Begierde & Fahrerlaubnis

(eine Pornographie)

Welche Herrenlose spricht zu Ihnen wie sie Ihnen folgt.

Seit längerem allgemein verlacht, werfe ich mich, ein akkurat an den Brustfalten abgenähter Überzug (Inhalt), in meine (Form), die beste, in welche die Bestehenden, diese Behenden, mich hineinlassen. Wo treffe ich Sie Wunder, meine Bedingung lautete, daß Sie heute endlich wie eine Skulptur zu formen sein müßten. Sagen Sie mir doch wo! Was treibt mich übrigens zu solchen Handgriffen? Es ist mein Wunsch nach Ihnen, der mich als Teilnehmerin an seinem alljährlich stattfindenden Spottfest (Sport?) wünscht. Jetzt gehts los, ich atme vor dem Spiegel, diesem wässrigen Märtyrer, der mir Sie, mein Gegenüber, recht brav ersetzt: Seien Sie wenigstens eine Vorstellung von mir, mein liebster Partner fürs Fest, wenn sie alle zu singen meinen, dann sinke auch ich. Lassen Sie sich bewirten, dann lasse ich mich auch gern bewirtschaften. Ich bin Luft, unentbehrlich zwar, aber noch verdiene ich die Bezeichnung Gegenstand nicht. Es geht mir dementsprechend gut, erkläre ich Ihnen hier vor meiner liebsten Zunge, der Kunst (vormals Hansi, der Käufer). Die Kunst verbannt mich sofort ins Abseits gegenseitiger geschlechtlicher Abneigung (bzw. Aneignung), wo sind Sie, ich hingegen bin alt. Trotzdem müssen Sie sich mit mir zufriedengeben. Ich trete Ihnen jetzt bei, lege mich Ihnen zur Seite. Schicken Sie mir den Zahlschein! Ein Auditorium wartet in Ihrer Gestalt hinter Flügeltüren auf meine komplizierten Wünsche, (eine einzige Wursterei, eine Wüstenei) die Sie mir, eingespannt ins Ungewisse meiner Erwartungen, heute, da nun einmal Geburtstag für uns alle ist, zu erfüllen versprechen. Was hat die Frau nur an sich, daß die Bekanntschaft mit ihr ihren Gebrauch so gar nicht zu ersetzen vermag, umgekehrt zum Auto? Von unten dringen Straßengeräusche zur Warnung herauf, wir bleiben hier innen, der Berg ist so glatt, daß man Steinhaken anbringen müßte um voranzukommen. Ich befinde mich auf einer Reise, das Ticket ist mir schon verabfolgt worden. Ich bin illusionsfrei, was meine Vorzüge betrifft, was sind die schon im Vergleich zur Schuljugend, die immer zu vielen auftritt. Eine allein wäre ja nur vorübergehend. Ich gehe bis zum Präsidenten in die Ersatzzentrale, an die Schallhebel meiner Gier. Denken Sie sich das, so selbstbewußt müßte eine Frau erst noch werden! Wer wenn nicht ich hat eine schreiende Waffe unterhalb des Taillenbands an sich festgenagelt? Kein Wunder, daß sie alle auseinanderstieben, diejenigen, die eigentlich zu allererst auf meine Annonce geantwortet hatten. Ich liebe Sie mehr als alles (ich meine mehr als mich selbst, die ich mir alles bin). Geben Sie mir meine Gußform zurück, dann gebe ich Ihnen meine Antwort: lassen Sie mich nicht herab fallen! Dies ist die einzige Republik, die mir möglich wäre (Replik?). Ich begeistere Sie. Sie sehen hier meinen entmutigten Annäherungsversuch, was habe ich schon zu bieten, ich setze mich Ihren Blicken aus, mein sehr geehrter Fremder, den mein Urteil nicht zu beschäftigen scheint. Jetzt schaue ich mir einmal an, was die Menschen an mir interessiert, obwohl es an mir doch festgewachsen ist wie ein blasser Gedanke, sie könnens nicht nach Haus mitnehmen. Aber auch ich kann es nicht kaufen, denn ich habe es schon. Nehmen daher Sie mich in Kauf! Entsetzlich. Ich schlage Ihnen ins Gesicht, will mir aber nicht vorgreifen. Ich will über meine Ufer treten in sagen wir einer halben Stunde von jetzt ab. Ihre Körperfunktionen scheinen stündlich abzunehmen. Ich will mich überwinden, das heißt, nicht einmal der Wind könnte mich jetzt noch aufhalten in meinem dumm seligen Wunsch, daß mir dieses Scharnier der Leidenschaft doch so gut stehen möge wie ich im Geschäft ursprünglich dachte. Sie könnten es mißverstehen über der trügerischen Sicherheit meiner Brustwarzen. Nie wollen Sie wissen, was unter mir ist( und allein Ihnen gilt): Die Unvollkommenheit meiner Ausbildung in dieser Hotelfachschule voller dumpfer Köche. Gesundheit! Wo ist meine Leinenschnur, wo ist meine Peitsche, wo sind mein Stock und Stein, damit ich sie alle in Ihren zerbruchsicheren Joghurtbecher tauchen kann. Aber erst kommt was schön ist und schön macht. Bin ich zuwenig, können auch dreißig deutliche deutsche Schläge pro Minute nichts dran ändern, daß ich Ihren Rücken und meine Handgelenke enttäuschen muß. Unsere Sekrete vertragen sich nicht miteinander schade aber ich muß hart arbeiten, um Ihnen eine Form von Bewunderung abzuringen, wie es einer Fontäne geschehen könnte, die außer sich gerät. Ich bin in die Welt verstoßen und wozu, um ausgerechnet zu Ihrer Sitzecke, Ihrem Couchtisch vorzustoßen. Mit so wenigen Jahren bereits gehen Sie nicht mehr ganz auf Ihren kleinen Taschenspiegel drauf. Vor Ihrer Tür liegt merkwürdigerweise Laub. Wo ist der dazugehörige Baum? Mein Gott, wie alt ich bin. Ich bin nichts mehr, nicht einmal eine Gewohnheit in neuer Gestalt, mit Blättern wie diesen notdürftig als Dichterin verkleidet, mir selbst verleidet. Meine Tasche ist voll wie ein Osterei mit klapprigen Requisiten, die zu gebrauchen ich schon nicht mehr wage. Fein ist mein Kopf ausgestattet schauen Sie nur hauptsächlich mit ins Eklige getunkten Schokoladekeksen, so dauerhaft haben sie mich an die Tür genagelt. Es bestürzt mir die Schädeldecke, erinnere ich mich an Ihren herrlichen Körper oder wie man es nennt was an Ihnen so hängt wie ich (ebenfalls an Ihnen). ERst vor kurzem sind Sie freigelassen worden, aber nicht zu mir heraus ans Gestade des Flusses, in den ich bis zur Hüfte einsinke, tiefer ist er leider nicht. Auch eine Pistole habe ich in Besitz: ausgestattet wie die ganze menschl. Gesellschaft. Sie sind ja alles, was Ihr bestürzend agiles (jedoch nicht mir nicht mir geltendes) Organ ins öffentl. Gespräch bringen könnte, das gefällt Ihnen wohl. Hervorragend jung und kräftig sein! Ich, eine inzwischen Ausgewachsene, bete Sie an, ich wirke lächerlich dabei, was ich längst gewohnt bin. Das Reptil unter meinem Gürtel liebkost sich tapfer selbst, dieser angehende Doktorand im ersten Abschnitt seines Wahns. Ich sage es Ihnen jetzt mit meinen eigenen Worten, die mir nicht zu schade dafür sind: Bleiben Sie im Hinblick auf mich sachlich! Oder schauen Sie halt gar nicht hin! Strecken Sie die Hand nach meinem aus Ihrer Wirklichkeit verbannten Tortenstück (dieses Teilchen bitte aus gutem Willen fürs Ganze nehmen) aus! Es kommt dann mit der Post zurück. Ich seh schon, das wollen Sie auch wieder nicht. Das Rückporto ist Ihnen wohl zuviel. Was bin ich denn schon, am Abhang ausgerutscht, das kommt meine Knochen hart an, sehen Sie, mein Gebein kommt derzeit am Bahnsteig gegenüber an, hab ichs nicht gesagt. Nichts ist so hart wie es (ursprünglich als Ei) gekocht wurde. Niemand ist wie Sie. Geben Sie sich selbst darauf eine Antwort, indem Sie mich in Ihren gutmütigen Verkehr mit einbeziehen. Ich bin ein ernstes Ziel. Was sagen Sie zu mir, Sie Außenkorrespondent des Fleisches? Es geht, aber es kommt immer wieder zu Ihnen zurück. Wie der Luxus der Gefühle. Sie sagen nichts? Ich bin eine Redaktion, die Sie mühelos vervielfältigen könnte, Sie und Ihr Bilderl mit dazu herzlichen Größen. Ich will in die Luft ausweichen, der Kommissar meiner Lust (er vertritt sie interim) ist eben vorbeigekommen und läßt mich ausgerechnet seinen Kugelschreiber noch einmal beschreiben: Das Mittel ist noch nicht gleichzusetzen mit dem Ergebnis, so gehts mir immer. Sehen Sie, und meine Lust hat noch weniger Sinn. Sie hat die Stirn, bei mir anzuklingeln. Ich will endlich zu Ihnen, Sie Verhinderer meiner Ideen! Warum geht das denn nicht? Ich habe einen scharfen Anspruch auf Sie, wie Sie da im Schnee hocken, soll das heißen, unsere Zeit sei gleichzeitig ihre eigene Beschränktheit, also überaus beansprucht von Leuten, die ich nicht kenne? Unmöglich. Ich würde leiden unter Ihrer Geschmacklosigkeit. Ich würde auf Ihrem Klo Pflanze werden! Überflüssig, doch klein und transportabel. Ich beachte Ihr Fleisch jetzt einmal nicht, obwohl es später unter meinen Fingern Zahlungsmittel werden soll. Geben Sie mir wenigstens meine grad heimlich aus dem Fenster kriechende große Sprache in Kleingeld zurück! So halten Sie sie doch fest! Und auch dieses Dings diesen Schurz diesen Schutz, den Sie, anstatt mich zu schützen, über diesen Vorprung hängen, den Ihr Kleiderstoff vor mir hat. So hat es der Gottes Sohn, der Grottenolm (immer im Finstern mit Geröll schmeißen!) auch gemacht und ist doch dem Papa unter den Füßen weggestorben. Ich entdecke unter diesem Vortuch noch weitere Schichten, die ich ohne Übermut abkratze. Können Sie ein Gefühl nicht einmal der Möglichkeit nach in Betracht ziehen, so betrach ten Sie bitte dieses Werk, das sich verneigt, verleugnet: mich! Bluten Sie! Ich grabe einen Kanal, was über Entdeckungslust nun wirklich weit hinausgeht. Ich strahle, lebendig gemacht, vor Ihrem was ist es eigentlich ich glaube trockenes Seegras. Hügel vor der Stadt, auf denen Beeren gewachsen sind. Munter traben die Fahrzeuge über die Straßen. Ich könnte sie senkrecht in die Höh stehen lassen wie mein Haar vor Entsetzen, so schreit es aus meiner Stimme hervor, nach Ihnen, später wird es veröffentlicht werden. Auf, gegen die Naturgesetze! Auf gehts! Spielen Sie nicht mit meinem Körper herum, sonst entwischt er Ihnen in überraschend vielschrötiger Gestalt. Entweder Sie sind mein vom Schlafen geschwächter Vor Mund oder eine andere vage Möglichkeit, mein Herr, mein wütendes Heer, wie man Sie im Umgangs- im Fronleichnamssprachgebrauch nennt. Weiße Mäderln mit Kränzen sind Ihnen serviert. So, jetzt versage ich, existiere aber dennoch, mein Ehrenwort. Ich bin süchtig, das ist mein Ausdrucksmittel. Fahren wir jetzt weg! Ich male mir meine Habe ins Gesicht, (mahle mir fünfundzwanzig weitere Jahre, die ich Ihnen unterlegen bin, als Mehl von der Haut), genau diese Zeitspanne bin ich mir zuviel und Ihnen zuwenig. Und was erreiche ich damit, Gelächter, wodurch die Leute sich entfalten können. Sie sind mir ein schönes Requisit der Unendlichkeit, unwiderstehlich tritt mein Bedürfnis Ihnen zur Seite. Merken Sie nicht, daß Sie schon Zwang auf mich ausüben, wenn Sie nur vier Stockwerke unter mir auf meine Klingel drücken? Nur dieser Trieb hält mich noch auf den Beinen, daß die Zeit hinreichen möge, mich über Sie hinwegzusetzen, ja ja, die Zeit, die soll mir den Freundschaftsdienst tun, mich endloses Taschentuch bis zum Ende aus Ihrem Sackerl zu ziehen. Sie können gern in mich hinein kotzen, wenn Sie müssen. Was ich über meinen Kraftfahrtrieb noch sagen wollte: vor Ihnen, meiner Nahrung, werde ich gleich schamlos aus der Untasse tröpfeln. Ich bin lebendig. Ich bin liebend. Außer mir bleibt nichts. Innerhalb von mir gibt es einmal Sie. Jetzt habe ich eine Klinge gefunden, die Sie verhöhnt. Scheu macht sie vor Ihrer Kleidung halt, dreht, wendet sich gegen mich. Dieses Messer, dieser Assistent meines Dutzends von Bescheiden (so weit gehen Sie in Ihrer Bescheidenheit), alle abschlägig, wird mich noch zum Brüllen bringen vor eines Menschen Haus. Drehn wir das Gas herbei! Etwas muß uns ja antreiben können, wenn die Frau nicht mehr schön ist und auch kein Föhn weht. Komm nur, Freunderl! Und richtig, da kommt es. konkret: Sie haben Ihren Anschein selbst verschuldet, und jetzt schulden Sie sich mir. Ich bin Ihnen ausgesetzt wie ein Kalb seinen Stricken. Die Ewigkeit droht uns allen, aber ein Stündchen mit Ihnen ist nicht drin. Das ist paradox. Ihre Zunge kann überraschende Formen annehmen, im Grunde ist sogar sie mir heilig. Nicht jeder kann zwischen Schlafen und Erwachen so gut mit sich umgehn. Seit drei Monaten versuche ich, mit Ihnen und dem Universum gut Freund zu werden. Eigentlich wäre ich für eine hörende (hörige) Seinsform bestimmt, glaube ich, doch dann treffen mich diese unerfahrene Funken aus Ihrem Mund (Sie können halt nicht anders). Erwählen Sie mich! Nein, hinter Ihnen steckt etwas ganz anderes. Meiner Tradition folgend, bilde ich mit meinem ganzen kalten Büffet diese mannigfaltige Gesteinsformation, die Sie zu Ihren Füßen hier sehen ja hier, man nennt sie Gestirn. Abwechslung: Ich kreise in großer und hoffentlich sicherer Höhe über Ihnen, ein Ausflug aus meinem Heer in Ihr Herz wäre vielleicht für die Zeit nach meinem Tod zu überlegen. Mein Ausgang ist derzeit erkrankt, das gleiche gilt für den Klang Ihrer Gedanken. Wie entsetzlich sich der Mensch im Augenblick der Leidenschaft, gekrallt in ein Stück trostlos trockenen Weißbrots, verändern kann! Ich erkenne Sie nicht wieder. Ja, mir scheint, ich habe Sie nie gekannt in Ihrer zu engen Berufsbezeichnung eines trägen Dieners der immer anderen. Warum haben Sie mich von mir getrennt, vielleicht hätten Sie ja uns beide gebrauchen können. In Erwartung Ihrer Entscheidung begebe ich mich auf eine Klippe, daß wir uns jetzt nicht mißverstehen, ich meine diesen kleinen Vorwurf, den ich dem nie gebärenden Gebälk meines Leibes machen muß, oder wie würden Sie es nennen. Da soll sich einer auskennen. Dieses Ziel, das Sie darstellen! Warum hören Sie nicht auf mich, ich hab da was für Sie! Bin ich nicht eigens für Sie so eigensinnig geschaffen? Und so einseitig (mich gibt es nur von vorn). Zu der Pflugschar, der Prüflingsschar der Menschen zähle ich. Ich habe viel Humor, das kommt Ihnen, glaube ich, ein wenig entgegen. Planen Sie Ihren Aufenthalt in der Sommerfrische bei mir, dem Allmächtigen, jetzt, da es noch billig ist, weil der Strom der Traktoren, die immer nur ziehen dürfen, noch nicht eingesetzt hat. Knien Sie vor mir, aber geben Sie Ihre kleine Münze nicht ausgerechnet für mich aus. Legen Sie mir den lieben Kopf, den Sie da haben, unter den Fuß, aber seien Sie grob, wenn die Öffentlichkeit wiederhergestellt ist, diese Rekonvaleszentin, die einfach von nichts zu heilen ist. Beachten Sie mich nicht! Und dabei hänge ich an Ihnen wie die Frau an Ihrer (ihrer) Garderobe. Wir haben zusammengefunden, und schon stellt sich die Frage nach dem Sein und dem Sinn (ich bin nämlich Fachlehrerin). Ich binde Sie ungeschickt zu einem Bündel Versprechungen zusammen, aber Sie dringen sofort, dünn wie die Askese Sie nun einmal geschliffen hat, wie Wasser aus den Fäden hervor. Sie sind nichts für mich, wie Sie sich neulich geäußert haben. Ich hingegen will mich nach Frauenart entäußern. Schauen Sie nicht jedem Frauenarsch nach! Für morgen haben wir endlich ein Treffen vereinbart, zu dem ich in meinen Notnagelschuhen gehen werde, denn ich bin gerne von den Bodenverhältnissen abhängig. Zeitweise halte ich mich im Ausland auf. Aber wenn Sie mir nachströmten...wie schön wäre das, weil ich lange drauf warten könnte. Fortwährend Ihre Nutzlast zu tragen ist nicht ganz so angenehm wie ich es mir geschildert hatte. Die Tür geht auf. Eine Vitamintablette springt zischend an. Sie stürzen mir, ein weißer Strahl, in hohem Bogen entgegen, Urin, den Arm nach der Fessel meiner Existenz ausstreckend. Die Handgelenke knirschen Ihnen. Mir unbegreifliche Einzelheiten dringen aus Ihrem Mund. In diesem Zustand wollen Sie mit mir etwas derart Fadenscheiniges wie die hl. Kommunion einnehmen, so nennen wir einmal das Glas, das wir heute, nach vielen Bitten meinerseits, miteinander ganz konkret hinter unsere blutigen Binden gießen. Das kann doch nicht Ihr Ernst sein! Nein, wie groß der geworden ist! Nicht jeder hat die Wahl wie ich. Ich befinde mich in der Welt direkt unter Ihren Hufen. Paßt Ihnen das Eisen? Fortan bin ich für Sie bestimmt, so lautet das Programm unserer Feindschaft. Und da gibts noch immer welche, und zwar über der Wirklichkeit und ihren Objekten schwebend, die sprechen nicht einmal in einer Buschenschank ein einziges Wort, diese Burschen, die weder Mann noch Sprache sind. Machen Sie ein Experiment mit mir, wie ich vorhin schon sagte. Werden Sie ein offener Brief an die Ungeborgenen! Aber mir schreiben Sie nicht. Sie lieben mich immer noch nicht? Ich gehe über den Bahndamm, das könnte leicht mein Tod sein, erst letzte Woche ist hier ein Hund überfahren worden. Ich liebe Sie jetzt schon länger als Sie zu mir gewesen sind. Hurra! Sie vergiften das Klima in unserem irrsinnigen Raum, in dem Sie über dem Bett hängen als ikonischer Kontrast zum Spannteppich. Komisch. Bleiben Sie mir halt fern! Ich ziehe eine Furche durch die Erde. Einmal habe ich Erfahrungen machen können. Sie sind ein Witz, aber in der Leidenschaft greift man nach jedem Strohhalm, damit wenigstens etwas Papier über der Milch zerreißt. Sie atmen in einer bestimmten Technik, ist mir aufgefallen, die man aus der Unterwasserforschung gewöhnt ist. Sie machen dabei ein anderes Erlebnis wett: mich. Mehr ist es nicht. Ich mache vom Angebot der allg. Begrenztzeit (Brunstzeit) der Frau Gebrauch: Tötung des irgendwo in der Nachbarschaft blind Geborenen, das, flüchtig wie ein Gefühl, über die Weltfläche marschiert. Ich will wirksam sein. Es verblüfft mich immer wieder, daß Sie mich nicht einmal zu sehen scheinen in der Manege dort, wo ich in meinen eigenen Fußstapfen stehe, zögernd wie die Gründung eines Vereins nun einmal vor sich geht. Schwerelos wie ein Streit in einem Saal voller Tische und unbesessener Stühle. Bilden Sie mich aus, ich will Sie sein. Ich übergebe mich Ihnen und will mit Ihnen tauschen. Ich händige mich in Sie ein. Das ist keine gute Erfahrung, können Sie mir glauben. Ich beendige meine umständliche Verstandestätigkeit, ich bin das gewesen, was die Denker (wie Sie einer sind) und ihre blöden Ideen für das Abendkleid des Abendlandes gewesen sind, eine Ladung dem Berg entrissene Butter. Ists deswegen hier so kalt? Ohne Benzin geht der Fleck aus Ihrem Erholzungskleid nicht wieder heraus. Doch dann läuft das Gefährt über die eigensinnigen Wege der Vernunft. Nur keine Wärme vergeuden, sonst wird, was war, lebendig und geht fort wie Sie es ja auch sind! Was ich möchte: endlich erwachen aus Ihrem Traum. Schon krieg ich eine aufs Dach, daß es mich entfacht. Aber ich war drauf gefaßt, Kriegerin und kikeriki: lächerlich, wenn auch gezwungenermaßen. Sie brauchen es mir nur zu melden, wenn Ihnen dieser Prozeß zur Herstellung einer Dose nicht paßt! Ich gehe jetzt fort, aber nur, um wieder einmal zu früh zu erscheinen, bzw. auf mein Privileg als Frau zu verzichten. Wie das Beispiel des Denkens uns lehrt, kann man in die Wabe (Woge?) der Liebe tropfen oder sich am Begriff des Absoluten zum Vorturner schulen lassen. Bei meinem Pech gewiß das letztere. Ich beginne jetzt mit der Übung. Ich übe Sie jetzt aus, fangen wir an mit unserer Last! Vergegenwärtigen wir uns folgenden ärgerlichen Gedanken: weniger sein!, gekrampft in den Irrsinn der sogen. Begierde, die man sich vorzustellen hat als einen Kübel Jauche, in dem ausgerechnet der Alkohol (heimatlos wie wir) zu toben versucht. Sie sind ab sofort verhaftet. Sie hemmen meine Entwicklung, als wären Sie ein Gesetz. Lehnen Sie mich endlich richtig ab, wie es sich gehört. Meine Attribute beleben sich langsam, an ihnen erkennen Sie meinen Rang als Technikerin des Nichts. Und genau soviel gelte ich Ihnen auch. Befreien Sie mich, aber nicht sich aus Ihrer Giganten Hand, damit ich Ihnen die Mutter die Amme eine Forst Beamtin kurz ALLES werden kann was noch nicht ist. Hören Sie!

 

In: Manuskripte 93 (1986), S. 74-76; auch in: Alms, Barbara (Hrsg.), Blauer Streusand, Frankfurt am Main 1987, S. 122-130


Begierde und Fahrerlaubnis © 1986 Elfriede Jelinek

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