der Spekulation förmlich in die Arme getrieben, in die lieben hunderttausendfüßlerischen Aktienarme, die sich heben und senken und heben und senken, dabei aber kaum vorankommen. Das haben wir fein gemacht, oder?, und Sie sehen es nicht. Sie sehen es nicht kommen. Es kommt Ihnen schon, aber Sie sehen es nicht. Sie sehen ja nicht einmal, daß dies eine Aktie ist! Die Sie unter die Erde bringen wird. Die Ihnen Ihr Leichenhemd auch noch nehmen wird.

Denn: Die Bank, diese Hütte, die Sie gastlich aufnahm und dann sofort verkaufte, ja, verkaufte, der Bank geht es jetzt wieder gut, danke. Sie hat lang gelitten, aber jetzt geht es ihr wieder gut. Danke für die Nachfrage! Dank Ihrer Nachfrage! Jawohl, die Bank verkauft, was soll sie denn sonst machen?, und die Bank kauft zurück, weil es kein andrer tut, und die Bank kauft Sie, und die Bank kauft Sie aus und steuert Sie und steuert Sie wieder aus. Die Bank – die blinde Seherin. Aber sehen tut sie nur bis zur nächsten Bank. Weiter muß sie auch nicht. Denn die Bank, nur die Bank allein, Bank, Bank, nur du allein!, die sieht alles, sie nimmt ein und gibt aus, und was wir ausgeben wollen, haben wir nicht und bekommen wir auch nicht mehr. Wenn Ihnen das so gefällt, dann ist es gut, es gibt aber keinen wissenden Greis, dem Sie dies melden können! Sie kaufen von der Bank und verkaufen an die Bank zurück, weil es kein andrer nimmt, ja, der Menschen Seherkunst ist eitles Nichts, und genau das bekommen Sie dann auch. Hätten Sie das Sehen geübt, Sie wären Apoll geworden und hätten sich anbeten lassen können. So aber, so aber ... Was Sie sehen, ist: das Nichts. Sie haben in dieser Bank dem Nichts ins Auge geschaut. Sie haben ins Auge des Orkans geschaut. Dort herrscht die Stille des Bankschalters, in dessen Schlange der Verlierer Sie bitte um der Diskretion willen Abstand halten sollten, aber aus allen andren Gründen auch, damit Sie diese Stille des Schaltens und Waltens auskosten können, während Sie ein- und ausgeknipst werden wie Ihre Lebensfunsel, Ihr armes kleines Lebenslicht. Immer müssen Sie noch was zuschießen, bevor Sie sich erschießen dürfen. Erwärmt von Freude wäre Ihr Schicksal, könnten Sie es gestalten, doch diese Gestalt haben Sie der Bank überlassen, und die Bank erzeugt nichts als Schemen, Schatten, Vorspiegelungen, Fata Morganas, Vater Morganens?, nein. Und Schämen, denn Sie werden immer selber schuld gewesen sein. Das haben Sie nicht gewußt, was? Sie sind zwar vor uns jetzt sicher, wir haben sie ja für Sie gekauft und mit einem saftigen Ausgabezuschlag an Sie weiterverkauft, diese Inhaberschuldverschreibungen des Inhalts, daß immer Sie schuld sein werden, das geben wir Ihnen hiermit schriftlich: Ja, vor uns sind Sie vielleicht sicher, nicht aber vor unseren Bedingungen, zu denen wir Ihnen alles, was Sie sich wünschen, noch bevor Sie es bekommen haben, wieder wegnehmen können. Was sagen Sie? Alles andre können wir uns nehmen, alles andre können wir uns schenken, aber nicht Ihr Geld! Das sagen Sie uns? Und da wollen Sie noch was von uns?

Was verspricht die Bank und diese dort auch, dreister noch als jene? Die Bank hat sich vorhin versprochen und uns fünf Prozent versprochen, aber die bekommen wir garantiert nicht. So. Was haben Sie grade gesagt? Sie haben gesagt: Wir warten, daß ein Wert sinkt, daß die Zinsen fliehen, solang sie noch Kinder sind, und dann nehmen wir alles, was Sie haben könnten, was Sie hätten haben können, aber nie bekommen werden.

Schauen Sie mal, das Wesen von Göttern beruht nur auf Gewalt, während unser Geld still ruht und niemand was tut, doch der Gewalt Fremder preisgegeben ist. Das Prophetische gehört halt zur Herrschaft dazu, da kann man nichts machen, die Leute mögen das Prophetische, daß dieser Kurs steigt und jener auch, dieser dort nicht und der dort schon gar nicht. Das ganze Gerase, das Dings, wie soll ich sagen, die Sinne, das gehört zur Herrschaft doch einfach dazu, finden Sie nicht?, sie verkaufen uns was, sie verkaufen uns, sie nehmen und sie verkaufen uns noch mehr. Was wir dann aber plötzlich nicht mehr haben. Wo ist es hin? Spare und prüfe, mein Kind! Sie nehmen unser Geld und produzieren daraus Verbrechen. Die Bank als dionysischer Kultraum? Lese ich recht, oder habe ich das erfunden? Lese ich das etwa bei mir selber? Toll! Sowas Schönes habe ich ja noch nie erfunden! So haben wir das ja noch nie gesehen! Die Bank als Kirche, welche außer sich gerät! Eine Kirche der Leidenschaft, eine Kirche der Tollen! Ja, dort tollt das Geld herum, und die Menschen schauen ihm freudig dabei zu. Menschen mit rotglühenden Backen! Gehen Sie nur rein!, dort werden Sie gefickt, dort herrscht Einmütigkeit, daß man mehr will, als man hatte, alle wollen dort mehr, als sie je hatten, dort herrscht aber auch Kleinmütigkeit, ob man es bekommen wird, denn wir wissen schon: Geld bringt Gewalt, weil es immer mehr werden will, und woher nehmen und nicht stehlen? Und wie Lebensraum gewinnen, ohne zu töten?  Keine Ahnung. Wir bringen jetzt mal alle zusammen ein kleines Menschenopfer. Dafür müssen wir nur noch einen Menschen finden, und schon gehts los. Wir brauchen einen gewaltsamen Tod als Ventil. Egal, wer stirbt, es muß sein. Und wärs unser kleines Sparkonto.  Ja, unser Konto können wir an unserer Stelle zum Opfer schicken. Von uns stehlen?, klar, warum nicht.

Unsere Welt schützt sich vor Gewalt, das ist ihr Prinzip, nur die Gewalt des Bank-Dionysischen wird geschützt, nein, der dionysischen Bank, nein, des Herrn Dionysos, der immer mal wieder eigens zu unsrer Hinrichtung in der Bank vorbeikommt, diese Bank muß nicht herumrennen und fressen und töten und zerfetzen, in die gehen wir rein und rennen, rasen, zerfetzen uns selbst. Wir opfern uns selbst. Das Dionysische wird langsam ganz schön komisch in einer Welt, die gewaltfrei sein sollte. Da sind wir uns doch einig? Es rennt herum, völlig sinnlos. Der Kapitalismus als Dionysos, und der setzt sich jetzt mal aufs Bankerl und plant. Er hat Zeit. Er hat soviel Zeit, bis Sie nichts mehr haben. Soviel Zeit muß sein. Der Kapitalismus ist die einzige Macht, die wir anerkennen müssen. Ohne die wir nicht sind. Wie sollten wir uns sonst vom andern unterscheiden? Wie von uns als Waffe Gebrauch machen? Ist das nicht noch mehr Gewalt? Daß wir nicht wären ohne ihn? Gleich wird dieser Bankpalast zertrümmert werden. Nein, doch nicht. Gleich wird er stürzen! Nein. Doch nicht. Schon ist das Geld aus dem Palast! Nein, doch nicht. Doch! Es ist weg. Haben Sie es nicht vorhin noch rennen sehen? Ehren Sie bitte den Gott des Geldes! Tun wir ja schon. Wir ehren ihn. Mehr ehren können wir nicht, denn wir haben nichts mehr, aber was wir haben, geben wir, damit es mehr wird, was es aber nie wird, ein Prinzip des Opfers. Das Tier wird ja auch hingeschmissen und halsdurchgeschnitten und ausgeblutet, total ausgeblutet, damit wir für sein Opfer mehr bekommen, als wir hatten. Das können wir auch an uns selbst ausprobieren, wir müßten uns allerdings dafür opfern.

Glückbringender Tod. Kleiner Glücksbringer Tod am Ketterl um den Hals, ausgetauscht gegens Kreuz. Bringt es aber nie. Der Tod bringt es einfach nicht. Der bringt es nie. Schauen Sie, diese Bank hat eine Säulenhalle aus Marmor, sehen Sie, wie sie wankt und stürzt? Nein, sehe ich nicht. Da steht sie doch eh noch, und keiner bohrt sie von unten her mit einer U-Bahn an! Wäre vielleicht die einzige anständige Tat, aber keiner macht es. Zuviel Aufwand. Hören Sie drinnen die Siegesrufe über die schönen Bonuszahlungen? Also ich höre sie. Ich höre sie schon! Sehr richtig. Ich höre Schreie, weiß aber nicht, warum die jetzt so schreien! All diese Schläge von Zahlungen, die treffen uns unvorbereitet, die haben wir nicht verdient, kriegen sie aber trotzdem, die kriegen wir ab, sie fallen uns aufs Haupt, au! Keiner wartet auf eine Zahlung. Erfolgen muß sie aber trotzdem, auch wenn man keinen Erfolg hatte. Wenn nur einer von, sagen wir mal, zwölf Werten in diesem schön ausgestalteten und ausgestatteten Säckchen, das wir uns gekauft haben, irgendeine Schwelle, die wir noch nie gesehen haben, die man uns auch nicht gezeigt hat, über die wir trotzdem stolpern werden auf dem Weg ins Glück, das schon greifbar nah schien – aber was da scheint, das ist nicht Ihr Glück, es ist das Glück der anderen, die glücklicher sind!, dieses Scheinen ist Schein, ja, genau, diese Scheine sind auch nur Schein! – wenn also ein Wert auf der Treppe ausrutscht und die Schwelle unterschreitet, wenn auch nur ein einziger Wert runtergeht, wenn er über die Schwelle stolpert und Ihnen in die Arme fällt, plötzlich wertlos und federleicht, dann, ja was dann?, dann ist die Rendite schon weg. Sie ist dann eingezogen, aber nicht bei Ihnen. Sie ist in die Bank eingezogen. Knapp an Ihnen vorbei. Es ist immer knapp. Wer hat Sie in dieses Haus des Glücks eingeführt? Wer hat Sie angeführt? Jedenfalls ist die Rendite futsch. Wie schnell das geht! Wir sind ja ganz weg! Und die Gebühren, die der Bank gebühren, die können wir ja überhaupt nicht bewerten, aber zahlen müssen wir sie trotzdem. Zahlen an die, die drinnen sitzen und unser Geld geschickt, ich meine unser Geschick mit Geld verbrennen. Da haben sie was zum Unterzünden für uns Opfer! Hören Sie drinnen die Siegesrufe? Nein, ich höre sie nicht. Diese Bank ist kaputt und wird nicht aufgefangen. Die dort ist auch kaputt, wird aber aufgefangen wie ein Tropfen vom Gral. Nein, ich höre soeben, sie wird doch auch aufgefangen, ja, die von vorhin. Aufgefangen. Im letzten Moment. Wir wollen doch unsere Bonuszahlungen nicht verlieren! Keine Bank – kein Bonus! Das verstehen Sie doch, oder? Und keine Bank – kein Bonus, weder für Sie noch für uns. Und wenn Sie unsere Bank sterben lassen, ist das schlecht, obwohl die Gemeinschaft diesen Mord will. Doch wenn sie stirbt – wer sollte uns dann den Bonus auszahlen? Seltsamer Opferungskult! Sterben, um noch mehr zu bekommen! Opfer werden hingeschmissen, damit endlich eine Ordnung entsteht. Für Ordnung wird also erst mal Chaos veranstaltet.

Der Sterne himmlischer Chor tritt auf und wieder ab. Es ist jetzt morgen, und es wird besser. Morgen wird es besser. In der Mitte des Schildes in blendendem Glanze strahlt Helios’ Scheibe und strahlt wieder ab. Regengestirn und Plejaden, für Hektors Auge so furchtbar, treten auf und wieder ab. Ihr Geld tritt auf und verschwindet. Es tritt auf, bloß um zu verschwinden, obwohl Sie sich das so nicht gedacht hatten. Etwas viel Aufwand! Wir wenden so viel auf, nur damit es verschwindet! Auf dem Helm, egal, wer den trägt, bleiben wir mal beim Helios, auf dem Helm mit den goldnen Bildern tragen Sphinxe berüchtigten Raub in ihren Klaun und tragen ihn wieder ab. All der Aufwand, den wir da treiben, all die Gebühren, die Hoffnungen, der Wunsch, des Hauses Not zu lindern, all diese Träume nur für ein bißchen Sicherheit! Früher war das anders. Früher eilte auf dem Panzer die Löwin feuerschnaubend im Laufe daher und wieder davon, für ihre Pranken irgendwas erspähend, was ich jetzt leider vergessen habe und auch vergessen kann, und Sie können es auch gleich wieder vergessen. Und all das nur für Sicherheit!, das ganze All nur für Sicherheit, ausgerechnet von denen, die uns nur Unsicherheit bringen können! Das soll ein Opfer sein? Dafür haben Sie das alles dorthin gelegt? Für Sicherheiten, die es nicht gibt? Töten für Sicherheiten? Morden für etwas mehr Sicherheit? Straßenverkehrsregeln streichen für etwas mehr Sicherheit im Verkehr? Absurd! Und schon kommen dann, wenn Sie sich am sichersten glauben, vierbeinige Rosse einhergestürmt und trampeln Sie nieder! Schwarz wogt hinter ihnen der Staub, der aus ehemaligen Menschen destilliert worden ist. Woher dieser Rausch? Ein Rausch für die Sicherheit? Ich faß es nicht! Derivate, äh, Destillate, berauschende, für Sicherheit? Sicherheit für Kleinanleger? Die Himmlischen werden den Tod jedem senden, der sich in Sicherheit wiegt wie das Kind in den Wickelbanden. Alle sterben lassen! Das wäre die größte Sicherheit. Und das wird jetzt auch so gemacht. Aber vielleicht genügt ja schon die Behauptung, etwas wäre sicher? Was schwimmen Ihre Augen in Tränen, Sie Alte Sie, eine Seherin wollen Sie sein und sehen nicht mal mehr mit Ihrer Brille noch etwas?, Sie mit Ihrer Pension, mit der Sie jetzt noch älter ausschauen, weil diese Pension keinen Zusatz bekommt? Dabei haben Sie dieser Art Pension den Zuschlag gegeben! Sie waren das! Gut, Sie wurden dazu angeregt, aber gemacht haben Sie es ganz allein! Warum schauen Sie jetzt so alt aus? Etwa weil Sie alt sind? So müßten Sie nicht ausschauen, auch wenn Sie alt sind! Schauen Sie, wir bringen Ihnen aus unserer Herde ein junges Lamm, Sie liebe Alte, Sie! Oder sollen wir Ihnen was andres bringen? Sie müssen es nur sagen! Wir bringen Ihnen alles, was Sie wollen, nachdem Sie uns alles gegeben haben, sogar mehr als alles, was Sie hatten. Sie können sagen, was Sie wollen, und haben, was Sie wollen. Wir nehmen es Ihnen sowieso später wieder weg.  Die Organisierung Ihrer Hinrichtung kostet schließlich was! Ihre Hinrichtung richtet sich ja nicht von selber. Wir werden einen Aufwand dafür in Kauf nehmen müssen. Und jetzt müssen wir uns ein Ritual für Ihr Opfer ausdenken. Und dann müssen wir schauen, daß Sie den Kredit bezahlen, den Sie einst nahmen, um Ihr Opfer noch größer zu machen. 

Was wir Ihnen einst verkauften, das ist verfallen. Der Aufgang zu unserer Bank zu steil, zu schwer zu erklimmen, jedenfalls für Sie, Alte und Doofe! Für des Greises matten Fuß. Zu schwer. Zu schwer. Provisionen: nicht zu schwer. Also für uns nicht. Die sind für uns nicht mehr als ein Vorschuß auf Ihr kleines Kapital, die nehmen wir, bittebitte, das macht uns doch keine Mühe! Wo denken Sie hin? Die nehmen wir hin. Für Sie jetzt keine Provisionen mehr, aufgezehrt, geschluckt, ausgetrunken der Becher langbewahrten Bacchusschatzes, der lieblich duftete, wenig nur, doch mundete wohl davon ein Becher, beigemischt dem schwächern Trank. Ihr kleiner Becher: aufgegangen im großen Ganzen. Der schwächre Trank, aufgegangen im Starken, das Sie nicht sind, Greis! Stärkere Provisionen: schon gekauft! Schon gekauft und schon verbraucht. Weg die Bank! Sie sind drin. Wir sind draußen und opfern fleißig. Tot die Bank. Opfer die Bank. Opfern Sie für die Bank, solang es sie noch gibt! Sie haben nicht viel Zeit für Ihr Opfer! Opfern Sie jetzt! Sofort! Was schwimmt dein Aug in Tränen, Alte? Ach so, das hab ich ja schon gesagt, warum, und Sie heulen immer noch! Obwohl ich es erklärt habe, heulen Sie immer noch? Rennen mit Transparenten im Kreis, rennen Ihrer Zusatzpension nach, die sowieso mehr gewesen wäre als Ihnen zusteht. Zusatz ist Zusatz. Ein Geschenk. Eine Gabe. Kein Anspruch auf milde Gaben! Aus. Weg. Schluß. Dein Sohn, den einst du im Arm trugst, kann dich nicht unterstützen, nein, die Tochter auch nicht. Und wir sollen Sie unterstützen? Ausgerechnet wir? Wir, die Bank, die Sie kaum kennt, eigentlich gar nicht? Von uns erwarten Sie das? Weg ist weg! Und nicht einmal Ihr Grab wird geehrt, Alter, teurer, nein, treuer, nein: doofer Alter! Daß Sie es gleich wissen! Geehrt wird da gar nichts. Und die Provision haben wir schon, Sie hatten es auch, was auch immer Sie da gehabt haben, lassen Sie schauen!, na, das war ohnedies klein, und jetzt haben Sie nichts mehr. Es war verschwindend klein, und jetzt ist es verschwunden.

Kaum ist diese Bank tot, sieht die Gemeinschaft, daß sie das auch wieder nicht gewollt hat. Blöde Gemeinschaft! Gemein zu sein reicht nicht, das heißt, uns reicht es schon, aber für Sie reicht es nicht. Nicht ganz. Es reicht nie ganz. Das Opfer wird von genau den Händen zerrissen, die es einst fütterten. Es ist eine organisierte Hinrichtung. Die Öffentlichkeit ist zugelassen und wird wieder hergestellt. Die Öffentlichkeit war krank, aber jetzt ist sie wieder hergestellt. Diese Bank wird jetzt hingerichtet. Zuerst ist die Menge friedlich, dann nicht mehr. Das geht recht schnell. Wir erkennen die Beweggründe nicht, warum diese an sich friedliche Masse von Anlegern sich jetzt bewegt, wir erkennen gar nichts, das ist nur Nebel. Wir kennen die Beweggründe nicht und müssen sie auch nicht kennen. Auf irgend jemand wird sich diese Menge schon stürzen. Wetten? Meist ist es der Falsche. Deswegen haben wir ja den Haupteingang verschlossen und leiten die Masse der Gläubigen, äh, der Gläubiger zum Nebeneingang um, da müssen sie dann hintereinander gehen und können sich nicht zusammenrotten. Der wird jetzt aber auch zugemauert. Das Opfer findet unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. So. Die Öffentlichkeit ist jetzt wieder ausgeschlossen. Wir öffnen und wir schließen die Menschen ganz nach Belieben. Nur der Eingang des Geldes darf nicht unterbrochen werden. Der Eingang des Geldes darf nicht verschlossen werden. Wir müssen wohl neue Tore fürs Kapital öffnen, die bis jetzt noch verschlossen waren. Der gewaltsame Tod ihres Kapitals liefert der Menge ein Ventil, doch sie beruhigt sich bald wieder, und schon legt sie erneut an. Man muß nur aufpassen, daß man nicht dazwischensteht, wenn die Menge wieder anlegt. So. Sie beruhigt sich wieder und legt erneut an, mit großer, zumindest mit größerer Sicherheit diesmal. Hauptsache, sie legt an. Und Sie? Sind Sie ein zorniger Anleger? Warum haben Sie dann gerade hier angelegt? AD, alt und doof, das sind die Worte, welche die Bank für Menschen wie Sie erfand. Für die Opferlämmer. Na ja, Lämmer kann man wohl nicht mehr sagen. Aus Wohnstuben quellen Sie hervor, in denen der Traum nach größeren Wohnungen schläft. Sie kaufen ja alles. Sie kaufen uns ja alles ab! Ihr Problem! Fachen Sie des Donnerkeils lodernde Fackel an und brennen, verbrennen Sie diesen Bankpalast! Alte und Dumme bevorzugt. Die dürfen zuerst hinein zur Opferung, damit sie sitzen können und sich selber beim Verbranntwerden zuschauen. Damit sie gute Plätze bekommen, wenn ihr Geld vor ihren Augen verbrannt wird. Sie dürfen dann selber verbrannt werden, nur Geduld, es werden alle Lämmer geschoren,  ja, Sie kommen als erste dran, und zwar mit Vorzug, mit dem Vorzug Ihrer ganz speziellen Vorzugsaktie, alt und doof zu sein. Es werden alle geschoren. Drängen Sie nicht! Drängen Sie vor allem uns nicht! Wir können nichts dafür, daß der Markt immer zu sich heimkehrt, aber nichts zu verkaufen hat. Jedenfalls nicht Ihnen. Verkauft sind ja Sie!

So, und jetzt wollen sie unseren Bankpalast verbrennen! Echt? Im Ernst? Da kommen sie schon daher, da kommen sie, ich seh sie schon, ich seh sie, auf der Brandstatt gewahr ich die Schafe bereits, was, so viele?, hätten wir selber nicht gedacht, daß es so viele sind, von Wolle schwarz als Opfer, frisch vergoßnes Blut und abgeschorne Locken auch, wir haben es ja selber geschoren, Ihr Lamm! Wir werden doch wissen, wen wir geschoren haben! Jetzt, da es zu spät ist, kommen Sie daher! Wir haben Ihr Geld leider schon ganz woanders verbrannt und einen schönen Bonus dafür kassiert. Den hätten wir uns doch nicht nehmen lassen! Jetzt lenken wir von Ihrem Grab und von Ihrem Eurograb einmal ab, legen dort einen Zweig von irgendwas nieder, aber uns selbst dazulegen, das können wir nicht. Wir müssen noch einnehmend sein. Hinter Ihnen kommen so viele andre! Zertifikate sind ein rechtsfreier Raum, also bitte, nehmen Sie halt den Raum daneben, wo Recht noch gilt! Was, Sie haben kein Recht mehr? Sie haben nicht mehr recht? Sie hatten es nie! Privatanleger bitte die Tür nebenan benutzen, die aber gar nicht in die Bank, sondern in unsre Privatwohnung führt! Nicht drängeln! Sie kommen alle dran! In all den Jahren haben die das nicht kapiert, daß sie gar nicht in die Bank gegangen sind, sondern daneben gegangen sind, mit ihrem Geld, das auch danebengegangen ist. Diese Bank war keine sichere Bank. Was haben Sie auch so ein Sicherheitsbedürfnis, daß Sie Ihr Geld ausgerechnet einer Bank anvertrauen? Was haben Sie Vertrauen? Das ist ganz unangebracht. Soso. Auf einmal ist Sicherheit ein Thema! Von uns aus gern. Da können wir Sie also noch einmal abzocken! Hätten wir gar nicht gedacht, daß das geht! Für die Sicherheit bezahlen Sie uns extra, das können wir Ihnen versichern! Damit wir die Sicherheit haben, an Ihrem Sicherheitsbedürfnis noch einmal zu verdienen, dürfen Sie extra bezahlen! Diesmal zocken wir Ihr Sicherheitsbedürfnis auch noch ab. Sie haben uns ja erst auf die Idee gebracht! Ihr Sicherheitsbedürfnis ist legitim, aber Zeit, ein legitimes Kind draus zu machen, haben Sie nicht. Es ist legitim und legitimiert. Bis Ihnen wieder nichts mehr bleibt. Noch mal reingefallen. Sie denken, Sie kaufen etwas halbwegs Sicheres, mit dem, was Ihnen noch geblieben ist, dabei kaufen Sie das Risiko der Bank jetzt mit! Haben wir das nicht fein gemacht? Wir haben, als Sie kamen, uns zu verbrennen, in Wirklichkeit Sie verbrannt! Sie geben uns Ihr Sicherheitsbedürfnis und werden dafür neben Ihrem Geld verbrannt. Kommt ohnedies alles in eine Urne. Dort mischt es sich mit Ihnen. Es wird alles zu Staub. Schauen Sie Ihr Sicherheitsbedürfnis doch einmal an: versteckte Optionen in diesem schönen Discount-Zertifikat. Ja. Deshalb lassen wir Sie nicht mehr beim Haupteingang hinein, da können Sie noch so drängen, für das Recht, unsre Bank überhaupt betreten zu dürfen, denn zu suchen haben Sie hier nichts, was Sie suchen könnten, haben Sie längst verloren, für das Recht des Betretens, äh, des Betretenseins würden Sie alles tun, und selbst wenn Sie nichts zurückkriegen, ja, Sie müssen dafür zahlen, daß wir Ihr Geld überhaupt nehmen!, denn wenn Sie unterhalb eine bestimmte Schwelle sinken, dann sind Sie eben weg. Dann kriegen Sie Aktien, und dann sind Sie sowieso ganz weg. Dann sind auch die Aktien weg. Also. Sie kriegen ein Zertifikat mit acht Prozent Aufgabeaufschlag, äh, Ausgabeaufschlag. Das ist nur gerecht, denn es hat ja so viele Aufgaben, die müssen schließlich alle mit Ausgaben bezahlt werden. Ich meine, Sie hatten so viele Auslagen, und an denen müssen Sie jetzt vorbeigehen, ohne was kaufen zu können. Ja, auch die Überstunden, die das Geld bei uns ruht, die kosten was.

Wer soll es denn sonst machen als dieses Zertifikat?, wer soll sich denn sonst die viele Arbeit machen als das Zertifikat, welches Sicherheit verheißt, aber nicht gibt? Wir verkaufen Ihnen die Anteile, und Sie müssen sie an uns zurückverkaufen. Es gibt keine andren Käufer als diejenigen, die es Ihnen verkauft haben. Nur die Aufschläge sind dann weg. In den Aufschlägen, mit denen Sie das gekauft haben, hat sich soviel Schmutz angesammelt. Brösel. Alles, was uns aus dem Mund gefallen ist und was für Sie schon genug war. Wie gierig haben Sie danach geschnappt! Die Reinigung wird es nach Ihrem Tod finden. Nur keine Sorge! 

So. Und nun zu Ihnen! Von Ihrer Hose wird nach Ihrem Tod auf den Schienen nichts mehr übrigbleiben. Wetten? Daß Sie gewettet haben, hat Sie in diese Lage gebracht, wetten, daß? Wetten sind absolut spontan, aber der Ritus des Geldes dient dazu, dieses Spontane zu fixieren. Paradox, was? Das absolut Flüchtige, das Wetten, die augenblickliche Eingebung, wird fixiert und fällt Ihnen in Trümmern auf den Kopf. Das, was dem Chaos ein Ende setzen sollte, bringt es erst herbei. Mensch! Ja, Sie! Sie sind auch nur ein Mensch. Für uns sind das nur Brösel, was Sie da im Aufschlag haben, Peanuts, aber es läppert sich zusammen. Es gibt keinen Markt für das, was wir Ihnen verkauft haben, nur wir selbst sind der Markt. Wir geben und wir nehmen. Das versteht man unter einem Markt. Was wir geben, bezahlen Sie, und für das, was wir nehmen, nehmen wir es auch wieder von Ihnen. Dieser Markt ist schief, aber noch steht er. Eine Bank stützt ja die andre. Wer sollte sie denn sonst stützen? Erst wenn einem einfällt, eine U-Bahn darunter zu bauen, dann steht sie wahrscheinlich nicht mehr. Es muß nur einer Ihrer Werte irgendeine Schwelle unterschreiten, wie Sie, der Sie weder sich, noch einen andren töten sollen, also sowas dürfen Sie nicht einmal auf der Schwelle zum Nebeneingang, nun, wenn nur ein Wert die Schwelle, egal welche, wir sagen es Ihnen schon rechtzeitig, nur wird es Ihnen nichts nützen, wenn also einer Ihrer Werte eine Schwelle unterschreitet, ist die Rendite schon mal weg. Dann können Sie sich auf die Gleisschwellen legen, aber viel bringen wird es Ihnen nicht.

Die Branche verdient an allem. Sie erfindet etwas, und dann verdient sie daran. Sie erfindet etwas, um daran zu verdienen. Und jetzt erfüllt sie unser Sicherheitsbedürfnis, indem sie uns den Rest auch noch nimmt. Wenn wir nichts mehr haben, sind wir absolut und vollkommen sicher. Dann sind wir sicher, nichts mehr zu haben. Zuerst gibt sie Sicherheit, unsere Branche, aber die kostet was, und schon ist sie bezahlt. Die Bank erfindet Produkte, uns unsere Renditen zu nehmen. Machen Sie sich nur keine Sorgen! Wenn Sie so ein Produkt wünschen, dann wird es auch rechtzeitig da sein. So viele Produkte kann sie gar nicht erfinden, wie Sie dann keine Rendite bekommen und keine Sicherheit. Nur ein Wert muß sinken, und schon ist alles weg. Es kann gar nicht so viel geben, daß wir es nicht nehmen könnten! AD: alt und doof. Dies unsere bevorzugte Zielgruppe mit der Scheibe auf der Stirn. Mit dem Scheibenkleister in der Börse. So viele Eisenbahnen können wir gar nicht bauen, daß sie ausreichen, all die Körper auf glatten, flüssig glänzenden Schienen der Körperverwertung zuzuführen. So viele Kilometer Eisenbahn können wir gar nicht zählen, daß wir nicht noch mehr Opfer drauf bringen. Eisenbahnen als Rost für die Körper, die wir opfern oder die sich sogar selber opfern. Die Opfer können gar nicht schnell genug herbeieilen, um sich zu bringen, um sich auf den Schienen, im Pensionistenheim, im Siechenhaus selbst darzubringen. Noch zucken sie, aber bald liegen sie still. Es gibt von nichts genug. Es gibt von nichts nicht soviel, daß wir uns nicht auch noch opfern könnten. Unser Opfer kommt zu dem, was wir haben, immer noch dazu. Und zu dem, was wir nicht haben, erst recht. Und aus ihrem Blut entsprießen schon neue. Ich meine: Ihr Opfer. Wir nehmen Sie als Opfer auch noch. Sie müssen sich nicht eigens bedanken. AD, alt und doof, solche Opfer sind nichts  wert, diese Opfer waren schon verstoßen, bevor sie sich darbringen konnten. Das sind doch keine richtigen Opfer! Keiner will sie! Wenn schon, dann ein richtiges Opfer!  Kommt ein Fremder mitleidvoll dem Grabe nahe, und schon, ehe er sich vorgesehen hat, ist er drinnen. Das war für ihn vorgesehen. Aus diesem Haus mit raschem Schritt kommt er nicht mehr hervor. Er ist nicht mehr unter uns, ganz unter uns gesagt. Er hat unter uns gewohnet, aber wir konnten uns nicht an ihn gewöhnen. Wer das Ferne sich zum Ziel setzt, der gewinnt nicht, was ihm nahe. Der rennt, geblendet, immer daran vorbei. Wer haßt den Klugen, der nie sich mit Überweisungen aufhielt?, nein, ich wollte sagen: haßt den Klugen, der nie den Sinn von dem Überweisen, dem Überschlauen, befreit hätte? Solang das Volk das schlichte Denken für Brauch hält, müssen wir uns nicht sorgen. Das heißen wir gut so. So heißen wir, und so bleiben wir. Der Klügere gibt nach. Der Klügere gibt nichts. Und es ist, falls Sie gegen uns demonstrieren wollen mit Ihren lächerlichen Tafeln, immer im Kreis vor unsrem Haus, es ist, merken Sie sich das!, ausgeschlossen, daß es ein Wissen gibt, das wir nicht haben.  Ja, es wird Zeit, daß Sie sich das merken! Ja, die Zeit ist jetzt da!

Ha! Hab ichs doch gewußt, daß ich etwas finden werde, das ich schänden und entwerten kann wie Geld: René Girard: „Das Heilige und die Gewalt“

Dazu etwas Antikes: Die Elektra des Euripides

Und für die Moderne: Prof. Max Otte, 44

 

Epilog zu: Die Kontrakte des Kaufmanns, eine Wirtschaftskomödie
21.4.2009

Foto: Berliner Zeitung

 

siehe auch: youtube

 


Schlechte Nachrede © 2009 Elfriede Jelinek

 

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