Abraumhalde


(Also, ihr macht eh, was ihr wollt. Trotzdem sage ich, wie ich es mir vorstelle. Wie immer habe ich die Ästhetik der Aktionen von Paul McCarthy im Auge und nicht nur dort. „Bunker Basement“ oder „Piccadilly Circus“ wären Beispiele dafür, was ich meine. Der Text könnte vielleicht nichts als Hintergrundmusik, eine Tapete für irgendwelche Popanze sein. Er läuft sozusagen durch als eine Endlosschleife (wenns aus ist, fängt es wieder von vorne an) – ich könnte mir sogar vorstellen, daß er, beinahe unhörbar, wie eine Litanei als Hintergrund zu einer Aufführung von „Nathan“ (oder einem ähnlichen Stück) durchläuft, vielleicht sogar von mir selber gelesen, manchmal etwas lauter, an der Hörgrenze, vielleicht sogar darüber, das müßte jemand vom Pult aus steuern, dann wieder unhörbar, man kann sich von ihm auch beliebige Stücke abschneiden, ungefähr wie von einer langen Wurst. Man kann Sätze auch mittendrinnen durchschneiden. Falls man es inszenieren möchte: Die Figuren, die sprechen, sollen entweder vergrößert werden, vielleicht durch riesige Pappmachéköpfe, die sie tragen, am besten mit dem Gesicht nach hinten, sodaß sie auf der Bühne dauernd zusammenstoßen, umfallen, das Bühnenbild, falls es eins gibt, umreißen, die Bühne auf unterschiedlichste Weise devastieren, etc. etc. Oder die Figuren verdoppeln sich auf andere Weise. Sie tragen Kopf und Glieder, sozusagen ein zweites Mal, eben verdoppelt, mit sich herum. Der Kopf soll dann ihre Gesichtszüge tragen, er kann aber auch andre haben. Es soll eine Vermehrung und/oder allgemeine Vergrößerung von allem stattfinden. Vielleicht, wenn sich Gegenstände auf der Bühne befinden, sollen die proportional sehr klein sein, damit die Figuren riesig wirken. Der Text kann aber auch, wie gesagt, als reine Geräuschtapete eingesetzt werden, sehr leise und beinahe unverständlich, wie fernes Gemurmel, und nur manchmal wirklich hörbar und verständlich.)

Das Haus, das brannte, das brannte, da kann man nichts machen, es hat hier gebrannt, wir bauen uns ein neues, ein bequemeres, ein bequemeres. Verbrannt? Verbrannt? Verbrannt? Nicht auf immer, will ich hoffen? Wiederaufersteht aus Ruinen? Nein. Verbrannt verbrannt. Mein letztes Wort. Ich verkünde Frieden. Christus ist Frieden. Nein. Umsonst. Kein Frieden. Bitte taub sein!, der Bitte taub. Ich trete den Tag jeden Tag von neuem an. Meinen Sie, ich fühle meinen Wert als Christin nicht? An meiner Wiege wurde gesungen, an meiner Wiege wurde es mir nicht gesungen. Ich darf antreten. So lange, bis ich überhaupt noch jemanden finde, den ich treten kann, der mir nah genug kommt. Ein Stück Platz an meiner Brust noch frei. Für niemanden sonst würde ich mich so offen hinhalten, obwohl mich keiner mehr sehen will. Zu alt. Zu häßlich. Ungeschickt. Ammenartig. Bitte machen Sie Platz an meiner Brust, da wollen auch noch andre hin! Sie werden schon noch merken, daß sie leer ist. Sie war nie voll. Ich habe nie geboren. Ich bin und bleibe jedoch ein Kind Gottes. Ach Gott! Will hinein, will will will, denn Wahrheit habe ich von ihm gefordert. Bitte nicht an die Brust! Dieses Kind ist ja dermaßen häßlich, ich kann ihm gar nicht ins Gesicht sehn. Irgendwohin, aber nicht an die Brust! Sie können mir das Kind doch nicht dorthin legen, wo ich ständig mit der Faust hinschlage, zum Zeichen, zur Bekräftigung, daß ich die Wahrheit sage. Jesuskind! Scheiße! Die Religion ist eine endlose Aneinanderschichtung von Zahlen. Eine Zahl lügt nicht. Warum bezeichnen wir sie überhaupt als Zahl? Weil man es beweisen kann, daß sie nichts andres ist. Gott kann man nicht beweisen. Man kann aber auch nicht beweisen, daß er etwas andres ist als das, was wir glauben. Vielleicht jemand andrer gefällig? Von mir aus, aber nicht etwas anderes! Darauf bestehe ich. Das Haus, das brannte. Wir bauen uns ein neues. Aber wir können es nicht. Wir haben keinen Platz. Wir haben kein Bargeld. Wir haben auch keinen Baugrund. Ich wüßte den Baugrund auch gar nicht. Wo den Baugrund suchen? Vielleicht ist ja im Garten noch Platz für einen Keller. Dort könnten wir Menschen auf wilden Wegen schütteln, bis sie unten aus sich herausfallen. Wir brauchen überall mehr Raum. Es muß gegraben werden. Es muß auch begraben werden. Wir nennen alles, was wir besitzen, mit jedem Recht das unsre. Unsere Frauen und Kinder. Kostbarster Besitz, vergraben wie Gold. Nichts mit größerem Recht nennen wir unsren Besitz! Alles, was wir sonst noch haben, hat Natur und Glück uns zugeteilt. Das Eigentum an Kindern, das allein, danken wir der Tugend. Für alles andre müssen wir uns selbst bedanken und geradestehn. Da ist doch gerade noch jemand gestanden? Haben Sie ihn gesehen? Sie können doch nicht wie Geld in den Sack, wie Geld aufs Konto, wie Geld in die Aktie, Sie können doch nicht die Wahrheit einstreifen wie Geld! Sie können an die Wahrheit nicht einmal anstreifen, die Wahrheit ist nämlich richtig, nur Sie sind leider der Falsche, die Wahrheit will zu jemand anderem, für den sie richtig ist und dem sie angemessener ist! Sie sind es, der falsch ist, Sie sind fehl am Platz hier! Wir müssen für uns selbst gradestehen. Sie dagegen müssen überhaupt nicht mehr stehen nach dieser hochprozentigen Flasche Wahrheit. Enthält mindestens 45 % Wahrheit in der Trockenmasse, aber trocken ist sie nicht, die Wahrheit. Sie hat sich naß gemacht. Sie hat sich vor lauter Angst eingenäßt. Von mir aus. Von mir aus ist das keinesfalls die Wahrheit, die kenne ich von einer andren Seite, von einer ganz andren Seite! Die wird mich auch noch kennenlernen! Schau, da liegt schon wieder eine fromme Kreatur. So, da kann sie gleich beim Hausbau unter dem eigentlichen Haus mithelfen, beim Ausbau des Seins, im Keller haben wir dann endlich jede Menge Platz. Im Haus herrscht die Frau, doch hier unten haben allein wir das Sagen. Gut, daß der Platz dafür schon da ist, sonst hätten wir den auch noch schaffen oder beschaffen müssen. In einem Haus stellt sich der innere Friede von selber ein, denn in einem Haus stellt man sich ein oder stellt man etwas anderes ein. In einem Bunker stellt man jemanden an, der die Arbeit macht, die Arbeit am Körper und die Arbeit am eigenen Körper; vor grausigen Zeiten, ein Mann im Osten, oder war es Westen? Nein, meine Weste finde ich jetzt nicht. Bei diesen Temperaturen brauch ich sie auch nicht und finde ich sie nicht. Nein, finde ich gar nicht. Ich habe meine Weste im Keller vergessen. Dort habe ich sie gebraucht und auch zuletzt gesehen. Ich brauche keine gebrauchte Weste, außer es ist meine eigene. Die Leute ziehen sich Gott wie einen blutigen Bandwurm oder eine Nachgeburt aus dem Mund. Dazu muß er aber erst mal raus wollen. Unglaublich, dem gefällts bei uns. Wahrscheinlich wird er nirgendwo sonst so geschätzt. Haben Sie ein Medikament? Nehmen Sie es ein, wenn ein Freund sich naht, der Ihnen widerspricht, und der Wurm löst sich auf der Stelle auf, und die Placenta fällt klatschend zu Boden und ruiniert den Spannerteppich. Das halten Sie sonst nicht aus, wenn solche Sachen noch länger in Ihnen drinnen sind. Und man soll und man muß alles immer sehen können.

Hier haben wir das Grab des Auferstandenen und die Gräber derer, die noch liegenbleiben müssen. Den Auferstandenen beten wir an, der für sich an der Menschen Brust Platz schafft, und wenn dort kein Platz ist, dann muß es eben brennen. Die verbrennen lieber als an meine Brust zu kommen, wo sie mit Hautausschlägen, nein, mit normalen Schlägen und genormten Schlägern traktiert würden. Ich sage es ihnen vorher. Dann wird der Urwald leergebrannt, die Stätte brennt, eine andre Stätte brennt, aber es ist dann wenigstens Platz für die Saat des Zweifels, die Saat des Biosprits, die Saat fürs Fahren, die Saat, die böse Saat. Erst muß es anständig brennen, bevor der Urwald vernünftig wird. Die Vernunft kämpft gegen das Leiden, aber das Leiden siegt immer, die Leidenschaft verschwindet, und das Leiden siegt, die Gier siegt, der Zorn siegt, die Habsucht siegt, der Ehrgeiz hat schon gesiegt, siegt derzeit sogar immer noch, der Ehrgeiz ist unersättlich, er ist der Stärkste von uns. Ganze Familien sind dem Ehrgeiz bereits zum Opfer gefallen, er hat neulich erst ein siebenjähriges Kind gefressen, weil Aktien auf einmal nichts mehr wert waren. Von einem Tag auf den andren. Hätte er sein Geld in Kinder angelegt, hätte er sein Kind nicht umbringen müssen. Nein, die Familie auch nicht. Der Ehrgeiz frißt alles und jeden, während die Scham alles und jeden überlebt. Wenn ich die Wahl habe, schäme ich mich lieber, dann habe ich das ewige Leben. Wie Gott selbst. Jeder Gott ist der richtige, selbst ist der Mann, leider nur für sich selbst, der eine Gott ist für einen selbst auch der einzig richtige. Gott ist stets der Richtige, allerdings immer für jemand anderen. Gott ist der Richter. Gott wird in freier und geheimer Wahl gewählt. Ein Stück Gott für jedermann. Wissen Sie was? Wir ersparen uns die Wahlkosten, machen Sie selbstgebärend, und dann gebären wir selbst den Gott, als Lebendgebärer, höchstens noch als Maulbrüter, und zwar kriegt jeder seinen eigenen! Dann ist hoffentlich Schluß. Da ersparen wir uns viel Arbeit und dieser Mutter auch und unserm lieben Vater das Erschlagen mit der Axt schon auch. Es brennt, glaub ich. Des Auferstandnen Grab von Palmen umstanden, der Auferstandene ist eben auch erstanden, nein, er ist nie entstanden, aber er ist auferstanden, er ist endlich aufgestanden, und seine Kinder dürfen wieder Lärm machen, ja, das glaub ich, das sieht ihm ähnlich, so spät aufzustehen, aber immerhin, der bleibt nicht da drin, Herr der Welt, ich werde von ihm weggestoßen. Ich werde ins Geschäft des Hasses hineingestoßen, die Lehre habe ich abgebrochen. Ich werde in die gegenseitige Liebe hineingestoßen. In die brennende Liebe, ins brennende Zelt des Fürsten des Friedens. Der Fürst, bei dem der Kopf muß sprechen, der Leib des Herrn, der  Leib des Herrn, der nicht spricht, der Fürst der Welt spricht. Es brennt. Des Auferstandnen Grab umkreisen wir und finden keine Antwort, wieso unser Grab, das wir ja selbst gegraben haben, nicht so funktioniert wie seins. Geht nicht von selber auf! Entzückt nahn wir uns dem Tod, von dem ein jeder auf seine Weise sich beliebig erheben zu können glaubt, erheben, entbieten, bieten, beschwören, nur einmal den Herrn sehn, damit wir ihn den andern endlich zeigen können. Es ist gemein, daß der Herr sich uns erst nach unserem Ende zeigt! Kann er das nicht eher erledigen, bevor wir erledigt sind? Einer muß ihn ja wenigstens einmal zu Lebzeiten gesehen haben! Wie wüßten wir sonst, wer er ist? Bitte hinten anstellen! Ja, genau da, hinter meiner Schulter, damit Sie von vorn die Wahrheit an meiner Brust sehen können, allerdings nur von hinten. Niemand kann es wissen, wer der Herr ist. Aber wir alle wissen, was die Wahrheit ist, die wir an unseren Busen genährt haben. Wir erkennen sie schon am Geruch. Am unmißverständlichen Stallgeruch. Ferrari oder McLaren-Mercedes? Bitte, welchen Stall meinen Sie? Wir suchen den Herrn, damit wir, zu seinen Füßen uns ausweinend, nicht ruhen könnend, danken, aber wir finden den Herrn nicht, wir finden ihn  nicht, und wir wollen ihn doch andren zeigen, wir wollen andren den Herrn zeigen, aber wo haben wir ihn vorhin hingetan? Wir finden ihn nicht. Wir müssen ihn zeigen, doch wir finden ihn nicht. Na, vielleicht genügt es, wenn wir als einzige ihn sehen dürfen, nein, genügt nicht, man zwingt uns ja förmlich, auch anderen den Herrn zu zeigen, kaum haben wir ihn, müssen wir schon andre von seiner Ankunft verständigen, zollfrei gilt nicht mehr, die Grenzen sind gefallen, zumindest in Europa, so, da hetzen wir also um die Wette zum Abflughafen, den man uns genannt hat, dem einzigen, wo der Herr auch wirklich ankommt, sonst kommt keiner mehr an, bei ihm ist Abflug und Ankunft dasselbe, sie fallen in einen Augenblick zusammen, die Turbinen stoppen, wir zeigen den Herrn, wir schauen ihn uns selber an, aha, interessant!, aber etwas klein!, kein Wunder, meine Brust hätte keinen größeren ernähren können, aber immerhin können wir den Herrn sehen, den Sohn der Jungfrau, und wenn wir zuvor sterben müßten, das wäre es uns wert, den Leib des Herrn zu sehen, ganz und unversehrt, bevor zur Hostie gewandelt und fürs Bild frisch gewandet. Jesus und Maria in Mariazell, die haben mehr anzuziehen als ich, und das heißt was! Da müssen wir fleißig einkaufen gehen, vor allem Schuhe, was uns aber nichts ausmacht. Schuhe hat er nämlich keine. Und von manchem Gott gibt es noch nicht mal ein Foto! Darf es keins geben. Wenn er sich nicht zeigt, dann zeigen wir es ihm. Wenn er sich uns nicht zeigt, wenn er uns nicht mit der Tür ins Haus fällt, stürzt, so wie er ist, dann zeigen wir es ihm aber, dann zeigt er sich nur uns allein, jedem für sich. Die Toten sollen unter der Erde bleiben, die wollen wir nicht sehen, gegen die haben wir andre Türen, Brandschutztüren, Feuerschutztüren, Menschenschutztüren, acht Stück, jede elektrisch zu bewegen und elektronisch gesichert gegen mindestens eine Erwachsene und drei Stück Kinder. Na, diese Erwachsene war auch nicht immer so erwachsen, die ist doch im Keller noch gewachsen, oder? Wir sind selbst ganz bewegt, wir wollen den Herrn sehen, der wir selber sind, aber uns wollen wir nicht sehen, wir wollen sehen, wie gut er unsere Menschenfreundesstimmen verstehen wird, der Herr. Einsam die Toten unten, solang sie nicht beim Herrn sind, solang nicht der Herr zu ihnen kommt und solang sie auch nicht zu ihm dürfen, direkt, gradewegs durch die Luft geflogen, geflogen mit sich selbst, ein selbstentzündeter, umweltfreundlicher Motor, an sich selbst sich entzündend, zum Herrn zum Herrn. Es brennt, viele brennen, aber der Selbstgemordete ist jetzt schon bei seinem Herrn und bei seinen Jungfrauen, bei vielen Jungfrauen, ja, dort ist er jetzt, der für seinen Glauben starb, vermutlich sinds insgesamt 72 Jungfrauen (acht mal neun), da gibts unzählige Interpretationen, auch über die Zahl ist man sich nicht einig, es können 40, 70 oder 72 sein, ich glaube, 72 stimmt, welche dort im Keller lagern wie im Paradies. Nur für uns allein. Andre Jungfrauen für andre, diese für mich allein. Vater! Wir steigen hinunter. Wir steigen jeden Tag hinunter, wenn wir Gott der Herr sind. Es ist doch so: Wenn Sie einer von diesen Huris beiwohnen, werden Sie jedes Mal aufs neue feststellen, daß sie eine Jungfrau ist. Ferner wird Ihr Penis, der automatisch der Penis eines Auserwählten ist, wenn man den Opfertod gewählt, nie erschlaffen. Er wird, mit andren Worten, nein, mit denselben Worten, immer können. Seine Erektion währt ewig, und das Gefühl, daß einen Auserwählten wie Sie bei der Vereinigung befällt, ist unendlich süß und nicht von dieser Welt. Würde man eine solche Erfahrung in dieser Welt machen, fielen Sie in Ohnmacht. Jeder Auserwählte wird 70, Moment, nein, 72 Huris heiraten, neben den Frauen, die er oberhalb der Erde geheiratet hat, manchmal nur eine Frau, diese keine Jungfrau, nur Frau, und sie alle besitzen eine köstlich lockende Vagina, jawohl, jede eine für sich allein und für Sie allein. Ja, diese Jungfrau auch, aber sie lockt nicht. Das hat sie nicht nötig. Sie ist Jungfrau, doch sie hat geboren und genährt, was will sie mehr? Mehr kann man nicht wollen und nicht bekommen. Wir sind jetzt Papst und begnügen uns mit einer einzigen Jungfrau, und zwar mit dieser, die wir aber selbstverständlich nicht selber auswählen durften. Wie auch, es gibt ja nur die eine! Sie kommt von Gott und gibt uns Gott zurück. So. Wir sind jetzt einmal Mörder, und der qualvolle Tod all dieser Jungfrauen ist eine bedauerliche Folge unsrer Sehnsucht, unsrer Sucht nach Reinheit! Doch jene, die immer übertreiben müssen, die Auserwählten, die sich selber aus der Wühlkiste, der Rappelkiste, ausgewählt haben, hervorgezogen unter unzähligen Ähnlichen, wollen mehr, die Märtyrer wollen mehr; dieser Märtyrer hier im Keller will auch mehr, er wollte mehr, er wollte Töchter und Söhne, die Jungfrau Maria reicht ihm wohl nicht, sie reicht ihm die Kinder zu, die Jungfrau reicht ihm ihre Kinder zu, deren Vater er selber ist, er ist Gott, die Jungfrau reicht ihm das Kind und dann das nächste, wo sie sogar dem Papst schon reicht, er will noch mehr Jungfrauen, dieser Vater, nein, nicht der himmlische, der Mann, der einfach wahnsinnig scharf auf Jungfrauen ist und sie alle umbringt, der Förster oder Wilderer, wie er sich selber nennt, denn er weiß ja nicht, ob er ein Kaninchen, einen Goldfasan, einen normalen Fasan oder gar nichts von der Jagd zurückbringen wird, er schont ja den Wald und reißt stattdessen die Mädchen, zusammen mit seiner lieben Frau, die ihm die Jungfrauen zureicht und zurichtet und wieder abrichtet, ein Mörder, der diese Jungfrauen nicht als ein Vater umbringt, sondern als ein andrer, der nicht Vater ist, sondern eben Mörder, eine Rolle, die er sich selbst ausgesucht hat, und seiner Frau hat er dabei eine wichtige Nebenrolle gegeben, sie darf Nebenmörderin oder Zweitmörderin oder Mordassistentin sein. Sie darf keinen Widerstand leisten. Sie muß viel leisten, aber Widerstand darf sie keinen leisten, Widerstand ist überhaupt nicht nötig; bitte, diese Jungfrau zum Beispiel hat geboren und ist immer noch Jungfrau, sie kommt von Alters her zu uns, sie kommt vom Alter her nicht hin,  daher kommt sie für den Mörder nicht in Frage, beneidenswert, sie ist nämlich auch noch Mutter, die hl. Jungfrau, und dafür könnten wir ich-weiß-nicht-wieviele Jungfrauen, nur halt in einer andren Sparte, mit einer andren Spalte, bekommen, hätten wir nur die richtige Religion, doch, ich weiß es, über siebzig Jungfrauen im Stück, alle in einem Stück, was der Märtyrer ja nicht mehr ist, er ist zerstückelt, er ist in seine Einzelteile zerfallen, zersplittert, aber nicht mit sich zerfallen, er ist eins mit sich und einig, er hat sich selber in die Luft gesprengt, doch 72 Stück  für uns allein, nicht jeder ein Stück für ein Stück von sich, sondern für jeden, mit dem wir uns wieder zusammensetzen, ein weiches Stück, ein dummes Stück, Applaus!, danke, Frau Holle droben, danke, Frau Huri drunten, danke für die Augenblicke, die wir miteinander teilen durften, Herr Mörder, danke ausdrücklich auch den Jungfrauen, wenn wir Märtyrer im schönen Stoff, den wir gekauft haben, so reich und mit Geschmack so reich, dahergeflogen kommen. Allerdings nicht in einem Stück. Aber in diesem Stück.  In sonst keinem Stück. Und dieses ist ihm auch zu klein.

Bei uns die Toten unten sind einsam, keiner schlägt ihnen die Fensterscheiben ein, um reinzuschauen, wie sie sich grad zurechtsetzen, wie sie sich zersetzen, wie sie sich zum Empfang des Herrn hinsetzen, der nie kommt, obwohl er es doch fest versprochen hat. Er hat es uns verheißen. Warten ist jetzt das einzige, was uns noch bleibt. Immerhin: Gewartet müssen wir nicht mehr werden. Wir können machen, was wir wollen. Wir können kommen, wann wir wollen. Wir fahren. Unsere Körper machen ohnedies schon längst, was sie wollen. Jetzt wissen wir nicht mehr, wie er heißt, der Herr, wir müssen irgendwo seine Karte haben. Aber bitte, er soll ja angeblich schon länger in dieser Oblate und diesem Schluck Wein wohnen, von dem wir gestern viel zuviel eingenommen haben, das war, als wir noch konnten. Dafür haben wir die Oblate weggelassen. Aber ein Grab, das brauchen wir schon. Das ist das mindeste. Nicht jedes Grab ist gleich. Gräber sind verschieden. Ich sage nichts über die Verschiedenen in ihren verschiedenen Gräbern, aber ich könnte es jederzeit sagen, wir können jederzeit bis zum Äußersten gehen. Gott darf raus, wir bleiben drin, was für ein komischer Erlöser. Er durfte recht bald raus, wir müssen warten. Bitte warten Sie! Jetzt dürfen wir noch nicht raus, aber später sicher. Six feet under. So tief muß es schon sein, das Grab. Tiefer geht, flacher sollte nicht sein, das wäre dann zu vollgepfropft mit Mensch, das muß es nicht sein, es kommt ja kein Pfopfen mehr drauf, nur Erde obendrauf, nur Erde, aber Erde ist das mindeste, was sich über uns hermacht. Die brauchen wir schon. Wenn es nicht brennt, dann soll es meinetwegen Erde sein und ehrsam die Toten drunten, brav liegenbleiben! So ists recht. Nicht recht ist es, wenn einen kein Grab birgt, weil es verboten wurde. Das Begraben ist neuerdings verboten, was sagen Sie dazu? Weil ja ausdrücklich verlangt wurde, man solle ihn, egal wen, lassen unbeweint und grablos, dabei graben wir ja, wir graben feste druff, ich meine feste runter, wir gruben und wir gruben, und da ist die Grube. Die Grube ist vorhanden, damit nicht süß Mahl den Vögeln, die auf Fraßes Lust stehn, der Tote werde. Also damit die ihn nicht fressen, nicht wahr. Da ist ja noch das Brennen human dagegen, das Brennen ist besser als das Verwesenlassen im Offnen und das Verbrennen in einem Ofen, wo man prinzipiell keine Freunde hat, und hätte man welche, hätte man sie schon lang davor verloren. Mit Millionen Freunden als ausgewählte und vorsortierte Sündenböcke in die Öfen gehen, damit könnte man das Nahrungsproblem der Menschheit lösen. Die eine Hälfte oder wieviel es halt ist, wird von der andren gegessen. Nur des Verscharrens wegen ruft man sie noch an, keine Ahnung, wen, aber man kann sie nicht mehr selber rufen. So, es ist jetzt schon nachher. Die Verwandten kommen unweigerlich, nein, weigern werden sie sich nicht, aber man muß sie dann nicht mehr sehen. Sie kommen nicht des Verharrens wegen, sie gehen wieder weg. Wir aber bleiben. Wir müssen bleiben, wir sind ja verscharrt. Wir sind nicht einmal verscharrt, es hat sich nicht gelohnt, für die paar Millionen Menschen eigens Gruben zu graben. Andrerseits: Wer irgendwen begräbt, der nicht begraben sein darf, der wird wiederum vor Ort gesteinigt. Das können wir aber auch gut mit anderen machen, wenn sie nicht verheiratet sind, jedenfalls nicht miteinander, wenn sie nach selbstverschuldeten Verirrungen dem Vater womöglich das Augenpaar zerstochen, den Fuß schon vorher verbogen, verkrüppelt, verhinkt, verhunken, nein, beide Füße durchstochen, zusammengebunden zum Schlachttier, auf diese Weise transportfähig gemacht. Moment mal, das hat er nun wirklich nicht selber verbrochen, die Schändung des Fußes, nur die Augen hat er sich ausgestochen, das hat schon genügt. Ein Verbrechen ist sowas, auch wenn es an einem selbst gemacht wird. Der andre Vater, auch ein guter Kerl, schändet doch glatt den hübschen Sohn des Königs Pelops mit seinem Trotzmops, mit dem er das Kind herbeigelockt hat, er mißbraucht das Kind anschließend, weg, Mops, unnötiger!, mißbrauchen, das wird man ja wohl noch dürfen, mißdeuten darf man ja auch, was soll man denn sonst mit dem Kind machen?, lasset die Kleinen zu mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich, und vielleicht kommen wir auf diese Weise auch mit hinein, können wir uns auf diese Weise mit hineinschmuggeln, wer weiß, also den Sohn des Pelops, wie gesagt wird, mißbraucht, das war wirklich das letzte, was der gebraucht hat, Pelops’ Sohn am Peloponnes, vor dem Mißbrauch das letzte, was dieser Sohn gebraucht hat. Er hätte Zuwendung gebraucht, wie jeder Sohn, aber nicht diese Zuwendung, eine andre Zuwendung bitte. Daraufhin spricht Gott, egal welcher: Untersteh dich und zeuge einen Sohn, Laios, du geiler Trottel!, oder zeuge erst, wenn du ein andrer geworden bist, ein andrer Vater, aber Vater muß sein, auch wenn er unsicher ist, meist ist er ja sicher, aber im Grunde ist sicher nur die Mutter, nein, die ist auch nicht mehr sicher, die ist vor dem eigenen Vater nicht sicher, aber wieso?, der hat sie doch erst zur Mutter gemacht, wie sollte sie ihm dann nicht trauen?, also wenn sie nicht einmal dem Vater mehr trauen kann, der sie zur Mutter machte, nicht zu seiner Angetrauten, aber zur Mutter, das ist das Zweitbeste, wem soll sie dann trauen?, ach so, der Vater ist schon mit einer vollkommen andren getraut worden, er hat oben eine andre Frau und Mutter, nein, nicht seine Mutter, eine andre Mutter seiner Kinder, kennst dich aus?, hast mich?, und wenn dieserVater erst wieder auf der Erde ist, von unten heraufkommt, denn unten hat er eine ganz neue Wohnung, eine eigene schöne Wohnung, dann verbricht er weiters ein weiteres Verlies, damit er die Seinen nicht verlassen muß und jederzeit aufsuchen kann, das erste Verlies ist ihm schon zu klein geworden, er braucht mehrere Verliese, auf die er sich verlassen kann, aber er darf nicht drüber reden, er muß sein Schweigen nicht brechen, er muß gar nichts brechen, wir brechen ihn, wir brechen das Brot mit der Gemeinde, und schon rinnt das Blut von Kindern heraus. Ich glaub, man muß noch nicht mal brechen, man schluckt das Brot im ganzen, sonst tun wir dem Heiland noch weh, der uns seinen Leib gab und sein Blut, was soll da so toll dran sein, ich gebe meinen Leib fast jeden Tag und mein Blut sicher auch öfter als einmal! Und schon wird einem das Blut von Kindern dazu in einem Wegwerfbecher gereicht. Damit das alles besser runtergeht. Damit wir es runterkriegen. Lasset die Kleinen zu mir kommen, denn ihrer ist was-weiß-ich! Was immer ihrer ist, haben wir ihnen gekauft, haben wir ihnen angeschafft, ja, auch diese Schaukel, diese Rutsche und diesen aufblasbaren Mini-Pool. Der Vater kann ja gar kein Verbrechen begehen. Er begeht den Keller, wo ist der noch ausbaufähig?, hier, ach ja, danke, aber er begeht kein Verbrechen, der Papaopa. Alle gleichberechtigt, die glauben, jeder sei zu seinem eigenen Glauben berechtigt, und dieser Vater glaubt eben, er sei Gott der Herr und schenkte sein Fleisch und sein Blut an der Schank aus, ich meine, jeder ist berechtigt zu glauben, was er will, nein, eben nicht jeder! Und nicht jeder darf so einfach glauben, was er will! Gott hat seinen Platz schon, er hat ihn sich selbst zugewiesen. Was hätten wir nicht gern ertragen, wenns nur so wäre! Aber Gott kann man sich nicht aussuchen. Er darf sich uns aussuchen, aber wir dürfen nicht ihn aussuchen. Aufsuchen, aber nicht aussuchen. Die Toten haben ihre Stimmen sich selbst vorausgeschickt, damit sie auch danach noch was zu sagen haben, damit sie mit ihrem Tod etwas zu sagen haben, damit sie danach auch noch Worte haben, hast du Töne, nein, es sind Worte, es sind eher tönerne Worte, aber es gibt soviele, da fallen sicher noch ein paar für uns ab, sie fallen von uns ab, das Wort fällt von uns ab, aber es kann noch beträchtlichen Schaden anrichten, es beschädigt sich selbst, wenn es fällt, und es beschädigt andre, wenn es auf sie drauffällt. Es genügt schon, das Wort nur zu lesen und es zu glauben, irgendwann glaubt man dann, man hätte, was man glaubt, gelesen, dabei glaubt man, was man gelesen hat, ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, wie? Alles auf einmal?, nein, Unsinn, man glaubt irgendetwas, zum Beispiel, daß da vorhin noch ebener Rasen war,  und schon fällt man in die Grube, die man sich selbst und für sich selbst gegraben hat. Die Grube hat man glatt vergessen! Dabei ist dort die halbe Familie drin plus Gott, dem Vater, der Bauaufsicht! Ja, der ist der einzige, der alles überblickt. Der den Durchblick hat. Das Augenpaar jetzt mit eigner Hand durchstochen! Ich faß es nicht. Und wozu das Ganze? Damit er Mutter, Ehefrau zugleich hat, der Vater, aber er will die Tochter auch noch, und er bekommt sie, er bekommt sie. Es brennt, aber er rettet die Tochter und bekommt sie wohl auch, sie steht ihm zu, wohl bekomms! Wir dürfen gegen Männer nicht streiten, die Männer streiten schon von allein gegeneinander, die brauchen niemanden.

Der Mensch ist auf Geld gefaßt, und was bekommt er? Die Wahrheit! Wahrheit! Und will sie so, so bar, so blank, als ob die Wahrheit Münze wäre! Als ob die Münze Schrift wäre! Als ob Geld Schrift wäre! Als ob der Mensch ohne Kredit auskäme! Und wieso überhaupt ist der Kredit älter als das Geld, hat das Geld mit dem Kredit, den wir einander einräumen, begonnen? Ein ewig währender Kredit, der von Gott kommt und sogar dem Tausch voraufgeht wie die liebe Sonne, denn die Menschen verpfänden sich und ihre Ehre zuerst, noch bevor sie tauschen? Sie verpfänden auch Frau, Kind, Eltern, Schwiegervater, nachdem sie erfolglos getauscht haben, Geld gegen nichts? Da müssen wir die andren auch noch hinterherschicken, ins Nichts, aber so darf man den Kredit nicht verstehen, das hieße, den Kredit überstrapazieren, den Gott uns mit unsren Angehörigen in die Hand gab, höre, Amstetten, dein Herr ist Alleinherr!  Und die letzte Wahrheit wäre dann das, was auf der Münze draufsteht, die man dem Toten-Donaudampfschiffkapitän überreicht. Tot deshalb, weil es die Donaudampfschiffahrtsgesellschaft überhaupt nicht mehr gibt, soweit ich informiert wurde. Was unten ist, das ist Wasser, das wäre Wasser gewesen. Was unten herauskommt, das ist dann die Wahrheit. Nein, dem Tausch entkommt man nicht, so oder so, man entkommt ihm nirgends. Es wird alles gegen alles und jeder gegen jeden getauscht, und man erwartet sich stets einen Gewinn davon. Um den Keller auszubauen und in eine schöne Wohnung zu verwandeln, die natürlich mehr wert sein wird als die bloße, nasse, stinkende, schwere Erde, die vorher dort war, bevor sie Aushub wurde, brauchen wir einen Kredit, Vater, gelt?, den brauchen wir, unser himmlischer Vater braucht ihn und bekommt ihn in unserer unschönen Gestalt, entsetzt wirft er ihn weg, er kündigt den Kredit, und er gibt ihn gleichzeitig wieder mit der andren Hand, die von der einen nichts weiß, und er ernährt uns doch, indem er Geld, das er brauchen wird, gegen einen Kredit tauscht, der ja auch nichts als ein Tausch ist, nur ein aufgeschobener eben, ja, Kredit ist aufgeschobener Tausch, Häuselbau ist aufgeschobenes Leben, damit wir das Leben dann in unserem Aufschub, in unserem Aushub aufheben können, wir schieben auf, wir schieben es auf die lange Bank, wir legen es derweil auf die Bank, Geld gegen Menschen zu vertauschen, wir tauschen Geld gegen des Menschensohns und der Menschentochter Wohnung, Moment, Moment, Anna, den Kredit hamma!, wir machen für den Kredit jedes Versprechen, unterschreiben jeden Vertrag, üben Vertröstungen für unseren Bankbeamten und dessen Chef, bis ganz hinauf, dessen Namen wir nicht mehr kennen. Wir versprechen Ersatzleistungen, wir machen die Grabarbeiten im Garten selber, der ein schöner Keller werden soll, selber, in Eigenleistung, wir nehmen uns höchstens ein paar Arbeitssklaven vom Arbeitsstrich dafür her, aber wir machen es im großen und ganzen selber, bis ein ganzer Keller eine ganze schöne Wohnung geworden ist. Das ist die Wahrheit. Der Weg, die Wahrheit und das Leben ist Gott, das heißt der vermehrte Tausch, der angereicherte Tausch. Mehr gibts gar nicht. Wir beten, und wir bekommen Gott dafür, das ist unser Zins. Gott ist der Zins, den wir durch Beten erhalten. Das ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel, welches aber natürlich auch unten sein kann, unterm Rasen, als Keller, für die einen Himmel, für die andern Hölle, in der die Teufel herumrasen. Sie haben vergessen, wo sie ihre Autos geparkt haben. Moment! Aber doch nicht gleich! Noch bleiben wir hier! Moment, es ist außerdem, außer allem, was es auch noch ist, ein Irrtum, niemand will die Wahrheit, aber alle glauben sie zu kennen, nur ist es jedes Mal eine andre, und man erkennt sie schon wieder nicht. Jeder glaubt an etwas andres, manche an gar nichts, ein Sauhaufen ist das! Da seid ihr nun das Salz der Erde, aber ein Salz, das früher oder später kraftlos wird. Und wer salzt dann das Salz? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen wie Geld und von den Menschen zertreten zu werden wie Geld niemals. Niemals würden wir Geld zertreten. Früher waren Gold und Geld dasselbe, heute ist das nicht mehr der Fall. Den Menschen wird der Wert des Geldes zugeteilt, und dann sollen sie es vermehren. Jeder auf seine Weise. Ich habe das gründlich untersucht. Je mehr Anlagemöglichkeiten, desto größer die allgemeine Verunsicherung. Klar. Je mehr Wahlmöglichkeiten bei der privaten Vorsorge für die Sicherheit im Alter, desto größer die Unsicherheit schon in der Jugend. Je mehr Möglichkeiten, desto seltener entscheiden sich die Menschen. Immerhin, der Tod ist ihnen sicher. Sonst ist nichts sicher, schon gar nicht ihr Geld. Schon gar nicht sinds ihre Anlagen. Schon gar nicht ist es ihre Anlage für die Pension, die Rente, die jeder Mensch hat, die Riester-Rente, die fast jeder Mensch hat, denn jeder Mensch hat ja die Anlage zu altern, nur tun es manche nicht. Jeder Mensch hat es in der Hand, in Ruhe und Sicherheit zu altern, nur tun es manche nicht. Es ist ein falsches Verhalten, wenn sie glauben, daß immer noch Zeit bleibe. Es bleibt keine Zeit. Es bleibt keine Zeit für das Alter mehr, weil wir soviel für das Alter angelegt haben. Aber als wir es haben wollten, wahrlich, da sahen wir, ich aber sage euch: Ein andrer hat es sich genommen, wahrscheinlich ist er früher gealtert als wir und hat es nötiger benötigt. Was ist nötig? Mehr arbeiten, länger arbeiten, mehr sparen, noch mehr sparen, die Sparnotwendigkeit einsehen und noch mehr sparen. Ich aber sage euch: Die Menschen werden ärmer sein und später ihre Pension antreten, und sie werden sehr arm sein, sie werden noch ärmer werden als arm, aber sie werden Vertrauen haben, doch sie werden enttäuscht werden. Sie werden selber schuld sein. Sie werden immer selber schuld sein. Dafür gibt es einen einzigen Gott, der das alles sagt. Ich aber, einziger Gott, sage euch, sie sollen gefälligst vorsorgen, er meint damit aber natürlich, sie sollen ohne Sünde sein und Steine werfen, nein, nur wer ohne Sünde ist, soll mit Steinen werfen, nein, der Sünder darf schon auch; wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen, deswegen sind die Kirchen schon grundsätzlich nicht aus Glas, nur ihre Fenster sind es, aber so groß müßten sie auch wieder nicht sein. Ich finde ja, die sind immer noch zu groß, zu oft zu groß. Die Fenster nach draußen werden den Menschen monatlich von ihrem Gehalt abgezogen, wir alle müssen dafür zahlen, und was glauben Sie, wieviel so ein Mensch enthält! Ein Mensch ist sehr viel, sehr kompliziert, er erhält viel und enthält viel. Das ist eine recht gute Performance, die er da abliefert. Er ist geliefert. Der Transport ist gratis. Nein, ist er nicht. Sogar den Transport auf den Friedhof muß man eigens bezahlen, Gott ist da ganz eigen, er will die Menschen erst tot haben, bevor er sie bekommt, bevor er sie zu sehen bekommt mit seinen durchstochenen Augen. Pardon. Unsinn. Gott würde auch mit durchstochenen Augen noch klarer sehen als Sie. Was Sie betrifft: Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlaß zur Sünde gibt, so reiß es aus und wirf es von dir, denn es ist dir besser, daß eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird, äh, nur keine Sorge. Gott ist nicht einäugig, er sieht alles, sogar ganz ohne Augen. Aber diese blöden Glieder sind einfach nicht totzukriegen! Wir brauchen sie, um dieses Marmeladenglas zu öffnen, das sich seinem Herrn derzeit noch widersetzt.

Auf Geld gefaßt, Jude, das ist typisch Jude! Du Zinsherr! Geld eine Schrift, die nur du lesen kannst? Da hast du dich aber geschnitten! Da hast du dich gebrannt! Da hast du angegast, aber dein Wagen ist nicht losgefahren! Wir haben ihm das Benzin abgezapft und oben draufgeschüttet. Wir, die Zinsknechte in der Zinsknechtschaft. Nicht mit uns! Nie wieder mit uns, wir sagen nie wieder und meinen es auch. Das stellen wir ab, daß etwas wiederkommt, und so kommt es nie wieder, weil wir das so wollen. Wir wollen auch keinen Zins zahlen, wir wollen überhaupt nichts mehr bezahlen, aber alles bekommen, denn die Wahrheit ist das wichtigste, und die kriegt man umsonst, und das Alter kriegt man auch ohne Zinsen, also umsonst, das ist ein schlechter Tausch. Auch wenn man was kriegt im Alter, ist es kein guter Tausch, da die Jugend dahingeht.

Der Tausch Leben gegen Leben, Jugend gegen Alter, beides Leben, na gut, abgehakt, funktioniert, die beiden Brüder an einem Tage, einander verwandt, den Tod mit Gegnerhand bewirken, einer am anderen, bleiben nur noch zwei Stück Tochter zurück, eine nehmen wir mit in den Keller, zuerst die eine, die macht dann die andre, die andren Gotteskinder bleiben derweil noch droben. Dort können sie Lärm machen, soviel sie wollen. Hier unten aber herrscht Stille und Frieden, wie es dem Vater gefällt. Hier unten ist der Raum knapp, und es müssen ja noch Lüftung und Entlüftung eingebaut werden. Die Gotteskinder unten verlernen sonst noch das Atmen. So. Die Mutter bleibt jetzt auch oben. Einer muß ja bei den Kindern bleiben, die nicht unten bei Gott Vater sind. Unten ist die andre Mutter bei den Kindern. Den Bruder begraben, das wäre Pflicht. Den Bruder begraben, das ist die höchste Pflicht. Ich melde mich gleich freiwillig, weil es ja schließlich getan werden muß. Im Heizofen begraben. Tote sind doch faktisch schon begraben, wenn sie endlich tot sind. Aber Überflüssiges zu tun, das wäre sinnlos. Sinnlos wie Wasser, das außerhalb unsrer Reichweite herunterstürzt. Ein Wasserfall. Schön. Schauen Sie, wie am Regenbach, der vorbeistürzt, die Bäume alle ausweichen, und wer ausweicht, dem erwärmt das Wasser das Gezweig, wer aber nicht weichen will, der ist gleich hin, noch am selben Ort. Wer am falschen Ort wächst, im Keller, der geht auch irgendwann kaputt, da gibt es ja viele Möglichkeiten. Schauen Sie, so ist das mit mir. Und der Platzregen fällt ungehindert, und die Ströme kommen, und die Winde wehen und stürmen gegen jenes Haus, und es fiel nicht, es fiel auch nicht, es fiel genausowenig wie der Baum, der Keller fällt sowieso nicht, denn der ist von Erde und von acht elektronischen Türen gesichert, der fällt nicht, der ist schon unten, na ja, jenes Haus, es ist nicht auf Sand gebaut, es ist auf Felsen gegründet, und jeder, der auf mich hört und nicht tut, was ich sage, der wird mit einem törichten Mann verglichen werden, der sein Haus auf Sand baute und nicht seinen Keller in die Erde, wo es tiefer nicht geht, und der Platzregen fällt, und die Ströme kommen, und die Winde wehen und stoßen an jenes Haus, nein, nicht an den Keller, bis dorthin kommen sie nicht, können sie gar nicht, der Keller ist von dem Gott und dessen Wach- und Schließgesellschaft geschützt, der ihn grub. Aber das Haus, das fällt. Und sein Fall ist groß. Der Fall des Hauses Fritzl. Das ist ein echter, tiefer Fall, kein Zweifel. Ein Fall für die Behörden. Ich bin inzwischen ein alter Mann, nicht wahr, Gott Vater, Gott senior, aber wenn das Wort aus mir kommt und wenn der Samen aus mir kommt, dann wirkt das ausgesprochen jugendlich, dann wird sogar meine Meinung ausgesprochen jugendlich, dann sind die Kinder, die ich gezeugt habe, auch schon wieder jugendlich, nur die Tochter, mit der ich diese Kinder zeugte, macht keinen sehr jugendlichen Eindruck, da wirke ja ich noch jünger. Und die Kinder werden ihrerseits ja auch nicht jünger. So. Ich schenke ihnen ein gutes Wort. Es liegt an ihnen, aus guten Worten zu lernen.

Also ich zerbeiß es. Ich begrab ihn, und dann zerbeiß ich ihn. Schön ist es für mich, danach zu sterben. Lieb werd ich bei ihm liegen, einem jeden ein Bruder, die Schwester gibts nicht, einem jeden ein Bruder, der auch Onkel ist, ein Onkel, der auch Bruder ist, ein Vater, der auch Opa ist, der Bruder, der nichts will, das will ich gerne sein, eine Schwester muß ich sein, aber ein Bruder kann ich sein. Es genügt, daß ich nichts will. Gern will ich bei ihm liegen, dem Lieben, dem lieben Bruder, wenn das Heilige ich vollbracht und ihn begraben. Vater unser, der in den Himmeln, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden und so weiter.

Ich bin auf Geld gefaßt, und was will er, der Sultan? Wahrheit will er! Den Wert des Geldes macht doch nur der Stempel, den man ihm aufgedrückt hat. Das Geld selbst wertlos. Es ist ein Zahlungsmittel. Nicht mehr. Gold ist es nicht mehr. Es ist weniger. Gold kostet heute schon wieder mehr als gestern. Wo wird das enden? Auf Gold kann man sich nicht verlassen, das steigt im Wert, oder es fällt leicht, während das Geld immer schwer aus unsrer Hand herabsinkt. Und aus fauligen Krediten rieselt. Und aus unbezahlbaren Hypotheken kriselt. Nicht mehr, nicht weniger. Es ist ein Tausch, Gold gegen Stempel. Gesetz gegen Untat. Tonne gegen Unrat. Separate Tonnen für jede Form von Unrat. Rat gegen Trennung, außer bei Müll, der die Trennung ja schon eingebaut hat und die Teuerung, die bereits in die Nahrung eingebaut ist. Ich bin aufs Grab gefaßt und bekomm es nicht. Ich bin auf ein Urteil gefaßt und bekomm es nicht. Es wird getauscht und gehandelt. Es wird Leben gegen ein Urteil getauscht, es wird ein Spruch gegen eine Leiche getauscht, es wird ein Versprechen gegen einen Toten getauscht, es wird ein Toter gegen einen oder mehrere Lebende getauscht, die nachher aber auch nicht mehr leben, es wird Erde gegen einen Körper getauscht, früher Gold, jetzt nur noch Geld, es wird ein Urteil gegen das Recht getauscht. Es werden Körper getauscht, und die Körper selbst tauschen Flüssigkeiten miteinander und untereinander. Auf der Körpertauschbörse, im Körpertauschbörsel haben wir nicht mehr viel, aber wir sind eifrig am Tauschen. Nichts hält uns auf. Irgendwas wird sich schon finden, das wir brauchen können und für dessen Besitz wir viel geben würden. Sie können auch unten gleich begraben werden, die lieben Toten. Sie können Götter auch sein, von mir aus, keine Ahnung, wieso die Toten alle zu Gott wollen, sie könnten ja alles sein, sie könnten auch selber Götter sein, zum Beispiel: Mein ganz persönlicher Gott kommt und berichtet mir jetzt als mein persönlicher Referent, der keine Schuld hat und keine Schuld kennt. Ich schau ihn an und nehme mir sein Maß, um mich, wenn ich tot bin, hineinzuschöpfen, mich voll hineinzuschmeißen in seine Sache, die jetzt voll die meine ist. Da steh ich voll dahinter. Dann bin ich mein eigener Gott. Er sagt, was er zu sagen hat. Ich sage mir selbst, was ich zu sagen habe. Ich sage mir selbst, was mir ein Gott zu sagen haben könnte. Der Gott hat nämlich unter Menschen das Gesetz begrenzt, aber die Menschen haben das Gesetz schrankenlos gemacht, das ist ihr Verdienst. Das Ungeschriebene. Wieso schreiben dann aber so viele? Na ja, ich nicht. Um dieses Manko wettzumachen, daß auf dem Geld nichts mehr draufsteht. Also ich finde das vernünftig, denn das Geld hat ja jeden Tag einen andren Wert. Am besten, man schreibt jeden Tag den neuesten drauf und prägt ihn dem Geld ordentlich ein, damit es seinen Wert nicht vergißt, bevor es ausgegeben werden kann. Und schreiben und schreiben auf, denn Geld ist nichts als Schrift. Und schreiben ab, denn Geld ist nichts als Schrift. Man kann aus dem Geld alles herauslesen, was geschrieben steht, aber es behält leider immer das letzte Wort. Ich aber sage euch, ich hätte lieber ein andres letztes Wort! Seht hin auf die Vögel des Himmels, daß sie nicht säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln, noch in Börsen sammeln, noch auf der Börse sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Und die Schrift des Geldes lernen wir auswendig, bevor wir überhaupt lesen können, damit wir wenigstens eine Schrift haben, wenn wir nichts zum Schreiben bei uns haben. Ich freue mich auf meinen Tod! Die Todesgötter: schon abgeschrieben! In einem Aufwasch! Abgeschrieben die Götter und durch ein Gesetz ersetzt, gesetzt den Fall, wir hätten überhaupt einen Fall, für den wir ein passendes Gesetz bräuchten. Das Gesetz verlangt es dann schon für uns. Wir verlangen ein Gesetz, und das Gesetz verlangt dann etwas von uns. Das ist nur gerecht, darum gehts. Das Gesetz will es. Von mir aus. Wir haben überhaupt nur zu fordern, damit wir was bekommen. Nein, das kann man wieder nicht Gesetz nennen. Wir fordern von den Todesgöttern ein Angebot, das Angebot soll die Preisliste beinhalten, damit wir Gott preisen, anpreisen und auspreisen können, und wir glauben fest daran, daß wir das auch nach dem Tod noch dürfen, dann aber nicht mehr müssen, es wird auf freiwilliger Basis erfolgen. Strafe muß gewagt werden. Gewinn muß gewagt werden. Wer nicht gewinnt, der wagt halt wieder und immer wieder. Ihr Einsatz bitte. Ihr Ansturm bitte nicht! Die Bank öffnet pünktlich wie jeden Tag. Das Sparbuch ist eine betrübliche Eröffnung, aber immerhin, es ist eine. Wenn aber vor der Zeit wir sterben, so sag ich, daß das sogar Gewinn ist. Ich selbst bin der Einsatz. Keiner meiner Mutter Toten darf grablos bleiben. Wir graben, wir brennen, wir brennen aufs Graben, wir sind absolut scharf aufs Graben. Wenn ich ihn grablos gelassen hätte, den Bruder, den Nächsten, was ich ihm tue, das ist, als hätte ich es mir selbst getan, wenn ich ihn also nicht begraben hätte, hätt nicht lang, nicht länger gelassen ich bleiben können. So. Ich habe Erde auf ihn geschmissen, eine Handvoll, und aus. Nur ein bißchen Erde. Grad nur so draufgestreut wie Salz aufs Ei. Oh je! Heu! Der Hund hat schon drauf geschissen. Kaum von der Leine, schon geschissen. Andre scheißen Steine, ich meine, sie schmeißen Steine, und der liebe Tote kommt dennoch heraus. Er kriecht darunter hervor. Nein. Er kommt nicht heraus, er kommt heraus, wenn er will, nicht wenn wir es wollen. Wieder andre schmeißen mit sich selbst und bekommen dafür das ewige Leben. Geschenkt. Wie das Gras des Feldes, das morgen in den Ofen geschmissen wird. Jeder wie er kann. Jeder was er kann. Nein, richtig wäre hier: Jedem das Seine. Jeder glaubt an irgendwas. Er wird enttäuscht, wenn er zum Gipfel kommt. Er will lieber zum Höhepunkt kommen. Das glaub ich ihm gern!

Die blöden Toten, zumindest das sind sie uns schuldig, daß sie nicht wieder rauskommen, wenn wir uns schon die Mühe mit ihnen machen. Zu graben. Ihre Wohnung zu graben und ihre Einbauküchen, Fernseher, Sofas und Betten hineinzustellen, einfach, aber sauber. Wir haben ja den ganzen Tag sonst nichts zu tun. Was haben die für eine Lust aufs Gesetz! Das brauchen die nicht, die haben ja alles. Ich habe ihnen diese schöne Wohnung im Keller gegraben! Eine gesetzlose, aber wirksame Tat. Was haben die Herrschenden immer noch für eine Lust, Gesetze zu machen! Nichts geht ihnen über sowas. Die uralte Münze gewogen wird, und schon ist Gesetz, daß sie selbst nichts wert ist, sondern nur, was draufsteht, wovon sie geprägt ist, Blut, Schweiß und Tränen, wenn man die falsche Anlageform gewählt hat, aber das ist sie ja selbst, die Münze ist sie selbst und ganz bei sich, außer sie ist bei jemand anderem. Ich glaube, sie ist immer bei jemand anderem! Sie ist ganz sie selbst. Sie ist Schrift. Leider nicht meine. Und das soll ein Wert sein? Etwas, das draufgeschrieben ist, aber es selbst nicht ist! Das soll ein Wert sein, was, das soll einen Wert haben? Na sicher, der steht ja drauf, man kann das, was auf der Münze steht, gegen etwas eintauschen, man kann mit gleicher Münze zurückzahlen, aber nur weil er draufsteht, hat die Münze an sich noch keinen Wert. Wieso glaubt mir das keiner? Nur weil ein Name in den Ring graviert ist, hat er noch keine Kraft. Nur weil eine Zahl in die Münze geprägt ist, hat sie jede Kraft, die draufsteht, die Kraft der Münze ist bestimmt wie die Macht des Gesetzes. Sie steht drauf. Hier steht es ja. Können Sie nicht lesen? So. Jetzt, da Sie es wissen, keine Ahnung was, können Sie meinetwegen tauschen. Es ist ein Tausch, ähnlich wie ein paar Tropfen Erde gegen die ganze riesige unaufhaltsame. Ein Teil fürs Ganze. Geheimer Mut ist auch gefangen, aber nicht in Geld gefaßt, Mut kann man nicht fassen. Schon des Verscharrens wegen kann man sein Leben verlieren und selber verscharrt werden, doch man wird schließlich noch gebraucht. Man wird noch gebraucht, um zu graben, es müssen noch zwei, drei neue Räume gegraben werden, je nachdem, wie viele Kinder wir haben, die ja auch ihren Platz brauchen. Man wird als Vater immer noch gebraucht, so alt kann ein Kind gar nicht sein. Die Hölle wird dir schon noch aufgehn! Am Rand des Lebens wird dir der Himmel oder die Hölle aufgehn, eins von beiden aber mit Sicherheit. Der Knopf wird uns schon noch aufgehen. Wie Geld in Sack, so striche man in Kopf auch Wahrheit ein? Wer ist denn hier überhaupt wer? Ich spreche das Wort nicht aus, aber wer ist wer?, es wird ihm ein Wort aufgeprägt, und das ist er, er ist nichts wert, er ist es nicht wert, aber er ist soviel wert, wie auf ihm geschrieben steht. Manchmal, nein, oft ist es zu klein. Aber was ist für einen Großen denn zu klein? Die Münze für die Ziffer, die ihr einen Wert gibt? Diese Münze ist zu klein, es wird ihr in noch kleinerer herausgegeben, und auf die Rückseite können wir letztlich auch noch was hinschreiben. Das sollte aber mit der Vorderseite schon irgendwie übereinstimmen, sonst bricht das Geld wie das Gesetz, sonst brechen beide, die einander doch so lang treu gestützt haben, zusammen, weil eins den andern nicht mehr stützt. Treulich geführt. Zu Staub verbrannt. Es brennt, unser Haus, das brannte, na, meins nicht, euer Haus, das brannte! Leider! Ich hätte es noch gut gebrauchen können. Das Haus war zwar auf Sand gebaut, aber es war noch gut, es war mit Holz- und Frostschutzmitteln gestrichen, wir haben zwar die Nase gestrichen voll von ihm, aber wir haben es immerhin eigenhändig erbaut, das Haus, und der Platzregen fiel hernieder, genau auf diesen Platz, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus, und es fiel, und sein Fall war groß. Doch im Fall des Kellers entstand ein andrer Fall. Ein Kriminalfall. Doch ein Keller kann nicht fallen. Diese Hand da fällt, von mir aus, aber ein Keller fällt nicht, der ist ja schon ganz unten. Der fällt höchstens einer Parkgarage zum Opfer,  den Park jedoch haben wir dem Keller schon davor zum Opfer gebracht.

Doch wären wir bei einem Haar, ich meine um ein Haar mitverbrannt, so aber fehlt kein Haar. Es ist zwar verbrannt, aber wem fehlt es? Es fehlt nicht. Man stürzt doch nicht gleich mit der Tür ins Haus, man tritt zuerst die Türe ein, oder man schießt das Schloß auf, ich meine, man schließt das Schloß auf. Man schaut vorher, was auf der Tür geschrieben steht, wenn es stimmt, was dort steht, dann tritt man sie ein, oder man sperrt sie auf. Wenn man an der falschen Hausnummer die Türe eintritt bzw. zur Türe hineintritt, wird das Gesetz einen erwischen. Es wird einen Befehl ausgeben. Es wird keinen ausgeben. Die Getränke werden uns in Rechnung gestellt. Auch schon wurst. Wenn es stimmt, daß dort ein Toter liegt, unter dieser Nummer ein Toter liegt, dann begräbt man ihn halt. Das gehört sich einfach so, daß man die Toten beerdigt. Zumindest ein bißchen Erde zum Drüberstreuen sollte man immer bei sich haben. Ein bißchen Asche, die man wird, sollte man immer mit sich führen, und wenn der Toten-Reiseführer es verlangt, dann füllen die Menschen sich selber in sich ein, als eigens Mitgebrachtes, damit sie sehenswürdig werden, die Gefäße, diese Vaserln, diese Vasallen. Nur sind sie dann anders als vorher. Man erkennt sie kaum wieder. Sie sind plötzlich, sagen wir: in Madagaskar und wissen nicht, wie sie so plötzlich dorthin gekommen sind. Wie ich auf Madagaskar gekommen bin? Das kann ich Ihnen sagen, das können wir Ihnen sagen.

Die Sohle brennt mir jetzt schon vom heißen Feuer, und dem Gott muß das Ohr auch schon brennen von dem heißen Flehen, das er dauernd hört, und unserem Vater brennen die Augen, die hat er sich selber ausgebrannt oder ausgestochen, der Idiot. Er hat sie sich nicht ausgerissen, weil sie ihn geärgert haben, er hat sie sich ausgestochen, und steril war die Nadel gewiß nicht. Die Infektion folgt auf dem Fuße. Und seine rechte Hand hat ihm auch Anlaß zur Sünde gegeben, sein Schwanz hat dem Vater auch endlos Anlaß zur Sünde gegeben, aber reißt er das alles aus? Nein, der reißt nur die Baumwurzeln aus oder sprengt sie weg, damit er den Bunker fertig graben kann, und dabei sind ihm die Wurzeln der Bäume im Weg, die sind seinem Leib im Weg. Unser Vater ist uns durchgebrannt wie eine Glühbirne. Bei dieser Gelegenheit interessiert mich schon, wieso ich an meiner Kleidung so hänge, mir immer neue Bekleidungen ausdenke, die ich dann gar nicht tragen kann, weil ich ja nicht unter den Menschen bin, da ist ja Gott noch eher unter den Menschen als ich, die Sünde sowieso, betrachten Sie die Lilien auf dem Feld, wie sie wachsen: Sie mühen sich nicht, auch spinnen sie nicht, ich aber sage euch: Meine Kleider wären schöner, wenn Sie sie nur einmal sehen könnten! Ich habe sie mir brennend gewünscht und dann gekauft. Es hat sich irgendwann mal ausgebrannt. Zuviele Kleider für zuwenig Menschen, für gar nichts. Wir sind durchgebrannt, wurden aber wieder eingefangen. In den Keller mit uns! Marsch! Ins Grab mit dem Bruder! Marsch! Runter! Wirds bald, oder soll ich nachhelfen?! Das Schlimme erscheint oft zu stimmen, sobald ein Gott zu Wahn den Sinn hintreibt. Er treibts, na schön, der Vater treibts, meinetwegen auch mit der Tochter treibt er es, er treibt es, er treibt etwas vor sich her, das keine Herde ist und kein Herd. Auch keine Herde mit urschönen Huris. Eine Wohltat für den Herrn! Huris, wohlbehütet in Zelten. Alles Jungfrauen! Töchter, wohlbehütet im Keller. Nicht mehr Jungfrauen. Kinder, wohlbehütet in der Gefriertruhe, im Blumenkübel, in der Betonwanne, gleich mehrere auf einmal. Er treibts, aber die wenigste Zeit ohne Wahnsinn. Das fromme Geschlecht erzeugt den Wahnsinn. Das Geschlecht, das nicht fromm ist, treibt auch irgendwas mit irgendwem, es treibt etwas mit irgendwem, es redet einem dauernd drein. Einfach so. Im Keller. Begraben muß sein. Es muß sein. Es ist keine Schande. Es muß sein. Einmal muß geschieden sein. Einmal muß begraben sein. Keinmal sollte geschieden sein, die Leute reden sonst. Scheidung kommt nicht in Frage. Man kann ja auch ohne Scheidung die Tochter ficken. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlassen wird, um seine Tochter an ihrer statt zu nehmen, macht, daß sie Ehebruch begeht, ich meine die Frau, und wer eine auf diese Weise Entlassene heiratet, mein Gott, wer würde das schon, diese Frau ist bitte über siebzig!, die hat eigene Kinder, welche längst erwachsen sind, können Sie sich das überhaupt vorstellen?, egal, wer sie noch heiraten würde, nachdem ich sie entlassen hätte, würde Ehebruch begehen. Er wäre nicht besser als ich. So. Gott möchte etwas sagen, alle hören ihm zu, alle hören, aber jeder will auch selber etwas sagen. Jeder möchte etwas sagen, hören will nie einer.

Also vielleicht muß man gar nicht tot sein, um begraben zu werden? In diesem Kellerquartier zum Beispiel herrscht reges Treiben, ja, dort treiben sie es rege. Das ist doch mal etwas andres! Gott hat zu seinem eigenen Bedauern wieder was gesagt, aber wir hören derzeit nichts. Kein Empfang hier unten. Bitte, Empfängnis vielleicht, unter gewissen Umständen, aber Empfang: null. Das Mobile ist immobil, es ist tot, aber die Immobilie ist noch da, jedoch kein Empfang unter dieser Nummer, tausende Nummern, manche mit Empfang, manche nicht. Manche empfangen, andre nicht. Die Menschen möchten sagen, aber nicht hören. Diese blöde Kuh, die nur zum Totengott ein wenig beten will! Dabei hab ich ihr jede Wahl gelassen, im Verlies drei Zimmer gelassen, drei Zimmer, eins dem andern ähnlich wie ein Ei, ähnlich einander wie die Gänge der Frau in ihrem Unterleib, unübersichtlich, aber einander ähnlich wie ein Ei dem andern, wie ein Ring dem andern, na ja, so ähnlich. Ganz ähnlich. Wurmgänge in den Boden gegraben für die Tochter und die Enkerln. Geschlechtsgänge für mein Geschlecht. Uneinsichtige Geschlechtsgänge, ich meine, man kann sie nicht einsehen, man kann von außen grad noch den Eingang sehen, aber mehr schon nicht. Doch dieser Vater hat ein Einsehen, er hat als einziger ein Einsehen. Nein, den Eingang sehen Sie nicht, nicht einmal den Eingang. Den sieht man nicht. Den kennt nur der Vater. Hinter einer Stellage, mit Einsiedegläsern, Dosen und Werkzeug getarnt, befindet er sich, der Eingang. Genau. Er ist getarnt. So viel Nahrung reichen wir ihr hinunter, der Frau und ihren Kindern hinunter, mehr als sich schickt, daß nicht die Supermärkte ringsumher zuschanden gehen ohne Ware, die alle heimlich ich gekauft hab. Die Tochter im Verlies, schön, dort wird sie wohl zum Todesgotte beten, den sie allein von allen Göttern ehrt, mich aber wird sie richtig anbeten. Sie hat ja sonst keinen über sich, über ihr?, über sich. Zum Gott beten, den Vater aber anbeten, dem Vater sich selbst anbieten, was gar nicht nötig ist, er nimmt sich schon selber, er konsumiert, was er kann, den Rest opfert er, den Rest der Jungfrau opfert er, er opfert unter Umständen sogar die ganze Tochter, um einen guten Wind zu machen, den er unten im Keller eh nicht spüren würde, aber er macht ja immer, was er will, er läßt jeden Wind, den er will. Einen Schas! Nein, es ist vielleicht doch kein so großer Überfluß, Totes zu ehren. Hört den Seher, seht den Hörer, er ist nicht auf die Gabel zurückgelegt worden, es gibt keine Gabel mehr, denn jeder hat seinen eigenen Hörer, er legt nie auf, er ist immer gut aufgelegt, er legt einfach nie auf. Manche liegen drunter, aber wir legen nicht auf. Wir legen es drauf an, nicht aufzulegen. Wir legen es drauf an, gut aufgelegt zu sein. Der Hörer stürzt mit der Tür ins Haus hinein. Wahrscheinlich eingetreten. Nein, Moment, er fällt mit der Tür ins Haus, sag ich ja, er stürzt die Tür ins Haus hinein, hab ich was andres gesagt? So geschwind zurück? Die Tür war doch gewiß nicht leicht einzutreten, die sagt doch nicht einfach so, bitte treten Sie ein, im Hause meines Vaters sind noch viele Wohnungen frei, suchen Sie sich eine aus! Nur der Keller ist tabu. Der Keller ist bei sofortiger unbefristeter Kündigung tabu für Sie und für jeden andren auch. Aber bezahlen sollten Sie schon können, allerdings beinhaltet die Miete Ihre Wohnung ohne Kellerabteil. Wenn Sie mir den Ort von Ihres Vaters Wohnung nennen, kann ich schauen, was der Quadratmeter ungefähr kostet. Nehmen Sie halt eine kleinere, wenn Sie sich diese hier nicht leisten können! Nehmen Sie diese, im Keller. Die kostet gar nichts, obwohl wir 17 pralle Lastwagenladungen Erde für ihren Auswurf abtransportieren mußten. Immerhin. Die Wohnung im Keller haben wir eigens eingebaut, jetzt nehmen Sie sie halt, wo sie schon da ist! Nein, die können Sie nicht nehmen, die können Sie sich nicht so einfach nehmen. Ich allein bestimme, wer die Wohnung im Keller nimmt, und das sind Sie nicht. Die Wohnung im Keller ist für meine Tochter, meine Kinder und meine Enkerln. Die kostet nichts extra. Die ist schon bezahlt. Die ist abbezahlt, vom himmlischen Vater persönlich. Die wurde gleichzeitig mit dem Haus mitbezahlt, aber erst danach extra eingebaut. So, und wo hat der Herrgott den Platz für die Religion gelassen, wo hat der Herrgott sein Recht verloren? Wo ist das Loch, wo wir den Gott begraben können, es muß nur ein provisorisches Loch sein, denn er wird eh auferstehn. Das Loch aber bleibt übrig. Muß wieder aufgefüllt werden. Wo muß auch er zu Fuß gehen, der Gott Vater? Dann das letzte Licht der Sonne anschauen und dann nie wieder. Da kommt so ein Todesgott, antwortet nicht, nimmt meine Münze nicht, schaut nicht mal nach, was drauf geprägt steht, könnte ja eine große Münze sein, keine ganz kleine, er schaut sie gar nicht an, obwohl er sie doch tauschen will, komisch, er nimmt mich lebend mit, so wie ich bin. Er hat mich gegen die Mutter eingetauscht, und es war ein guter Tausch, zumindest für ihn. Das ist es ja! So, wie er ist, wird keiner mitgenommen. Er muß zuerst ganz anders werden.

Haben Sie nicht vorhin etwas von Toleranz gesagt? Also ich persönlich finde Toleranz absolut unmenschlich. Sie liegt nicht in unserer Natur und sollte sich daher auch woanders hinlegen, falls sie mal zufällig vorbeikommt. So. Es werden also Opfer gefordert. Schon wieder. Alles kostet was. Sogar Ausbeutung und Ausbildung kosten noch was, nur zahlen dafür andre, aber sie kosten was. Eindeutig! Diese Kellerkinder kosten nichts. Sie kosten den Staat keinen Cent. Nichts kostet nichts. Armut kostet was. Unsicherheit kostet was. Verzweiflung kostet was. Warum also zur Abwechslung einmal nichts für die Bekämpfung dieser unangenehmen Tatsachen tun, warum einmal nichts dafür ausgeben? Warum sich nicht selbst verausgaben, damit man dann keine weiteren Ausgaben mehr hat, außer für das bißchen Nahrung und Bekleidung und Spielzeug. Ja, zählen wir meinetwegen auch die Opfer außerhalb der eigenen Landesgrenzen dazu, die wir verursacht haben, nein, nicht die Grenzen, meinetwegen, die auch, es gibt eh keine mehr, aber die Opfer, die armen Opfer. Das kostet was, Opfer zu bringen. Im Ausland kostet es noch mehr, Menschenopfer zu bringen. Das geht in die Millionen, in die Milliarden! Vielleicht können wir einen Teil dieser Kosten in Menschenopfern abarbeiten, ich meine mit Menschenopfern. Wir können ja auch hier, im Inland, Menschenopfer bringen. Na, solang ich es nicht selber bin, der geopfert wird, ist das total okay. Die Gesellschaft wird besser werden, wenn man Menschenopfer bringt, und das ist ja auch unser Ziel, das Ziel ist einfach zu definieren: Es sollen weniger dort sein, wo ich bin, aber die richtigen sollen weniger oder ganz weg sein. Ich bin selber noch ganz weg von diesem Plan. Denn wir bauen unter diesen schweren Kosten eine neue Gesellschaft auf, wo noch keine neue war, und wir bauen eine Wohnung dort, wo noch nie eine war, im Keller des Gartens, dort bauen wir eine neue Gesellschaft, wo noch die alte war, die aber nichts getaugt hat. Wir bauen unterm Haus den Keller aus. Und wägen wir die Kosten für diese alte Gesellschaft, die nichts getaugt und nichts gebracht hat, zumindest uns Gutmenschen nicht, die wir ja dauernd die Gesellschaft verbessern wollen, gegen die Kosten und Risiken ab, Alternativen zu befördern, die der Befriedung, der Befreiung, der Befriedigung, der Beendigung, der Beerdigung und dem Betrug zum Beispiel in Sachen Ölsaat und Öl solo, im Kanister, dienen, dann haben wir den Salat, dann machen wir uns an, dann machen wir andre an, dann, ja dann: Weil man schließlich nicht erwarten kann, daß die Regierung, die der Besserung ihrer Gesellschaft, deren Verbesserung meine ich, negativ gegenübersteht, sich selber abschafft, notfalls mit Gewalt, so schaffen wir sie halt ab, egal wo. Es wäre die Finalität der Menschlichkeit, wenn die Menschen einander ein solch schreckliches Ende bereiten würden. Die Menschlichkeit wäre finalisiert, terminiert und fiskalisiert. Schauen Sie nicht hin, aber wir wollen ganz allgemein, daß die Menschen, vor allem ihr Geschlecht, besser erzogen werden. Jetzt wird grad wieder einmal an ihnen gezogen, aber irgendwie falsch, denn es tut weh, nein, schauen Sie jetzt nicht hin! Wir wollen nicht, daß Wege versperrt werden, die eher begangen oder befahren werden sollten, damit die Gesellschaft verbessert wird, und diese Wege wollen wir irgendwann mal wiedereröffnen, Wege für den Umsturz, der ganz offenkundig der undemokratischen Mittel bedarf. Weg mit dem Blumentrog aus Beton von der steirischen Weinstraße!, hinfort mit ihm, der diese Straße unbefahrbar macht, uns bremst, zum Stehen bringt, wir wollen statt dessen die unverzügliche Wiederaufstellung von Verkehrsschildern und Leitlinien, wir wollen doch nicht mit dem Zug fahren, nicht wahr, und wenn der Verkehr zu stark wird, weil er möglich ist, einfach weil er möglich ist, dann wird halt der Verkehr abgeschafft. Nein, nicht mit mir! Ich will ihn, und wenn ich der letzte wäre, der ihn will! Und wenn man dafür keine vernünftige Mehrheit zustandebringt, weil die Leute ihre SUVs mal so richtig ausfahren wollen, dann lassen wir sie mit ihren Benzinfressern in die Hölle einfahren, wo zwischen den Töpfen mit dem siedenden Öl, ja, dem guten, aus der Erde, das leider unten bleiben mußte, das leider nicht so umfassend gefördert wurde wie wir, oder doch?, nein, zum Glück unten blieb, da war es dann schon da, als wir es fürs Heizen der Hölle benötigten, das Gas hatten wir leider schon alles aufgebraucht, was wollte ich sagen, wir wollen immer ausgerechnet dort fahren, wo überhaupt kein Platz mehr zum Fahren ist. Keine Straßen. Keine Autobahnen. Gut so. Ich habe somit das Rederecht für Menschen eingeschränkt, die undemokratische Ziele verfolgen, und danke, ich fühle mich sehr gut bei dieser Intoleranz. Ich habe die Toleranz abgeschafft, und zwar um sie zu schaffen, danke, ich fühle mich sehr gut dabei. Ich halte jeden Verkehr auf, nur meiner darf durch, und es geht  mir eigentlich gar nicht schlecht dabei. Wenn die Straßen überlastet sind und meine Intoleranz gegen den Verkehr ein unerträgliches Ausmaß erreicht hat, dann möchte ich auf der Stelle, nein, nicht auf der Stelle, ich möchte, daß die Menschen, die mich stören, dann alle auswandern, also wegziehen, nicht wahr. Weil die Leute alle hier noch Auto fahren dürfen, greife ich auf den Krieg zurück, damit die das nicht mehr dürfen, nein, auf den Krieg, damit die fahren dürfen, weil wir das Öl dafür herangeschafft haben, nein, alles falsch, ich greife zum Krieg als wirklich allerletztem Mittel, denn die Auswanderung von Leuten, die ich nicht mag, weil sie mich mit ihren Autos und ihrem Lärm stören, tendiert inzwischen gegen Null. Die müssen alle weg! Am besten alle auf einmal, jedenfalls so schnell es geht! Weil sie mich stören. Ob ich für die Menschen, die mich stören, einen eigenen Staat bekommen könnte? Nein, ich fürchte, sie werden mir keinen eigens dafür geben. Aber ich werde ihn doch nicht für mich allein brauchen! So egoistisch bin ich wieder nicht. Ich werde ihn für viele Menschen brauchen, die ich hier nicht haben will, vielleicht weil ich sie nicht haben kann. Die ich nicht um mich haben will! Auch wenn ich in den eigenen Reihen auf schweren Widerstand stoße, will ich das jetzt durchziehen. Die Leute, die ich nicht will, sollen endlich wegziehen. Das will ich jetzt durchziehen. Sie sollen durch unser Land durchziehen und woandershin ziehen. Es gibt Gesetze, also wenden wir sie an! Machen wir eine tiefe Kluft, dann müssen ja diejenigen, die auf der andren Seite der Kluft sind, irgendwo anders hin, die Schwierigkeit ist nur, daß genau die Richtigen, alle Richtigen, alle Neune, auf der andren Seite jenseits der Kluft sind, sie sind unerreichbar, wenn wir sie wegschaffen wollen, zu ihrem eigenen Besten, weil die Luft so schlecht geworden ist aufgrund ihres Verwesungsgestanks. Selber schuld. Wenn sie hier nicht mehr atmen können. Sie verstehen uns nicht. Sie spüren natürlich, daß sie nicht mehr atmen können, aber sie verstehen uns nicht, weil sie sich ganz auf dieses blöde Atmen konzentrieren und sonst überhaupt nichts mehr mitkriegen. Wir würden ihnen Proviant mitgeben, aber sie würden es gar nicht mehr mitkriegen. Irgendwas muß sofort geschehen, das sage ich mir und den anderen. Ein Kessel, der voll Wasser ist und erhitzt wird und kein Ventil hat, muß irgendwie explodieren. Genausowenig kann man unbegrenzte Mengen an Menschen, auch wenn man sie nicht will, einfach irgendwo hineinstopfen. Das ist doch logisch. Und dieses Ventil möchte ich auf meinem relativ kleinen Posten hier suchen helfen, damit all die Leute, die mich stören, endlich wegkönnen. Und mit diesem Ventil möchte ich vergleichen meine Bemühungen, irgendwo Möglichkeiten zur Unterbringung dieser Menschen zu finden. Ich bitte um neue Lösungsideen auf allen Ebenen! Ich fürchte, wir werden keine finden. Wir haben Ruheräume und Ausweichräume und Abräumhalden für Menschen geschaffen, aber die reichen bei weitem nicht. Also müssen sie weg. Nicht die Halden, die Menschen. Immer noch zuviele Seuchen- und Unruheherde durch zuviele Menschen, und wenn die Herde angedreht sind, wenn die Herde mal so richtig loslegt, dann kochen die Menschen über, und sie zischen durch ihr eigenes Ventil als Dampf in den Himmel hinauf. Man kriegt sie nicht weg, nur als Dampf kriegt man sie weg und gart mit ihm, dem Dampf, das Übriggebliebene schonend und verwertet sogar die Reste noch. Aus denen kann man einen leckeren Pudding, einen Eintopf oder eine Pastete machen. Ich weise auf eine Schwierigkeit hin, und dann weise ich woandershin.

Vor grauen Jahren lebten Menschen im Osten, lebten Menschen im Osten, lebten Menschen im Osten, die nichts von unschätzbarem Wert aus lieber Hand besaßen. Na und? Jetzt besitzen sie es immer noch nicht. Egal, woran sie glauben, sie kriegen es nicht. Sie kriegen nichts. Sie kriegen Krieg, aber sie kriegen nichts mit. Sie kriegen nicht, daß sie aus dem Feuer gerettet werden. Sie kriegen nicht einen Gewinn, der frisch gewagt wurde. Sie kriegen von mir aus auch keinen Krieg, und sie kriegen immer noch nichts. Sie kriegen nichts mehr. Mir nichts, dir nichts kriegen sie das Nichts. Auch die Eheringe sind abzugeben. Selbstverständlich. Die Steine spielen mit Farben, das Recht spielt mit dem Gesetz, der Sohn spielt mit dem Sohn, die Tochter mit der Tochter, die Eltern spielen mit den Kindern, der Kindergarten spielt auch mit den Kindern, wir spielen uns auf, und es wird für uns aufgespielt. Es wird uns etwas versprochen. Es wird nicht gehalten. Wir halten ja selbst nicht. Oliver Kahn hält jetzt nicht mehr, und wir halten auch nicht mehr lang. Kein Sohn erwartet mehr, daß ein Wort gehalten wird, ach, ich würde dieses Wort so gerne halten, wenigstens einen Moment, aber es ist irgendwie, ich weiß nicht, es ist heiß, es ist heiß wie Musik, dieses Wort. Es verbrennt mir die Finger und die Ohren. Dabei ist der Weg vom Mund zu den Ohren kein langer. Eben. Da kann das Wort ja nicht auskühlen! Ich will es nicht fallen lassen, der Boden ist dreckig, ich will kein einziges Wort fallen lassen, aber ich muß. Ich will nicht sterben, aber ich muß. So hat meine Mama es zusammengefaßt. Sie hat keine Parabel dafür gebraucht und keine Hyperbel und keine Hypotenuse, sie hat sich nichts ausrechnen müssen, denn das hat sie schon vorher gewußt. Das weiß doch jeder! Es gibt keinen Unterschied, denn es ist nichts mehr zu unterscheiden. Es ist nichts mehr da. Es ist alles da. Wir gehen zum Anwalt und verklagen einander, damit es wieder weniger wird, für meine Wenigkeit leider auch weniger, aber wir klagen, wir klagen auf jeden Fall, damit wenigstens das Wenige dann schön aufgeteilt wird. Hier ist alles echt. Hier irrte der Dichter. Er hat einen Fehler beim Denken gemacht, so muß es sein, denn hier ist alles echt. Ich verstehe gut, daß ihr nicht gehen wollt, weil hier alles echt ist und woanders vielleicht nicht. Aber gehen müßt ihr, denn wir haben hier nicht soviel Platz. Lassen Sie sich von einem Tropeninstitut gründlich untersuchen und informieren und impfen, und dann fahren Sie zum Beispiel nach Madagaskar. Wieso ausgerechnet dorthin? Weil ich es sage. Nur weil Sie nicht ein fundamentales Buch in Ihrem Leben gelesen haben, sind Sie Fundamentalist geworden? Jeder fühlt sich für alles zuständig? Keiner kümmert sich um was, außer mir? Es ist kein Vorgang vorhanden, und so kümmert sich keiner außer mir? Der Vorgang geht nicht vor? Wie sollen wir all diese Leute hier unterbringen, wenn sie nicht einmal freiwillig ins Innere des Wagens vorgehen wollen? Müssen etwa wir gegen sie vorgehen, denn für Sie, an Ihrer Stelle vorgehen können wir nicht gut, denn Ihre Stelle ist eben von Ihnen besetzt, oder? So oder so. Dann kommt es in der Mitte unweigerlich zu einem Stau, nicht? Vielleicht sogar zu einer Art Aufruhr. Danach langweilige, zähe Verhandlungen. Was da an Menschen sich in Bewegung gesetzt hat! Es ist niemand zuständig, weil Madagaskar nicht Deutschland ist, und es soll ja auch gar nicht Deutschland sein, es soll ja woanders sein, wir wollen doch hinfahren, wo nicht Deutschland ist. Sonst könnten wir ja dableiben. Wo wäre denn der Witz, wenn wir irgendwo hinfahren wollten, und danach wären wir immer noch hier, zu Hause? Also ich mache eh keine Witze. Nehmen Sie ein einziges fundamentales Buch auf, welches Sie wollen, eine Heilige Schrift, welche Sie wollen, verarbeiten Sie es zu Dreck, nehmen Sie diesen Dreck auf, nehmen Sie ihn interessiert auf, obwohl Sie nicht sehen, was davon wertvoll ist und was nur weggeschmissene Zuckerlpapierln sind, Zigarettenkippen, leere Dosen, Fastfood-Verpackungen, Verpackungen für etwas, das fast Essen ist, leere Styroporbecher für etwas, das nie ein Getränk war, für die kein Mensch ein Pfand würde geben, leere Plastikflaschen, für die es noch nie irgendein Unterpfand gegeben hat, wir wären ja sonst längst pleite, den Lurch von alten Wollpullovern, die Spritzer von der Zahnpasta, die Spritzer von Ihnen selbst, weil Sie sich beim Zwiebelschneiden geschnitten haben, Hundekacke und Hundepisse, einfach so zurückgelassen, zu unsrer Wut, aber nicht einmal die Hunde können wir zum Auswandern bewegen, denen gefällt es hier, die bleiben immer dort, wo wir sind, was wollte ich sagen, wo habe ich begonnen, womit habe ich angefangen? Was davon ist was? Und was habe ich davon? Nichts. Ich opfere mich auf, ich bin der tote Jesus im dritten Stock des Weltengebäudes, das er angeblich selbst erbaut hat, nur als sein Vater, im Namen seines Vaters, soviel Arbeit, nur um zu beweisen, daß es keinen Gott gibt. Bis dorthin mußte ich zu Fuß gehen, dann habe ich die Rede gehalten, ja ja, nein nein, so sinnlos meine Rede, und auf den Berg muß ich auch zu Fuß gehen, sogar aufs Klo muß ich zu Fuß gehen, aber das müssen ja alle. Ansonsten benützen Sie bitte unsere Behindertentoilette im Erdgeschoß! Schießen Sie bloß nicht in die Erde dabei! Wenn ich eine Volksmenge sehe, steig ich gleich auf den Berg, um meine Konditionen für den Kredit, den ich haben will, aber nicht bekommen werde, weil ich ja tot bin, zu verbessern. Der Lift beginnt erst im dritten Stock, damit die Menschen länger gesund bleiben, und dort beginnt dann auch die Luft, eine geniale Idee, die auch für mich als toten Christus gilt, kommt mir da jemand nach? Nein, mir kommt keiner nach, mir kommt keiner nahe, und mir kommt keiner nach. Nur vielleicht die Jünger kommen nach? Auf den Berg? Der ist noch höher als der dritte Stock! Na, was ist mit ihnen? Wohl schon im zweiten Stock schlappgemacht, was? Doch, da kommen sie schon, die Jünger folgen mir nach. Die folgen mir überallhin. Ist mir auch recht.  Manche Götter verbreitern lieber die Kluft zu den Menschen noch, damit wirklich keiner mehr über den Graben, über die Grube drüberkommt! Aber ich bin da anders. Ich bin dafür, daß jeder zu mir kommen kann, damit er mich sieht, damit er sehend werde, damit er des Nichts angesichtig werde, denn es gibt keinen Gott. Ich sage, und ich bleibe auch dabei, daß kein Gott sei. Lasset die Kleinen zu mir kommen, aber die kommen nie, auch nicht, wenn sie höher hinauswollen, denn sie erreichen den Knopf im Lift noch nicht. Das Haus geht nur bis zum dritten Stock, nein, natürlich nicht das Haus selbst, das ist per Treppe erreichbar, und zwar ausschließlich per Treppe, Rollstuhlfahrer können sich von mir aus aufhängen, obwohl sie mir als Versehrte die Liebsten überhaupt sind, Kranke können sich erschießen, obwohl auch sie mir besonders lieb sind, solange ich nicht zu ihnen gehöre, aber nach dem dritten Stock macht das Haus mal eine Pause. Vielleicht eine Explosion? Es ist jedenfalls weg, und das Unheil nimmt seinen olympischen Fackellauf und fühlt sich groß. Es hat nicht gefaßt, was passiert war, das Haus. Konnte es nicht fassen. In den Ring war ein Stein gefaßt, und der ist auch gefaßt geblieben in dem ganzen Chaos hier. Das Haus fängt des weiteren, als ob es nicht schon genug hätte, weiter oben wieder von neuem an. Nach dem dritten Stock macht das Haus Pause, nach dem dritten Sohn macht der Vater Pause, und dann, in der Luft oder im Keller unten, wird es schon irgendwie weitergehen und sich vielleicht sogar vermehren, was auch immer. Lesen und verarbeiten Sie ein einziges fundamentales oder zumindest fundamentalistisches Buch, nehmen Sie es auf, nehmen Sie sonst niemanden auf, seien Sie interessiert, wenn sie es aufnehmen. Das genügt. Eins genügt. Aber eines sollte es schon sein. Ich muß mich ja auf irgendwas verlassen können, das Sie sagen. Ich habe nichts gehört. Aber ich verlasse mich darauf. Also ich verlasse mich drauf! Es ist schlimm.

Was ist denn schlimmer noch als schlimm? Als Unglück, dem Geschrei folgt? Du hast zugrunde den Mann gerichtet, was sprichst du, Kind, was sprichst du in der Psychiatrie, während der Mann jetzt ganz parterre ist, ein Stockwerk über dem Keller oder sogar noch höher? Du hast zugrundgerichtet den Mann, Kind, Kindeskinder und Kinder, was bringst du mir sonst Neues? Nichts. Das hab ich mir gedacht. Weh! Geschlachtet auf dem Kellerboden liege des Weibes Teil über dem allgemeinen Zerfalle droben. Du kannst es sehn. Noch ist sie im Keller nicht, noch nicht, vielleicht nie mehr, der Arzt hat schon angerufen. Normalerweise ist es ja er, der gerufen wird. Der Vater hat in Händen eben da das Kind. Der Arme, sieht vor sich nur Tote, die er gemacht hat, aber immerhin, er hat sie selbst gemacht, und zwar alle! Ach! Mühsehlge Mutter, ach, mein Kind! Was klage ich eigentlich so? Keine Ahnung! Führt eilig mich hinweg! Führt, Schritt vor Schritt, mich, der nun nichts mehr anders ist als niemand, aus dem Keller direkt auf die Halde. Wir legen uns auf Halde. Wir legen jeden Vater auf Halde, weil wir ihn später vielleicht noch brauchen können. Er muß beim Graben helfen, zu seinem eigenen Besten. Nein, Sie halte ich nicht zum Besten. Jemand soll bitte den letzten Tag mir bringen! Den endlichen Tag, den endlich letzten Tag! Einen andren will ich nicht mehr sehen, die andren Tage überspringen wir einfach, obwohl es insgesamt 24 Jahre waren, es waren im großen und ganzen schöne Jahre, doch jetzt ist es vorbei, und wir überspringen sie wie einen einzigen Tag und legen uns auf Halde, neben die andren, wir heben uns auf, für später. Wir sparen uns auf, damit wir Zinsen bringen. Doch nicht einmal mit Zinsen nimmt man uns. Da liegen wir, als ob es uns was anginge, was hier sonst noch liegt. Wir wissen es, wir sind es selbst, doch es geht uns nichts an. Um vieles ist das  Denken mehr als Glückseligkeit. Man muß, was Himmlisches, Heimliches ist, was himmlisch ist, aber kein Heim, äh, also man muß das entheiligen und entheimen und entkeimen, aber dann muß es schon selber auskeimen, irgendwas muß es schließlich auch selber tun, und aus. Große Blicke aber, große Streiche der hohen Schultern des Vaters vergeltend, sie haben im Alter gelehrt zu denken. Vielen Dank. Vielleicht denke ich noch. Später. Aber einstweilen vielen Dank. 



Lessing: „Nathan der Weise“
Sophokles: Antigone
Jochen von Lang: Das Eichmann Protokoll (Tonbandaufzeichnungen der israelischen Verhöre)
Herbert Marcuse: Repressive Toleranz
Die Bergpredigt (Matthäusevangelium, Kapitel 5-7)

 

Bilder: (1), (2) Gaza Stadt 2009, (3) Moses Mendelssohn, Lessing und Lavater

Fassung vom 30.5.2008

4.10.2009


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