(Ich weiß nicht ich weiß nicht. Setzen Sie sich so abgebundene Strumpfkalotten auf die Köpfe, wie mein Papa sie immer zu seinen alten Arbeitsmänteln am Bau von unserem Einfamilienhäuschen getragen hat. Etwas Häßlicheres habe ich nie gesehen. Ich weiß nicht, welche Strafe für welche Schuld Sie bekommen sollen, daß Sie so etwas Häßliches aufsetzen müssen. Strumpf abschneiden, oben zubinden, daß so eine Art Bommel übrigbleibt, und dann auf den Kopf setzen. Das ist alles.)

(meinen Dank an Aischylos und die "Perser" , übersetzt von Oskar Werner. Von mir aus können Sie auch noch eine Prise Nietzsche nehmen. Der Rest ist aber auch nicht von mir. Er ist von schlechten Eltern. Er ist von den Medien.)

 

U.S. Game

 

Schon durchdringt schon dringt hindurch die Sonne, erster Bote des Leids, zu dem Herrn wie heißt er nur, jeder weiß, wie er heißt, schon durchdringt das Heer die Stadt, an Masse mächtig das Heer, doch nicht mächtig genug, durch Hungernde, Durstende würgt sichs hindurch, das Heer, auch durch die auf dem Weg drohende Stadt voller Menschen, allzu groß, maßlos an Zahl, so bös ihre Taten, kleiner nicht ist, was sie duldet, die Stadt, anheimelnd im Grund, wie sie da liegt in der Wüste, die Einwohner von der Sonne längst zum Tonheer gebrannt. Wie können wir nach alldem wieder gut werden mit dem Babyloniervolk? Was man auch sagt, die brüllen nur Wasser nur Wasser nur Wasser, nur Essen, nur Essen. Mein Sohn, mein Sohn, meine zwei Söhne, meine drei Söhne, meine vier Söhne. Alle weg. Alle weg. Am liebsten beides gemeinsam: Wasser und Essen. Pakete mit Nahrung, los ihr, runter von den Wagen, etwas schneller bitte, sonst schlagen, nicht mehr benetzt vom Wasser,  die Städter der erwählten Schar des Herrn noch die Schädel ein und damit eine ganze Welt der Gefühle, wie nur wir nur wir im Westen sie kennen,  und eine Welle des Hasses, wie nur die dort sie kennen. Auch wir haben Durst, jawohl, aber wir hassen wenigstens nicht, jawohl, doch wir haben auch Gefühle dazu. Die äußern wir wenigstens nicht. Wir sind nicht total gefühllos, und wo führen wir sie hin, die Gefühle? Wo kommen sie her, wo gehen sie hin?  Wo führen sie uns hin? Zur Befreiung des Volks führn sie uns hin. Was führen die sich dann so auf? Wollen nicht frei sein? Frei sein nur unter der Voraussetzung, verstanden zu werden? Was? Es wird immer zuviel oder zuwenig gesagt. Die Forderung, sich ganz zu entblößen, mit jedem Wort, das man spricht, ist eine Naivität. Deswegen sagen wir einmal gar nichts. Besser so. Man will immer wohlwollend verstanden werden, sonst würde man ja gar nichts sagen in die vielen Kameras und Mikros. Gegen das Fremde verbirgt man sich. Man selbst sagt immer nur, was man über sich gedacht haben will, nicht was man denkt. Was? Was? Die wollen gar nicht verstanden werden? Was machen wir uns dann die Mühe? Uns ist das egal. Wir machen eh, was wir wollen. Nein, wir können nicht immer machen, was wir wollen. Aber deshalb führen wir uns längst nicht auf. Wir sind echt. Wir greifen zum Raub, wenn wir was wollen.  Es raubt uns den Verstand, wenn wirs nicht kriegen. Wo ist jetzt das ganze Öl hin, ungenutzt? Es brennt. Es brennt. Sprengstoff rund um die Quellen, wo das Öl sich staut und nutzlos verbrennt. Das kann man sich nicht vorstellen, und schlecht kann man es voraussehen. Wer sich aus der Salzflut Strom retten könnte, wenigstens den töteten wir. An unser Haus können Sie den Brand legen, an unsere Götterbilder können Sie auch den Brand legen, aber nicht an unser Öl und nicht an unseren Fernseher, den behalten wir, unsren Altar, der darf nicht spurlos fort, der ist doch die Spur! Der ist unsre Leuchtspurmunition, damit wir im Dunkeln sehen können. Damit wir auch im Dunkeln sehen, wie  einschlägt der Blitz im Strom des feindlichen Heers. Und da ist ja auch unsere abgereicherte Uranmunition, ich hab sie vorhin schon gesucht, die brauchen wir nämlich unbedingt. Schauen Sie, ich will es in einfachen Worten erklären warum: Die Energie, die ein Geschoß enthält, bezieht es aus Geschwindigkeit und Masse. Es kann ja keinen Marsriegel essen, nicht wahr. Es kann ja keinen Müsliriegel essen und keine Kindermilchschnitte, um verbrauchte Energie zurückzugewinnen und Energie, die es nicht hat, das Geschoß, zu bekommen. Es kann und muß überhaupt nicht essen, da hat es Glück gehabt. In diesem einen Punkt, wo seine Durchschlagskraft entsteht und unsre leider aufhört. Die Geschütze der Kampfpanzer haben ja nur einen kleinen Durchmesser, nicht mehr als 12 cm, nicht wahr, also wie soll man da eine anständige Durchschlagskraft zusammenkriegen? Unser Problem ist, daß wir auf wenig Raum viel Wucht entwickeln müssen, und Uran hat halt eine große Dichte, das ist sein Pech. Das ist auch unser Pech, weil vielleicht auch wir davon krank werden können.  Aber es ist eher unser Glück als unser Pech, wenn man es vom Standpunkt des Krieges aus betrachtet. Schnabelstöße gegen unlenksame Schiffe, das spielen sie heute nicht mehr. Das schlägt voll ein, das Uran. So wie es  auch einschlägt, was dieser Herr uns soeben gesagt hat.  Es wird laufend Nachschub herbeigeschafft, aber selber laufen muß der nicht. Also das geht mir immer noch nicht aus dem Kopf: Die Gefühle sind jetzt wirklich alle tot, echt alle? Weil Sie soviel Entsetzliches und soviel Leid erblicken mußten oder was oder warum? Alle? Sie hätten welche gehabt, und die andren haben überhaupt keine? Das gibts doch nicht! Nein, das glaub ich nicht, sie leben doch noch, nein, doch nicht.  Die sind tot, da gibts nichts. Vielleicht kennen sie gar kein einziges von den Gefühlen persönlich. Wo sie doch an Gott glauben. Das genügt ihnen aber nicht. Sie wollen das Vaterland befreien. Können sie aber nicht, denn nur wir halten dem Verführer, der uns nur aufhalten würde, stand und stellen die Religion in Frage und die Steine stellen wir in Frage und den Sand stellen wir in Frage und das Wasser stellen wir in Frage, nur wir kennen Gott und haben erkannt, wir wollen ihn nicht, wir Verführer von niemand, wir Verführer des Bildes allein. Wenn wir ins Haus gekommen, dann drehn wir das Bild sofort auf. Das muß funktionieren. Und es funktioniert auch. Sofort. Nie spurlos fort unserer Gottheit Bilder, die wir dort sehn, die nur wir dort sehn auf dem leuchtenden Schirm. So, wir entfernen dieses Volk vom Glauben, geben ihm dafür endlich unser Bild und aus.  Dann wir es gut sein. Dann wird  dieses Volk vollkommen am Ende sein, das keinen Begriff vom Primat der Person hat, denn ein Volk ohne jede einzelne Person, das gibt es nicht. Aber den Gott, den kennen sie. Das ist die Hauptsache. Sie kennen keinen, sie lieben keinen, aber den Gott, den kennen sie. Gefühle kennen sie nicht, aber einen Gott, den kennen sie angeblich. Sie sagen es. Und sie wissen auch, daß das ihrer ist. Die werden uns jetzt kennenlernen. Wetten, daß bald wir ihre Götter sind? Nein? Na, dann nicht. Wer nicht will, der hat schon.  Es hindurchdringt also des Kronherrn jeder Stadt drohendes also jetzt kommen all die Namen,  die wir kennen oder nicht, egal, Arabien oder wie es heißt strotzt nur so vor Namen, manche davon kennt jeder, niemand kennt keinen, auch der, der keine Person kennt, kennt mindestens einen, der eine Person kennt, denn Babylon stößt buntes Gemisch zuweise hervor und nimmt es nun nicht mehr zurück. Und sie alle, die gebietenden Herrn, die Namensträger, und sie tragen schwer an ihren goldenen Fahrzeugen, ich meine die Autos tragen ja eigentlich sie und nicht umgekehrt, sie tragen nur das Benzin hinter unseren Gefährnissen her, wo manchmal auch wir umkommen.  Danke trotzdem, wir nehmen ihn gern, gern, den goldenen Saft, begießen damit solch herrliche Blüte von Männern, die fortzog und hin ins babylonische Land. Was wollte ich sagen. Ja.  Sie alle, die den Nachbarn drohn, finden den Stolz interessanter, als daß alle gleich sind, ja das finden sie. Tatsache. Echt.  Dafür finden nun wir sie, wo immer sie sind unter des Königs strengem Gebot. Vielleicht flieht jemand vor ihnen, doch noch viel mehr werden kommen. Die des Engländer- und Amerikanervolks, die auf Heerfahrt zogen, zum Beispiel. Sie sinds, reichen Horts, goldbergende Burgen. Aber sie wollen natürlich noch mehr. Sie wollen immer noch mehr. Wer hat, der hat. Wer kann, der kann. Nicht jeder, der will, der bekommt. Dieser bekommt, nicht aus verweichlichtem Volk, deshalb er bekommt. Der bekommt. Kennen Sie den schon? Haben Sie gehört den Namen der Firma Halliburton und den Namen Cheney, den heiligen Herrn, den Sproß von ich weiß nicht was oder wem, gewiß von einer Mutter, und seither kämpft er gegen die zahlreichen weichen Gefühle. Dick Cheney. Aber seine Gefühle werden nicht gewinnen. Es wird gewinnen Halliburton, die Firma, sogar Käfige auf Kuba kann sie bauen, na, das würde sogar ich notfalls noch schaffen, einen Käfig bauen, aber höchstens Kaninchen hielte der stand, Corpus Christi in Texass haben sie ja auch gebaut, das haben sie gekonnt. Das hat seinen Namen verdient. Er wird das alles wieder aufbauen, der Herr von der Energiewirtschaft, der Herr Vorstandsvorsitzende, der Herr der Bilanzfälschungen, der Herr der Vettern.  Aber Vettern gibts nur in Arabien. Drauf könnt ihr euch verlassen, daß diese Firma gewinnt, egal wer gewinnt. Moment mal, und was ist mit den Engländern, wo die tapferen Burschen von denen doch auch so fest in fremdem Fleisch herumgearbeitet haben, und natürlich auch umgekehrt, es bleibt ja keiner dem andern gern was schuldig, manchmal muß es aber sein. Da haben sie sich als leibhaft Trugbild des Rächers ins fremde Land, in dessen Sand sie zu mehreren beissen mußten, geschleppt, und die sollen jetzt gar nichts kriegen? Na eben. Ich künd es euch. Die müssen auch Aufträge kriegen, und nicht zu knapp. Noch haben sie keine. Aber sie verhandeln noch fest. An Schönheit sonder Makel, Schwestern gleichen Stamms, werden die Baufirmen antanzen. Eine nach der anderen, und welche zuerst, das ist streng geregelt. Ich künd es euch. Als Heimat hatten sie – durch Los erlangt - nein, nicht durch Los, durch Gewohnheitsrecht, Beziehungen, Lobbies, Verwandtschaft, Tradition, ist ja Wurst, also erlangt haben die ersten jedenfalls die dicksten der Aufträge.  Der Bestellzettel biegt sich schon wie eine Weide, aber keine, die trauert. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Der Bush und der Blair, zu streiten miteinander auf Englisch und auf dem Sommersitz, Camp David, der Kleine mit der Schleuder, Sie wissen schon, und der Goliath, Leviathan, dem unheilwehrenden Dämonen Opfer bringen, da führt kein Weg dran vorbei, was wollte ich sagen, egal, die britischen Firmen, zum Zug bislang nicht gekommen sie sind, aber der Blair will auch was abkriegen, versteht sich. Ist doch klar. Wie ers erfuhr von Halliburton, da tobte er, dann beruhigt Bush ihn, und vor seinen Wagen spannt er sie alle, und ein Joch dem Nacken der Knaben legt er an, aber seine Firmen für Aufträge stehn wie eine eins, mit vielen Nullen dran, ja, ein Joch ist das nicht, nur für seine Buben, und solchen Schmuck heben sie alle an, voll Stolz. Und in den Zügeln halten leicht lenkbar sie den Mund, damit die Aufträge rollen. Sie halten den Mund. Wir halten ihn auch. Wenn die ihn halten, dann können wir das auch. Der Cheney hält ihn aber nicht. Muß er auch nicht. Der hat was zu sagen. Jetzt spricht er schon wieder. Er muß aber nicht, Hauptsache, er ist noch immer näher am Anfang des Verdienens als am Ende. Was macht der Krieg? Der ist immer noch näher am Anfang als am Ende. Gleich und gleich gesellt sich gern. Dick Cheney. Ja. Seinesgleichen wird aufbauen. In einem Volumen von 100 Milliarden Dollaros, Tag zählend um Tag das Geld, während die Zeit sich dehnt.

O je, ich sehe etwas Entsetzliches, es trifft auch Eltern und Frauen, es trifft auch Kinder und Greise, es trifft sie die Buße. Zum Glück ist es die einzige: Die einzige Buße, die es überhaupt gibt, wird ausgerechnet, gut ausgerechnet, der Tourismusbranche auferlegt, die nun wirklich am wenigsten dafür kann. 

Stone panel from the North-West Palace of Ashurnasirpal II  883-859 bc
Stone panel from the North-West Palace of Ashurnasirpal II 883-859 bc

Schon durchdringt das goldne Heer, wir sehen gar nicht, wie groß es ist, ich glaube, es wird uns auch absichtlich verschwiegen, wir wissen auch nicht genau, wo es ist, wir wissen jeden Moment, wo es ist, wo ist es denn, es ist in der Natur, obwohl es keine Natur gibt, das Heer, obwohl es sehr groß ist und dennoch zu klein zu klein, gewogen und für zu klein befunden, das Heer, und furchtbar in die Augen zu schauen, derzeit stehts da im Glanz seiner Wehr, soll ich es etwa persönlich auch noch zählen, nicht einmal das Fernsehn könnte das von mir verlangen, was, ich glaubs nicht, 1000 Fallschirmspringer jetzt auch im Norden, die kommen auch noch dazu,  100 000 mehr im Süden, die kommen auch noch dazu, aber mehr zähle ich jetzt nicht, die wollen ja auch zählen, also wer zählt dann sie, ich glaub, so viele sind das auch wieder nicht, die tausend dort, wo der uralte Ring der Türken sie nicht aufhalten konnte, ein Ring, der jetzt kein goldener mehr wird, auch dann nicht, wenn wir tagelang auf ihn einhämmern mit der Feder des Evangelisten, daß sie nicht nachrücken solln in den Norden, bitte bitte, sonst krachts dort auch noch. Glauben Sie jetzt ganz allgemein an Gott, das kann Ihnen dabei nur nützen. Seien Sie ein Christ, denn alles, was außerhalb des Guten und Christlichen ist, wird sofort unfruchtbar sein, und wo nehmen wir dann die lieben guten hilfsbereiten Soldaten her. Ich weiß es nicht. Ich glaub, der Boden ist zu weich,  der Boden in der Wüste ist viel zu weich, und im Wasser, wo die zwei Delfine sich spielen, aber nicht miteinander, da sieht man ihn ja gar nicht mehr, den Boden. Nehmen die guten Minen vom bösen Spiel, die Guten. Schlamm. Kampftaucher, Schlamm, Minen, Schlamm. Blind im Schlamm tauchen, wie es kein Fisch freiwillig täte, und als ein Joch ums Genick wirft uns der Meergott den Minengürtel, und so kommt das Essen halt nicht ins Land. Kann man nichts machen. Das Landvolk wartet, das Volk strotzt, wenn auch nicht vor Gesundheit, und übers Volk hinweg treibt der Kriegsherr allwärts seines Mannvolks mächtge Horde, äh nein, Herde. Haben doch einen Hirten, der ihnen sagt, welches Leben sie führen sollen, nicht wie die leidenden Tiere, geworfen in die Arme von Schwachen. Geduldige Burschen, noch selber schwach, noch ganz ohne Ruhm, noch nicht bekleckert damit, aber den kriegen sie, das ist gewiß. Die Lätzchen haben sie schon umgebunden gegen die Nackenschläge und für den Ruhm. War da nicht ein Staudamm, der hemmend aufgebaut? Nein, den haben sie jetzt geflutet, damit die nicht weiterkommen. Auch gut. Gehen wir halt woanders, weichen wir halt aus,  gehört zu unsrer Kultur, daß eine gewisse Gewalt wird geübt aus, unnahbar unser Kriegsheer. Muß eh nicht genaht werden, das Heer, denn die Presse fährt mit ihm mit, schön gepolstert, und ihre Empfindungen dürfen auch gleich mit unseren aufsteigen, warum denn nicht. Hautnah dabei zu sein, wenn die Söhne erbeuten die Stadt. Was da alles drin ist! Wer führt denn schon, dem Volk ein Hirte? Nur der führt, der das Volk befreit, damit keines Menschen Sklaven die Einwohner sind und keinem Manne untertan. Wie dann können seine Führer an sich halten, wenn sich Männer feindlich nahn? Sie kämpfen natürlich. Na eben. Was sollen sie denn sonst machen. Sie kämpfen. Schlimmes sag ich da, was ferner Söhne Eltern Sorgen macht. Macht ja nichts.  Woanders treibt die Armut zum Äußersten,  hier haben sie wenigstens eine Aufgabe und sind weg von der Straße, haben sich vom Acker gemacht, wo sie gebraucht worden wären, sind da auf einer andren Straße, aber da sind schon wir.  Da sind auch wir und senden die Bilder, wir kleben uns dran, wir sind die Marken unserer Bilder, deren Zweck nur der, abgeschickt zu werden ins Heim. Heim. Wir sind das Äußerste.  Geschicktere gibt es nicht, daher schicken wir ja die Bilder. Damit wir nicht selber geschickt werden müssen. In den Sand. Mög erfüllen sich das Gute, und mögen wir bald siegen! Wir sind die Mauer, unser Jasagen ist die erste geistige Tätigkeit. Wo wir ja sagen, fängt der Anfang endlich an.  Wir drehen, wir trinken und wir schicken. Wieso will der diese Stadt erbeuten? Wir sagen es ihm, und wir schicken ihm die Bilder dazu, damit er auch versteht, was wir ihm sagen.

Stone panel from the North-West Palace of Ashurnasirpal II -Nimrud- 883-859 BC
Stone panel from the North-West Palace of Ashurnasirpal II -Nimrud- 883-859 BC

Wenn die Meerflut sich heranwälzt, gehen halt wir, dann sind wir schon fort, dann sind wir schon am Sand, ich meine im Sand, dann kommen wir her, nur um mannhaft zu widerstehn. Wären wir nicht gekommen hierher, müßten wir nicht widerstehn. Und in diesem Moment werden alle Städte niedergeworfen. So.  Da liegen sie. Das Gesetz ist vernichtet und steht nicht mehr auf, denn wir liegen drauf, und wir rührn uns nicht weg. Gott, bitte kommen und neues Gesetz bringen, damit wir irgendwas in Ihrem Namen endlich machen können! Wir haben recht. Da gibts nichts. Wir haben recht.

Jesus: daß er wie Gott ist, verhöhnt die Juden, glaube ich. Das ist schlimm, und wir wollen das nie wieder aussprechen. Denn Jesus ist weniger als der Vater. Er ist nicht gleich dem Vater, wie Donald Rumsfeld und George W. Bush, und der Richard Perle ist jetzt weg, aber immer noch da, der und ein paar andre glauben, Jesus ist mit ihnen, der fährt immer mit ihnen mit, der, der zusätzlich aber noch seine Hand auf eine schöne Frau in einem dunkelgrünen Pashminaschal legt, um sie zu beschützen. Der glaubt, Jesus ist mit ihm, der glaubt, Jesus ist mit ihnen allen, nur so fühlt er sich wohl, nur so fühlt sich die Frau wohl.  So beschützt nur Jesus uns, wie der Mann, dieser Präsident, seine schöne Frau da beschützt und rein in den Hubschrauber! Zart die Treppe rauf. Federnd. Aber kann es sein,  fällt mir dazu ein, daß Jesus wirklich weniger ist als sein Vater? Jesus ist jetzt mehr als sein Vater, zumindest ist er ihm gleich, sage ich so einmal in den Raum hinein. Der Vater hat ihm nicht Alles offenbart, aber bitte, wessen Fehler war denn das? Hätte er es tun sollen, hätte er es ihm sagen sollen? Dann hätte sich Jesus auf ihn berufen können, aber echt. Noch wehrt sich der Jesus W. Bush, gottgleich genannt zu werden, aber wir werden ihn schon noch überzeugen. Er ist Gottes Sohn: aber alle anderen können es auch werden, sie können es zumindest wollen. Die Juden sind sowas von komisch. Hören Sie zu, das haben Sie ja schon oft gemacht: Da teilen sie diese göttliche Sohnschaft mehreren Personen zu. Dabei kann es nur Einen geben, in Dreien. Rumsfeld, Cheney, Bush. Na, wenn Sie mich fragen, ich glaube, es sind etliche mehr, und dann stürzt ihnen ihre ganze schöne Religion zusammen. Begräbt auch uns gleich mit. Und dann sagen die noch, daß das durchaus noch nicht heissen muß, daß die alle Gott selbst sind, wo nehmen wir jetzt den Dritten her, wo wir doch gar nicht Kartenspielen, sondern Karten lesen wollen in unsren Tanks, hoch droben über der sandigen Straße? Sohn ist in den semitischen Sprachen sowieso ein äußerst vager, freier Begriff, habe ich gehört, doch nur von einem einzigen, bitte, vielleicht stimmt das ja gar nicht.

Im Süden sind wir auch nicht aus Neugierde so weit gekommen. Wir sind gekommen, um uns zu weihn dieser Städte Niederwurf. Da kommen welche in Zivil und mit so weißen Fahnen, gelt, die wagen sie zu tragen, und dann schießen die auf uns! Die schießen auf uns! Zuerst tragen sie weiße Fahnen, und dann schießen sie auf uns. Darüber tragen sie weiße Überwürfe, und darunter tragen sie eine Uniform. Und sie schießen auf uns. Da lernen wir auf dem Meer zu gehen, da lernen wir auf der Wüste zu fahren, da lernen wir aus der Luft zu werfen, und dann das!  Es ist nicht gerecht. Es ist kein gerechter Krieg. Es ist ein ungerechter Krieg. Immerhin findet er unter Ungleichen statt, das ist doch schon mal was. Das wissen wir. Immerhin. Das lassen sie uns spüren. Gleich gegenüber vom Festland treffen sie jetzt ein, eilen ordnend, das große Heer, die Tomahawk-Gewaltigen, jeder ein kleiner König, dem Großkönig untertan, Scheisse, wie komm ich jetzt von den Gewinnern zu den Verlierern, wie komm ich jetzt von den Verlierern zu der Technik, wo ich eigentlich hinwill, die ist ja das eigentliche Wunderwerk, dagegen ist der Mensch ein Dreck. Keiner hat sich je soviel Mühe gemacht, wenn er Menschen herstellen wollte, das geht ja ganz von selber, aber dieser Tomahawk, das glaubt mir ja keiner: Autonomes Kurssteuerungssystem (Starten und dann Vergessen). Vom Satellitennavigationssystem reden wir später oder besser gar nicht, zu kompliziert, dynamisch kalibriertes Trägheitsnavigationssystem, zusätzlich Bodenradar zur Geländeerkennung (TERCOM), aber was machen wir, wenn sich in der Wüste das eine Gelände vom anderen nicht unterscheidet? Was machen wir, wenn die dann in Saudi-aArabien runterkommen, wo sie nun wirklich nichts zu suchen haben? Ja, was machen wir dann? Was die Tomahawk macht, das weiß sie jedenfalls. Ist ja auch das Wichtigste. Hohe Zielgenauigkeit (50% der Treffer in einem 2 qm Zielfenster!) durch Kombination mehrerer Navigations- und Zielerkennungssysteme, und da fliegt sie, echt, da fliegt sie und weiß sogar genau wohin! Das können Sie von sich nicht behaupten! Und auch Ihr Einsatzbereich als Mensch ist ein Scheiss dagegen, was ja kein Wunder ist, wenn man bedenkt, wie lieblos Sie hergestellt wurden, auf jeden Fall viel zu rasch und meist voreilig, ich sagte es schon, also der Einsatzbereich beträgt 1600 km bei 800 km/h, was ja nicht soviel ist, aber schneller geht's nicht, wichtig ist die Genauigkeit, nicht wahr, werfen Sie Ihren Blick auch auf das hocheffiziente Turboverdichter-Strahltriebwerk, sowas hätten Sie auch gern, was? Im Gegensatz zu Ihnen, die Sie leider oft am Ziel vorbeischießen, besteht hier eine geringe Abschußgefahr durch ein sehr kleines Radarprofil (Stealth) und die niedrige Flughöhe von 15- 100 Metern, wir werden noch hören, warum das ein Risiko ist (hohe Winkelgeschwindigkeit, kurze Vorwarnzeit), Lieferzeit bei Stückzahlen unter 100 sofort, falls Sie jetzt gleich eine brauchen, Stückpreis der Standardausführung (ohne Warhead, ja, leider ohne Warhead, der kostet extra, da kann man nix machen) : $ 650 000.


Tomahawk Cruise Missile

Größere Stückzahlen auf Anfrage. Rückgabe bei Nichtgefallen, natürlich ungebraucht. Also das muß ich doch wohl nicht eigens erwähnen. Ich könnte noch viel mehr zur Kurssteuerung sagen, aber das hebe ich mir noch auf. Sie können derweil überlegen, wieviel Stück Sie kaufen wollen. Wenn Sie sie kaputtmachen wollen, aber da wären Sie echt ein Unmensch, wenn Sie drauf schießen, auf die ganze schöne Technik, dann bitte eher auf den hinteren Teil zielen, wo die kleinen Flügerl angebracht sind, schauen Sie, ja, dort! Wie immer will ich von den Verlierern reden und lande doch begeistert bei den Siegern, aber das will doch jeder, daher lenke ich verzweifelt in die andre Richtung, doch mein Lenkrad gehorcht mir nicht: in die andre Richtung! Wird's bald! Und nur diese Kurve muß ich noch nehmen, das muß ich schriftlich hinkriegen. Jetzt weiß ich doch nicht mehr, wer wir sagen darf und wer nicht. Und während ich noch nachdenk, kommt mir ein Sandsturm entgegen, also das kommt mir jetzt überhaupt nicht entgegen, wo ich doch genau in die andre Richtung will, zu den Verlierern, auf der Verliererstraße, die für mich bereits asphaltiert worden ist, eigens für mich, damit ich ja keine andre Straße nehme. Haltaus, Moment mal, da stehn ja schon Hunderttausende und schreien Frieden Frieden. Also hier muß ich auch schnellstens wieder weg. Auch hier bin ich falsch, bin überall falsch. Macht auch nichts, wo sogar die Panzer sich öfter verirren. Ich bin so fern im Westen, wo der Herrscher Helios schwindelnd, ich meine schwindend untergeht, der ist doch noch nicht bei der Presse. Wird aber bald engagiert. Damit das Geschoß besser sehen kann, brauchen wir den Helios. Nein, dann brauchen wir eher das kartengestützte Bodenradar (TERCOM), ja, genau das. Der Helios soll jetzt da herleuchten, damit das Geschoß seine einprogrammierte Geländeprofilkarte wenigstens lesen kann, wenn es schon das Gelände nicht sieht und die Dünen eine von der andren nicht unterscheiden kann. Sand Sand Sand. O je. Sand. Beim Sand ist ein Korn wies andre, das ist Tatsache. Da nutzt es nix, wenn der Helios leuchtet und das Geschoß verzweifelt seine einprogrammierte Karte mit aktuellen Messungen des Höhenradars vergleicht, es nützt ihm nichts. Kursabweichungen werden erkannt und korrigiert. Oder auch nicht. Oder auch nicht. Es ist im Prinzip so gedacht, daß im Abstand von wenigen Kilometern vom Zielort die Nahradar-Zielmustererkennung bestimmt, und zwar bestimmt sie mit Hilfe von Vergleichen der Gelände- oder Gebäudeformationen mit den eingespeicherten Mustern den Einschlagsort, und dann schlägt sie ein, wumm! Daneben! Schon wieder daneben! Dafür gibt es keine Erklärung. Die verirren sich trotzdem. Dafür gibt es keine rationale Erklärung, also ich habe keine, Sie vielleicht? Es ist noch ungeklärt, wieso die auf dem Al-Nasser-Markt in Bagdad eingeschlagen hat, wohin sie nun wirklich nicht gehört hätte. Sowas gehört sich nicht. Es muß dort was andres eingeschlagen werden, die sollen uns sagen was, denn die Wirkung war toll, nicht schlecht. Zweifel an der Präzisionsmunition der Armee? Nein, keine Zweifel an der Präzisionsmunition. Wir zweifeln eher am Gegner als an uns. Der ist nicht dort, wo wir ihn vermutet haben. Kein Wunder, daß die Tomahawks manchmal daneben gehen, wenn auch der Gegner woanders ist, als er sein sollte. Logisch. Dabei haben wir die Technik so verbessert! Das darf doch nicht wahr sein, daß die auf den Markt geflogen ist, diese Idiotin! Stundenlang haben wir ihr die Landkarte eingebläut, und jetzt fliegt sie auf den Markt! Was wollte sie einkaufen, die liebe Tomahawk? Wollte vielleicht auch was essen? Viel haben sie ja nicht mehr zu bieten auf ihrem Markt. Was fliegt die eigens dorthin? Wenn man bedenkt, daß jedes dieser Geschosse intelligenter ist als ein Mensch, kann man da nur staunen. Etwa fünf von ihnen sind schon sinnlos in der saudischen Wüste niedergegangen und wissen bis heute nicht warum und sind bis heute nicht explodiert. Diese Flugroute ist aber ab sofort gestrichen. Ohne Strafe können wir das den Geschossen nicht durchgehen lassen. Die machen das doch sonst immer wieder. Die dürfen jetzt dort nicht mehr fliegen und aus. Was höre ich? Drei sogar in der Osttürkei niedergegangen? Also Touristen haben sie dort sicher nicht absetzen wollen, die Deppen. Also da hört sich ja alles auf. Der Krieg aber nicht. Der kriegt nicht genug. Der nicht. Nein, der nicht. Der kriegt den Hals nicht voll, der kriegt den Arsch jetzt voll.

Eigentlich wollt ich ja aufgehn als ein Stern, doch ich bin nun mal im Westen. Kann man nichts machen. Da warte ich, daß ich in den nächsten Tagen den eigentlichen Sturm erleben darf, und dann kommt bloß dieser Sandsturm. Und was die Gefährnisse fressen, die goldnen, ich könnte es nicht, könnte es nicht mal fassen, pro Panzer 2 Gallonen pro Meile, umgerechnet sind das 450 Liter auf 100 km. Jetzt rechnen Sie sich das aus. Von Kuweit nach Bagdad sinds etwa 400 km. Ja, da kommt schon was zusammen. Sind ja auch viele Gefährten und viele Gefahren. Wie nehme ich jetzt diese Kurve? Es ist die wichtigste Kurve.  Es ist nicht die Nordkurve des Nürburgrings, der mich im Grund irgendwie immer interessiert hat, obwohl sie längst mausetot ist, aber auch Tote sind interessant, und nicht nur im Krieg,  nein, nicht jetzt, das hat noch Zeit, und unsere Zeit ist gut,  wir liegen absolut innerhalb unseres Zeitlimits, wir wollten hier tagelang festsitzen und bitte, wir sitzen hier schon tagelang fest, genau 90 km vor Bagdad. Sie kamen bis Bagdad. Na ja, fast. Vielleicht waren wir auch zu schnell, so schnell hätten wir nicht sein müssen, ist doch klar, daß wir jetzt stehn. Daß wir jetzt gestoppt sind. Wir waren zu schnell. In den Schaumwipfeln des Seehains unsere zwei lieben zahmen Delfine, ja, bei Tieren erholt man sich doch immer wieder. Man muß sie nur anschauen und ist schon erholt von sich selbst. Flipper ist unser Freund, lustig wird's immer, wenn er erscheint. Spaß will er machen, seine Tricks, er bringt uns Stunden des Glücks, und wenn er wieder mal eine Mine gefunden hat, dann sind unsere Mienen auch wieder froh, aua, hab ich schon mal so ähnlich irgendwo gesagt, aber ich sag ja immer dasselbe, und dann kriegt er einen Fisch, der Flipper, die zwei Flippers, hoppla! Wie der sich freut! Wie der springt! Nicht zu glauben, daß ein Fisch so hoch hupfen kann, obwohl wir es schon oft gesehen haben. Ich glaub, außer ihm freut sich derzeit niemand so recht. Nur der Krieg ist gerecht. Also dieser jedenfalls ganz sicher. Heißt aber nicht, daß es sicher ist in ihm.

Stone panel from the North-West Palace of Ashurnasirpal II - Nimrud- 883-859 BC.
Stone panel from the North-West Palace of Ashurnasirpal II - Nimrud- 883-859 BC

Der schwere Panzer trägt die Völker des Guten bereits hinweg, obwohl Sie sicher noch mit ihnen sprechen wollen, Moment mal, da müssen Sie schon auf die Pressekonferenz warten, die Tommy Franks uns gibt, sonst gibt er uns nicht viel. Auch diesmal nicht. Aber wir haben ja schon alles. Sonst gibt er uns nichts, nur ein Trugwerk, das sein Gott im Vaterland gesponnen hat mit seinen goldenen Freunden, jawohl, ein Trugwerk: Wer, der Mensch ist, wer entschlüpft ihm? Kein Mensch entschlüpft ihm. Aber viele Lügen entschlüpfen ihm, das hat er leider nicht mehr verhindern können. Viele sind tot. Auch die Toten hat er leider nicht verhindern können. Heute sind schon wieder ein paar hundert dazugekommen, morgen vielleicht tausend. Ich vermeide den Namen Gottes und sage lieber Himmel, und schau an, vom Himmel kommt so allerlei daher, sofern nicht grad der Sandsturm ankommt, zur falschen Ankunftszeit, am falschen Flugsteig, im falschen Steigflug. Also bitte, zusammenstoßen sollten Sie nicht, egal mit was, so war das nicht gedacht, als Sie aufstiegen! Allerdings wollte er das auch nicht, der Gott, der ansonsten große Dinge verlangt, dieses aber nicht, der verlangt von uns nicht, daß so viele tot sein sollen. Oh, ich glaube, das wollte er vielleicht schon, wenn Sie mich fragen. Warum tun wir es denn sonst, wenn er es nicht von uns verlangt hat? Sonst täten wir es doch nicht. Eben. Große Dinge verlangen, daß man von ihnen schweigt oder groß redet, das heißt: mit Unschuld. Das Reich Gottes ist schließlich unter uns, und es schließt nie, es hat immer geöffnet, es kennt keine Ladenschlußzeiten, und genau das müssen wir jetzt treffen. Das Reich und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Es ist nicht in uns.  Bitte suchen Sie uns nicht! Wir sind ja schon tief getroffen. Wir sind ja schon tief getroffen, wenn wir es uns nur anschauen.

Wer getraut wohl hurtgen Fußes sich des sichren Sprungs zur Rettung? Wer? Das werden wohl wir machen müssen. Wir bringen den Tod, und wir bringen die Rettung auch, aber natürlich nicht beides gleichzeitig, das werden wohl sogar Sie kapieren. Immer schön eins nach dem andern bringen, so wie der Osterhase die Eier bringt, aber nicht zu Weihnachten, sondern dann, wenn sichs gehört. Denn gar liebreich zu sich her lockt dich Verblendung in ihr Fangnetz, wo die bunten Bombennester hängen, hoch droben, dessen Strickwerk sie entschlüpfen, autsch, da war schon wieder eine, und dem Kind fehlt jetzt das halbe Gesicht,  und das dort ist ganz weg, wie kam das so schnell? Wie kam das? Keinem Sterblichen vergönnt ist, diesen Nestern zu entschlüpfen, zumindest sollte ers nicht vor der Zeit, sonst kann er noch nicht richtig aufrecht stehn, neben dem Nest, wo sie nicht gehegt worden sind. Die Sterblichen. Die möglichst schnell unsterblich werden wollen. Hier haben Sie eine schöne Medaille dafür, daß Sie für dieses Ziel gestorben sind! Vielen Dank. Sie werden vieles, aber gehegt werden sie dort nicht, im Nest. Soviel steht fest. Nein, jetzt steht es nicht mehr fest.

Also ich sag, wies ist: Obwohl nicht entsprossen einem Stamm von Autobesitzern, habe ich doch ein gewisses Interesse an Öl, ein grundsätzliches. Drum hab ich mich jetzt in Schwarz gehüllt, und es wird mein Herz zerfleischt von Furcht, daß wir keins mehr bekommen werden. Oder es wird uns zu teuer werden, wo es uns doch jetzt schon so teuer ist. Oder es wird zuwenig sein. Oder es wird zuviel sein, und niemand wird daran verdienen.  Weil die Förderung freigegeben ist, warum fördert dann niemand mich? Bin ich es denn nicht wert? Nein, ich bin es nicht wert. Ich hab ja nicht einmal ein Auto. Womit sollen wir dann die Flamme nähren, mit der wir brennen?  Es fehlt mir beim Wort Öl der Begriff Natur. Es ist ein Naturprodukt. Es gehört allen. Die Natur gehört allen, außer Sie haben kein eigenes Haus am Wörthersee oder meinetwegen am Lake Tahoe, das ist ja alles eins, oder es wird bald alles eins sein. Wenn Sie das nicht haben, gehört Ihnen ein Stück weniger, ist doch klar. Wir sind aber auf jeden Fall dafür, daß es uns gehört, daß uns die ganze gesamte Natur ausgehändigt wird, denn wir sind alle. Nur einige wenige sind mehr. Aber weniger ist ja oft mehr, nicht wahr. Wir haben einen Begriff von der Zivilisation, und wir haben eine Polizei, die uns regiert, das ist schon richtig, aber was machen diese Sandneger, die so originell sind, daß sie keine Kultur mehr brauchen, weil sie schon eine gehabt haben, lang lang ists her? Sie wollen sie nicht mehr. Sie kennen sie schon, und sie wollen sie nicht mehr. Da irren sie sich aber, denn außerhalb von uns gibt es nichts mehr. Außerhalb von uns ist nichts. Das ist so groß. Das macht mir Angst, aber wir müssen tun, was wir tun. Selig sind, die Gottes Wort hören und tun.  Lukas, hast du denn die Folgen bedacht? Warum hast du es dann geschrieben, wo es eh keiner hört? Nicht nur hören – auch tun! O ja. O je. Aber meine Furcht, Ihre Furcht, sonst irgendeine Furcht  ist ein Dreck. Öl ist ja auch im Prinzip nichts andres als Dreck, aber es geht nicht so gut runter von den Fingern, nachdem Sie die Zündkerzen gereinigt haben, ich glaube, sowas muß man heute nicht mehr machen. Wir verschlucken uns leicht an ihm, an dem fettigen Dreck. Solche und andre Kunde kommt in die Stadt, aber männerleer, wie das große Susa war, ist diese Stadt leider nicht. Solche und andre Kunden kommen gern, weil wir die Genauigkeit der Trägheitsnavigation so erhöht haben in letzter Zeit, das wollen sie natürlich auch haben. Die kann jetzt vom differentiellen Satellitennavigationssystem (DGPS) in gewissen Abständen mit genaueren Positionsdaten nachkalibriert werden, und ich hab mich jetzt wieder verfranzt und kehre zurück in die Stadt, wenn ich nur wüßte wie. Eins weiß ich sicher: Diese Stadt ist absolut vollkommen voll mit Menschen, vergessen bitte auch Sie das nicht. Ich weiß es und kann es vergessen. Sie dürfen es nicht vergessen. Sie ist voll, diese Stadt. Das Boot mit dem Essen ist auch voll, aber es muß noch warten, bis der brave Delfin es inspiziert hat, erst dann kann es kommen. Erst dann kann es einlaufen, und erst dann kann es auch wieder größer werden, nachdem es eingelaufen ist, aber erst nachher. Nein, wie schade!,  mehr ist nicht drin. Mehr ist nicht drin. Der eine erschlägt den anderen, damit er was kriegt. Der Vater erschlägt den Sohn, der Nachbar erschlägt den Freund, die Nachbarin erschlägt das Nachbarskind, damit es nichts zu fressen kriegt und man selber fressen kann. Trotz dieser Tragödien: Dann wird die Wüste widerhallen vom Sang, daß endlich wieder ein Wasser und ein Essen da sind. Derweil schreit, überall wo man es trifft, aua das Weibsvolk, aber die schrein ja immer, egal was passiert, denn was andres können sie nicht, ihr Haufe immer klagend schreit. Was andres können die nicht. Sie schreien klagend und reißssen ihre Kleider zu Fetzen, nein, das machen sie nicht, sie haben zuwenig Kleider dafür. Da muß ich entschieden widersprechen. Ich täte meine Kleider auch nicht zerreißssen, wenn ich sie wäre. Meine Kleider sind mir alles. Meine Kleider sind mein Alles. Bitte, wem andren kann sein Kind alles sein, doch ich habe kein Kind. Habe nur meine Kleider.

Alles Volk hoch zu Panzer und runter zu Fallschirm, ach. Und was die Apaches erst an Kerosin brauchen, das hab ich vorhin ganz vergessen, oder hab ich es doch gesagt? Weiß nicht mehr, egal, das können Sie sich überhaupt nicht vorstellen! Die brauchen erst so- und soviel, und dann stürzen sie trotzdem ab. Heute schon wieder einer, drei Insassen tot, einer verletzt. Es war ein Unfall. This was not an accident. Deswegen brauchen wir ja das ganze Öl. Wir verschwenden ja auch viel, besonders, wenn sie runterfallen, wo sie nicht runterfallen sollen. Das geht über Ihre Vorstellungskraft hinaus, was die schlucken, Hauptsache, ein gutes reines Erdölprodukt, Diesel,  egal was, ist ja alles Öl, was die alles schlucken, nur wenige können sich das vorstellen, und das sind welche, die rechnen können, auch mit uns. Mit uns. Die wir jede Fremdherrschaft ablehnen und uns selbst am fremdesten sind. Schauen Sie, das ist im Prinzip so, und nur wir haben echt Prinzipien: Wir sind das einzige Land, wo der einzelne Mensch noch wichtig ist, weil jeder der einzige ist. Es geht nicht anders. Das ist wie ein Strom, der ans Ende will. Es zählt aber irgendwie nicht, weil der Strom ja nicht anders kann. Es geht mit ihm bergab. Bergauf könnte er gar nichts machen. Jeder Mensch zählt. Jeder Mensch zählt sein Geld. Der eine mehr, der andre weniger. Dick Cheney mehr, wir weniger. Richard Perle nicht mehr, aber trotzdem noch mehr als wir. Wegen Firma ausgestiegen. Interessenkonflikt. Aber nein, ich glaub nicht, daß dem seine Interessen irgendeinen Konflikt haben. Wie auch immer: Sein Geist bleibt bei uns, keine Angst. Auch dieser Mensch ist uns wichtig. Er ist uns so wichtig, wie uns der geringste Mensch genauso wichtig wäre. So. Das Flugzeug bleibt ja auch da, nachdem der Fallschirmspringer ausgestiegen ist. Dort im Himmel aber sind viele. Und jetzt kommen noch ein paar mehr dazu. Dort sind zuviele.  Es sind ja schon in diesem Land zuviele. Und sie haben zuwenig. Was auch immer. Das bringt Unannehmlichkeiten mit sich wie der Sandsturm. Die würden eigentlich mehr brauchen, aber sie bekommen es nicht. Was auch immer. Sie bekommen es sowenig wie die Lippen von Schlafenden Wasser bekommen. Da machen wir jetzt welche weg. Sollen schlafen gehen, auf ewig. Da brauchen Sie nicht mitzuzählen, wir zählen Sie ja auch nicht mit! Sie zählen ja selber nicht, warum sollen Sie also andre mitzählen?

 The Flood Tablet, relating part of the Epic of Gilgamesh -Nineveh 7th Century BC
The Flood Tablet, relating part of the Epic of Gilgamesh -Nineveh 7th Century BC

So wie ich es mache, geht es nur, wenn beide das gleiche wären. Aber beide Menschen sind verschieden. Darauf basiert überhaupt unsere Zivilisation, daß die Menschen verschieden sind. Die wollen das nicht einsehn, die Sandneger.  Stehen wie ein Mann auf und sind nicht einmal Männer. Macht einen Todkrieg gegen den starken Typus Mensch. Aus seinen Instinkten ist das Böse gekommen. Aus dem herausgeputzten Christentum, das sagt, der Starke ist böse. So ein Blödsinn. Und wie kann man nur die Partei des Schwachen, Niedrigen, Mißratenen ergreifen? Also ich ergreife sie nicht. Ich lasse sie aus. Ich lasse sie sofort fallen. Ich vergesse jetzt alles und fange neu an. Ich sage, der Geist ist Sünde. Das sagen die Christen ja immer, wenn ihnen nichts andres einfällt,  der Geist ist schon eine große Versuchung, aber wir müssen ihr widerstehen. Dafür sind wir schließlich Christen. Daß wir keine blöden Fragen stellen. Setzen Sie sich wieder hin, und wackeln Sie nicht so in dem Boot, in dem wir alle sitzen, wackeln Sie nicht mehr, auf der Stelle wanken und wackeln Sie jetzt nicht mehr! Warum? Weil ich es sage! Bei diesem Sandsturm können wir die Bomben eh nicht mit Laser steuern, da müssen wir sie über Satellit steuern, Moment, die auf den Marktplatz in Kuweit, die steuern wir noch mit Laser, das machen wir zum Beispiel heute,  weil wir sonst nichts zu tun haben und weil einmal das Wetter endlich besser geworden ist, aber bei Schlechtwetter: Satellitensteuerung, da gibts nichts,  das werden sogar Sie einsehen müssen, die Sie berichten, aber nicht verstehen! Was sollen wir denn sonst machen. Wenn niemand aufsteht, der eigentlich aufstehen sollte. Wenn niemand der Feind ist, sind alle der Feind, aber niemand steht auf. Wo ist eine Opposition? Opposition, bitte kommen! Was, da ist keine? Wenn Sie keine Opposition haben, sollten Sie überhaupt keine Menschen mehr haben, denn dann verdienen Sie nicht, selber ein Mensch zu sein, wenn Sie keine Opposition haben und keine zulassen wollen. Was stammeln Sie da? Man hat Ihnen gesagt, es gibt eine, Sie haben sie erst vorhin persönlich gesehen, die Opposition, bitte, wo ist sie dann? Die kann doch nicht unsichtbar sein wie der Stealth-Bomber! Irgendwo muß sie doch sein! Bei Ihnen herrscht ja die organisierte Unmoralität, weil niemand gegen Sie aufsteht! Es sollte wenigstens einer aufstehen und die gegnerischen Ideale verleugnen, finden Sie nicht? Von dort bis daß er die eigenen Ideale verleugnet, ist es dann nur noch ein kleiner Schritt, aber ein großer für die Menschheit.  Sie sind wirklich ein Idiot. Alles, was Leben und Wachstum bringt, wird von Ihnen mit einer Moralsteuer belegt, wie kann da was leben und wachsen? Eben. Es tut es ja nicht. Es wird alles immer nur kaputtgemacht, und das ist auch logisch so. Moral als Instinkt und Verneinung des Lebens, das wollen Sie. Man muß aber die Moral vernichten, um das Leben zu befreien. So wollen es die Großen, und so machen Sie es jetzt im Kleinen. Bei uns ist einmal einer von diesen doofen Moralisten sogar auferstanden, aber hier steht ja nicht einmal ein einziger auf! Aber das bringen wir denen schon bei! Keine Sorge, das bringen wir ihnen auch noch bei! Die sollen aufstehen, wann immer sie uns sehen!  Wer uns liebt, der folge uns nach. Wieso folgt uns dann keiner? Volk, stampfend zu Fuß ziehend, rüber zu unseren Reihen, zu denen selbstverständlich jeder gehören möchte, der noch einen Funken Grips hat. Das würde sich eigentlich so gehören, oder. Wir dachten, Schwärme zögen von ihnen aus, hin zu uns, Bienen gleich, deren Schwarm dem Weisel folgt, aber wo ist dieser Weise, wo ist er? Wieso folgt keiner keinem? Wieso folgen  nur wir uns selbst? Wieso folgen sie uns nicht? Wir sind doch die Guten. Wir schreiten und schreiten, sogar über beider Erden Steilwand, über Kontinente hinweg, über Inkontinente hinweg, autsch, über Kinder hinweg, über Greise hinweg, über Frauen hinweg, über Selbstgänger hinweg, über Gelähmte hinweg. Über Blindgänger sowieso.  Wenn einer scharf auf uns ist, dann sind halt wir die Dummen. Das nächste Mal machen wir es besser. Der Typus Mensch ist schon ein ziemlich starker Typ, muß ich sagen, wenn ich ihn mir so anschaue. Die Frau muß nicht stark sein, aber manchmal ist es in Ordnung, wenn sie es ist. Ist ganz okay, wenn sie es ist. Manches Bett macht der Wunsch nach dem Gatten tränenfeucht, Fraun tragen Leid, sehnsuchtsvoll jede nach dem liebsten Mann, ja, auch die in der Heimat, lief ihnen fort der Genosse des Betts.  Und was sagt der Vater, der das Foto hochhält, damit wir es sehn? He was my only son. Look at his picture, Mr. President! My only son! Ich kann es noch gar nicht fassen.

Nein, Reiten tun die nicht, die marschieren, nein, die fahren, nein, die marschieren ordentlich, die schönen Flugkörper, und sie stellen für den Gegner eine schwer zu berechnende Gefahr dar, für mich in meiner Liege, wo ich eingegossen bin, formschön nicht ich, formschön sie, für mich nicht für mich keine Gefahr. Geschosse, die schrittweis zu Fuß gehen, vor ihren Schützen her, wer hätte sowas je gesehn. Taktische Flugkörper, die marschieren. Müssen selber gehen, die Ärmsten. Man hat ihnen gesagt, daß die angestrebte Positionsgenauigkeit 5 Meter betragen muß, unter weniger günstigen Voraussetzungen zu Ungenauigkeiten von bis zu 300 Metern führen darf, ich sage ausdrücklich darf, nicht soll, und ungünstigstenfalls, aber das tritt ja nie ein, ungünstigstenfalls, z. B. bei gestörtem oder ausgefallenem Satellitenempfang, bliebe die Drift der Trägheitsnavigation vollkommen unkorrigiert, au weia. Ihnen fehlt wirklich jeder Ernst, nachdem Sie das gehört haben, oder der Ernst dämmert Ihnen jetzt erst, im Gegensatz zu denen, die sie abgeschossen haben und das alles jetzt bereits wissen. Die spielen sich mit ihrer eigenen Flugbahn, die wir programmiert haben, diese Tomahawks. Die haben eine Nahkampfsperre. Daher werden sie auch programmiert. Damit sie von uns weglaufen und woanders einschlagen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich einfügen, was mir grade einfällt: O aller Erde Stadtgemeinden ihr, wir adoptieren euch jetzt, wir von der Friedensbewegung adoptieren euch jetzt. O babylonisch Land, der Pracht, des Reichtumgs stolzer Port, den ihr schon lang nicht wirklich ausgeben könnt, kein Blut für Öl, kein Geld für Nahrung, kein garnichts. Das wollte ich noch rasch einfügen, weil mir im Moment nichts andres einfällt. Wie wird mit einem Schlag zugrund gerichtet all dein Glück, der Männer Blüte fallend fortgerafft.  So viele Männer einfach verschwendet! Ich hätte den einen oder andren sicher noch brauchen können. Mein Garten hätte es verdient, meine Wände, die ausgemalt gehören, hätten es auch verdient.  Mein Bett hätte auch was  Besseres verdient als mich allein. Weh mir, wie leidvoll, erster Bote sein des Leids! Und so weiter und so fort. Niemand hat so etwas Schreckliches je gesehen, deswegen sehe auch ich es jetzt nicht, und niemand andrer wird es auch nicht sehen und aus. Doch nein, halt! Eine ist da! Gleichwohl tuts not, ganz enthüllen, was uns und sie traf: die Presse! Ganz zugrunde geht der Barbaren Heer, und die Kamera erfaßt es.  Wir fassen es nicht, doch die Kamera faßt es. Sie erfaßt es sogar schneller als wir, was da geschieht. Obwohl fast zuviel geschieht, auch wenn der Vorstoß jetzt stockt. 

Wies wohl ergeht dem Bush, unserem Herrn? Danke, gut. Das, was ich hier finde, kann nicht Ihr Ernst sein, das muß was andres sein. Der Ernst fehlt mir irgendwie noch immer.  Wo ist der jetzt hingekommen? Du lastend, lastendes Leid, hast du den Ernst mitgenommen? Du müßtest ihn ja eigentlich gebracht haben, oder? Also sag schon, wo ist sie, des Kummers Kunde? Des Konzerns Kunden? Ja, alles ist dort draußen völlig abgetan, na ja, noch nicht ganz, aber bald. Und wir sind jetzt Kunden. Wir alle Kunden. Was müssen wir künden, wo wir doch Kunden sind!

Mal was ganz andres: Einer hat echt gesehen, daß ein Polizist mit seinem treuesten Anhänger, einem Pistolizisten, darauf geschossen und das Dings das Dings das Dings damit abgelenkt haben soll, den marschierenden Flugkörper, was an sich schon absurd ist, denn wenn er fliegen kann, warum sollte er dann marschieren? Geht ja viel schneller, das Fliegen! So eine komplizierte Maschine, wie viele Menschen die gemeinsam erfunden haben, beispiellos! Ich hab sie ja schon beschrieben, was das Beschreiben schon für eine Arbeit war, aber das Entwickeln erst, das Erfinden! Der Mensch ist Dreck wie Öl. Warum vertragen sich die beiden also nicht miteinander? Vielleicht vertragen sie sich ja zu gut miteinander. Vergönnt hier uns Greisinnen und Greisen, daß wir noch solch Leid hören, aber auch solche Erfindungskraft von Leuten! Das gibt uns Hoffnung. Können Sie sich das vorstellen, daß ein solches Ungeheuer im Ernst auf eins unserer unzähligen Geschosse, bunt gemischt, mit einem schlichten Pistoletto schießt? Den lieben marschierenden Flugkörper einfach abgeschossen. Hinten draufgezielt, das war genau richtig. Respekt. Widerwillig muß ich sagen: Respekt. Vielleicht wars auch Zufall. Wie gemein das doch ist. Können Sie sich das vorstellen, daß ein einzelner Mensch so gemein sein kann? Ich kritisiere jetzt die Herdentugenden des Menschen, aber ich nehme mir auch das Recht heraus, diesen einzelnen Menschen zu kritisieren, soviel Zeit muß sein. Wissen Sie, was der Tomahawk gekostet hat? Na, ich habs Ihnen vorhin eh gesagt! Der hat schließlich auch eine Mutter, viele Mütter und Väter, nein, er hat eher doch nur Väter, denke ich mir, Väter, die um ihn weinen, so lang haben sie ihn entwickelt, und dann haben sie seine Entwicklung weiter im Auge behalten, und jetzt ist er hin, dieser fliegenden Körper, der mehr kann als alle andren! Das hat der Polizist in seiner blödsinnigen Rechtschaffenheit nicht bedacht, der hat nicht einem Gesetz gehorcht, der hat sich ein Gesetz selber gemacht, der Unmensch.  Denen ist das ausdrücklich verboten, daß sie sich ein Gesetz selber machen dürfen. Das dürfen nur wir und nur, wenn wir stark sind und uns die Kühle unsres Urteils bewahren können. Voll sind von Leichen schlimmen Tods Gestorbener die Städte, o weh, umherirrende Leiber, zum Teil auf der Flucht, zum Teil schon abgeschossen und tot. Und da schießt der auch noch einen Flugkörper ab! Als gäbe es nicht schon genug Tote, also wirklich! Nicht genug, daß sie sich verirren, diese armen Flugkörper, jetzt werden sie auch noch erschossen. Und dann nimmt dieser Mensch, der den Begriff Mensch per Feindschaft der Staaten längst ad absurdum geführt hat, dann nimmt dieser Untermensch einfach eine Pistolette gegen unseren lieb und treu dahinmarschierenden Flugkörper, ist das zu fassen. Da marschiert der so mir nichts, dir nichts freundlich dahin, der gut trainierte, eingeölte, frische Flugkörper, vollkommen neu war er, ganz ungebraucht, Ehrenwort,  und dann sowas! Bitte, er ist ja nur dafür erzogen worden, daß er wieder kaputtmacht, aber deswegen müssen Sie doch nicht ihn kaputtmachen! Todgewürgt treiben noch viele andre daher im Geschwader. Die können sie ja nicht alle abschießen. Zum Glück nicht. Also ich könnte so eine Grausamkeit nicht. Die unschuldigen Körper abschießen, wie sie da marschieren. Ich halte den starken Menschen aufrecht als wertbestimmend, aber die kennen ja keine Werte, jedenfalls kennen sie nicht unsere. Probieren Sie das mal als einfacher Bauer oder Polizist an der Straßenecke, der vielleicht grad erst vor seiner Frau geflohen ist, eine sechs 6 Meter lange und 1300 Kilogramm schwere Rakete des Typs Tomahawk, die über ein computergesteuertes Führungsradar verfügt, mit einer Pistole abzuschießen, mit einer Pistole!, Sie werden schon sehen, was passiert! Eher werden Sie abgeschossen, als daß das Geschoß vor Ihnen ausweicht. Die Wurfschützen haben das gut hingekriegt, da gibts nichts zu meckern. Trotzdem habe ich eine eher unschöne Meinung von ihnen, die ich lieber nicht sage, weil mir schon die Nachbarn drohen, was passiert, wenn ich es sage.

Schrei, Verflucht, größte Abscheu, Ihr Name? Sie kommen jetzt sofort mit auf die Polizei. Dann werden Sie sehen, wieviel Leid und Weh der Mensch erträgt! Sie Friedensreiter! Man hat vergessen, Sie zu vergessen! Wo haben Sie den Völkerfürsten hingetan, er war seit zwei Tagen nicht mehr im Fernsehn, ich bin sicher, Sie haben ihn gestohlen! Ich wecke Sie in Ihrem Haus auf, sagen Sie mir sofort, wo Sie unsren Heerführer hingetan haben, den Völkerfürsten, der, mit Szepters Macht betraut, führerlos die Schar ließ und verwaist im Tod! Geben Sie ihn sofort wieder her, wirds bald! Zwei Tage Fernsehen ohne ihn. Das geht nicht! Das geht einfach nicht! So spricht der Mann. Das nächste Mal werfen die Leute mir die Hundescheisse in meinen Garten zurück, wenn mein Hund noch ein einziges Mal einen Haufen bei denen macht. Dieses bunte Gemisch aus Menschen, bitte, wo ist der Koch, die passen ja alle gar nicht zusammen, diese Menschen, also das explosive Gemisch, genießbar ist es nicht, geht jetzt auch auf die Straße. Überall. Als hätten sie kein Heim. Alles geht derzeit auf die Straße, die einen hier, die andern dort. Also ich würde das nicht erlauben, wenn ich der Staat und bereits für den Sieg herausgeputzt wäre. Die einen gesund, die andern krank. Na, gehen halt auch wir, wohlan, dort setzen wir uns jetzt hin und machen einen Sitzstreik für die Unterlegenen. Wir wollen nach tiefstem Bedacht erwägen, wie wir diese armen Menschen verschonen können. Ehernen Haupts sitzen wir hier mitten auf der Straße, des Wasserwerfers Wucht im Kampf schon herrscht, aber das ist nur ein Straßenkampf, keine Sorge. Und es ist unsere Straße. Das ist die Hauptsache. Das ist die Hauptstraße. Die Straßen der Fremden, nur das Kameraauge, das unbestechliche, sieht sie. Die Sstraßen der Fremden. Wo ist überhaupt die Mutter unseres Herrn Bush? Und wo ist der Papa? Ehrfurchtsvoll, wies der Brauch gebeut, laßt uns mit Worten um uns werfen und mit andren Worten sie grüßen, weil was andres zum Werfen haben wir nicht. Die aber schon. Und, sagen Sie mal, was haben derweil die anderen?

Stone panel from the North-West Palace of Ashurnasirpal II - Nimrud  883-859 BC
Stone panel from the North-West Palace of Ashurnasirpal II - Nimrud 883-859 BC

Schauen Sie einen andren Moment einmal her, wenn Sie einen übrig haben: Da, da ist ja noch ein Bauer, echt, das soll ein echter Bauer sein? Ich glaubs nicht, das ist ein verkleideter Bauer, das ist ein Geheimagent der Republikanischen Garde, als Bauer verkleidet, wetten? Gurtgeschmückte Bauernkollegen mit Kalaschnikows und Steinschloßflinten neben ihm. Ordinäre Schrotflinten, die nun wirklich gar nichts können, als Löcher in Körper reissen. Posieren für andre Kameras. So sehr kann ein guter geistiger Mensch verdorben werden, aber dieser ist nur verdorben, ohne je geistig gewesen zu sein. Aber herschauen muß er auf jeden Fall. Er muß sich das Heer anschauen, sonst fürchtet er sich nicht. Diese Unmenschen, die diesen schönen Apachen abgeschossen haben, jetzt liegt der da im Sand, der arme Apache, und rührt sich nicht mehr. Einmal war er der Hohe. Jetzt erhebt der sich nicht mehr. Wetten? Also diesen Bauern und seine Kollegen haben wir noch nicht im Wüstensand untergepflügt, ein Fehler, wenn Sie mich fragen, denn der hat mit seiner Steinschloßflinte diesen Tornadohubschrauber, von dem sein Schutzgeist sich abwandte, der hat den doch glatt abgeschossen. Apache oder Tornado,  sowas von egal. Und die drei Instandhaltungsmechaniker haben sie vorgestern auch gekriegt, die armen Buben. Von Tausendführern hergebracht und im Stich gelassen, als leichten Schritts von ihrem Arbeitsplatz sie sprangen. Dürfen nur in Notwehr schießen. Sind nicht kämpfende Truppenteile, sind nicht einmal Teile, im Gegenteil, um die Teile müssen sie sich ja kümmern. Die müssen sie betreuen, in aller Treue. Sehen Sie sein ruhiges Gesicht, das verstellte Gesicht eines Kämpfers als Bauer, das über ihn hinauszieht wie ein Vogel? Es entgleitet ihm, weil er lügt. Er ist gar kein Bauer. Oder die haben da einen Bauern als Kulisse hingestellt, die schrecken ja vor nichts zurück. Nicht einmal Stolz sehe ich in diesem Gesicht, daß er die uralte Stadt wenigstens von dem einen befreit hat. Weitere sollen folgen, aber nicht ihm. Ich glaubs nicht, da folgt ihm ja wirklich einer! Er hat sich als Taxifahrer getarnt, der um Hilfe bittet, eine extreme Natur der, da kann man nichts dagegen machen, und dann hat er sich in die Luft gesprengt und vier von den Unsren mitgenommen in die Dschehenna, Fluch auf die, welche lachen. Seid gute Bankhalter! Haltet jedenfalls auch immer dann an, wenn wir es euch sagen, sonst wird geschossen. Haltet die Bank und haltet an und kommt mit erhobenen Händen heraus, dann werdet ihr abgeklopft wie beim Zoll oder vorm Flugzeugeinsteigen. Die schauen nämlich jetzt verstärkt auf verdächtiges Verhalten. Und ziehen Sie sich bei der Hitze nicht zu dick an, weil da könnten Sie Sprengstoff drunter haben, und halten Sie nie nie nie die Hände in den Hosentaschen, haben Sie gehört! Jeder einzelne von Ihnen wird von uns jetzt als Gegner betrachtet, bis sich herausgestellt hat, daß er unser Freund ist. Wir wollen uns doch die Vorteile nicht entgehen lassen, die darin liegen, daß wir mit unserer Überlegenheit gewonnen haben diese Stadt trotz heftiger Gegenwehr. Sie haben vollkommen richtig gehandelt, als Sie die sieben Frauen und Kinder im Kleinbus erschossen haben, das wollte ich Ihnen bei dieser Gelegenheit noch einmal ausdrücklich mitteilen, denn die haben trotz mehrerer Warnschüsse nicht angehalten, und das geht nicht, das hält nicht, das geht nicht. Sie dürfen ein Narr sein als Mensch, Sie dürfen das meiste nicht wissen, was es gibt, Sie dürfen sich von mir aus trotzdem wie ein Gott fühlen, obwohl Sie überhaupt nichts wissen, aber wenn wir es sagen, dann halten Sie an. Dann halten Sie an! Wenn sogar dieser Tomahawk dazu angehalten werden kann anzuhalten, und das durch eine simple Schrotflinte, dann werden Sie das doch auch können.  Nein, an mir können Sie sich nicht anhalten. Einfach nur anhalten, das genügt. Wenn es eine Maschine kann, dann können Sie es auch. Dieser Maschinen noch mehr werden geflogen kommen und das goldgeschmückte Haus, in dem der Rais sich versteckte, vollkommen zerdeppern, den Palast, die Paläste, ein paar sind schon hin, heute ist dieser dran, in dem dieser König einst geteilt das Ehegemach und die liebenden Söhne erzog, wir kennen nur zwei von ihnen,  die Versuchungen zu erliegen ausdrücklich lernten, ach kennten wir sie nicht! Wegen solch grauenhaft unmenschlichen Leuten, die in die Menschheit noch gar nicht zurückgekehrt sind, aus der sie einst auszogen, denn einmal muß der junge Mensch schließlich seine eigene Wohnung haben, wegen solcher Ungeheuer  sollen sich unsere Herzen zerfleischen vor Sorgen? Das machen unsere Herzen schon die längste Zeit und schlagen uns noch immer. Das sind Unmenschen. Das ist eine Höllenbrut. Das sind Mörder und Vergewaltiger. Ehrlich wahr. Ich habe persönlich mehrmals gesehen und gehört und gelesen, wie sie gemordet und vergewaltigt haben. Das werden sie jetzt nie mehr tun. Sie werden keine Zeit mehr dafür haben. Jetzt auf einmal verlangen sie nach Freiheit. Aber den anderen wollen sie sie nicht gönnen. Das sind ja Einsiedler in ihrer niedrigsten Form, denn alle sind tot, mit denen je zu tun sie hatten. Über eine solche Krönung will ich kein Wort verlieren, das ich vielleicht später noch brauchen könnte. Unmenschen die beiden Söhne. Kein Heldenepos über sie! Schande und Tod über sie! Ich bin von Geschoßtrümmern voll, und von dieser Männer Mord bin ich auch voll. Das können sie jetzt nie mehr tun. Morden.  Vergewaltigen. Wir haben sie.  Wir haben sie noch nicht.  O größter Abscheu vor ihnen, o größter Abscheu! Sowas muß man immer wieder sagen, sonst wird einem auch sonst nichts geglaubt. Verflucht, ihr Feinde all! Geliebte, ihr Opfer, wie gedenk ich euer! Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen, aber es ist erwiesen, was die mit denen gemacht haben. Ich würde die persönlich abknallen, wenn sie plötzlich vor mir stünden.  Ich meine es ernst. Wir meinen es alle ernst. Zum Glück sind die weit weg. Aber meine Zweifel lastend nicht überwiegen. Ich bin sicher, das sind Verbrecher, alle beide. Wer macht mir jetzt die Erhaltungsinstinkte meines starken Lebens wieder weg? Wo ist das Fleckputzmittel? Die kann ich nun gar nicht brauchen,  die Erhaltungsinstinkte.  Ich brauche Instandhaltungsmechaniker, sogar die drei, die sie gekriegt haben, fehlen mir schon. Mir fehlt ein jeder. Mir fehlt ein jeder Mensch, das sagt mir mein Gewissen, und das sagt mir, daß ich recht habe, und damit gehöre ich immerhin einem höheren Rang an als die tatsächlichen Machthaber, ist das nicht fein?! Das darf aber nicht sein, daß mir ein jeder fehlt, auch wenn ich ihn gar nicht kenne. Nur weil ein Krieg herrscht, muß mir nicht gleich jeder fehlen, der in ihm fällt. Deswegen haben wir ja die Mechaniker gebraucht, daß nichts fehlt und alle Teile schön beisammen bleiben. Auch wenn sie fallen. Auch wenn wir fallen. Im Krieg werden die Familien getrennt. Aber die Mechaniker bleiben beisammen und die Teile von dem Apachen auch. Na ja, im Frieden braucht man sie auch, die Mechaniker, aber nicht so dringend. Das sage ich nur, weil ich kein Auto habe. Was wir im Krieg brauchen würden, ist ein ganzes Instandhaltungsteam, das haben wir zwar, aber von diesem hier fehlen mir jetzt genau diese drei Mann, und eine ganze Frau geht uns auch ab. Die waren eingeteilt. Jeder einzelne fehlt. Die sollen Ihnen als jammervolles Beispiel dienen, wie jammervoll wir selber sind. Ja, Sie auch! Sprechen Sie: Wer ist nicht tot? Wer ist noch nicht tot? Zum Beispiel ihr Anführer. O weißer Tag, vom Licht durchzuckt, daß er hier auch immer so heiß sein muß! Und die ganze schwere Ausrüstung dazu! Und dann schmettert einen etwas zu Boden, stößt hart ein Haupt an einen starren Strand. So, endlich Nacht. Aber auch die Nacht soll sich endlich verziehn, die Nacht ist zu schrecklich, die Nacht soll bitte ebenfalls gehen. Sie soll weichen. Sie soll uns am besten ganz ausweichen. Eine verborgene Ausfahrt ist absolut nicht mehr möglich in dieser taghellen Nacht. Die ganze Erd umfängt mit leuchtendem Schein die Nacht, es ist absurd, die Nacht ist dafür vorgesehen, finster zu sein. Und warum ist sie es nicht mehr? Es ist schrecklich. Es ist entsetzlich. Das mindeste ist doch, daß wir den frommen Sang der Barbaren zurückschleudern gegen den Fels, von wo er gekommen, der neue Song, gekommen als Echo. Als Echo des Herren der Welt. Alles brennend hell. Gut. In Ordnung. Okay.  Nun werfen wir das alles in den Abgrund tiefer Betrübnis. Dort liegt es gut. Dort liegt es gut. Da fehlt mir was. Ich weiß nicht was. Aber irgendwas fehlt mir.

So, mit dem Zaudern ists jetzt vorbei. Woanders verstecken sie sich vor den Tornados, hier brauchen sie sie, und sie machen sie einfach kaputt, obwohl die woanders ja noch gebraucht würden, wo man sich vor ihnen vielleicht noch viel mehr fürchten würde. Ach, ich weiß nicht. Das ist also dieser Herrscher, Sie wissen eh, wen ich meine, und das Unmaß seines und seiner Söhne Reichtum stürzt, durch uns, vielen Dank, daß wir das für Sie, die Menschheit, jetzt  erledigen dürfen, das Unmaß also des Reichtums stürzen wir in den Staub wuchtigen Tritts, jawohl Sir. Sir. Yes Sir. Was an Glück dieser Teufel der Menschheit schuf, nichts schuf er, und er gab an, er schuf das Nichts mit Gottes Rat, na ja, es ist sein Gott, das muß er sich mit dem ausmachen. Wir kommen im Namen unseres Gottes. Wir haben unseren eigenen, das ist doch klar.  Drum wohnt mir Sorge, mehrfach, unaussprechlich, im Gemüt: Wissen die Beteiligten, sämtliche Beteiligten, denn nicht, was sowas kostet? Moment, ich schau mal nach, finde ich das irgendwo? Also ich finde hier GPS, global positioning system, als Leitsystem für diese Dinger, diese Dingsbums-Dinger, die sich da in den Hüften wiegen, die Arme in die Seiten gestützt, der Satellit über ihm führt ihn ins Richtige, auch das System TERCOM leitet irgendwann ins Ziel, alles, egal was, ich habs ohnedies schon genau beschrieben, läßt sich noch effizienter machen und steigern, es können die Nadelstiche noch akkurater ausgeführt werden im Leichenhemd, obwohl es keiner sieht, ich sehe nur, daß GPS billiger ist als TERCOM, deswegen nehmen es ja die Franzosen.  Beim Essen sparen sie nicht, aber beim Leitsystem sparen sie. Typisch. Das Programmieren von TERCOM scheint teurer zu sein, teurer als im Traum mir meine Liebsten oder mein Kind, während anderswo Kind um Kind wird genommen. Die wissen ja nicht, was gut ist. Das Beste sind die Kinder. Die nehmen wir zuerst. Sie sind es wert, daß man sie nimmt. Sie sind das Kostbarste, was es gibt, daher nehmen wir sie zuerst. Ich hoffe, sie sind es auch wirklich wert! Hier steht nämlich nirgends, was das alles genau kostet. Ach, hier steht es ja. Vorhin hatte ich es gelesen, jetzt hab ich es verlegt, da ist es wieder. Da ist die Rechnung. Nichts ist umsonst. Nicht einmal der Tod. Der kostet das Leben. Und bitte, was kostet dieses Kind? Ehrlich, ich glaube, dem Kind ist das schon über, in jedem Krieg muß es herhalten, in jedem Krieg wird es hergehalten, in jedem Krieg wird es in die Kameras gehalten, nein, nicht immer dasselbe Kind, Idiot, jedesmal ein andres Kind, aber das Kind, das universelle Kind muß immer herhalten, damit wir ein Gefühl aus uns pressen können, denn wir sind eine extreme Natur und härter als Oliven, wenn man was aus uns herauspressen möchte. Spenden, das tun wir. Aber herauspressen lassen wir uns Gefühle nur von einem Kind, und zwar von diesem hier, von dem nicht mehr viel übrig ist. Das ganze Blut. Wir nehmen es auf. Na, das geht. Das nehmen wir auch noch. Und dieses Kind nehmen wir auch noch, und dieses auch noch, wie Michael Jackson, der blinde Seher, nein, der häßliche Sänger, zu dem Luster und den riesigen Vasen sagte, als er sie im Laden sah. Gehen Sie jetzt sofort ins Treppenhaus, nehmen Sie nichts mit, dafür ist keine Zeit mehr, aber nehmen Sie zumindest Ihr Kind mit! Wir haben schon eins, das wir blutend und zerfetzt fotografiert haben, wir haben es jetzt auf der Festplatte. Noch eins brauchen wir nicht. Nehmen Sie Ihres und gehen Sie! Man will schließlich erhalten, was man liebt. Man will schließlich erhalten, was man außerdem noch lieben würde, könnte man es sich leisten. Aber auch wenn Sie es mitnehmen, das Kind, wir kriegen es doch. Dieses kriegen wir nicht, aber das dort drüben. Neinnein, Ihr Kind können Sie nicht einfach hier lassen wie Ihre Habe, wir finden es leichter, wenn Sie es mitnehmen, und Sie wollen doch nicht, daß wir es endlos suchen müssen, oder? Sie können nachher, wenn wir es holen wollen, nicht sagen, Sie hätten es vergessen, das Kind. Das glaubt Ihnen doch keiner.  Ihre Habe würden Sie ja auch nie vergessen, oder? Ihre Habe haben Sie doch bei sich, oder? Das Kind ist zwar noch ziemlich klein, wie ich nach einem Lokalaugenschein bemerke, der mir immer noch in die Augen scheint, aber nicht als Licht. Vergessen kann man es dennoch nicht, das Kind, würde ich mal sagen, deswegen nehmen wir es ja. Nein, wir nehmen es nicht, es ist zu klein. Nein, wir nehmen es doch. Es ist im Moment kein andres verfügbar. Wieso schreit es dermaßen? Vergessen kann man es nicht, wenn es so schreit. Ist vielleicht ganz gut, daß es schreit. Die Engländer werden jetzt dafür sorgen, daß die Menschen Wasser bekommen, denn sie haben einen Kanal gegraben, die Engländer, in den Wasser hineinkommen soll, wenn es erst mal da ist, und zwar, um den Menschen ihre Würde wiederzugeben. Das sagt der Engländer. Den Menschen wird durch einen Wasserkanal ihre Würde wiedergegeben, das ist der Zweck ihres Hierseins. Ich meine, das ist der Zweck, weshalb die Engländer überhaupt hier sind. Aber derzeit: noch kein Wasser zum Trinken und kein Essen. Es tut uns sehr leid. Aber wir haben kein Wasser mehr, und wir haben kein Essen mehr. Dafür werden wir bald Seuchen haben, mehr als genug. Immerhin etwas. Manche haben nicht einmal das. Sie haben nicht einmal das Nötigste. Also es hat genausowenig Sinn, sich an das Kind so anzukrallen. Das Kind wird Ihnen nicht helfen können. Sie ihm freilich auch nicht. Falls das Kind verschont bleiben sollte, werden Sie es noch beschädigen, wenn Sie sich so an ihm festklammern. Diese Beschützer von Ihnen, ja, Sie können das Kind ruhig loslassen, wir beschützen auch das Kind, wir sagen doch, wir beschützen Ihr Kind, wir sind Arzt, wieso halten Sie es dann noch so fest? Die Nacht betrachtet sie, ausnahmsweise mit hellen Augen, sonst sind sie dunkel. Die Nacht sieht, ob Sie das Kind mitgenommen haben und wohin. Es fehlt ein Stück von diesem Kind, aber wir nehmen es Ihnen ab. Wir sind ja nicht so. Wir sind anders. Wir da, wir da, die da daherkommen, wir sind vielleicht anders angezogen, aber doch angezogen, wir sind hierher gezogen, wir sind noch nicht abgezogen, und wir werden nicht abziehen, bevor wir nicht gerade die Personen unter Ihnen in der Vollkraft ihres Leibs, an Geist die Besten, adligsten Geblüts, an Geld die Reichsten, sofern sie es nicht weggebracht haben, das Geld, bevor wir die nicht erwischt haben, gibts schon gar keinen Frieden in der Region in der Religion. Alle. Alle kriegen wir sie.

Man sollte nicht glauben, welch unterschiedliche Arten des Sterbens es gibt, schicke ich hier hinterher und hoffe, daß es bei Ihnen ankommt. Der Wahrsagevogel blickt zurück und behauptet: es gibt noch etliche mehr, als Sie sich überhaupt vorstellen können! So viele Knochen, so viele Weichteile, so viele Weicheier und unzählige Arten, wie sie kaputtgehen können. Machtlos die Instandsetzungskompanie. Machtlos jeder gegen die Macht. Zuerst Vollkraft des Leibs, dann nichts mehr. Metzeln den Unglücklichen Glied um Glied, was glauben Sie, wie viele das sind. Nah der salzigen Flur des Meers. Da hat sich ein Geist im Labyrinth der Zukunft verirrt, und er schaut zurück, damit er sieht, wo er herkommt, aus welchem Fleisch er gemacht ist, und da sieht er erst, daß man noch viel mehr zerdeppern kann bei der Depperware-Party. Und er rennt und rennt und rennt, aber er rennt zurück, vielleicht hat er ja das Gesicht hinten und rennt in die verkehrte Richtung, aber er rennt und rennt und rennt.  Ein Teil von ihm rennt hierhin, der andre dorthin. Weiß nicht wohin, hat sein Gesicht verloren. Ist ja nur ein Beispiel. Ich mein ja nur, weil ich keinen verschon, und einen, der das Gesicht an zwei Seiten hat und gleichzeitig nach vorn und zurück rennt, den schon gar nicht. So etwas darf nicht weiterleben. Er verfällt dem Untergang. Ungestüm wie der Wind weht der Untergang. Was bleibt vom Heer? Ein Teil, an einer Ölquelle Glanz, nein, an einer Wasserquelle, egal, ein Teil verschmachtet durstend. Ein andrer Teil, von Atemnot erschöpft, schleppt sich weiter voran, bis eine Stadt, ich glaube Basra, die schon entblößt von Nahrung, ihn aufnimmt. Nur nützt es nichts. So sterben viele, viele dort vor Durst und Hunger, beides gibt es da vereint, traulich vereint, treulich geführt, es ist ja immer so. Ein Teil stirbt hier, der andre dort. So viele Teile vom Menschen, und trotzdem ist nicht viel an ihm dran. Finde nicht. Kein Wunder, daß nicht mehr viel an ihm dran ist, wenn man bedenkt, wieviel wir ihm genommen haben. Damit moralische Werte zur Herrschaft, natürlich zu unserer, kommen, müssen erst mal lauter unmoralische Werte und Kräfte helfen. Wie gut, daß wir sie haben. Und dann ist alles gut, dann ist alles gut.  Menschen hinter ihm, den ich da grad sehe, ich meine, hinter diesem einen Menschen kommen noch viele andre, Gott über ihm, Sand unter ihm, er ist unter sich, außer sich, hat nichts als sich, egal. So etwas Kompliziertes wie ein Körper, der in die Zukunft schaut und gleichzeitig in die Vergangenheit, wo gibts denn sowas. Da ist dieser Hubschrauber ein Klacks dagegen. Und dabei sind wir, die da hergekommen sind, wo wir nicht sein sollen, die wir uns vergriffen haben, als wir nach uns greifen wollten und andre erwischt haben, noch gewöhnlichere Menschen. Und da haben wir schon geglaubt, gewöhnlichere gibts gar nicht mehr. Wir sind keine Götter. Wir sind Menschen, aber doch auch ungewöhnlich. Wir sind gewöhnliche Menschen, da gibts nichts. Aber wir sind ungewöhnlich gut ausgerüstet.  So gewöhnlich und gleichzeitig ungewöhnlich wie wir ist kaum einer.  Und doch sind wir gekommen, zu richten und zu retten. Zu sitzen rechter Hand des Allmächtigen. Links sitzt schon wer, der kommt auch noch dran. Wir sind solche, denen Reichtum mangelt, das ist das üÜbliche auf der Welt, fast allen fehlt er, leider, bitteschön, Dick Cheney fehlt er nicht, dafür fehlt dieser Mann uns, ach nein, da ist er ja mitsamt seinen vielen Herzfehlern, ja, trotz all seinen Fehlern fehlt er uns auch. Halliburton, so eine liebe Firma. Für die allein macht er das alles! Denn Aufbauen ist wichtiger als Kaputtmachen, das ist eine menschliche Konstante. Und wenns ans Aufbauen geht, dann ist Halliburton, der teure, angenehme Konzern schon da, und die depperten Engländer können durch die Finger schauen, yes Sir. Wir haben einen tollen Plan, den wir in Rekordzeit umsetzen. Wer sagt, daß wir den nicht umsetzen können? Wir werden ihn umsetzen, da können Sie Gift drauf nehmen. Lehnstuhlgeneräle sagen etwas anderes, aber wir sagen das Richtige, halten Sie sich an uns, aber halten Sie sich nicht an uns fest, wir können Sie unmöglich auch noch mitschleppen, und das sage ich im Wissen, daß die größte Gefahr die Bescheidenheit ist. Geschlagene Feinde sich zur Insel retten, aber es nützt ihnen nichts. 600 Ölquellen haben im Südirak gebrannt, aber die haben wir in Rekordzeit kontrolliert und gelöscht, und das ist nur der Stand von heute. Morgen stehen wir ganz woanders und ganz anders da. Aber, o Gott, woanders funktioniert es heute nicht so gut. Woanders gehen ihnen schon die Bomben aus. Ausgangssperre für Bomben, das verlange ich schnellstens. Na also, sie bleiben bei uns. Hab ichs doch gewußt. Und langsam kommt auch wieder Bewegung in unser Wettergeschehen. Yes Sir.

Was Sie hier keinesfalls erblicken werden, ist ein grüner Wald, den müßten Sie erst pflanzen.  Und dann müßten Sie sich mühsam ausmachen, wem er gehört. Unser Partner und Freund Dick weiß wenigstens, wem seine Firma gehört. Das ist mehr, als Sie von sich behaupten können! Sie haben ja nur ein Brett vorm Kopf! Aber der hat mehr Kohle, als der Wald Bäume haben wird, den Sie da mühsam pflanzen müssen, damit einer da ist. Des Schattens wegen, der uns sehr abgeht. Mit des Hauses Auge meine ich seines Herren Gegenwart, aber Mr. Cheney muß gar nicht persönlich in der Firma sein, diese Firma kassiert schon für sich allein. Dick kann ja nicht überall sein. Es genügt zu sein, wo er ist. Nicht ein einziges Mal braucht er uns darzutun weder Wort noch Werk, wo Führer zu sein ihm möglich ist. Mit immer nachgebauten Träumen können wir gut umgehn, aber damit, daß der starke Mensch auch der verworfene Mensch ist, weil er verwerflich ist, und alles, was verworfen werden kann, wird auch verwerflich werden, also damit können wir nun gar nicht umgehen.

Sie hingegen, Private Ryan, der gerettet werden muß, oder wer immer Sie sind, wie auch immer Sie heißen mögen, heiß ists hier selber, Sie erblicken hier Sand Sand Sand. Die Reichen schicken ihre Kinder nicht hierher, das steht fest, die schicken sie woanders hin, das ist doch klar.  In die Nationalgarde. Bestenfalls. Äußerstenfalls. In die Schule. Schlimmstenfalls. Wir haben hier den äußersten Ernstfall, aber bitte, wo sind diese Kinder? Wo sind sie, damit zum Beispiel mein Sohn mit Heerbanns Aufgebot zum Irakerland zieht. Und dann gehen die wirklich so weit, Zerstörung ihm zu drohen! Ist das zu fassen! Ein Sprecher der Firma, wo mein Sohn derzeit leider unabkömmlich ist, sein Traum wärs gewesen, Soldat zu werden, doch er ist ja schließlich mein persönlicher Abkomme und daher unabkömmlich, von Anfang an. Jedoch, er  hat soeben beteuert, am liebsten wäre er Soldat, und sie machen in dieser Firma, wo er nicht wegkann, sonst würde sogar heut noch Soldat er werden wollen, sie machen aus dem Krieg keine Profite mit ihrer Firma, denn sie machen schon sehr viel länger mit der Armee aus dem Krieg ihre Profite mit ihrer Firma, und keineswegs nur aus diesem Krieg. Da waren schon viele Kriege vor dem dran.  Danke, Mr. Cheney, daß Sie uns das jetzt gesagt haben. Dafür kriegt Ihre Frau ein schönes neues Kleid, und sie kriegt auch einen oder zwei Enkel, nehme ich mal an, obwohl ich Sie gar nicht kenne. Aus vielen andren auch Profite. Aber ganz gewiß aus diesem Krieg, wo sie nicht vor unser Aug treten müssen. Es müssen nicht vor unser Aug treten die Lebenden und die Toten und die Gewinn Schlagenden und die Gewinn Tretenden und die Gewinn Essenden. Na ja, dermaßen einschlagen müssen Sie auf den Gewinn auch nicht. Sie müssen ihn einstreifen, nicht einschlagen. Einschlagen können Sie meinetwegen das Gesicht des Gegners, aber nicht diesen schönen hohen und reinen Gewinn. Es ist absolut ungerecht zu behaupten, wir machten mit diesem Krieg unsere Profite, weil wir nämlich auch mit vielen andren Kriegen unsere Profite machen. Der Aufbau ist schließlich das wichtigste überhaupt. Aber bevor man aufbaut, muß man halt das Unheil lastend und schwer für den Gegner machen, bis er zerbricht, bis alles zerbricht und fortgerafft wird, damit wir was Neues anschaffen können, das wird Ihnen doch einleuchten, oder? Hierzu, Herr Präsident, da sichs so mir darstellt, werdet Ihr mit Beratern nun dessen, was ich kundtu, endlich beschließen. Iraker, uralte treue Seelen ihr, aber egal wie alt,  wer, die Iraker oder die Berater?, egal, ob alt oder nicht, also alle sorgliche Erwägung liegt ganz bei euch, drum ratet mir! Ach so, also es sind eindeutig die Berater gemeint.  Die armen Buben von der Instandhaltungskompanie meine ich hier ausdrücklich nicht. Die sind nicht gemeint.  Ich meine ausdrücklich und ausschließlich die alten Männer. Die haben sie hergeschickt, die Jungen, aber dafür halten sie uns auch fest, die beruhigen uns, als wären wir Frauen und Kinder. Wies mein Sohn in seinem Büro erfuhr, wollte er gleich hinfahren und sich melden, freiwillig, aber ich habe es ihm nicht erlaubt. Hier werden auch Menschen gebraucht, hier bei uns.  Die Reichen können ihre Kinder verschicken, sie tun es auch, und gern,  aber viele behalten sie auch. Wer ist nicht froh, wenn das Kind endlich im Ferienlager ist und unschädlich gemacht, sie zahlen jedes Porto, die Eltern der Reichen, sie zahlen jede Gebühr, es gebührt ihnen alles,  aber sie schicken die Kinder nicht hierher. Sie behalten sie. Sie schicken sie nicht fort. Welcher Unmensch würde denn seine eigenen Kinder fortschicken? Eben! Sie schicken sie lieber dorthin, damit sie in den Ferien dieses neue Management-Training absolvieren können, sehr gut. So sorgliche Erwägung liegt bei ihnen. Sie brauchen die Tätigkeiten ihrer Kinder nicht näher zu umschreiben. Die Kinder gehen auf diese Universität oder auf jene. Ich stütze mich hier auf ein Detail, das unter mir sofort nachgibt. Das Heer, das eilende, ordnende Heer, das gibt nicht nach. Im Gegensatz zu mir gibt es nicht nach. Niemals. Furchtbar das Schlachten, wenn Sie ein Tier sind, und ein Tier werden Sie immer, wenns ans Schlachten geht. Das können Sie ja gar nicht vermeiden.

Pause. Tiefer Süden, wo wir jetzt sind, aber da ist eh nur ein Tiefseehafen, allerdings der einzige, weg mit dem, den nehmen wir ein, den müssen wir einnehmen, ist ja kein andrer da, an dem kommen wir nicht vorbei, den haben wir schon in der Tasche, weil uns aufgrund von Stolz danach zumute ist, da schießt doch tatsächlich einer, nein, der Stolz des stolzen Menschen verlangt, daß er schießt, von der einen Seite zur andern rüber und wieder zurück.  Aber es sind nur noch vereinzelte Schüsse. Sie haben keinen Zusammenhalt mehr. Sie schießen nur noch aus Hochmut. Wo haben wir jetzt unsre zahmen Delfine hingetan, jetzt, wo wir sie brauchen würden, die sind doch nicht etwa schwimmen gegangen? Ach, da sind sie ja.  Sind ja nur Tiere. Was wir aber lieben, ist das Sklavenjoch der Technik, dessen Herren wir sind, aber wer sind die Sklaven? Das haben wir noch nicht rausbekommen. Das System, das von anderen geschickt wurde und soviel Wesens um sich macht und soviel Wesen erzeugt und so viele Wesen auch wieder wegmacht und überhaupt, also das System ist in der Lage, die jeweiligen Geländebedingungen zu analysieren und den Flugkörper über einen kurvenreichen Weg zu lenken, den Sie zu Fuß nie gehen würden, weil Ihnen die Landkarte ausgegangen ist, während Sie noch versuchen, im Geist Ihre Sexualität genauestens durchzugehen, weil das Gehen an sich so langweilig ist,  also dieser Weg des Geschosses, macht nichts, der ist ja auf gar keiner Karte eingezeichnet, muß er auch nicht, er ist in der Luft in der Luft in der Luft. Also. Den Weg geht das Geschoß geschickt, ich meine, es ist sowieso geschickt, auch wenn wir es geschickt haben, also es geht es geht mit hoher Genauigkeit und Unterschallgeschwindigkeit, das macht es, damit Sie ihm folgen können, also das geht über mehr als 1600 Kilometer hinweg ins Ziel, wohin es geführt wurde, an keiner Mutter Hand, zu einer Mutter Hand, der reißt es das Kind aus dem Arm und die Wäsche aus dem Korb und den Hund von der Leine und den Garten vom Zwerg und die Frucht vom Obst runter und das Gemüse aus seinem Bett, und alles ins Ziel, treulich geführt, ins Ziel. Konventionell bestückt, können 50 bis 20o0 Kilometer, äh, ich meine Kilogramm Sprengstoff transportiert werden. Und das alles nur, das ganze Geld, der ganze Aufwand nur, um ausgerechnet Sie ausgerechnet Sie zu treffen! Niemand würde so viel auf sich nehmen, um Sie zu treffen. Nur wir nur wir. Was für ein Aufwand, unglaublich, mMan hätte Sie doch überall sonst auch treffen können. Am Marktplatz, also den haben sie jetzt auch weggeschossen, macht ja auch nichts.

Der 600 000 Dollaro teure Marsch-Fug-und-Rechtkörper erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 880 Stundenkilometern, na, viel ist das nicht, jetzt sagen Sie mir einmal, wie die Differenzen in den Zahlen zustandekommen! Wenn da schon so unterschiedliche Daten bei mir ankommen, ist es kein Wunder, wenn auch die Flugkörper nicht ankommen, ich sagte: Unterschallgeschwindigkeit, denn der Schall ist mehr, das Licht ist aber noch viel mehr, mehr als Sie denken können, die Quarks sind auch irgendwie schneller, oder nicht?, und das alles wird von Schiffen oder U-Booten abgefeuert, die eigens gekommen sind, um das für Sie jetzt zu machen. Sind Sie nicht stolz? Sind Sie nicht stolz darauf, so beachtet zu werden von der Welt? Vor aller Welt? Wem gelingt das schon. Also mir nicht. Und wären meine Füßchen mit Rädern versehen von Geburt an, ich meine, wären Räder an mir festgewachsen und ich wär ein geflügelter Unglücksbote anstatt bloß Überbringer schlechter Nachrichten bei UPS, mir würde das nicht gelingen, und ich wäre nicht so schnell, denn Geschwindigkeit ist relativ, nicht wahr, und diese Geschwindigkeit jedenfalls reicht aus, egal für was. Marschflugkörper können überall eingesetzt werden, ich sage nur Irak, Bosnien, Afghanistan und Kosovo oder was weiß ich. Über Details will ich jetzt im letzten Moment nicht stürzen, aber in der Wüste gibts eh keine Hindernisse. Die Schlacht um Basra beginnt jetzt, ich habe vergessen, auf die Uhr zu schauen.  Und wie weit haben mich diese sorgfältigen Berichte gebracht? Nicht weit. Ich bin bescheiden. Mein Ziel ist der Sturz der Regierung und eine Neuordnung von jedem, der da neu geordnet werden will. O je. Da meldet sich gleich mein Kleiderschrank zu Wort, der sonst nie was sagt, wird jetzt die UNO in diese Neuordnung eingebunden werden oder nicht? Ich glaube, die Amerikaner sagen, sie wollen es nicht. Warum sollen sie das alles aus der Hand geben, sie sind doch Persönlichkeiten von Belang, und zwar jeder einzelne von ihnen. Während der durchschnittlichen Familie hier in etwa vier bis sechs Wochen die Vorräte ausgehen werden. Sie selber können nicht weg. Ich meine, die Vorräte kommen weg, wenn auch langsam, die Familie bleibt da. Die Vorräte gehen aus. Wir bleiben hier. Denen wird schon nichts passieren, den Vorräten.

Wenn alle gleich sind, ist weniger Stolz für jeden da, aber es wird ein Fest, wenn die Menschen fest bleiben in ihrem Stolz, das Empfinden auszuschalten. Es muß sein. Es muß sein. Über Land hin treibt einer sein Volk, nein, es treiben zwei ihre Völker, nein, es treiben drei ihre Völker über Land hin, egal wie viele, es treibt jeder sein eigenes Volk wie eine böse Gänseliesel nach vorn. Voll Blutgier in den Augen, Blut im Schuh, Blut in den Augen, Blut in den Hosen,  tausendarmig, tausendpanzrig jagt ein jedes Volk vorwärts, dem Führer hinterher, ein jedes seinem Führer, hoffentlich verwechseln sie die nicht, jedem sein eigener Führer, der eine tiefe Sympathie besitzt für jeden einzelnen von seinem Volk, und wenn der einzelne tot ist, noch mehr, dann kommt er zurück im Polsterüberzug, im Kissenüberzug, überzeugt von dem, was er tat, war er nie, der arme Bub, aber sein Herr sagt: Sie sind mir sympathisch,  Sie sind mir verantwortlich für diesen Panzer und dieses Flugzeug, schließlich sind Sie Mechaniker, Sie armer Bub, daher dürfen Sie Ihrem Begräbnis jetzt persönlich beiwohnen. Ihr Helm hängt einsam an einem Ast, und Ihre Kameraden weinen scheu, und wie ein Wehschrei umfängt sie salzige Meersflut, wenn sie nah genug bei der Küste sind. Meistens nicht. Wüste. Der Sandsturm hat sich jetzt niedergelegt, die Sicht ist wieder besser. Die schießen auf uns! Die schießen ja auf uns! Schauen Sie mir in die Augen, damit Sie an Ihre Staatszugehörigkeit erinnert werden und sich mit jeder Gebärde amerikanisch oder englisch oder sonstwie geben können, was andres gibts für Sie nicht. Wenn Sie sich nicht geben können, wie Sie wollen, dann geben Sie sich lieber gar nicht! Wir verausgaben uns da, und Sie wollen sich nicht einmal geben. Lassen Sie los! Seien Sie doch locker! Vertrauen Sie sich uns an! Nur die Länder werden von unserer Staatengemeinschaft anerkannt, die eine Gemeinschaft ist, weil zwei schon eine Gemeinschaft sind. Drei wären schon ein Land zuviel. Gut. Australien nehmen wir noch dazu. Als erstes werden aber die USA und die Briten als Gemeinschaft anerkannt. Die halten zusammen. Dann kommt lange nichts. Denn wissen Sie, daß ein Unheil mit Macht hereinbrechen kann, und dem müssen wir schließlich auch eine Macht entgegenzustellen haben.  Die andren Kinder pflügen wir unter im Sand. Aber Sie dürfen zu Ihrem Begräbnis gehen, denn Sie sind unseren Bestrebungen gefolgt, vorwärts ins Land hinein zu stoßen. Fahren wir! Sagten Sie, der Kriegsgott sei bogenstark? Also er ist schon stark, aber anders stark. Da bleibt uns nichts übrig als der Landkrieg und der Stadtkrieg. Sie unterscheiden sich nach dem Platz, wo es passiert. Wo die Menschen wie Flötentöne, die ihnen grade beigebracht wurden, über sich selber hinwegwehen wie ein heulender Hauch. Wie ein Wüstenwind. Sie klingen und singen ins Leere, sie singen sich selbst hinweg, sie hauchen sich aus, egal. Und der Städte Auswurf, die Armen, die keinen Keller kennen, weil sie selber schon ganz unten sind, und der Städte Auswurf, sag ich, wird niedergeworfen und aus. Na, vielleicht noch einmal aufbrausen, als wenn der Sturm im Meer wühlt, ein Meer haben wir hier schon, aber es zählt nicht, nur dieser Hafen, es ist eh nur einer, wie heißt er, wie heißt er, ich geh sofort zum Fernseher, damit ich erfahre, wie der Hafen heißt, wo die Menschen hocken in den Schaumwipfeln ihrer Haine und schauen, wer da herkommt, in den Flegeljahren des Menschen, halbe Kinder, aber sie wissen, warum sie hier sind , immerhin, sie wissen es, zu welchem leichten Bau der Völker es sie hergetragen hat. Und das machen sie jetzt kaputt. Und das müssen sie dann wieder aus dem Nichts herausholen, aus dem sie kommen, also kennen sie es schon. Das Nichts das Nichts. Du Rose von Stambul, du bist auch schon abgefallen, du Sau! Was bist du denn von uns abgefallen! Bist ja noch gar nicht aufgeblüht wie die freie Meinung, mit der wir uns abplagen müssen! Wie soll denn da Freude aufkommen?

Also bitte, dies zur Allgemeinheit, um etwas Kultur zu erzeugen, die wir auch hier gut brauchen können:  Man soll in der Historie ja nicht nach Notwendigkeit in Hinsicht auf Mittel und Zweck suchen, also das geht wirklich zu weit! Es ist die Unvernunft des Zufalls die Regel, bitte glauben Sie mir. Jetzt kommen halt die dran, morgen andre. Jene. Wer auch immer. Am Schluß alle. Alle. Küste um Küste wird sich füllen, und wir werden sie wieder entleeren. Da ziehen sie schon einher, wie sollen wir die alle denn schaffen? Die große Summe dieser Ereignisse repräsentiert ja jetzt schon Grund-Begierden des Volkes, das sich einen Schwimmteich oder zumindest ein Biotop angeschafft hat, eine Kläranlage mit Seifenabscheider, etwas Abgeschiedenheit sowieso, und einen Gemüsegarten, in den es dumm und blind hineingehen kann, und dann sieht es in diesem neuen Schwimmteich, wie soll ich es sagen, da sieht es ein Blatt, das da seinen Weg im Wasser entlangläuft wie Panzer in der Wüste, nur eben im Wasser, und schon wird etwas aufgehalten, nein, nicht der Panzer, nicht wir, das Blatt, es ist nur das Blatt, das im Wasser aufgehalten wird. Von einem Wirbel. Schon läuft das Blatt aber weiter. Glauben Sie wirklich, daß diese Personen, die da daherkommen, die Vernunft haben, ihre Sache auch wirklich durchzuführen?

A marble slab showing the musicians and attendants of Ashurbanipal
A marble slab showing the musicians and attendants of Ashurbanipal

Wäre es Ihnen bitte möglich, mir dieses Bild jetzt genauer zu erklären? Ich sehe, daß diese Frau zurückgedrängt wird, aber ich kann mir keinen Reim drauf machen? Ich sehe, daß diese sieben Frauen samt Kindern, ich weiß nicht wie viele von welcher Sorte, jetzt in dem Kleinbus erschossen worden sind. Manche sprechen von zehn. Aber ich kann mir keinen Reim drauf machen. Sie sind nicht stehengeblieben, als man es ihnen gesagt hat.  Die hatten nicht gehüllt in Erz die Leiber. Das ist ja ganz offensichtlich. Die hatten sich schon in was gehüllt, aber Erz wars nicht. Sonst hätte sie das alles nicht so tief treffen können. Man muß sich wenigstens innerlich abhärten, wenn man es schon außen nicht schafft.

Wahrscheinlich will sie Wasser oder Essen haben,  die Frau, aber das tut sie ziemlich regellos, denke ich mir einmal. Sie hat zwei Kinder. Also wenn ich zwei Kinder hätte, würde ich Regeln aufstellen und mich auch selbst daran halten, das ist gut für die Erziehung. Ich lese es an ihrem Gesichtsausdruck ab, daß die Unselige keine Regel mehr kennt. Sie wirft ihren Blick aufs Heer, doch das stillt nicht ihren Hunger. Sie wirft ein Tuch über ihr Gesicht, wir werfen alle Tüten aus Sackleinwand über die Köpfe dieser Gefangenen, wozu, wofür, nur daß man blöd ausschaut? Das kann doch nicht der alleinige Grund sein. Wars nicht genug, sie alle niederzuschlagen? Nein, das war nicht genug. Die kann sicher nicht einmal lesen, die Frau, denke ich mir einmal insgeheim, nein, ich denke es laut. Das Bild erklären? Aber echt? Natürlich sind Bilder nicht allein bestimmend, aber sie sind doch ziemlich wichtig, was wollen Sie denn da erklärt haben? Das ist ja, wie wenn ein Kind sich für einen Beruf vorstellen kommt. Die vielen schönen Sachen aus Plastik, die wir da haben! Die Ente im aufblasbaren Becken, der Schwimmschwan in der Wanne. Nein, das ist kein Spielzeug, nicht angreifen! Das ist eine Spielzeugbombe, und das dort drüben, ja, den darfst du angreifen, das ist ein zahmer Delfin, der jetzt Minen sucht. Ich sage jetzt nicht, daß er deine Miene mißdeutet, aber er ist darauf dressiert, solche Minen zu finden, er darf sie aber nicht berühren. Du darfst dieses Spielzeug ja auch nicht berühren.  Sonst fliegen uns hier die Trümmer um die Ohren. Das arme kluge Tier wird dann auch tot sein, aber es ist nicht durch jeden ix-beliebigen brauchbaren Mann zu ersetzen, sonst würden wir ja den nehmen. Männer haben wir ja mehr als abgerichtete Delfine, wir haben auch abgerichtete Hunde für den Sprengstoff, ja, die hab ich ja ganz vergessen, und die Männer haben wir auch abgerichtet, nur hat das nicht so lang gedauert, der Mann ist nicht so eigensinnig wie der Delfin, der kein Fisch, der ein Säugetier ist, glaub ich, und der Hund, der sicher eins ist. Er muß auch nicht danach immer gleich essen. Er kann auch warten. Da haben sie uns also den Fisch oder was er ist geliefert oder was das ist, und der war auch noch viel teurer als ein Mensch. Wir haben ihn eigens aus San Diego kommen lassen, damit er uns hilft, und Sie können dabei zuschauen. Und während Sie der Natur ergriffen zuschauen, kommt die Natur auch uns entgegen.  Wenn wir ihr entgegenkommen, kommt sie auch uns entgegen. Sie nimmt die Nahrung von den Städten, und die Natur der Menschen ist, dann vor Durst und Hunger zu sterben. Insofern kommt sie uns entgegen. Ist aber auch  nicht immer und zu jeder Zeit erwünscht. Sie kommt uns nämlich auch als Sandsturm entgegen und macht ein wirres Bild im Geist, weil man nicht genau sehen kann, wer wer ist. Freund oder Feind? Manchmal verkleidet der Freund sich als Feind und der Feind sich als Freund, das ist nicht sehr geschmackvoll, diese Verkleidung, wenn Sie mich fragen. Sie lodert, sie wurde gewebt, sie lodert noch lauter, die Verkleidung, dann verbrennt sie, Menschen heulen laut, und hinter der Verkleidung wird für eine Sekunde die alte Tapete sichtbar: wie grauenhaft! Wie grauenhaft! Dieses Muster wollen wir nie wieder sehen, müssen wir auch nicht, es verbrennt ja schließlich, das ist eh das einzige, was man damit machen kann, und dann sind wir schutzlos, das ist aber immer noch besser als dieses wirklich abscheuliche Tapetenmuster. Zum Glück herrscht Sandsturm, und wir müssen, nein, wir können es gar nicht genauer betrachten. Einmal herrscht er, dann wieder nicht. Einmal herrscht dieser, dann wieder jener. Der Mann war vorher durchaus brauchbar, jetzt ist er aber unbrauchbar. Von der Tapete kann man das nicht sagen. Dieses Muster hält auf Dauer keiner aus. Es fällt uns auf, es fällt uns unangenehm auf. Es fällt uns ins Auge, aber es ist kein Balken. Es ist eben: eine Verkleidung, und sie ist jetzt eh weg.

Meinen Sie, die Natur kommt Ihnen entgegen als ein Sandsturm? Meinen Sie, die Natur dieser Menschen kommt Ihnen entgegen und ergibt sich? Glauben Sie, die drängen sich danach, ihr Leben auszuhauchen, während der Sturm noch brüllt? Dann hört ja keiner, wie sie sterben! Sengenden Strahls ja schmilzt der Sonne Feuerkreis mitten die Lebensbahn des Menschen hindurch, sie hitzend in der Glut und aus Schluß Sense.

Ja. Die Natur kommt dem Gegner entgegen als ein Sandsturm. Dieser schadet uns nur.  Und unsren Fluggeräten erst! Die sind das nicht gewöhnt. Der Sand entflieht dem Boden, und wo rennt er hin? In unsere Triebwerke rennt er hinein, wo er nun wirklich nichts zu suchen hat! Piloten kommen, jetzt entflohen, nur wenige sinds, vielleicht im Tigris ersoffen, egal, es stöhnt die Babylonierstadt auf in Trauer um die teure Jugend des Landes, die alle rasch zum Fluß sind geeilt und hineinschießen mit ihren Schußgeräten, aber die Alten tuns auch. Die schießen ins Wasser, weil sie nichts Bessres zu tun haben. Die schießen immer. Vielleicht treffen sie einmal wen? Nein, sie treffen niemanden. Hauptsache, sie schießen. Diese Piloten können lang unter Wasser bleiben, aber wahrscheinlich sind sie gar nicht da. Ich sehe keinen Ölfleck sich ausbreiten. Dies ist die Wahrheit. Ich schmettere auf sie drauf wie ein Gott, der ich nun gewiß nicht bin. Auf diesem Wasser ist nicht einmal ein Ölfleck, das seh ja sogar ich.

Vielleicht werden wir in den nächsten Tagen den eigentlichen Sturm erleben können, ich bemühe mich, ich bemühe mich ja. Ich mach ja schon. Schneller kann ich nicht schreiben. Und schneller als Sie kann ich es auf jeden Fall. Soll ich den Sturm etwa schon schildern, bevor er noch stattfand? Ich kanns ja probieren, ich talentereicher Dämon, wie ich allzu hart anspringe die Tatsachen und sie verdrehe, daß sie nach hinten schauen, aber diejenigen, die noch in die Zukunft schauen, die hol ich mir her. Ich dreh ihnen den Hals um, den Tatsachen. Erst einmal Frage: Meinen Sie, diese Religion ist es überhaupt wert, daß man so um sie kämpft? Jetzt, wo es mir so wichtig ist zu sprechen, kommt der Delfin schon wieder daher und lenkt mich ab, was Tiere bei mir immer schaffen, sogar wenn ich grad die Bande der Liebe und Moral mit einem einzigen Ruck sprengen möchte.  Egal, was ich möchte, die Tiere nehmen keine Rücksicht darauf. Fragen Sie meinen Hund! Er hat doch erst vorhin selber einen Fisch gekriegt, dieser Fisch oder was er ist. Schauen Sie, in diesem kleinen Becken heben wir ihn uns auf für später, bis wir ihn wieder brauchen.  Es wird ja, außer Nahrung und Wasser, sehr viel gebraucht, gebrauchen Sie Ihren Verstand, das ist viel weniger, aber wenn Sie ihn brauchen, werde Sie sehen, wie wenig es bedarf und wie viele Ergebnisse Sie damit erzielen können. Es genügt, wenn Sie kurz über alles Bedingende nachdenken, damit Sie Ihre Bedingungen hier darstellen können. Viel Platz hab ich nicht für Sie übriggelassen, meistens spreche ich selbst. Immer spreche ich selbst. Hier spreche ich. Sprechen Sie doch woanders! Auf die Unruhe Ihrer Gefühle kann ich mich immer verlassen, und genau dort schmeichle ich mich jetzt ein. Glauben Sie mir! Antworten Sie mir! Was verlangt zum Beispiel diese Religion, und welche Bedingungen stellt sie? Und die dort? Will die etwa auch was? Ich möchte das wissen. Hier haben Sie das Modell eines Gotteshauses, nur ist es sehr klein, das haben Modelle so an sich. Bitte verleumden Sie hier jetzt keine Christen, keine Juden und keine Muslime und keinen einzigen Amerikaner! Verleugnen Sie auch keinen einzigen andren Menschen und keinen einzigen andren Gott! Sonst werden Sie mich und diesen Amerikaner kennenlernen! Wir kommen immer gemeinsam. Wir sind ein Amerikaner. Derzeit vielleicht nicht, aber im Prinzip schon.  Bitte, im Prinzip ist das gut, denn man soll immer fremde Menschen und Kulturen kennenlernen und möglichst rasch gernhaben. Aber mit diesem Amerikaner würde ich mich nicht anlegen, der legt dann nämlich sein Maß an Sie, und dem können Sie niemals genügen! Das weiß ich jetzt schon. Das sehe ich einfach. Egal. Er entscheidet das ganz allein. Die Menschen kämpfen alle, und gern auch noch!, wenn sich ihre Seitenwunden, die ihnen das Leben schlug, zusammenziehen und sie ihre Hände nicht mehr hineinlegen können, damit sie die eigentliche Wahrheit erfahren und sich verleugnen lassen können. Aber leider scheint seine Nummer jetzt am Display auf, wer ist es, ach ja, ein Jude,  das auch noch! Der Arme!, also jetzt kann er sich nicht mehr verleugnen lassen, ich sehe ja seine Nummer hier stehen. Den verfolgen wir jetzt auf jeden Fall. Erst verfolgen, dann Fragen stellen, an wen er glaubt, und das wird dann schon seine letzte Sünde gewesen sein. Der ist das gewohnt, daß er verfolgt wird. Bei dem fangen wir an. Was ist die Wahrheit? Bitte sagen Sie sie mir, bittebitte, sagen Sie sie mir! Ich glaube, von den Juden geht das alles aus, die geben keine Ruh, das sagen auch meine Nachbarn, die auch nie Ruh geben, und zwar die auf beiden Seiten, da sind sie sich einig, sonst nie, aber da schon, und dann geht es wieder in sie hinein. Die trifft es immer, die Juden. Die haben das so oft erlebt, die merken das schon gar nicht mehr, wenn ihnen was passiert. Die sind ja ein sehr altes Volk. Bitte, die Deutschen sind wieder einmal in ein falsches Klima und in ein falsches Licht geraten, und das halten wir ihnen ja auch vor, aber warum sollten die ausgerechnet jetzt den Babyloniern die Ehre geben? Nein, dafür haben sie jetzt keine Zeit. Recht haben sie.  Wollten Sie nicht auch was beitragen zu unserer Diskussion? Über die Solidarität des jüdischen Volkes, die ganz unglaublich ist, kein Wunder, wenn man bedenkt, wie wenig noch davon übrig ist, da müssen die ja  zusammenhalten, das versteht ein jeder. Ihr Grundgedanke ist, daß man bei ihnen nicht dachte an eine Verteilung nach den Verdiensten des Einzelnen. So denkt der Denker unter seiner Stirn und schaltet seine Willenskraft ein. Neues Testament: Vorsicht! Nicht moralisch nervös werden! Der Jude dagegen kennt keine persönliche Vergeltung nach dem Tode. Alles findet jetzt statt, sonst ist man auch jetzt schon tot. Und wenn man tot ist, findet gar nichts mehr statt. Ein guter Gedanke. Leuchtet mir sehr ein. Das Hauptmotiv der Märtyrer ist die reine Liebe zum Gesetz. Aber die Märtyrer sind doch die andren? Das sind doch solche, die sich in die Luft sprengen und möglichst viele mitnehmen wollen?  Unschuldige? Man sollte grundsätzlich nur Unschuldige in den Tod mitnehmen, mit den Schuldigen passieren nach dem Tod so schreckliche Dinge, die sollte man ihnen ersparen. Trotz Mitfahrgelegenheit sind sie vielleicht nicht zufrieden mit dem, was sie dort vorfinden. Auf die Toten kann man sich nicht verlassen. Auf den Tod schon, auf die Toten nie. Auch nicht auf die Ermordeten. Es ist entsetzlich. Schmetternd wirft der jeweilige Gott seine treuesten Anhänger ins Absperrungsgitter, zerquetscht sie wie Läuse, zertrampelt sie. Und das alles nur, weil er diesmal nicht gewonnen hat! Der Unterschied ist nur: mein Gott hat recht. Mein Gott ist ein wiedergeborener Christ, und er kann noch einmal und noch einmal geboren werden, das ist ja das Schöne an ihm als Christ. Und noch besser ist, daß er die Logik der Ungläubigsten und die Moral der Ungläubigsten auch verwenden darf, um zu beweisen, daß nur er recht hat und nur er Recht schafft und die Dinge als unwiderlegbar darstellen kann und überhaupt. Er darf alles. Er darf alles, mein Gott.


Szene aus dem "Abu-Ghoreib"-Gefängnis, Bagdad (2003/2004)

Also von mir aus soll jeder glauben, was er will. Ich habe ja nicht einmal einen Begriff von Person oder Individuum, wie soll ich mich da damit beschäftigen, was der glaubt oder nicht? Jesus zum Beispiel und seine Schüler waren eins, weil sie sich so liebgehabt haben wie die Rehmutter ihr Kitz. Wie wir unser Land. Jeder hat sich lieb und seins lieb. Er muß auch noch essen und trinken und lustig sein, aber das lassen wir mal beiseite. Man sollte auch Juden verleumden dürfen, wenn man von Jesus total überzeugt ist, finden Sie nicht? Ja, das sollte man machen, und das ist auch sehr oft, ja dauernd gemacht worden. Es hat sich bewährt. Wenn Sie dagegen Allah verleumden, dann werden Sie schon sehen, was Ihnen passiert. Sie werden noch wünschen, nie geboren zu sein. Und der, der Sie zerfetzt, der gibt Ihnen schlecht die Deutung warum, nur allzu schlecht. Er zerreißt Sie einfach in der Luft! Wie einen Fetzen Papier! Das ist gar nichts für ihn! Da will man sich diesem fremden Gott versuchsweise, betend oder wie auch immer, da will man sich ihm nahn, und der zertrümmert einen doch glatt durch seinen treuen Anhänger, seinen größten Fan! Weiß er das denn überhaupt, dieser Gott? Ist er denn damit überhaupt einverstanden? Keine Ahnung.  Tun Sie das also lieber nicht: Allah verleugnen. Verleugnen Sie einen andren Gott, aber nicht den! Und bitte, meinen auch nicht. Jeden andren, aber nicht den Allah und nicht meinen. Beides würde Ihnen auf Dauer nicht guttun, glauben Sie mir. Auch wenn Sie ihn gar nicht kennen, egal welchen Gott, verleugnen Sie ihn nicht, ich warne Sie ausdrücklich. Sonst brauchen Sie schon sehr gute Beziehungen, wenn Sie da wieder rauskommen wollen.  Jetzt sind wir schon draußen. Na endlich. Gott sei Dank. Jetzt sind wir wieder draußen. Ich hätte nicht mehr geglaubt, daß das noch klappt. Andre sinds nicht. Draußen. Wir sind wieder draußen. So, Ihre Tötung ist hiermit wieder einmal gescheitert. Ich erkläre Ihre Tötung für gescheitert. Morgen mehr. Wir sind immer noch näher dem Anfang als dem Ende. Da wissen wir mehr als Gott. Der ist der Anfang und das Ende, aber er kennt sich selbst nicht. Also jetzt kommen noch mal 100 000 Mann. Die kenne ich auch nicht. Hauptsache, sie kennen einander und wissen, daß sie sich aufeinander verlassen können. Und jeder von ihnen hat zwei Pranken, mit denen sie anspringen Babylons Volk, das es weiß Gott verdient hat. Gott weiß das aber nicht. Er weiß alles. Er weiß es nicht. Er weiß alles. Er weiß es nicht. Ich schwöre, er hat es mir persönlich gesagt, daß er es nicht weiß. Er hat sich beklagt, daß ihm keiner was sagt. Er weiß, wie die Tomahawks funktionieren, und er wird auch bald wissen, wie die intelligenten Bomben funktionieren, er hat es mir bloß noch nicht offenbart, aber er weiß derzeit nicht, was wir vorhaben. Er weiß alles. Aber er weiß nicht, was wir vorhaben. Er weiß, was wir mit ihm gemacht haben. Aber was wir in Zukunft planen, das weiß er derzeit noch nicht. Am 1.4. 2003 weiß er es noch nicht.


Szene aus dem "Abu-Ghoreib"-Gefängnis, Bagdad (2003/2004)

 


aus "The New Yorker"
Szene aus dem "Abu-Ghoreib"-Gefängnis, Bagdad (2003/2004)

 

GOTT WELCHER AUCH IMMER ERSCHEINT IN EINER WOLKE UND SAGT ENDLICH DIE WAHRHEIT DIE WIR SCHON VERMISST HATTEN

NA DIE HABEN WIR NOCH GEBRAUCHT!

So. Wir haben jetzt den Flughafen im Besitz, ich sehe das von hier oben sehr gut und kann es nur bestätigen. Ich habe den Strom abgedreht. Ich weiß nicht, ob wir jetzt eine Graphitbombe geworfen haben oder ob die ihn selber abgedreht haben, den rauschenden Strom,  den brausenden Freund, aber einen Moment bitte, ich kann das jederzeit herausfinden, ich muß mich nur noch informieren. Augenblick. Ich muß erst noch fragen. Ich als Gott sehe es nicht als Problem an, ob wir mit uns zufrieden sind oder nicht, sondern ob wir überhaupt mit irgendwas zufrieden sind, zufrieden sein werden. Das ist die Frage. Da haben wir diese ganzen Streubomben geschmissen, Tausende umgebracht, Obsthändler, Zeitungsverkäufer, Hirten, Gehütete, Unbehütete, ganze Familien, ob vollständig oder nicht, egal, wir haben das zu Recht gemacht, ich meine diese Clusterbomben schmeissen, wir haben das gemacht,  um unsere eigenen Truppen zu schützen und unsre Verluste möglichst gering zu halten. Und von den Streubomben können kluge Blindgänger, die nicht gleich explodiert sind,  noch jahrelang, jahrzehntelang am Boden liegenbleiben und jederzeit hochgehen, länger als je ein Mensch liegen geblieben ist, der ein eher dummer Blindgänger wäre, wenn er so lang an einem Fleck liegenbliebe.  Das wird ihm ja auf die Dauer auch langweilig,  still zu liegen. Wir wollen aber natürlich andrerseits nicht, daß die Menschen hochgehen. Menschen sollen keine Bomben werden. Das wünschen wir auch wieder nicht. Die Menschen sollen keine Bomben sein. Das ist für sie nicht vorgesehen. Daß sie sich selbst als Bomben werfen, das ist von mir nicht so gedacht gewesen. 

Wir werden diese Stadt vielleicht gar nicht erobern müssen, wir werden sie vielleicht nur isolieren, es ist aber auch jedes andre Vergehen, ich meine Vorgehen möglich. Wir gehen jetzt anders vor. Nein, wir gehen jetzt nicht anders vor. Der Strom ist ausgefalleln, die goldnen Sternlein laß ich eigens nicht prangen am Himmel hell und klar. Dunkel. Finster. Dunkel. Finsternis. Ich mach das schon, keine Sorge. Der Graphitstaub kann es auch, aber ich kann es besser. Sogar Bomben sind oft intelligenter als ein Mensch. Ich brauche eine Gedächtnisstütze für meine ewige Wiederkunft, damit ich jedes Mal wieder weiß, in welcher Form und Gestalt ich kommen soll. 

So klug sind diese Bomben, das können Sie sich gar nicht vorstellen.  Von denen wollte ich ja noch erzählen. Ich bin richtig neidisch auf sie. Es ist egal, in welcher Form ich als Gott wiederkehre.  Meine nächste Wiederkehr sollte jedenfalls einen tieferen Eindruck hinterlassen als die vorige, und die war schon nicht schlecht. Ich bin ja nur ein Mensch, der so etwas erfinden kann, ich bin ja nur Mensch geworden, nein, ich bin trotzdem Gott. Manchmal zweifle ich daran, aber mein Vater reicht mir grad einen Zettel herein, auf dem steht, daß auch ich Gott bin. Nicht nur er. Jedenfalls versuche ich natürlich sofort, kaum daß ich weiß, daß ich Gott bin, nützlich zu sein, im Sinn der darwinistischen Biologie, das heißt im Kampf mit anderen mich als begünstigend erweisend. Wer könnte denn mehr begünstigt sein als einer, der Mensch und Gott zugleich ist? Die Menschen sollen alle werden wie ich, aber sie können es nicht. Aber immerhin, mir scheint schon das Mehrgefühl, das Gefühl des Stärkerwerdens, ganz abgesehen vom Nutzen im Kampf, der eigentliche Fortschritt zu sein. Darauf sind sie von ganz allein gekommen. Da haben wir zum Beispiel die intellektuelle Bombe Modell GBU-28, Bunkerknacker, Gesamtgewicht 2500 kg, davon 2200 kg Wuchtkörper und 300 kg Hochbrisanz-Sprengstoff (Tritonal). Maße: Länge 3,88 m, Durchmesser 37cm. Leitmethode: Laserpointer, ich sage das jetzt nur, daß sie niemandem einen Laserpointer verkaufen, der ihn nicht wirklich verdient! Eindringtiefe, je nach Festigkeit natürlich, und diese Mauern sind sehr fest, das kann ich Ihnen flüstern, ich habe es ausprobiert, ich habe sie auch geschaffen: bis zu 30 m! Ist doch ganz ordentlich, oder? Der Preis: $145 600.- bei Mindestabnahme von 125 Sstück. Geeignete Trägersysteme: Kampfbomber F-15E und F-111F. Aber mit einer haben Sie noch nicht viel. Nehmen Sie mehrere, nehmen Sie uns mehrere ab! Wenn Sie die Kampfbomber nämlich schon haben, nehmen Sie uns am besten ein paar Tausend Stück ab, dann gibts auch einen ordentlichen Rabatt. Versprochen.


GBU-28

Schauen Sie, die GBU-28 habe ich doch eigens entwickelt, um die tief im Erdreich verborgenen irakischen Kommandozentren zu treffen. Es wäre ja unsinnig, daneben zu treffen, nicht wahr. Das mache ich prinzipiell nicht. Da müßte ich ja meine Werte, gemessen am Leben, kritisieren, und dann müßte ich die Herkunft dieser Werte kritisieren, und dann müßte ich das Leben als solches in Frage stellen und so fort. Ich müßte mich ja selbst umkehren, von innen nach außen. Jetzt bin ich der Arsch des Menschen, dann müßte ich sein Mundstück werden und ihm gleichzeitig einen blasen. Schwieriges Kunststück, ich weiß. Da erfaßt einen doch ein gefährliches Heimweh nach der Wildnis der Seele, und das lebe ich hiermit aus: Diese GBU-28 ist, wie gesagt, so lassen Sie es mich doch endlich erklären, eine 2,5 t schwere, lasergesteuerte konventionelle Waffe. Die sie bedienen sind ja auch noch ganz konventionelle Menschen, nicht wahr. Auch die hab ich gemacht, deshalb weiß ich es so genau. Sie hat einen 2,2 t schweren Eindringkörper. Ich blase und blase, aber es kommt nichts heraus, was ich noch schlucken könnte. Vielleicht soll ja nichts herauskommen, sondern, im Gegenteil, etwas einschlagen. Diese Bomben sind eigentlich modifizierte Kanonenrohre, die ich da blase, au weia, das wird aber heiß, das ist aber hart, sowas Hartes habt ihr noch nie im Mund gehabt, Leute, gefüllt mit 300 kg hochbrisantem Tritonal-Sprengstoff.  Ja, gefüllt hab ich das harte süße Zeugs und mit dem dazu passenden GBU-27 LGB-Kit versehen, das ist ein Lasersteuerungs-Nachrüstungssatz, ja, den kriegen Sie als Nachrüstungssatz, ganz richtig, falls er Ihnen nicht lang genug steht, dann müssen Sie nachrüsten, dann müssen Sie "dumme Bomben" nachrüsten, damit sie klüger werden. Die GBU-28 wird innerhalb des Zieltunnels ausgeklinkt und findet mit Hilfe des Reflexes eines Laserstrahls, der auf das Ziel gerichtet ist, den Einschlagspunkt. Dazu hat die GBU-28 am Heckteil vier bewegliche Leitfinnen, also unsere Delfine würden glatt neidisch werden, wenn sie die sehen könnten, also Leitfinnen, mit Hilfe derer sie ihre Bahn, innerhalb gewisser Grenzen natürlich, die sogar uns gesetzt sind, in den Zieltunnel steuern kann. Jetzt kommts! Jetzt kommts endlich raus, mein Mund zum Schöpfen wurde schon müde, mein Schöpfer zum Mund ist schon fast erlahmt, auf halbem Weg. Und siehe da, ich spreche eine Blase aus Seife und Luft, aber trotzdem recht hart: Der Laserpointer kann von einem zweiten Flugzeug aus oder auch vom Boden ins Ziel gerichtet sein. Ich kann ihn sogar selber leiten, wenn ich will. Der Weg ist das Ziel, nein, das Ziel ist der Weg. Es kann nichts schiefgehen, diese Laserpointer sind nämlich sehr genau, sobald sie ein Ziel haben. Hier, das Bild, es erscheint und leuchtet hell, wir haben es im Kasten, wir haben was auf dem Kasten, ich habe das gemacht. Sein und Schein. Schauen Sie! Das alles ergibt kein Sein an sich, das ergibt überhaupt kein Sein mehr, was aber gleich ist dem Sein. Sein und Nichtsein fallen übereinander her und werden eins. Es ist unentschieden ausgegangen zwischen Sein und Schein. Beide gleich stark. Gut so. Es gibt eh kein Kriterium für Realität, sage ich einmal so. Es ist alles wahr, was Sie sehen, aber es ist nicht richtig. Das Sein ist immer nur ein Grad von Scheinbarkeit, und der Schein kommt aus diesem Fernsehgerät, welches ich ebenfalls erschaffen habe. Es ist ein praktisches Zusatzgerät zu all diesen Bomben. War das nicht nett von mir? So können Sie sie wenigstens verfolgen, die Bomben, aber einholen werden Sie sie nicht. Sie brauchen sich nicht zu bedanken. Sein und Schein, die beide eins sind, auch das habe ich bewirkt, indem ich das Fernsehen erfunden habe, ist aber schon lange her, aber seither ist es doch so, seien wir ehrlich: Sein und Schein ergibt noch nicht Sein. Manchmal ergibt auch der Schein von Nichtsein ein Sein. Realität ist graduell nur Scheinbarkeit, und zwar gemessen an der Stärke des Anteils, den wir dem Schein geben. Aus. Ich habe meinen ganzen Anteil dem Schein gegeben. Jetzt bin ich zufrieden. Ich habe so viel geschaffen. Früher hab ich es verschenkt, zuviel verschenkt, jetzt verkaufe ich es. Ich denke, ich kann mit mir zufrieden sein. Wo wenig ist, ist auch wenig Schein. Je weniger Dinge, umso weniger können sie scheinen. Na, gibts wenigstens im Geistigen eine kleine Vernichtung? Nein, im Geistigen gibt es keine kleine Vernichtung. Da muß ich Sie enttäuschen. Ich meine, die Vernichtung ist nicht gerade klein, die wir im Geistigen erzielt haben. Das ist doch auch schon was, den nächsten Zielpunkt-Markt zu kennen. Ins Visier nehmen, abdrücken, aus aus aus. Aber irgendwas muß ja bleiben.  Was? Ich grüble noch, was. Man muß dem Werden von Anfang an den Charakter des Seins aufdrücken, dann wird es schon werden. Dann wird das schon unsere Macht geworden sein. Weil wir sie gewollt haben. Einer muß sie ja wollen, da liegt sie am Boden, alle steigen drauf, sie ist schon ganz dreckig geworden, einer muß sie ja wollen, einer muß sie ja nehmen, und dann hat er sie auch schon. Einer hat sie sich genommen. Bravo. Applaus. Weil er sie gewollt hat, hat er sie sich genommen. So hab ich mir das auch vorgestellt mit meinem Willen. Er kann ja immer noch sagen, ich hätte es ihm gesagt, er solle sie sich nehmen, die Macht. Das geht immer. Mich fragt ja keiner. Ich sage es aber trotzdem. Er soll sie sich nehmen, einer muß es ja tun. Die liegt da, die Macht, und diese Stiefel dort sind, rein aus Neugierde wies weitergeht,  über sie drübergehopst, und diese auch, sind manchmal auch draufgetreten, das kommt ja vor,  die Augen haben derweil ferngeschaut, ich meine, sie haben in die Ferne gesehen.  Die arme Macht. Sie macht Arme ärmer und Reiche reicher. Das ist ihre Eigenheit, unter vielen andren Eigenartigkeiten. Alles kommt immer wieder, vor allem die Kriege. Aber daß sie immer wiederkommen, ist eben die extremste Annäherung dieser Welt des Werdens an die des Seins. Es IST alles, weil alles kaputt ist.  Weil wir es gesagt haben und aus. Aus. Aus. Aus. Wir stehen auf dem Gipfel der Betrachtung, schauen um uns, sehen, daß das, was ist, Schein ist, sobald es endlich geworden ist, sobald es endlich nichts geworden ist, wieder nichts,  und wir wenden uns ab und schauen in uns hinein und aus uns heraus. Wir wissen nichts, wir erfahren nichts, wir irren uns, wir fangen von vorn an, wir täuschen uns, wir täuschen andre, wir sind enttäuscht, daß wir noch nicht gewonnen haben. Aber bald haben wir gewonnen. Bald kaufen wir wieder ein Los, bald sind wir uns los, einer wird uns schon helfen, ich bins nicht, noch nicht, aber bald, aber bald. Aus. Aus. Aus. Na endlich spritzt der ab. Ich hab schon geglaubt, er kommt überhaupt nicht mehr. So. Jetzt ist auch das erledigt.


Szene aus dem "Abu-Ghoreib"-Gefängnis, Bagdad (2003/2004)

 

 

 

 

U.S. Game

 

Antiken-Abbildungen aus: http://iraqipages.com/iraq_mesopotamia/ancient.htm
Gamecover aus: http://www.gameeire.com

2.4.2003
(aktualisiert am 5.4.2003,
5.5.2004 )

 

in "Theaterheute", Juni 2003. UA Burgtheater Wien, 12.12.2003, Christoph Schlingensief.


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